Skórowo

Skórowo
Skórowo
Skórowo führt kein Wappen
Skórowo (Polen)
Skórowo
Skórowo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Landkreis: Słupsk
Gmina: Potęgowo
Geographische Lage: 54° 30′ N, 17° 32′ O54.50388888888917.528888888889Koordinaten: 54° 30′ 14″ N, 17° 31′ 44″ O
Einwohner:

253

Postleitzahl: 76-230 Potęgowo
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GSL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Potęgowo - Skórowo - Pogorzelice
Schienenweg: Bahnstrecke Stargard in Pommern - Danzig
Bahnstation: Potęgowo
Nächster int. Flughafen: Danzig

Skórowo (deutsch Schurow) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Es gehört zur Landgemeinde Potęgowo (Pottangow) im Powiat Słupski (Kreis Stolp).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Skórowo - zur Unterscheidung des einen Kilometer weiter nördlich gelegenen Ortes Nowe Skórowo (Neu Schurow) auch Stare Skórowo („Alt“ Schurow) genannt - liegt im Osten des Powiat Słupski (Kreis Stolp) an der Grenze zum Powiat Lęborski (Kreis Lauenburg in Pommern) und ist über eine parallel zur polnischen Landesstraße 6 (ehemalige deutsche Reichsstraße 2, heute auch Europastraße 28) zwischen Potęgowo (Pottangow) und Pogorzelice (Langeböse) verlaufende Nebenstraße zu erreichen. Anschluss an die Bahnstrecke Stargard in Pommern–Danzig besteht über die Bahnstationen Potęgowo bzw. Pogorzelice.

Geschichtliches

Skórowo wurde unter der deutschen Bezeichnung Schurow erstmals 1315 in einer Urkunde genannt, in der Waldemar von Brandenburg dem Kasimir Svenzo und seinen Erben den Besitz des Dorfes als Lehen bestätigte. Zwischen 1274 und 1309 hatten die Swenzonen im Stolper Land insgesamt zehn Dörfer, darunter Schurow, als Lehen erhalten.

Im Jahre 1530 war Schurow ein Lehen derer von Stojentin. 1628 wurden die von Wobeser Mitinhaber des Lehens und ab 1655 alleinige Lehensbesitzer des Dorfes Schurow. Im 18. Jahrhundert haben verschiedene Familien einzelne Teile des Gutes Schurow besessen, bis es 1780 Hauptmann Karl Friedrich Wilhelm von Puttkamer als Ganzes käuflich erwarb.

Um 1784 hatte Schurow ein Vorwerk, einen Prediger, einen Küster, fünf Bauern, zwei Halbbauern, eine Schmiede und eine Holzwärterwohnung bei insgesamt 21 Feuerstellen.

Auf Erlass des preußischen Königs wurde im Jahre 1800 der Kammerherr Karl Friedrich Nalencz, aus einer Familie von Edelleuten und Herren auf Steckling in Neuostpreußen stammend, Besitzer von Schurow. Später erwarb Karl Heinrich Ludwig Heyn das Gut, das er dann seinen Erben vermachte. Als weitere Besitzer werden Leutnant von Below (1884) und Rudolf von Normann (1910) genannt. Letzterer veräußert es an die Pommersche Landgesellschaft, die nach dem Ersten Weltkrieg hier 58 Siedlerstellen schuf. Einige Siedlungen wurden nördlich des Ortes in Richtung Neitzkow (heute polnisch: Nieckowo) angelegt und später Neu Schurow (Nowe Skórowo) genannt.

Im Jahre 1910 wurden in Schurow 332 Einwohner registriert. Ihre Zahl stieg bis 1933 auf 512 und betrug 1939 noch 474. Bis 1945 gehörte Schurow zum Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Zu Schurow gehörte als Ortschaft das Gut Wobeserhof.

Die Gemeinde Schurow war Sitz des nach ihr benannten Amts- und auch Standesamtsbezirkes, in den die Orte Czierwienz (auch: Schierwenz, heute polnisch: Czerwieniec), Darsow (Darżewo) und Vangerske (1938-45: Wiesenberg, heute: Węgierskie) eingegliedert waren.

Am 9. März 1945 wurde Schurow von sowjetischen Truppen besetzt. Im Mai und Juni 1945 nahmen Polen das Dorf in Besitz und vertrieben seine Bewohner. Heute heißt Schurow „Skórowo“ und ist Teil der Gmina Potęgowo im Powiat Słupski in der Woiwodschaft Pommern (1975 bis 1998 Woiwodschaft Stolp). Skórowo zählt heute 253 Einwohner und ist als Schulzenamt zuständig auch für Węgierskie (bis 1937 Vangerske, 1938-45 Wiesenberg).

Kirche

Pfarrkirche

Die Kirche in Skórowo

Eine Kirche wird in Schurow 1590 bei einer Kirchenvisitation genannt. Sie wurde 1859 durch einen Neubau ersetzt. Die Orgel stammte aus der alten St.-Petri-Kirche in Stolp; sie war Ende des 18. Jahrhunderts gebaut worden. Bis 1945 war die Kirche ein evangelisches Gotteshaus der Kirche der Altpreußischen Union. 1945 wurde das Gebäude zugunsten der römisch-katholischen Kirche in Polen enteignet und von dieser unter dem Namen Kościół Świętego Stanisława Biskupa i Męczennika („Kirche des Hl. Stanislaus, Bischof und Märtyrer“, Stanislauskirche) neu geweiht.

Kirchspiel/Pfarrei

Im Kirchdorf Schurow war die Bevölkerung vor 1945 nahezu ausnahmslos evangelischer Konfession. Das Dorf war Pfarrsitz für das nach ihm benannte Kirchspiel, zu dem 1940 insgesamt 3816 Gemeindeglieder gehörten, die in verschiedenen umliegenden Orten wohnten:

  • Bonkow (nicht mehr existent)
  • Darsow (heute polnisch: Darżewo)
  • Groß Runow (Runowo)
  • Klein Gluschen (Głuszynko)
  • Laaske (Laska)
  • Langeböse (Pogorzelice)

Groß Runow (Runowo) erhielt 1688 eine eigene Kapelle und war seither Kapellengemeinde innerhalb des Kirchspiels Schurow. In Langeböse (Pogorzelice) wurde 1859 eine Kirche gebaut und der Ort 1912 zu einer eigenen Kirchengemeinde innerhalb des Kirchspiels erhoben.

Das Kirchspiel Schurow gehörte zum Kirchenkreis Stolp-Altstadt im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union.

Seit 1945 leben überwiegend katholische Kirchenglieder in Skórowo. Der Ort ist wieder Pfarrsitz als Amtssitz der Pfarrei (Parafia) Skórowo, die zum Dekanat Główczyce (Glowitz) im Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen gehört.

Zur Pfarrei Skórowo gehören die Orte:

  • Chelwnica (Karlshöhe)
  • Czerwieniec (Schierwenz)
  • Darżewo (Darsow)
  • Głuszynko (Klein Gluschen)
  • Głuszyno (Groß Gluschen)
  • Laska (Laaske)
  • Nieckowo (Neitzkow)
  • Nowe Skórowo (Neu Schurow)
  • Nowina
  • Piaseczno (Fuchsberg)
  • Potęgowo (Pottangow, heute Filialkirche)
  • Runowo (Groß Runow)
  • Warcimino (Varzmin)
  • Węgierskie (bis 1937Vangerske, 1938-45 Wiesenberg)
  • Żychlin (Zechlin)

In Skórowo lebende evangelische Kirchenglieder gehören zur Kreuzkirchengemeinde in Słupsk (Stolp) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Pfarrer

Von der Reformation bis 1945 amtierten in Schurow als evangelische Geistliche:

  • Swantes (Hilarius) Medonca, seit 1564
  • Paul Schipper, bis 1622
  • Paul Schipper (Sohn von 2.), 1623-1652
  • Georg Klein, 1653-1671
  • Joachim Ritter, 1672-1687
  • Daniel Litzkow, 1689-1711
  • Tobias Constantin Heineccius, 1712-1720
  • Immanuel Grünenberg, 1722-1725
  • Johann Jakob Gregorovius, 1726-1754
  • Michael Jakob Diestel, 1755-1786
  • Georg Bogislav Gottel, 1787-1797
  • Peter Gottlieb Andreas Fiddichow, 1797-1808
  • Carl Gottlieb Selig, 1809-1823
  • Otto Gustav Wilde, 1823-1826
  • August Friedrich Wilhelm Eichmann, 1828-1863
  • Albert Sellentin, 1863-1874
  • Albrecht Friedrich Giese, 1874-1881
  • Johannes Leberecht Heinrich Farne, 1882-1909
  • Julius Heinrich Theodor Beyer, 1909-1912
  • Erick Backe, 1913-1936
  • Günter Stubenrauch, 1936-1938
  • Heinrich Suhr, 1938-1945

Pfarrer Suhr ist im Krieg gefallen. An seine Stelle trat Vikarin Gertrud Winkler, die sich um die Gemeinde kümmerte.

Schule

Eine Schule bestand in Schurow bereits zu Ende des 18. Jahrhunderts. Im Jahre 1929 erhielt der Ort ein neues Schulgebäude, das außerhalb des Dorfes an der Straße nach Pottangow (heute polnisch: Potęgowo)und in Nähe zu Neu Schurow (Nowe Skórowo) errichtet wurde.

Im Jahre 1932 hatte Schurow eine dreistufige Schule, in der zwei Lehrer in drei Klassen 89 Schulkinder unterrichteten. Die letzten deutschen Lehrer waren Hans Vahl und Erich Beilfuß.

Verweise

Literatur

  • Hans Glaeser-Swantow: Das Evangelische Pommern. Teil 2. Stettin 1940.
  • Fritz Granzin: Die Geschichte des Dorfes Schurow, gelegen im Kreise Stolp in Pommern Hamburg 1988.
  • Ernst Müller: Die Evangelischen Geistlichen in Pommern von der Reformation bis zur Gegenwart. Teil 2. Stettin 1913.
  • Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit. Lübeck 1989.

Weblinks

 Commons: Skórowo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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