- Kahlden (Adelsgeschlecht)
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Kahlden ist der Name eines alten, ursprünglich rügischen Adelsgeschlechts, das später auch in Preußen zu Besitz und Ansehen gelangte.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Geschlecht erscheint zuerst urkundlich in den Jahren 1250 bis 1284 mit dem Ritter Jarezlaf de Kalende, mit dem auch die durchgängige Stammreihe der Familie beginnt. Die gesicherte Geschichte der von Kahlden beginnt im Fürstentum Rügen. Die Familie teilte sich bereits im 14. Jahrhundert in einen roten Stamm auf Maltzien und eine schwarzen Stamm auf Grabow. 1471 stellte die Geschlecht mit dem Erbherrn auf Renz Erich Kahlende erstmals den Landvogt von Rügen. Mit seinem Sohn Jarslav Kahlden, urkundlich genannt ab 1520 und vormals Gardvogt in Garz, für die Jahre 1536 bis 1554 und mit dem Enkel Erich Kahlden für die Jahre 1558 bis 1560 sollten zwei weitere Landvögte in diesem höchsten Amt des Adels auf Rügen folgen.
Der herzoglich pommersche Landrentmeister und Erbherr auf Savenitz, Henning von Kahlden (* 1614; † 1630) war der Verfasser der vorpommerschen Hufenmatrikel und leistete damit einen bedeutenden Beitrag zur Landesverwaltung.[1]
Im Jahre 1794 erfolgte Anerkennung der mecklenburgischen Indigenatsrechte für die Familie. Mit dem Major Gustav Theodor Hans von Kahlden (* 1789, † 1835) stellten die von Kahlden einen großherzoglich mecklenburgischen Hofmarschall.
Der kinderlose königlich preußische Generalmajor Georg Balthasar von Normann (* 1721; † 1795), adoptierte seinen Neffen Balthasar Ernst Alexander Ferdinand von Kahlden (* 1766; † 1821), welcher die Familie von Kahlden-Normann bzw. Kahlden von Normann begründete, nachdem er mit königlicher Erlaubnis vom 4. Dezember 1789 seinen angestammten Namen und Wappen mit dem Namen und Wappen der von Normann vereinigte. Kahlden von Normann selbst wurde ebenfalls königlich preußischer Generalmajor und erhielt 1793 den Orden Pour le Mérite, seine Familie erlosch jedoch bereits mit den Enkeltöchtern.
Die von Kahlden stellte zahlreiche Söhne als Offiziere in kaiserlichen, sächsischen, württembergischen, dänischen und schwedischen Militärdiensten, vor allem aber in der preußischen Armee. Diese soldatische Tradition setzte sich bis in die jüngste Vergangheit fort. Herausragend für die Familie zu nennen ist der an seinen bei Zorndorf erhaltenen Wunden verstorbene königlich preußische Generalmajor Henning Alexander von Kahlden (* 1713; † 1758). Oberstleutnant im Heer Hans-Heinrich von Kahlden (* 1874; † 1933), erhielt am 6. November 1918 den Orden Pour le Mérite. Alexander Friedrich Hermann Henning von Kahlden (* 1914; † 1945) war Oberstleutnant und Kommandeur in der Fallschirm-Panzer-Division 1 Hermann Göring, Wolf von Kahlden (* 1901; † 1979), war Generalstabsoffizier der Wehrmacht, später Brigadegeneral des Heeres der Bundeswehr.
Für die Jahre 1764 bis 1840 hatten die von Kahlden das mindensche das Erbmarschallamt inne.
Dr. phil. Eberhard Anton Maria August Hubert von Kahlden (* 1866; † 1920), Sekretär des Landeskulturamtes in Dresden, wurde unter der Nr. 251 am 27. Juli 1906 in das königlich sächsische Adelbuch eingetragen.
Auch wenn die folgenden drei Angehörige in der Literatur mit dem Titel Freiherr oder Baron genannt werden, lässt sich eine dahingehende Standeserhebung nicht nachweisen.
- Der königlich württembergischer Kammerherr und Oberforstmeister Melchior Karl Friedrich von Kahlden (* 1785; † 1845) hielt sich um 1816 als Ordonnanzoffiziers in Petersburg auf.[2]
- Der königlich preußische Leutnant a.D. und Generaldirektor in Rio Grande do Sul Karl Hermann von Kahlden (* 1831) gründete um 1855 mit deutschen Siedlern am Rande des Serra Geral-Gerbirges den Ort Santo Ângelo.[3]
- Im Jahre 1872 kaufte eine Aktiengesellschaft des königlich preußischen Rittmeisters Friedrich Wilhelm August Otto von Kahlden (* 1829; † 1899) die Anlage des Seebades Heiligendamm für 500.000 Taler, 1885 wurde er Alleineigentümer.[4]
Die oft postulierte agnatische Abstammung der von Kahlden von dem mecklenburgischen Geschlecht Kalende auch Kahland oder ebenfalls Kahlden, ist bisher nicht sicher zu belegen. Diese Familie welche noch 1628 auf Rey begütert war, führte im Wappen auf blauem Felde einen roten Steighaken, auf dem Helm mit blau-roten Decken, eine goldene mit drei Pfauenfedern besteckte Säule, die an jeder Seite von dem Steighaken begleitet war.
Die in Schlesien begüterte Familie von Kahle oder von Kahlow führte zwar ein den von Kahlden identisches Wappen, jedoch ist auch hier der agnatische Zusammenhang nicht deutlich. Dieses Geschlecht soll mit der Braut Herzog Heinrich des Treuen oder bereits zur Zeit der Herrschaft seines Vaters, Herzog Heinrichs III. mit ins Herzogtum Glogau gelangt sein.
Ebenfalls nicht zur Familie gehören die Geschwister Ursula (* 1907) und Kurt (* 1909) Gliszczyński welche jedoch mit Ermächtigung des preußischen Justizministeriums in Berlin aus dem Jahre 1920 den Namen von Kahlden führen durften.
Besitz
Die von Kahlden besaßen auf Rügen: Buse, Dumsevitz, Duntz, Grabow, Karnitz, Kollhof, Kotelvitz, Kubitz, Maltzien, Neklade, Poppelvitz, Renz, Savenitz, Gr. u. Kl. Schoritz, Silchow, Silmitz, Tangmitz, Tegelhof, Uebechel, Unrow, Gr. u. Kl. Warksow, Zanow, Zicker und Zuder.
Weiterhin besaßen sie in Pommern im Landkreis Franzburg-Barth: Berendshagen, Daskow, Dittmansdorf, Alten Willershagen, sowie Gottberg im Landkreis Pyritz und Pustar im späteren Landkreis Kolberg-Körlin
Ab 1749 machte sich die Familie in der Altmark besitzlich: Arensberg, Bartelshof, Berge, Busch, Beverlack, Busch, Giesenschlage, Iden, Kannenberg, Hohenberg und Roebel.
Um 1800 gehörten den von Kahlden auch die Mecklenburgischen Güter Bäbelitz, Gutendorf und Tangrim.
1850 besaßen sie auch Soykowo bei Inowrazlaw und breiteten sich von dort weiter nach Kurowice bei Warschau aus.
Wappen
Das Stammwappen zeigt in Silber einen roten Löwenkopf. Auf dem Helm mit rot-silbernen Helmdecken der Löwenkopf.
Die schwarze Linie der Familie führte anstelle dessen einen schwarzen Löwenkopf im Schild.
Das Wappen der Kahlden von Normann zeigt im silbern eingefassten, der Länge nach geteilten Schild: rechts quer geteilt, oben in Silber ein aufwachsender, rechtssehender, schwarzer Adler, unten in Blau drei neben einander stehende, rote Rauten; links in Silber ein vorwärtssehender, roter Löwenkopf. Auf dem Schilde stehen zwei Helme. Der rechte Helm trägt hinter zwei ins Andreaskreuz gelegten, goldenen (nach einigen Abbildungen silbernen) Grabscheiten drei Pfauenfedern, der linke einen vorwärtssehenden, roten Löwenkopf. Die Helmdecken sind rechts und links rot und silbern.
Angehörige
- Henning Alexander von Kahlden (* 1713; † 1758), königlich preußischer Generalmajor
- August Paul von Kahlden (* 1823; † 1894), königlich preußischer Generalmajor
- Naëma von Kahlden (* 1854; † 1927), deutsche Schriftstellerin.
- Balthasar Ernst Alexander Ferdinand Kahlden von Normann (* 1766; † 1821), königlich preußischer Generalmajor
- Wolf von Kahlden (* 1901; † 1979), Generalstabsoffizier der Wehrmacht, später Brigadegeneral des Heeres der Bundeswehr
Einzelnachweise
- ↑ Robert Klempin und Gustav Kratz (Hrsg.): Matrikeln und Verzeichnisse der pommerschen Ritterschaft vom XIV. bis in das XIX. Jahrhundert. Berlin 1863, S. 306f
- ↑ Hauptstaatsarchiv Stuttgart: Württembergische Gesandtschaft in St. Petersburg, 8.3 Kurierangelegenheiten Signatur: E 72 Bü 194
- ↑ Zweite Einwanderungswelle 1845-1859 [1]
- ↑ Heiligendamm - Geschichte [2]
Literatur
- Johann Samuel Ersch: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste. Leipzig 1882, Band 32, S. 60–61
- Gustav von Lehsten: Der Adel Mecklenburgs seit dem landesgrundgesetzlichen Erbvergleiche (1755/1864). S. 117
- Ernst Heinrich Kneschke: Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adeligen Familien. Leipzig 1855, Band 1, S. 226–228
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Leipzig 1863, Band 4, S. 621–622
- Leopold von Ledebur: Adelslexikon der preussischen Monarchie. Berlin 1854, Band 1. S. 405–406
- Julius Theodor Bagmihl: Pommersches Wappenbuch. Stettin 1846, Band 2, S. 143–147
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adelslexicon. Leipzig 1837, Band 3, S. 51
- Otto Titan von Hefner: Johann Siebmachers Großes Wappenbuch. Der Adel des Königreichs Preußen. Nürnberg 1587, Band 3, Ausgabe 1, S. 189–190
- Genealogisches Handbuch des Adels, Band V, Band 24 der Gesamtreihe, Limburg (Lahn) 1960, S. 117–150. StÄG
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band VI, Band 91 der Gesamtreihe, S. 89, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1987, ISSN 0435-2408
Weblinks
- Literatur über Kahlden <Familie> in der Landesbibliographie MV
- Familie von Kahlden im Schlossarchiv Wildenfels
- Familie von Kahlden auf Adel der Altmark → Schloß Krumke und seine Herren
- Wappen der „Kahlen“ in Siebmachers Wappenbuch von 1701, Band 3, Tafel 156
- Gutshaus Maltzien
- Gutshaus Maltzien; Gutshaus Groß-Schoritz
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