- Boulevard der Stars
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Der Boulevard der Stars ist ein wachsendes Denkmal in der Nähe des Potsdamer Platzes in Berlin. Er erstreckt sich vom Potsdamer Platz auf dem Mittelbereich der doppelspurigen Potsdamer Straße bis zur Ben-Gurion-Straße und weitet sich nach beiden Seiten zu einzelnen Gebäuden hin aus. Nach dem Vorbild des Walk of Fame in Los Angeles sollen dort mit einem Stern Prominente geehrt werden, die im deutschsprachigen Raum in Film und Fernsehen Herausragendes geleistet haben. Der Grundstein wurde am 5. Februar 2010 im Rahmen der Berlinale 2010 gelegt. Am 12. Februar erfolgte die Präsentation des ersten Sternes zu Ehren von Marlene Dietrich. Mit der Verleihung 39 weiterer Sterne wurde der Boulevard am 10. September 2010 offiziell eröffnet.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Idee zum Boulevard der Stars hatte Filmhistoriker Gero Gandert bereits im Jahr 2002. Ein erster Wettbewerb zur Ausgestaltung der Gedenkstätte scheiterte allerdings 2004 an den örtlichen Gegebenheiten. In der Folge wurden die Rahmenbedingungen modifiziert und zunächst Auswahlverfahren durchgeführt, an denen sich 153 Bewerber aus Deutschland und vorwiegend dem europäischen Ausland beteiligten. Unter den verbliebenen sieben Teilnehmern wurde dann im Februar 2009 seitens des Berliner Senats ein Wettbewerb zur Gestaltung des künftigen Boulevard ausgeschrieben.[2] Aus ihm ging der Entwurf der Berliner Büros Graft und ART+COM einstimmig als Sieger hervor.[3] Für die Realisierung des Projekts stehen rund eine Million Euro zur Verfügung; das Geld stammt vorwiegend aus Wirtschaftsfördermitteln der EU. Für die Unterhaltskosten will zukünftig die von Georgia Tornow geleitete gemeinnützige „Boulevard der Stars GmbH“ sorgen. Die Kosten sollen hauptsächlich über Spenden gedeckt werden.
Da der Mittelstreifen der Potsdamer Straße im Stadtentwicklungsplan Verkehr 2003 der Stadt Berlin als Trassenfreihaltung für die geplante Straßenbahnstrecke Richtung Kulturforum deklariert wurde, handelt es sich gemäß dem Fahrgastverband IGEB folglich um einen temporären Standort des Kunstwerks.[4] Der am 29. März 2011 novellierte Stadtentwicklungsplan Verkehr sieht die Umsetzung der Baumaßnahmen ab 2014 vor.[5]
Gestaltung
Die Grundfläche des Boulevard of Stars bildet ein „roter Teppich“ aus gefärbtem Asphalt. Die einzelnen Sterne bestehen aus polierter Bronze und sind flächenbündig in den „Teppich“ eingelassen; auf jeden Stern werden Name, Beruf, Lebensdaten und Unterschrift der geehrten Persönlichkeit eingraviert. Die installierten Pepper’s Ghost Cameras ermöglichen mit einem interaktiven Spiegeltrick, dass sich die Besucher mit ihrem Star fotografieren lassen können. Jeder Stern wird am Abend durch einen eigenen kleinen Scheinwerfer, dessen Licht (zum Beispiel aus personenbezogenen Anlässen) variiert werden kann, angeleuchtet.[6]
Auswahlverfahren und Aufnahmebedingungen
Die jährliche Auswahl der zu ehrenden Persönlichkeiten obliegt einer fünfköpfigen Jury, die sich aus je einem Vertreter der Stiftung Deutsche Kinemathek, der Deutschen Filmakademie, der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin (KBB), des Adolf-Grimme-Instituts sowie des „Förderkreises des Museums für Film und Fernsehen“ zusammensetzt. Im Unterschied zum Hollywood Walk of Fame, wo jedermann Nominierungen einbringen darf, können nur „Organisationen und Institutionen, die sich länger als drei Jahre ausgewiesen im Bereich des Film- und Fernsehschaffens betätigen“[7], Kandidatenvorschläge unterbreiten. Für die Annahme eines Kandidaten ist die Zweidrittelmehrheit in der Jury erforderlich. Jährlich sollen etwa sieben bis zehn neue Persönlichkeiten geehrt werden.
Geehrte Personen
- Mario Adorf (Schauspieler, 10. September 2010)
- Fatih Akın (Regisseur, 12. April 2011)
- Michael Ballhaus (Kameramann, 10. September 2010)
- Barbara Baum (Kostümbildnerin, 10. September 2010)
- Senta Berger (Schauspielerin, 12. April 2011)
- Frank Beyer (Regisseur, 12. April 2011)
- Artur Brauner (Produzent, 10. September 2010)
- Vicco von Bülow (Loriot) (Schauspieler/Regisseur, 10. September 2010)
- Marlene Dietrich (Schauspielerin, 12. Februar 2010)
- Doris Dörrie (Regisseurin/Produzentin, 10. September 2010)
- Klaus Doldinger (Komponist, 10. September 2010)
- Angelica Domröse (Schauspielerin, 10. September 2010)
- Bernd Eichinger (Produzent, 12. April 2011)
- Anke Engelke (Schauspielerin/Moderatorin, 12. April 2011)
- Rainer Werner Fassbinder (Regisseur, 10. September 2010)
- Eberhard Fechner (Regisseur, 12. April 2011)
- Bruno Ganz (Schauspieler, 10. September 2010)
- Martina Gedeck (Schauspielerin, 12. April 2011)
- Götz George (Schauspieler, 10. September 2010)
- Dominik Graf (Regisseur, 10. September 2010)
- Helga Hahnemann (Schauspielerin, 10. September 2010)
- Corinna Harfouch (Schauspielerin, 10. September 2010)
- Werner Herzog (Regisseur/Produzent, 10. September 2010)
- Jutta Hoffmann (Schauspielerin, 12. April 2011)
- Emil Jannings (Schauspieler, 12. April 2011)
- Klaus Kinski (Schauspieler, 12. April 2011)
- Alexander Kluge (Regisseur/Produzent, 10. September 2010)
- Hildegard Knef (Schauspielerin, 10. September 2010)
- Wolfgang Kohlhaase (Drehbuchautor, 10. September 2010)
- Siegfried Kracauer (Filmwissenschaftler, 12. April 2011)
- Hans-Joachim Kulenkampff (Moderator/Schauspieler, 10. September 2010)
- Fritz Lang (Regisseur, 10. September 2010)
- Ruth Leuwerik (Schauspielerin, 10. September 2010)
- Ernst Lubitsch (Regisseur/Schauspieler, 12. April 2011)
- Carl Mayer (Drehbuchautor, 10. September 2010)
- Wolfgang Menge (Drehbuchautor, 10. September 2010)
- Ulrich Mühe (Schauspieler, 12. April 2011)
- Armin Mueller-Stahl (Schauspieler, 10. September 2010)
- Asta Nielsen (Schauspielerin, 10. September 2010)
- Max Ophüls (Regisseur, 10. September 2010)
- Wolfgang Petersen (Regisseur, 10. September 2010)
- Erich Pommer (Produzent, 12. April 2011)
- Peter Przygodda (Cutter, 10. September 2010)
- Liselotte Pulver (Schauspielerin, 12. April 2011)
- Luise Rainer (Schauspielerin, 5. September 2011)
- Edgar Reitz (Regisseur/Produzent, 10. September 2010)
- Günter Rohrbach (Produzent, 10. September 2010)
- Jan Schlubach (Szenenbildner, 10. September 2010)
- Romy Schneider (Schauspielerin, 10. September 2010)
- Werner Schroeter (Regisseur, 12. April 2011)
- Til Schweiger (Schauspieler/Regisseur/Produzent, 12. April 2011)
- Hanna Schygulla (Schauspielerin, 10. September 2010)
- Max Skladanowsky (Filmtechnikpionier, 10. September 2010)
- Wolfgang Staudte (Regisseur, 12. April 2011)
- Georg Stefan Troller (Regisseur, 10. September 2010)
- Margarethe von Trotta (Schauspielerin/Regisseurin, 10. September 2010)
- Jost Vacano (Kameramann, 12. April 2011)
- Wim Wenders (Regisseur, 10. September 2010)
- Billy Wilder (Regisseur/Drehbuchautor, 10. September 2010)
- Konrad Wolf (Regisseur, 10. September 2010)
- Hans Zimmer (Komponist, 12. April 2011)
Auflistung in alphabetischer Sortierung. In Klammern das Datum der Ehrung mit einem Stern auf dem Boulevard.
Weblinks
Commons: Boulevard der Stars – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Ein Mini-"Walk of Fame" für Berlin Pressemeldung vom 9. September 2010 (abgerufen am 11. September 2010)
- ↑ Text der Ausschreibung (abgerufen am 12. Mai 2010)
- ↑ Präsentation des siegreichen Entwurfs (PDF-Dokument) (abgerufen am 12. Mai 2010)
- ↑ Heute Boulevard der Stars - morgen Boulevard der Tram (abgerufen am 27. Mai 2011)
- ↑ Stadtentwicklungsplan Verkehr Anhang: Maßnahmenkatalog (März 2011) (PDF-Dokument) (abgerufen am 27. Mai 2011)
- ↑ Boulevard der Stars am Potsdamer Platz, Der Tagesspiegel vom 7. Juli 2009 (abgerufen am 12. Mai 2010).
- ↑ Bewerbungsrichtlinien (PDF-Dokument) (abgerufen am 12. Mai 2010)
52.5093213.37433Koordinaten: 52° 30′ 34″ N, 13° 22′ 28″ OKategorien:- Film in Deutschland
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