- Dietramszell
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Wappen Deutschlandkarte 47.8511.6685Koordinaten: 47° 51′ N, 11° 36′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Oberbayern Landkreis: Bad Tölz-Wolfratshausen Höhe: 685 m ü. NN Fläche: 96,78 km² Einwohner: 5.239 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 54 Einwohner je km² Postleitzahl: 83623 Vorwahlen: 08027 (08171, 08176) Kfz-Kennzeichen: TÖL Gemeindeschlüssel: 09 1 73 118 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Am Richteranger 10
83623 DietramszellWebpräsenz: Bürgermeisterin: Leni Gröbmaier (BLD) Lage der Gemeinde Dietramszell im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen Dietramszell ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Dietramszell liegt in der Region Bayerisches Oberland zwischen München und Bad Tölz, begrenzt von der reißenden Isar im Westen inmitten der voralpenländischen Moränenlandschaft. Die Gemeinde erstreckt sich auf 60 Gemeindeteile (Orte und Weiler), die auf einer Fläche von 96,78 km² verteilt sind.
Gemeindeteile
- Ascholding
- Au
- Baiernrain
- Bairawies
- Berg
- Bergerhof
- Dietenhausen
- Dietramszell
- Erlach
- Föggenbeuern
- Fraßhausen
- Gastwies
- Grabmühle
- Großeglsee
- Haarschwaige
- Habichau
- Hechenberg
- Helfertsried
- Hölching
- Humbach
- Jasberg
- Kappelsberg
- Kleineglsee
- Kolbing
- Leismühl
- Leiten
- Linden
- Lochen
- Manhartshofen
- Maria-Elend
- Niederreuth
- Nordhof
- Obermühlthal
- Oed
- Osten
- Peretshofen
- Podling
- Punding
- Rampertshofen
- Reit
- Reuth
- Ried
- Sankt Leonhard
- Schlickenried
- Schönegg
- Sonnenhof
- Spöttberg
- Steingau
- Steinsberg
- Stockach
- Tattenkofen
- Thalham
- Thankirchen
- Trischberg
- Unterleiten
- Untermühlthal
- Walleiten
- Zellbach
Geschichte
Das Augustiner-Chorherrenstift wurde 1098 von Tegernseer Mönchen unter Abt Udalschalk gegründet. Erster Propst des ehemaligen Augustiner-Chorherren-Stifts war Dietram. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gelang es den Pröpsten Petrus Offner aus Beuerberg und Dietram II. aus Weilheim durch eine großzügige Bautätigkeit das Kloster zu einem Barockjuwel umzugestalten. Der Ort selbst war Teil des Kurfürstentums Bayern und bildete eine geschlossene geistliche Hofmark, die 1803 mit dem Kloster aufgehoben wurde. Im Zuge der Verwaltungsreformen im Königreich Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die Gemeinde Dietramszell. Im Zuge der Gebietsreform schlossen sich die früher selbstständigen Gemeinden Ascholding, Baiernrain, Dietramszell, Föggenbeuern, Linden und Manhartshofen im Jahr 1972 freiwillig zu der heutigen Gemeinde zusammen. Als Name der neuen Großgemeinde wählte man nach dem Willen der Mehrheit der Wahlberechtigten Dietramszell. Im Jahr 1978 kam noch der nördliche Teil der ehemaligen Gemeinde Kirchbichl – das Gebiet um das Dorf Hechenberg – zum Gemeindegebiet.
Das Kloster Dietramszell beherbergt heute sowohl ein Kloster der Salesianerinnen, als auch einen Kindergarten und die Montessorischule Dietramszell. Jedes Jahr, am Dritten Advent, findet im Klosterinnenhof auch der schöne Christkindlmarkt statt. Bedeutend ist die Klosterkirche Maria Himmelfahrt im Stil des Spätbarocks. Die Innenausstattung stammt von Johann Baptist Zimmermann und Franz Xaver Schmädl.
Einwohnerentwicklung
Auf dem Gebiet der Gemeinde wurden 1970 3.751, 1987 dann 4.192 und im Jahr 2000 4.935 Einwohner gezählt.
Bauwerke
→ Liste der Baudenkmäler in Dietramszell
Religionsgemeinschaften
Katholischer Pfarrverband Dietramszell
Zum Pfarrverband Dietramszell, der zum Römisch-Katholischen Erzbistum München und Freising gehört, zählen sich die Bereiche Ascholding, Dietramszell, Hechenberg und Kirchbichl, Linden und Lochen und Thankirchen. Der Pfarrverband hat seinen Sitz in Dietramszell.[2] Die Geschichte der katholischen Kirche im Ort ist eng mit dem Kloster verbunden.
Evangelisch-Lutherische Kirche
Schon im 16. Jahrhundert fasste reformatorisches Gedankengut im Oberland Fuß und hinterließ im bis dahin fest gefügten Umfeld des Klosters seine Spuren. Auch der 30-jährige Krieg forderte seinen Tribut.[3] Nachdem nach 1797 mit Königin Karoline die ersten evangelischen Siedler nach Oberbayern kamen, verzeichnet die Chronik für 1867 zwei evangelische Christen in Dietramszell und drei in Baiernrain. Schon damals zählten sie sich zur Gemeinde in Holzkirchen. Die ersten evangelischen Gottesdienste fanden nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst im Sitzungssaal des Gemeinderates statt, dann in einem Saal des Klosters, der Kapelle auf dem Friedhof am Kreuzbichl und schließlich in der Schule.
Am ersten Advent 1961 wurde die Michaelskapelle am Schwaiganger eingeweiht in der bis heute die Gottesdienste der Gemeinde stattfinden. Im Gebiet des Nordhofs, eines ehemaligen Klosterbetriebes, hatte die Evang.-Luth. Kirchengemeinde Holzkirchen ein Grundstück erwerben können. Architekt Franz Lichtblau plante und leitete die Bauarbeiten. Die Kapelle bildet dabei den Mittelpunkt des Gebäudes, angegliedert sind Nebenräume mit einem zusätzlichen Gemeinderaum, der auch als Erweiterung des Gottesdienstraumes dient, sowie eine Wohnung.
Der schlichte Innenraum, ein Würfel mit ungefähr sieben Meter Kantenlänge, strahlt eine fast klösterliche Klarheit aus. So fällt das Licht aus sechs unter der Decke befindlichen Fenstern ein. Besonders fällt die Fensterrosette über dem Altar ins Auge, deren Gussgläser ein blutrotes Kreuz zeichnen. Altar, Kanzel und Taufstein sind aus heimischem Nagelfluh hergestellt und stehen für die Gnade Christi, die durch die Sakramente (nach evangelischem Verständnis Taufe und Abendmahl) die Christen erreicht. Die Rosette und die Supraporte über dem Eingang mit dem Michaelsthema wurden von Hubert Distler gestaltet. Die Kapelle wurde bewusst nach dem Erzengel Michael benannt, der für den Kampf des göttlichen Lichtes mit den widergöttlichen Mächten der Finsternis steht. Die Michaelsglocke in dem kleinen Dachreiter soll die Gemeinde zu Gebets- und Gottesdienstzeiten an ihren Auftrag der Verkündigung des Evangeliums Gottes erinnern. Im Jahr 2009 wurde der gesamte Komplex mit großzügiger Unterstützung der Erika-und-Peter-Schilffarth-Stiftung aus Holzkirchen renoviert und energetisch auf den neuesten Stand gebracht.[4]
Der Bereich der politischen Gemeinde Dietramszell gehört zum größten Teil zum zweiten Sprengel der Evang.-Luth. Kirchengemeinde Holzkirchen mit Sitz in Sauerlach.[5] Die Gebiete um Bairawies und Ascholding werden von der Evang.-Luth. Kirchengemeinde Wolfratshausen betreut, der südliche Gemeindeteil gehört zur Evang.-Luth. Kirchengemeinde Bad Tölz. Im Bereich der Evang.-Luth. Kirchengemeinde Holzkirchen leben auf Dietramszeller Flur rund 350 evangelische Christen. (Stand Volkszählung 25. Mai 1987)[6]
Persönlichkeiten der Gemeinde
- Johann Evangelist Hölzl (1716–1765), Maler des Rokoko, getauft am 6. März 1716 in Dietramszell
- Andreas Hölzl, Maler, Bruder von Johann Ev. Hölzl
- Felix Hölzl, Maler, Bruder von Johann Ev. Hölzl
- Richard Sexau, (1882–1962), Schloss Ascholding , dt. Schriftsteller, Diplomat und Historiker
- Christoph Well, * 3. Dezember 1959 in Günzlhofen, heute wohnhaft in Schönegg
- Michael Well, * 10. Oktober 1958 in Günzlhofen, Bruder von Christoph Well, heute wohnhaft in Ascholding, beide Mitglieder der Biermösl Blosn und der Well Buam
Mit Dietramszell verbunden
- Erna Dinklage (1895–1991), Malerin, lebte in Dietramszell
Fotogalerie
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Maibaumsetzen in Dietramszell 2007
Politik
Leni Gröbmaier (BLD Bürgerliste Dietramszell) ist seit der Kommunalwahl 2008 Nachfolgerin von Bürgermeister Hans Demmel (CSU). Er wurde im Jahr 2002 Nachfolger von Benno Lichtenegger (SPD/Parteifreie).
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 2,417 Millionen Euro, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 644.000 Euro.
Gemeinderat
Nach der letzten Kommunalwahl am 2. März 2008 hat der Gemeinderat 20 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 71,7%. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:
CSU 7 Sitze (33,0%) GRÜNE 1 Sitz (8,6%) Freie Wählergemeinschaft 6 Sitze (26,2%) Parteifreie/SPD 2 Sitze (10,4%) Bürgerliste 4 Sitze (21,8%) Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates ist der Bürgermeister.
Wappen
Die Wappenbeschreibung lautet: In Blau ein erhöhter silberner Wellenbalken, überdeckt von einem geöffneten silbernen Zelt mit goldenem Knopf auf der Kuppe, in der M-förmigen roten Öffnung ein sechsstrahliger goldener Stern.
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ http://www.pfarrverband-dietramszell.de
- ↑ Haus der Bayerischen Geschichte: Klöster in Bayern: Dietramszell; http://www.datenmatrix.de/projekte/hdbg/kloster/kloester_detailansicht_basisdaten.php?id=KS0076&templ=relaunch_vorlage_detail_geschichte
- ↑ 100 Jahr Apostel-Thomas Kirche; Festschrift; Hrsg: Evang.-Luth. Kirchengemeinde Holzkirchen: Holzkirchen, 1998; S. 41f.
- ↑ http://www.holzkirchen-evangelisch.de/gemeinde/pfarrer.htm
- ↑ statistik kommunal 2010; Hrsg: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: München, 2011
Weblinks
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