Clemens Perger

Clemens Perger

Clemens Perger (eigentlich Aloys Clemens Perger; * 19. November 1816 in Münster; † 11. Juni 1910 ebenda) war ein deutscher römisch-katholischer Theologe, Politiker und Lehrer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Abitur am Gymnasium Paulinum studierte Perger an der Akademischen Lehranstalt seiner Heimatstadt und den Universitäten von Berlin und Löwen Philologie und Katholische Theologie und promovierte 1838 mit einer mathematischen Arbeit in Berlin zum Dr. phil. Anschließend war Perger als Hilfslehrer an seinem ehemaligen Gymnasium sowie als Hauslehrer einer Adelsfamilie bei Brüssel tätig. Mit deren Söhnen reiste Perger 1846 erneut nach Löwen und besuchte dort theologische Lehrveranstaltungen.

Danach trat Perger in das Priesterseminar in Münster ein und wurde schon 1847 zum Priester des Bistums Münster geweiht. Perger war dann zwei Jahre lang nochmals Lehrer am Gymnasium Paulinum und 1849 kurzzeitig der erste Präses des neu gegründeten Collegium Ludgerianum in Münster.

Im selben Jahr wurde Perger von seinem Bischof Johann Georg Müller zum Gründungsrektor des Collegium Augustinianum Gaesdonck ernannt, dessen überregionalen Ruf er mitbegründete. Zu seinen Schülern dort zählten der heilige Arnold Janssen, die nachmaligen Bischöfe Hermann Jakob Dingelstad, Johannes (John) Janssen, Adolf Fritzen, Felix Kardinal von Hartmann und Heinrich Joeppen, die Theologen Joseph Bautz und Peter Hüls, der Historiker und Theologe Robert Scholten, die Politiker Aloys Fritzen und Karl Fritzen, sowie der Schriftsteller Hermann Wette. 1873 wurde die bischöfliche Schule auf Grund von Bismarcks sogenanntem „Kulturkampf“ geschlossen.

Perger engagierte sich daraufhin politisch und wurde als Mitglied der Zentrumspartei 1874 – nur ein Jahr nach Schließung seiner Schule – Abgeordneter des Kreises Kempen für das Preußische Abgeordnetenhaus und zudem 1877 Reichstagsabgeordneter für den Wahlkreis Düsseldorf 6 (Kleve und Geldern);[1] beide Mandate legte er 1892 nieder. Parallel zu seiner politischen Tätigkeit wurde Perger 1884 von Bischof Johannes Bernhard Brinkmann zum Domkapitular und 1903 von seinem ehemaligen Schüler Bischof Hermann Jakob Dingelstad zum Domdechanten des Bistums Münster ernannt. Perger starb 1910 in seiner Heimatstadt als infulierter, das heißt zum Tragen einer Mitra berechtigter, Prälat.

Besonderes

Eine literarisierte Darstellung Pergers findet sich in den Gaisfurt-Passagen des zweiten Bandes von Hermann Wettes Roman Krauskopf (Vom Knaben zum Jüngling, Leipzig: Grunow 1904).[2]

Einzelnachweise

  1. Fritz Specht / Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Aufl. Berlin: Verlag Carl Heymann, 1904, S. 169; vgl. auch A. Phillips (Hg.): Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883. Statistik der Wahlen zum Konstituierenden und Norddeutschen Reichstage, zum Zollparlament, sowie zu den fünf ersten Legislatur-Perioden des Deutschen Reichstages. Berlin: Verlag Louis Gerschel, 1883, S. 105f
  2. Vgl.: Klaus Johann: Grenze und Halt: Der Einzelne im „Haus der Regeln“. Zur deutschsprachigen Internatsliteratur. Heidelberg: Universitätsverlag Winter 2003. (= Beiträge zur neueren Literaturgeschichte. 201.) S. 438.

Literatur

  • Josef Stenmans: Perger und Brunn. Versuch einer Würdigung zum 50. Jahrestag ihres Todes. In: Gaesdoncker Blätter. 13/1960. S. 4-10. Auch in: Gaesdoncker Blätter. N.F. 1/1999. Bd. II. S. 130-137.

Weblinks


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