- Rolf Aldag
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Rolf Aldag (* 25. August 1968 in Beckum) ist ein ehemaliger deutscher Profi-Radrennfahrer. Zuletzt fuhr er für das Radsportteam Team T-Mobile. Ab 2007 war Aldag der Sportdirektor dieses Teams und ist heute Teammanager des Nachfolgeteams HTC-Highroad.
Inhaltsverzeichnis
Laufbahn
Nach Erfolgen als Amateur (u. a. WM-Dritter und -Fünfter mit dem Straßen-Vierer, 1989 und 1990) wechselte er 1991 von seiner Amateur-Mannschaft RC Olympia Dortmund ins Profilager.
Er begann seine Profikarriere 1991 beim Team Helvetia, im Jahr 1993 wechselte er zum Team Telekom. Hier fuhr er an der Seite von Erik Zabel und Jan Ullrich mehrere große Rundfahrten. Allein an der Tour de France nahm er zehnmal teil, sechsmal startete er bei der Vuelta a España, einmal beim Giro d’Italia. Bei der Tour 2000, 2001 und 2005 gehörte Aldag allerdings nicht zum Aufgebot des Teams Telekom/T-Mobile.
Er war 1997 Mitglied der Tour-de-France-Mannschaft des Teams Telekom, die mit dem ersten Platz im Gesamtklassement für Jan Ullrich, dem grünen Trikot für Erik Zabel sowie dem 1. Platz in der Mannschaftswertung große Erfolge aufweisen konnte.
Bei der Tour de France 2003 fuhr er auf der schweren siebten Etappe von Lyon nach Morzine ein hervorragendes Rennen, als er sich nur Richard Virenque geschlagen geben musste. Als Zweiter der Bergwertung durfte er die folgende berühmte Etappe nach L'Alpe d'Huez im Bergtrikot fahren, da der in dieser Wertung führende Virenque schon das gelbe Trikot des Gesamtführenden trug.
Profil
Rolf Aldag war ein vielseitiger, aber vor allem tempoharter Fahrer. Auch auf der Bahn war er erfolgreich, so gewann er u. a. mehrfach die Sechstagerennen in Dortmund (achtmal, damit Rekordsieger in Dortmund) und Berlin (zweimal).
Ein besonders Verhältnis verband ihn mit dem Klassiker Paris-Roubaix, ein Rennen, das er keineswegs liebte, denn: „Wer behauptet, dass er es liebt, erzählt Schwachsinn”, urteilt Rolf Aldag über Paris-Roubaix, denn: „Eigentlich ist das Schwachsinn und kein Radrennen, sondern modernes Gladiatorentum.”
Bei diesem Rennen half ihm nach eigener Aussage vor allem seine Erfahrung. Obwohl er als Mannschaftshelfer jedes Mal mit anderen Aufgaben betraut war, konnte er sich dreimal unter den ersten 10 platzieren (jeweils 9. Platz 1995, 1997 und 2003), 1997 als bester der Verfolgergruppe mit nur 14 Sekunden Rückstand auf den Sieger. Drei weitere Platzierungen unter den besten 20 kommen hinzu: 12. (93), 16. (01) und 17. (96).
Bei der Tour de France 2003 entstand der Dokumentarfilm Höllentour, in dem Regisseur Pepe Danquart Aldag und Erik Zabel während der Rundfahrt begleitet.
Als Profi zeichnete Rolf Aldag ein abgeklärtes und diszipliniertes Verhältnis zu seinem Beruf aus. Parallel zu seinem Hauptberuf baute er sich in der westfälischen Heimat einen Bauernhof auf.
Während der Tour de France 2005 und 2006 war er als Co-Kommentator und Experte für das ZDF tätig. Seine Beiträge und Kommentare zeichneten sich dadurch aus, dass er sein Fachwissen gut und leicht verständlich vermitteln konnte. Mit seinen Analysen des Renngeschehens erläuterte er Absichten und Ziele der einzelnen Mannschaften und Fahrer; oftmals lag er mit seinen Vorhersagen über den weiteren Rennverlauf richtig.
Rolf Aldag ist seit 1. November 2006 neuer Sportdirektor des bisherigen Teams T-Mobile (der Sponsor T-Mobile zog sich am 27. November 2007 zurück). Gemeinsam mit Teammanager Bob Stapleton löste er das bisherige Teammanagement um Olaf Ludwig und Mario Kummer ab, nachdem der Sponsor T-Mobile im Zusammenhang mit dem Dopingskandal Fuentes das Vertrauen in die bisherige Sportliche Leitung verlor. Am 3. Oktober 2011 wurde bekannt, dass Andrew Messick in seiner Rolle als Geschäftsführer der World Triathlon Corporation Rolf Aldag zum Managing Director Germany benannt hat [1]. In Aldags Zuständigkeit fällt das prestigeträchtige Event Ironman Frankfurt.
Dopinggeständnis
Im Zuge der Dopinggeständnisse von Bert Dietz, Christian Henn, Brian Holm und Udo Bölts gab auch Rolf Aldag auf einer eigens zu diesem Thema einberufenen Pressekonferenz am 24. Mai 2007, in der auch Erik Zabel Doping eingestand, regelmäßiges EPO-Doping zu.[2] Zum Teil spritzte er sich EPO selbst. Aldag gestand damit auch, dass er die Öffentlichkeit jahrelang angelogen hatte. Teammanager Bob Stapleton kündigte an, dass Aldag weiter als Sportlicher Leiter arbeiten dürfe. Ausgelöst wurde die Reihe von Geständnissen durch die Enthüllungen des Pflegers Jef D'Hont in seinem im April 2007 erschienenen Buch "Memoires van een wieler-verzorger" ("Erinnerungen eines Radfahrer-Pflegers") und das sich an die Buchveröffentlichung anschließende große Medienecho.
Karriereende auf Raten
Am 23. August 2005 kündigte Aldag auf einer Pressekonferenz an, seine Karriere als aktiver Profi-Radsportler mit Ablauf der Saison zu beenden.
Abschied auf Straße und Bahn
Auf der Straße fuhr er mit der Lombardei-Rundfahrt sein letztes Straßenrennen. Danach war zunächst geplant, außer dem Sechstagerennen in Dortmund, das er mit seinem langjährigen Kollegen, Freund und Sechstage-Partner Erik Zabel gewann, das Rennen in Bremen (12.–17. Januar 2006) und Berlin (26.–31. Januar 2006) zu bestreiten. Während Aldag in Bremen wegen einer Blinddarmoperation absagen musste, konnte er in Berlin wieder in den Wettbewerb eingreifen. Nach diesen letzten Bahnrennen wechselte er Anfang 2006 in die Kommunikationsabteilung von T-Mobile.
Marathon
Wenige Monate nach seinem Karriereende lief Rolf Aldag beim Hamburg Marathon im April 2006 eine Zeit von 2:42:54 über die Marathondistanz von 42,195 Kilometern.Der Lauf entstand aus einer Wette heraus mit Freund und Betreuer Wolfgang Berrens.
Versuche beim Triathlon
Beim Ironman Lanzarote 2006, der derzeit als der härteste Ironman dieser Serie gilt, hat Aldag am 20. Mai eine Zeit von 10:22:14 erreicht. Auf der schwersten Radstrecke aller Ironmanveranstaltungen (180 km, 2500 Höhenmeter mit oft starken Winden) waren unter anderem Thomas Hellriegel (Profitriathlet und ehemaliger Inhaber des Streckenrekordes) und Kai Hundertmarck (ehemaliger Radprofi, jetzt Profitriathlet) unter seinen Konkurrenten. Aldag qualifizierte sich mit seiner Zeit für Hawaii 2006, wo er jedoch nicht antrat, da er aus beruflichen Gründen zu wenig trainiert hatte.
Abschiedsveranstaltung in der Heimat
Am 29. April 2006 führte Aldag mit seinem Heimatverein RSF Ahlen eine Abschiedsveranstaltung durch. Sie bestand aus einer kleinen Tourenfahrt auf der Strecke der sogenannten „Pott's Leeze-Tour“ und einem offiziell ausgeschriebenen Radrennen („Lambert-Gombert-Gedächtnisrenne & 'Adieu Rolf'“, s. Weblinks).
Dieses Rennen bestand aus den üblichen Rennen verschiedener Altersklassen und einem „KT“-Profirennen, zu dem namhafte Fahrer wie Erik Zabel und Jens Voigt ihre Startzusage gegeben hatten.
Die Streckenführung war die gleiche wie bei Aldags erstem Rennen, als er gerade 12-jährig einen 6. Platz belegte. Bereits ein Jahr später hatte er an gleicher Stelle gesiegt. Wie bereits beim Berliner 6-Tage-Rennen fuhr Aldag wieder für seinen alten Verein RSF Ahlen, aber im Trikot seines alten und neuen Arbeitgebers, T-Mobile.
Palmarès – die wichtigsten Siege und Erfolge
- WM-Dritter der Amateure im Straßen-Vierer (1990)
- 12. Platz bei Paris-Roubaix 1993
- 9. Platz bei Paris-Roubaix (1995, 1997 und 2003)
- Zweiter Platz Paar-Zeitfahren Karlsruhe (mit Olaf Ludwig) 1996
- Sieger Bayern-Rundfahrt 1999
- Gewinner der Mannschaftswertung der Tour de France 1997 und 2004
- Deutscher Straßenmeister 2000
- Etappensiege bei Deutschland Tour, Tour de Suisse, Tour de Romandie, Bayernrundfahrt
- Träger des Gepunkteten Trikots Tour de France 2003
- Sieger der Bergwertung Tirreno-Adriatico 2004
- Sieger Sparkassen-Giro Bochum 2003
- 7. Platz Flandern-Rundfahrt 2004
- Siege bei Sechstagerennen in Dortmund (8), Berlin (2)
Auszeichnungen
- 1997 Bambi
Weblinks
Wikiquote: Rolf Aldag – Zitate- Rolf Aldag Seite beim RSF Ahlen
- Höllentour der Film, mit Rolf Aldag
- Informationen (Ergebnis) des BDR zu Aldags Abschiedsrennen
- Homepage der Abschiedsveranstaltung
Interviews
- "Wir wollen nicht den Erfolg um jeden Preis" General-Anzeiger (Bonn), 30. September 2006
Einzelnachweise
- ↑ DNF-is-no-option.com: „Rolf Aldag neuer Managing Director für Ironman in Deutschland“
- ↑ spiegel.de: „Zabel und Aldag - Doping-Beichte unter Tränen“
1896, 1898 Alfred Köcher | 1910 Karl Wittig | 1913 Ernst Franz | 1919, 1923 Richard Golle | 1920 Paul Koch | 1921 Adolf Huschke | 1922, 1925 Richard Huschke | 1924 Paul Kohl | 1928 Felix Manthey | 1934 Kurt Stöpel | 1935 Bruno Roth | 1936 Georg Umbenhauer | 1937, 1941, 1950 Erich Bautz | 1938 Jupp Arents | 1939 Walter Löber | 1940 Georg Stach | 1946 Karl Kittsteiner | 1947 Georg Voggenreiter | 1948 Otto Schenk | 1949 Otto Ziege | 1951, 1952 Ludwig Hörmann | 1953 Heinz Müller | 1954 Hermann Schild | 1955 Hans Preiskeit | 1956 Valentin Petry | 1957 Franz Reitz | 1958 Klaus Bugdahl | 1959–1961 Hennes Junkermann | 1962 Dieter Puschel | 1963 Sigi Renz | 1964, 1970 Rudi Altig | 1965–1967 Winfried Bölke | 1968 Rolf Wolfshohl | 1969 Peter Glemser | 1971 Jürgen Tschan | 1972 Wilfried Peffgen | 1974 Günter Haritz | 1975, 1976 Dietrich Thurau | 1977 Jürgen Kraft | 1978, 1980, 1983 Gregor Braun | 1979 Hans-Peter Jakst | 1981, 1982 Hans Neumayer | 1984, 1986 Reimund Dietzen | 1985 Rolf Gölz | 1987 Peter Hilse | 1988 Hartmut Bölts | 1989 Darius Kaiser | 1990, 1995, 1999 Udo Bölts | 1991 Falk Boden | 1992 Heinrich Trumheller | 1993 Bernd Gröne | 1994 Jens Heppner | 1996 Christian Henn | 1997, 2001 Jan Ullrich | 1998, 2003 Erik Zabel | 2000 Rolf Aldag | 2002 Danilo Hondo | 2004 Andreas Klöden | 2005 Gerald Ciolek | 2006 Dirk Müller | 2007, 2008 Fabian Wegmann | 2009 Martin Reimer | 2010 Christian Knees | 2011 Robert Wagner
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