Didi Thurau

Didi Thurau

Dietrich Thurau (* 9. November 1954 in Frankfurt am Main) ist ein ehemaliger deutscher Radrennfahrer.

Dietrich Thurau bei der Deutschland Tour 2006 in Bad Krozingen.

Karriere

Bereits als Jugend- und Junioren-Fahrer galt Thurau als eines der größten westdeutschen Talente im Radsport. Nach dem Sieg bei den Bahn-Radweltmeisterschaften 1974 im Bahnvierer („Kilian-Vierer“) trat er noch im Oktober desselben Jahres als knapp 20-jähriger zum Profi-Radsport über und wurde Mitglied der TI-Raleigh-Mannschaft.

Als Jungprofi hatte der Didi genannte Dietrich Thurau einige Erfolge aufzuweisen und war u.a. zweimal deutscher Straßen-Meister geworden. 1977 konnte der erst 22-jährige Thurau dann gleich seiner ersten Tour de France den Stempel aufdrücken: Er gewann für das Team TI-Raleigh fahrend den kurzen Prolog, trug in der Folge 15 Tage lang das Gelbe Trikot des Gesamtführenden und überstand dabei auch die Bergetappen über die Pyrenäen. Erst in den Alpen nach dem Bergzeitfahren der 15. Etappe von Morzine nach Avoriaz musste Thurau das Führungstrikot an den späteren Sieger Bernard Thévenet abgeben.

Insgesamt erzielte er außer dem Prolog vier weitere Tageserfolge. Darunter waren die schwere Pyrenäenetappe, die bereits am zweiten Tag der Tour von Auch über den Col du Tourmalet nach Pau führte und das Zeitfahren der 5. Etappe, bei dem es ihm gelang, auf einer Strecke von nur 30 Kilometer Rekordsieger Eddy Merckx als Etappenzweiten um ganze 50 Sekunden zu distanzieren. Bei der Zielankunft in Paris gewann Thurau als bester Jungprofi das Weiße Trikot und kam in der Gesamtwertung auf den fünften Rang.

Die Erfolgsstory Thuraus auf Frankreichs Straßen verhalf dem Radsport in Deutschland kurzfristig zu einer ungeahnten Popularität, vergleichbar nur mit dem Tourfieber, das Jan Ullrichs Sieg zwanzig Jahre später auslösen sollte. Didi Thurau wurde zum Sportler des Jahres 1977 gewählt, der damalige Bürgermeister von Paris, Jacques Chirac, meinte über den „blonden Engel“: Seit Konrad Adenauer hat keiner so viel für die deutsch-französische Freundschaft getan wie Dietrich Thurau.

1977 blieb das stärkste Jahr in der Karriere Thuraus, er wurde zudem noch in Venezuela bei der Straßen-Weltmeisterschaft Zweiter hinter dem Italiener Francesco Moser. In den Folgejahren konnte er nie mehr an seine Leistungen anknüpfen. Er gewann je einmal die Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich (1979) und Meisterschaft von Zürich (1978). Bei der Tour de France 1979 gelang ihm noch einmal ein Etappensieg. Im Gesamtklassement belegte er am Ende den 10. Platz und wurde Zweiter in der Punktewertung des Grünen Trikots.

Im gleichen Jahr kam er noch auf den zweiten Platz bei der Straßenrad-WM im niederländischen Valkenburg hinter Jan Raas. Die drei weiteren Teilnahmen Thuraus an der Tour de France in den 1980er Jahren endeten alle mit vorzeitigen Aufgaben bzw. Disqualifikationen, 1985 deshalb, weil er einen Renn-Kommissar verprügelt hat.

Die in jungen Jahren stets prognostizierte wirklich große Karriere blieb bei Thurau aus. Er musste sich immer wieder mit dem Vorwurf auseinandersetzen, sein Talent nicht ausgereizt zu haben, was vor allem damit begründet wird, dass er sich für die lukrativen winterlichen Sechstagerennen verpflichten ließ, statt sich für die Straßensaison zu regenerieren.

Thuraus Sohn Björn ist ebenfalls Radprofi und fährt für das Team Elk Haus-Simplon.

Doping

Besonders in den späteren Jahren seiner Laufbahn als Radprofi fiel Thurau immer häufiger durch Dopingverstöße auf. 1980 wurde er nach drei positiven Proben innerhalb einer Saison aus der Tour de France ausgeschlossen. 1987 geschah dies nach einem positivem Dopingtest ein weiteres Mal. Nach dem Ende seiner Laufbahn gestand er regelmäßigen Gebrauch von leistungsteigernden Mitteln ein.

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