Poschinger (Adelsgeschlecht)

Poschinger (Adelsgeschlecht)
Wappen derer von Poschinger
Das Poschinger-Mausoleum in Zwiesel
Das Poschinger-Mausoleum in Frauenau

Poschinger ist der Name einer im Jahr 1140 erstmals urkundlich genannten bayerischen Familie und späteren Adelsgeschlechts.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Stammreihe der Familie beginnt mit Joachim Poschinger (1523–1599), der zunächst Richter und Pfleger auf den Burgen Linden bei Viechtach und Neunußberg (1550–1568) war und 1568 von den Degenbergern das Gut Oberzwieselau (Landkreis Regen) im Bayerischen Wald kaufte. Er erhielt seinen kaiserlichen Wappenbrief am 19. Oktober 1547 in Regensburg durch Kaiser Karl V..

Adelserhebungen

Die Erhebung in den Reichsadelsstand mit Namensmehrung Edler von Poschinger und Reichsritterstand mit auf Ober-Anzenberg - das Ritter- und Landsassengut Ober-Anzenberg (bei Kemnath, Oberpfalz) war schon seit 150 Jahren in Familienbesitz - erhielten die Brüder Dr. jur. utr. Johann Martin, Gutsherr auf Ober-Anzenberg, Frauenau und Drachselrieth (Drachselsried), kurpfalz-bayerischer Wirklicher Hofkammerrat und Bräuverwalter in München, Joseph Anton, Bürger und Handelsmann in Passau, Georg Benedict, Gutsherr auf Drachselrieth u.a. und Glashütteninhaber in Frauenau (Stammvater der freiherrlichen Linie), und Weltpriester Ignaz Dominikus Poschinger am 17. September 1790 in München vom Kurfürsten Karl Theodor von Pfalzbayern als Reichsvikar. Die Immatrikulierung im Königreich Bayern bei der Ritterklasse erfolgte am 30. Januar 1810 für Joseph Anton bzw. am 30. Juni 1810 für seine Brüder Johann Martin und Georg Benedict Ritter von Poschinger.

Eduard Ritter von Poschinger, Gutsherr auf Frauenau (Oberfrauenau), erhielt 1873 seine Ernennung zum erblichen Reichsrat der Krone Bayern und seine Erhebung in den bayerischen Freiherrnstand am 24. Juli 1901 in München mit Immatrikulation im Königreich Bayern bei der Freiherrnklasse am 28. August 1901 mit Namensmehrung Freiherr Poschinger von Frauenau.

Die Genehmigung zur bayerischen Namenvereinigung mit dem der Familie Camphausen als Ritter von Poschinger-Camphausen erhielt am 6. April 1908 in München der königlich bayerische Kämmerer und Rittmeister Ottmar Ritter von Poschinger, Gutsherr auf Riegsee und anderen, der 1906 Gerda Camphausen geheiratet hatte.

Die Verfügung durch den Regierungspräsidenten am 21. Mai 1953 in Regensburg zur Namensänderung in Freiherr von Poschinger-Bray für Adalbert Freiherr von Poschinger-Bray, der mit Anna Maria Gräfin von Bray-Steinburg verheiratet war, wurde durch den Beschluss des Deutschen Adelsrechtsausschusses in Marburg am 15. September 1990 nicht beanstandet.

Wappen

Wappen der Freiherren von Poschinger-Bray (1941)
  • Das Wappen im Diplom von 1790 ist geviert und zeigt in Feld 1 und 4 in Blau einen mit drei roten Sternen belegten silbernen Schrägrechtsbalken, in Feld 2 und 3 in Rot einwärts gekehrt ein goldener Löwe; auf dem Helm mit rechts blau-silbernen, links rot-goldenen Decken der Löwe wachsend zwischen offenem, je auswärts mit dem Schrägbalken belegten blauem Fluge.
  • Das Freiherrenwappen von 1901 ist geviert wie 1790 und belegt mit roten Herzschild, darin aufrecht ein silbern-beflügelter, golden gekleideter Rechtsarm mit geöffneter Hand; zwei Helme, auf dem rechten mit rot-silbernen Decken ein geschlossener, von Silber und Rot geteilter Flug, die silberne Hälfte mit einem roten Stern belegt, auf dem linken mit blau-goldenen Decken wie 1790.
  • Die Familie der Freiherren von Poschinger-Bray führt ein neues kombiniertes Wappen mit den Elementen der Grafen von Bray-Steinburg und Freiherren Poschinger von Frauenau. – Die Annahme des neuen kombinierten Wappens wurde durch den Beschluss des Deutschen Adelsrechtsausschusses in Marburg am 22. Juni 2009 ebenfalls nicht beanstandet.

Namensträger

Wilhelm Leibl: Porträt der Rosine Edle von Poschinger (Schwester des Bismarck-Biographen Heinrich von Poschinger, spätere Gräfin Fischler-Treuberg), entstanden 1877–1878

Literatur

  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser B Band XII, Seite 422 f., Band 64 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1977, ISSN 0435-2408
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band X, Seite 501f., Band 119 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1999
  • Karl Ritter von Poschinger: Geschichte der Poschinger und ihrer Güter, Pullach bei Aibling 1908
  • Karl Ritter von Poschinger: Zusammenstellung der Poschinger vor 1520, Rosenheim 1934
  • Max Peinkofer: 350 Jahre Poschinger in Frauenau, Frauenau 1955
  • August Sieghardt: Die Poschinger in der Oberpfalz, in: Die Oberpfalz, Band 43, 1955
  • Ingeborg Seyfert: Die Poschinger von Frauenau als Glashüttenherren im Bayerischen Wald, in: Amtlicher Schulanzeiger für den Regierungsbezirk Niederbayern, Band 5, 1971
  • Werner Pohl: Die Poschinger im Viechtreich, Viechtach 1976
  • Hermann Wagner: Die Aufschreibungen des Franz Poschinger (1637–1701) vom Glashüttengut Frauenau, Sauerlach 1985

Weblinks


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