Los Galácticos

Los Galácticos

Los Galácticos (oder im deutschen Die Galaktischen) ist eine spanische Bezeichnung für die gleichzeitige Zusammensetzung von weltbekannten Fußballspielern bei Real Madrid. Der Begriff Galácticos entstand während der ersten Präsidentschaft von Florentino Pérez, als er es sich zur Aufgabe machte, jedes Jahr einen neuen Superstar, einen Galáctico, zu verpflichten. Der Plural, Galácticos, steht sowohl für die damalige Mannschaft von Real Madrid, als auch für die Spieler, die in dieser Zeit verpflichtet wurden.

Der Name kann sowohl in positivem, als auch in negativem Zusammenhang genannt werden. Ursprünglich wurde er von der (spanischen) Presse als Begriff für die Besonderheit und Außergewöhnlichkeit der Ansammlung von Weltstars genutzt. Später, nach der ersten Präsidentschaft von Florentino Pérez, wurde Galácticos immer wieder mit „guten Vermarktungsmöglichkeiten“ und „kurzfristigen Erfolgen“ in Verbindung gebracht.

Vor allem die Tatsache, dass sich das „Galáctico-Prinzip“ nicht auf Dauer durchsetzen konnte, hat zu einer negativeren Begrifflichkeit beigetragen.

Inhaltsverzeichnis

Die erste Galáctico-Ära

Zwar erhielt die Bezeichnung Galácticos erst unter Florentino Pérez ihre heutige Bedeutung, die Ursprünge finden sich jedoch schon viel früher in der Geschichte von Real Madrid.

In den frühen 1950er Jahren begann Präsident Santiago Bernabéu, nachdem heute das Heimstadion von Real Madrid benannt ist, mit der Verpflichtung der damals wohl besten Spieler der Welt. So stießen zwischen 1953 und 1958 unter anderem Spieler wie Héctor Rial, Francisco Gento, Alfredo Di Stéfano, José Santamaría, Ferenc Puskás und Raymond Kopa zum Verein und bildeten dort eine Art Weltauswahl, die unter anderem von 1956 bis 1960 die ersten fünf Austragungen des gerade neu ins Leben gerufenen Europapokal der Landesmeister gewann.

Los Galácticos

Die erste Galáctico-Ära begann im Jahr 2000 mit der Verpflichtung von Luís Figo und endete spätestens mit dem Wechsel David Beckhams 2007 in die MLS.

Die ursprünglichen Galácticos waren:

Saison
der Verpflichtung
Spieler vorheriger Verein Transfersumme
in Euro
Abschied
aus Madrid
neuer Verein
2000/2001 Luís Figo Fc barcelona.svg FC Barcelona 60.000.000 2005 Inter Mailand.svg Inter Mailand
2001/2002 Zinédine Zidane Juventus Turin.svg Juventus Turin 73.500.000 2006 Karriereende
2002/2003 Ronaldo Inter Mailand.svg Inter Mailand 45.000.000 2007 Logo AC Milan.svg AC Mailand
2003/2004 David Beckham Manchester United FC.svg Manchester United 37.500.000 2007 Los angeles galaxy.svg LA Galaxy
2004/2005 Michael Owen FC Liverpool.svg Liverpool FC 12.000.000 +
Antonio Núñez
2005 Newcastle United Logo.svg Newcastle United

Zu Beginn der Saison 2005/2006 wurde der brasilianische Flügelspieler Robinho vom FC Santos für 24 Mio. Euro verpflichtet. Er wird meist jedoch nicht als Galaktischer bezeichnet, weil er bei seiner Ankunft in Madrid nicht als ausgereifter Weltklassespieler, sondern eher als hochtalentierter Nachwuchsakteur galt.

Ebenso gibt es geteilte Meinungen über den Status von Michael Owen. In manchen Augen galt er, aufgrund der vergleichsweise niedrigen Ablösesumme, des schlechteren Vermarktungspotentials und seiner eher nebensächlichen Rolle im Team (fungierte meist nur als Ersatzspieler) nicht als Galáctico.

Ergänzt wurden die Neuverpflichtungen durch bereits etablierte und selbst ausgebildete Spieler. Dazu zählen:

Historie

Pérez wird Präsident

Florentino Pérez

Das Projekt Galácticos begann im Juli 2000 mit der anstehenden Präsidentschaftswahl. Nach 1998 hatten die Königlichen gerade ihren achten Champions League Titel gewonnen und alles sah nach einer Wiederwahl von Amtsinhaber Lorenzo Sanz aus. Doch Pérez hatte aus den Fehlern seiner ersten Kandidatur 1995 (er verlor die Wahl gegen Ramón Mendoza mit ca. 700 Stimmen) gelernt und konzentrierte sich, neben seiner Kritik am Missmanagement des Vereins, vor allem auf teure Neuzugänge und eine aggressive Transferpolitik. Er versprach, im Falle eines Sieges bei der Präsidentschaftswahl, Kapitän und Publikumsliebling Luís Figo vom Erzrivalen FC Barcelona loszueisen und als Neueinkauf zu präsentieren.

Pérez konnte mit 16.469 Stimmen gegenüber 13.302 Stimmen für Sanz die Wahl für sich entscheiden und löste nur wenige Tage später sein Wahlversprechen ein, indem er den portugiesischen Nationalspieler für ca. 60 Mio. Euro verpflichtete und als erste Neuverpflichtung präsentierte. Diese 60 Mio. waren zum damaligen Zeitpunkt die höchste je gezahlte Ablösesumme für einen Fußballspieler. Das sollte sich jedoch schon im Jahr darauf mit dem Transfer des Franzosen Zinédine Zidane ändern. Pérez überwies 73,5 Mio. Euro an Juventus Turin und hatte neben einem neuen Transferrekord die Galácticos erschaffen.

Im Zuge der Sanierungsmaßnahmen verkaufte Pérez das alte Trainingsgelände (Ciudad Deportiva, „dt. Sportstadt“) für 487 Millionen Euro an die Privatfirmen OHL, Repsol, Mutua Madrileña und Sacyr Vallehermoso um damit die Verbindlichkeiten des Vereins zu tilgen. Das Geschäft ging nicht ohne Kritik über die Bühne, denn der hohe Verkaufspreis des rund 14 Hektar großen Areals am Paseo de la Castellana wurde durch eine Umzonung des zuvor lediglich für sportliche Zwecke nutzbaren Grundes in Baugrund erreicht. Im Gegenzug vermarktete die Stadt Madrid einen Teil des Geländes selbst.[1] Auf den ehemaligen Gründes des Vereins entstand der Wolkenkratzerkomplex Cuatro Torres Business Area. Die Sanierung des Vereins wurde während Pérez' Präsidentschaft auch weiter fortgeführt. Von einem Teil des Geldes wurde ein neues, hochmodernes Trainingszentrum, die Ciudad Real Madrid, errichtet, auf dem seit 2005 trainiert wird.

Das neue Transferkonzept wurde zunächst als Zidanes y Pavones bezeichnet. Teure Neuzugänge (wie Zidane) sollten mit talentierten und spielstarken Eigengewächsen (wie dem damals aufstrebenden Francisco Pavón) kombiniert werden.

Schnelle Erfolge

Schon kurz nach den ersten „Großeinkäufen“ schien sich das Modell Galácticos zu bewähren. 2001 wurde man überlegen Meister und stellte mit Raúl González auch den Pichichi.

Zinédine Zidane entschied 2002 mit einem Kunstschuss das Champions League Finale, das man mit 2:1 gegen Bayer 04 Leverkusen gewann. In der darauffolgenden Saison wurde der 29. Meistertitel gewonnen. Neuzugang Ronaldo erzielte 23 Tore und war somit Teil der besten Offensive im spanischen Profifußball.

Doch auch außerhalb des Platzes konnten Erfolge erzielt werden. Spätestens mit der Verpflichtung von David Beckham begann der Siegeszug der Galácticos im Marketingbereich. Vor allem in Asien wurden sehr viele Sympathien und Anhänger gewonnen und so ist man seit 2005/2006 der einkommensstärkste Fußballverein der Welt. Diese Einnahmen finanzierten natürlich in den Folgejahren zum Teil auch das Projekt Galácticos. Nach dem Meistertitel im Jahr 2003 kam es jedoch zu einem Knick in der, scheinbar unendlichen, Erfolgskurve. In den kommenden drei Jahren ging man, sowohl national als auch international, leer aus und musste zu allem Überfluss auch noch dem großen Rivalen aus Katalonien die Erfolge überlassen.

Das Scheitern der Galácticos

Es gibt mehrere, unterschiedliche Meinungen und Gründe für den kurzweiligen Erfolg der „Weltauswahl“:

Problematik bei den Defensiv-Transfers

Florentino Pérez war kein großer Fan des defensiven Fußballs. Er wollte mit spielstarken und torgefährlichen Offensivakteuren schönen und spektakulären Fußball zelebrieren. Seiner Meinung nach sei dies mit defensiv ausgerichteten Spielern nicht möglich. Das führte dazu, dass Pérez nicht bereit war hohe Ablösesummen für Abwehrspieler zu bezahlen. 2004 scheiterte aus diesen Gründen ein möglicher Transfer Patrick Vieiras von Arsenal London. Kurz nach der Verpflichtung David Beckhams verließ „Mittelfeldmotor“ Claude Makélélé den Klub. Makélélé hatte den Klub um einen Vertrag mit verbesserten Konditionen gebeten, der ihm aber aus oben genannten Gründen versagt blieb.

Präsident Florentino Pérez bezeichnete Makélélé daraufhin als ersetzbar und kritisierte dessen Spielweise.

„Wir werden Makélélé nicht vermissen. Seine technischen Fähigkeiten sind durchschnittlich, ihm fehlt es an Geschwindigkeit und Technik um im eins gegen eins zu bestehen und 90% seiner Aktionen verlaufen nach hinten oder zur Seite. Er war kein guter Kopfballspieler und seine Pässe waren selten länger als drei Meter. Es werden jüngere Spieler kommen und Makélélé vergessen machen.“

Florentino Pérez, 2003

Diese Meinung teilten aber nur wenige. So kritisierte Makélélés Landsmann Zinédine Zidane den Transfer ebenso wie der ehemalige Real-Kapitän Fernando Hierro:

„(…) Der Verlust von Makélélé war der Anfang vom Ende für Los Galácticos (…).“

Fernando Hierro, 2005

Mit dieser Aussage sollte Hierro Recht behalten. Nach Makélélés Wechsel konnte Real Madrid die „Sechser-Position“ nicht mehr adäquat besetzen und verlor somit eine wichtige Säule im Team.

Die wenigen Defensivspieler, die Pérez' während seiner Amtszeit verpflichtete (darunter Wálter Samuel, Thomas Gravesen, Carlos Diogo, Pablo García und Cicinho) konnten sich allesamt, nie in Madrid behaupten, geschweige denn die oft inflationär verteilten Vorschusslorbeeren rechtfertigen. Innenverteidiger Francisco Pavón, Namensgeber für Zidanes y Pavones, konnte sich bei Real Madrid nicht durchsetzen und verließ den Verein 2007 Richtung Zaragoza.

Die Entlassung von Trainer Vicente del Bosque

Mit der vollkommen überstürzten Entlassung von del Bosque nach dem Gewinn der 29. Meisterschaft begann bei Real Madrid eine Trainer- und Vorstands-Odyssee, die frühestens mit der erneuten Verpflichtung von Fabio Capello beendet wurde. Bis 2007 versuchten sich fünf Trainer und vier Sportdirektoren beim Hauptstadtklub. Grund der Entlassung waren wohl Differenzen zwischen Pérez, del Bosque und dessen Spielern Fernando Hierro, Fernando Morientes, Steve McManaman und Claude Makélélé. Morientes, Hierro und McManaman hatten sich vehement für die Vertragsverbesserung von Mitspieler Makélélé eingesetzt um einem möglichen Wechsel des Franzosen vorzubeugen. Kurz nach der Entlassung del Bosques verließen alle vier Spieler den Verein.

Noch wichtiger war del Bosque jedoch als Kopf der Galácticos. Er verstand es wie kein anderer Trainer, die Weltstars zu einem funktionierenden, ausgeglichenem Team zu formen, indem alle für jeden arbeiten. So wurde aus den Einzelspielern, in Kombination mit jüngeren Nachwuchstalenten und erfahrenen Akteuren, eine spielerisch und technisch fast perfekte Mannschaft. Wie wichtig del Bosque für den Verein war zeigen die Titel, die er mit Madrid zwischen 1999 und 2003 gewinnen konnte.

Persönliche Auszeichnungen als Trainer
Interessenkonflikte zwischen Trainern, Spielern und Präsident

Eine Woche nach der Ankunft von David Beckham wurde mit Carlos Queiroz, zuvor Co-Trainer bei Manchester United, ein neuer Trainer vorgestellt. Queiroz war angeblich von Pérez angehalten die Starspieler, ohne Rücksicht auf eventuelle Formschwankungen oder schwache Leistungen, dauerhaft spielen zulassen und sie nicht in ein taktisches System zu pressen. Auch langjährige Spieler und Aushängeschilder des Vereins, wie Raúl in der Saison 2004/2005, profitierten davon. Michael Owen erzielte trotz seiner wenigen Einsatzminuten (1718 Minuten in 32 Saisonspielen) vier Saisontore mehr als El siete (Spitzname von Raúl) und befand sich während der kompletten Saison unübersehbar in einer besseren Form. Trotzdem musste er sich meist mit einem Platz auf der Bank abfinden und fungierte vorzugsweise als Edeljoker. Resultat dieser Mannschaftspolitik war ein enttäuschender vierter Tabellenplatz nach der Saison 2003/2004 und die Entlassung von Quieroz.

Transfers aus Marketinggründen

Mit Luís Figo besaß man seit 2000 einen der weltbesten Spieler im rechten Mittelfeld. Ungeachtet dessen verpflichtete man drei Jahre später mit David Beckham einen weiteren rechten Flügelspieler; weniger wegen seines Nutzens für die Mannschaft, sondern eher aufgrund seiner großen Bekanntheit und Popularität, vor allem in Asien. So musste in den Folgejahren entweder Figo auf den linken Flügel ausweichen oder Beckham die Rolle als zentral defensiver Mittelfeldspieler einnehmen.

Beckham galt außerdem als das genaue Gegenstück von Ronaldinho, der im selben Sommer zum Ligakonkurrenten FC Barcelona wechselte. Man erhoffte sich, durch Beckhams höhere Bekanntheit und seinen vielfach, vor allem in den Boulevardmedien, thematisierten Lebenswandel, weitere Sympathien. Um den „Beckham-Hype“ voll ausnutzen zu können, ging man vor der Saison 2003/2004 auf eine US-Tour und auf eine 19-tägige Reise quer durch Asien, die geschätzte zehn Millionen Euro einbrachte.[3] Das weltweite Interesse war so groß, dass einige die Asientour mit dem ersten Besuch der Beatles in den USA verglichen. In den nächsten Jahren sollte Ronaldinho, national und international, mit dem FC Barcelona weitaus erfolgreicher abschneiden als Beckham und „seine“ Galácticos.

Schlechte Transferentscheidungen

Neben den Transferproblemen um Makélélé und Vieira kam es 2004 zu einer weiteren, folgenschweren Fehlentscheidung. Seit 1998 stand Samuel Eto'o im Profikader von Real Madrid. Weil er dort jedoch kaum zum Einsatz kam sollte er durch Ausleihgeschäfte bei kleineren Vereinen Spielpraxis sammeln. So spielte er 1999 bei RCD Espanyol Barcelona und in der Saison 1999/2000 auf der Baleareninsel bei RCD Mallorca. Dort konnte er mit sechs Toren in 13 Spielen überzeugen und so kaufte Mallorca nach der Saison 50% an Eto'os Transferrechten. Real Madrid besaß jedoch ein Vorkaufsrecht für den Fall, dass Eto'o Mallorca verlassen sollte. Florentino Pérez verkaufte 2004 die andere Hälfte der Transferrechte an Mallorca, mit der Begründung, dass Madrid mit Raúl González und Ronaldo, bereits die besten Stürmer der Primera División besäße und außerdem im Kader kein Platz für einen nicht EU-Spieler wäre, der zu allem Überfluss voraussichtlich auch alle zwei Jahre aufgrund des Africa Cup of Nations zu Jahresbeginn fehlen würde. Stattdessen verpflichtete der spanische Rekordmeister Michael Owen, der Madrid nach einer Saison wieder verließ. RCD Mallorca verkaufte Eto'o schließlich für 27 Millionen Euro an den FC Barcelona, dem er zu drei Ligatiteln und zwei Champions League-Triumphen verhalf. 2006 wurde Eto'o mit 26 Toren Torschützenkönig in der spanischen Liga.

Das Ende der ersten Galáctico-Ära

Nach drei titellosen Jahren und dem zweimaligen Ausscheiden im Achtelfinale der UEFA Champions League trat Pérez am 27. Februar 2006 nach einem 0-0 gegen Arsenal London als Präsident von Real Madrid zurück. Während seiner Präsidentschaft drückte er den Schuldenberg von Anfangs knapp einer halbe Milliarde Euro erheblich und machte Real Madrid zu einem der wirtschaftlich solidesten Vereine auf der Welt. So stiegen die Einnahmen aus Eintrittskarten von ca. 40 Mio. auf geschätzte 90 Millionen Euro, die Einnahmen aus Sponsorenverträgen wurden versechsfacht und die Marketingeinnahmen lagen 2006 bei 140 Millionen Euro (zuvor ca. 40 Mio. Euro).[4]

„Heute sind unsere Einnahmen viel höher als unsere Ausgaben. Ein Zeichen dafür, dass mein Modell gefruchtet hat. Das Eigentum des Vereins, das wir verkaufen mussten, haben wir in der Zwischenzeit wieder bekommen und bauen die Marke Real Madrid mit einem runderneuerten Stadion und einer komplett neuen Ciudad Deportiva weiter aus. Erst einmal mussten wir unsere Schulden tilgen. Das war nach dem Verkauf der Ciudad Deportiva nun kein Problem mehr. Dabei habe ich natürlich meine Kontakte spielen lassen, um das Höchstmögliche für Real zu erzielen. Aber damit war nur ein Problem beseitigt. Real musste wieder zu dem werden, was es früher einmal war. Real musste zu einem eigenständigen Verein werden, der nicht von Millionen anderer abhängig war. Deshalb wurden die gesamten Strukturen des Vereins erneuert, besonders in Sachen Marketing wurde einiges neu strukturiert, weswegen Real heutzutage mehr Wert ist, als alle anderen Vereine auf der Welt. Ein weiterer Punkt waren Transfers. Natürlich mussten neue Spieler her, aber sie sollten nicht nur sportlich weiterhelfen, sondern auch wirtschaftlich Sinn machen. Spieler wie Figo, Zidane, Ronaldo und vor allem Beckham, haben aus rein wirtschaftlicher Sicht dem Verein enorm geholfen. Nicht nur deren Ablösesumme und deren gesamtes Gehalt + Prämien wurde durch Trikotverkäufe, Reals Anteil an ihren Sponsorengeldern und weitere Marketingmaßnahmen ausgeglichen, nein, es wurde sogar mehr Geld verdient. Durch diese komplett neue Vereinspolitik und durch die neue Infrastruktur haben wir Real, auch wirtschaftlich gesehen, zum „Non-Plus-Ultra“ des Fußballs gemacht.“

Florentino Pérez, über seine erste Amtszeit als Präsident (2000-2006)

Die letzte Saison der Galácticos endete 2007 mit dem 30. Meistertitel und dem Abschied von David Beckham. Trainer Fabio Capello war während der Saison permanent mit Beckham, unter anderem aufgrund dessen schlechter Leistungen und Undiszipliniertheiten, aneinandergeraten und verbannte ihn zwischenzeitlich auf die Tribüne. Noch vor Saisonende stand Beckhams Wechsel in die USA fest und so war er der letzte der „Großen Vier“, die Madrid verließen. Luís Figo war zwei Jahre zuvor nach Italien, zu Inter Mailand, gewechselt, Zidane beendete nach der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 seine Karriere und Ronaldo wechselte in der Winterpause 2007 zum AC Mailand.

Die zweite Galáctico-Ära

Die Saison 2008/2009 geriet für Los Merengues zu einem Alptraum. Die Rivalen aus Barcelona konnten das Triple gewinnen und wurden mit neun Punkten Vorsprung vor Madrid überlegen spanischer Meister. Auch in der Champions League lief es nicht gut und man schied, das fünfte Mal in Folge, im Achtelfinale aus. Nach einer 0:1-Niederlage zu Hause gegen den FC Liverpool, musste man sich an der Anfield Road mit 4-0 geschlagen geben. Zu allem Überfluss gingen beide Clásicos verloren und im Pokal schied man in der ersten Runde beim Drittligisten Real Unión de Irún aus. Nach immer schlechter werdenden Leistungen und inzwischen 12 Punkten Rückstand auf Tabellenführer Barcelona wurde Mitte der Saison Trainer Bernd Schuster entlassen. Juande Ramos, zuvor Trainer bei Tottenham Hotspur, wurde als neuer Trainer vorgestellt und konnte aus 17 Spielen, 49 von 51 möglichen Punkten einfahren. Nach der deutlichen 2:6-Niederlage im Clásico vor heimischem Publikum folgten vier weitere Niederlagen in Folge.

Schon im Januar 2009 war Präsident Ramón Calderón aufgrund von falschen Entscheidungen auf dem Transfermarkt und Bestechungsvorwürfen rund um seine Wahl zum Präsidenten zurückgetreten. Nachdem Vicente Boluda das Präsidentenamt vorübergehend übernommen hatte, waren für Mitte Juni Neuwahlen angesetzt. Nach dreijähriger Schaffenspause wollte Florentino Pérez den Besten Verein des 20. Jahrhunderts[5] wieder an die Spitze Europas führen und so präsentierte er unter großem Medieninteresse seine Zukunftspläne für den Verein. Wie schon bei seiner zweiten Kandidatur 2000, versprach er den Fans, im Estadio Santiago Bernabéu neue Weltstars zu präsentieren und den Verein wirtschaftlich noch weiter nach vorne zu bringen. Schon nach kurzer Zeit kristallisierte sich Pérez als Topfavorit auf das Präsidentenamt heraus und nach und nach zogen alle anderen Kandidaten ihre Kandidatur zurück. So begann am 1. Juni 2009 die zweite Amtszeit des Madrider Bauunternehmers.

Galácticos 2.0

Pérez' erste Amtshandlung ließ gerade mal 24 Stunden auf sich warten. Einen Tag nach seinem Amtsantritt präsentierte er Manuel Pellegrini als Trainer und Kopf der neuen Glalácticos.

In den folgenden Monaten der Sommertransferperiode leitete Pérez eine komplette Runderneuerung des Kaders ein. 13 Spieler verließen den Hauptstadtklub, zehn neue wurden wiederum vorgestellt. Damit begann die zweite Ära der Galácticos:

Saison
der Verpflichtung
Spieler vorheriger Verein Transfersumme
in Euro
Abschied
aus Madrid
neuer Verein
2009/2010 Kaká Logo AC Milan.svg AC Mailand 65.000.000
2009/2010 Cristiano Ronaldo Manchester United FC.svg Manchester United 94.000.000
2009/2010 Karim Benzema Olympique Lyon.svg Olympique Lyonnais 35.000.000
2009/2010 Xabi Alonso FC Liverpool.svg Liverpool FC 35.400.000
2010/2011 Ricardo Carvalho Chelsea crest.svg Chelsea London FC 8.000.000

Wie schon bei den ersten Galácticos wurden die neuen Stars durch Eigengewächse oder bereits etablierte Spieler ergänzt:

Weitere Spieler, darunter die spanischen Europameister Raúl Albiol (15 Mio. von Valencia CF) und Álvaro Arbeloa (4 Mio. vom Liverpool FC) komplettierten Pérez' „Einkaufstour“. Mit dem Transfer von Cristiano Ronaldo stellte Pérez, nach Figo und Zidane, bereits zum dritten Mal einen neuen Transferrekord auf.

Trotz, oder gerade wegen der vielen Neueinkäufe endete auch die Saison 2009/2010 titellos. Wie schon im vorigen Jahr schied man früh in der Copa del Rey aus. Besonders erwähnenswert war die 4-0 Niederlage bei Drittligist AD Alcorcón in der ersten Runde. In der Champions League konnte erneut der „Achtelfinalfluch“ (zum sechsten mal in Folge kam Real Madrid nicht über das Achtelfinale hinaus) nicht gebrochen werden und man musste sich Benzemas Ex-Verein Olympique Lyonnais geschlagen geben. In der Liga lief es dagegen besser: Am Ende der Saison standen 96 Punkte und 102 Tore zu Buche. Doch zwei Niederlagen in den Clásicos kosteten letztendlich den Meistertitel. Erwartungsgemäß musste Manuel Pellegrini den Verein nach einem Jahr wieder verlassen. Wieder einmal musste man sich in Madrid mit sportlich schlechten Transferentscheidungen abfinden. So verließen vor der Saison die niederländischen Nationalspieler Arjen Robben (für 24 Mio. zum FC Bayern München) und Wesley Sneijder (für 15 Mio. zu Inter Mailand) den Verein und führten ihre neuen Mannschaften ins, eigentlich von den Galácticos als Ziel ausgegebene, Champions League Finale im Estadio Santiago Bernabéu.

Mit der Präsentation José Mourinhos als neuem Trainer, und den Abgängen von den Real-Legenden Raúl González und Guti Hernández begann die Saison 2010/2011 mit einem Paukenschlag. The Special One wollte keine neuen „Marketingtransfers“ sondern sich gezielt mit jüngeren, sinnvollen Neuzugängen verstärken. Das führte unter anderem zu den Transfers von Ángel Di María (25 Mio., SL Benfica), Mesut Özil (18 Mio., Werder Bremen) und Sami Khedira (12 Mio.,VfB Stuttgart).

Die neue Generation der Galácticos strebt nun La decima, den zehnten Champions League-Titel, Real Madrids, an.

Erfolge der Galácticos

Individuelle Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. El Mundo (8. November 2004, spanisch)
  2. Wahl zum Trainer des Jahres bei der International Federation of Football History & Statistics
  3. „ Asientour 2003“, Rheinische Post, 11. August 2003
  4. „Vom Schulden-Klub zum umsatzstärksten Klub der Welt“
  5. „Best Club 20th Century“, FIFA

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