- Engelsdorf (Leipzig)
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Engelsdorf
Stadtteil von LeipzigKoordinaten 51° 20′ 15″ N, 12° 29′ 15″ O51.337512.4875Koordinaten: 51° 20′ 15″ N, 12° 29′ 15″ O Fläche 7,78 km² Einwohner 8354 (31. Dez. 2010) Bevölkerungsdichte 1074 Einwohner/km² Eingemeindung 1. Jan. 1999 Postleitzahlen 04316, 04319 Vorwahl 0341 Stadtbezirk Ost Verkehrsanbindung Eisenbahn RE 50, RB 110 S-Bahn MRB 11 Bus 72, 73, 90, 172 Quelle: Ortsteilkatalog Leipzig 2008 Engelsdorf ist eine Gemarkung und eine ehemalige Gemeinde im Osten von Leipzig.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Ort war ursprünglich ein Straßenangerdorf (entlang der Hauptstr./Karl-Marx-Str./Engelsdorfer Str.). Der Verlauf des Angers ist noch an den Gebäudefluchtlinien erkennbar. Später wurden der Teich trockengelegt und die nördliche Straße zurückgebaut. Die Kirche St. Pankratius (ev.-luth.) steht nicht in der Ortsmitte, sondern hinter den Straßengehöften auf einem kleinen Hügel, der landwirtschaftlich nicht genutzt werden konnte. Mit dem Bau der Bahnstrecke Leipzig–Dresden 1837 entstanden ein großer Rangierbahnhof, ein Bahnbetriebswerk und weitere Industrieansiedlungen. Engelsdorf wuchs jetzt sehr rasch nach Norden (auf die Bahnlinie zu) und Westen (auf die Bahnanlagen zu). Heute noch dominiert die Eisenbahn die Geschichte.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Dorf Sommerfeld eingemeindet. Die Gemeinde war wohlhabend. Anfang des 20. Jahrhunderts planten der damalige Bürgermeister Winkler und Baumeister Günther ein neues Ortszentrum mit einer breiten Prachtstraße (der heutigen Arthur-Winkler-Straße), dem Hauptgebäude der Schule (des heutigen Gymnasiums) und gegenüber (im heutigen Engelsdorfer Park) einen entsprechenden Rathausbau. Letzterer wurde nicht ausgeführt.
Im Zweiten Weltkrieg wurden Bahnanlagen und Ort schwer bombardiert. Nachdem das Baurecht jahrzehntelang aus ideologischen Gründen verweigert wurde, entstand die Kirche St. Gertrud (röm.-kath.) in den achtziger Jahren aus einer alten Scheune bzw. Stall. Der Glockenturm durfte den Dachfirst nicht überragen, wurde aber eigenmächtig mehrere Meter höher ausgeführt. Nach 1990 entstanden in Engelsdorf die Neubausiedlungen „Engelsgrund“ und „Wiesengrund“. Ende der neunziger Jahre wurde der alte Bahnhof geschlossen und der Bahnhof Engelsdorf an die erneuerte Hans-Weigel-Brücke verlegt. Der Bahnübergang wurde im Zuge des Ausbaus der Eisenbahnstrecke durch eine Unterführung für Fußgänger und Fahrradfahrer ersetzt und die Wände von Schülern des Gymnasiums gestaltet.
Am 1. Juli 1995 wurde Baalsdorf eingegliedert.[1]
Am 1. Januar 1999 wurde die Gemeinde Engelsdorf entgegen dem Wunsch zahlreicher Bürger nach Leipzig eingemeindet.
Parallel zur Bahnstrecke verlief in Sommerfeld die Bundesstraße 6, diese wurde 1997 ca. 1 km nach Norden verlegt (Permoserstraße). Eine Ortsumgehung (Entlastungsstraße zwischen Hans-Weigel-Brücke und Mühlweg durch das Industriegelände) ist seit Jahren geplant.
Verkehrsanbindung
In Engelsdorf halten die Züge der ehemaligen S-Bahnlinie S11 Leipzig-Wurzen (jetzt MRB11) der Mitteldeutschen Regiobahn und außerdem die Regionalbahnen und Regionalexpresszüge der Linie Leipzig-Dresden und Grimma-Leipzig der Deutschen Bahn AG. In der Nähe des Bahnhofs befindet sich die Endstelle der Straßenbahnlinien 3 und 7 sowie der Buslinie 90. Es existiert außerdem noch der Bahnhof Engelsdorf-Werkstätten an dem die MRB 113 (Leipzig-Bad Lausick(-Geithain)) jedoch nur bei Bedarf hält. Durch den Ortsteil fahren außerdem die Buslinien 72 (Paunsdorf-Engelsdorf-Mölkau-Hbf) und 73 (Sommerfeld-Engelsdorf-Baalsdorf-Hbf) sowie 172.
Gedenkstätten
Auf dem Friedhof am Kirchweg erinnert ein Gedenkstein an sowjetische Kriegsgefangene sowie 50 Frauen und Männer, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit im Reichsbahnausbesserungswerk wurden; sowie an die NS-Gegner Kurt Krah und Arthur Thiele, die während der Nazidiktatur in Konzentrationslagern umgebracht wurden.
Einzelnachweise
Literatur
- Tino Hemmann: Engelsdorf bleibt! Die Geschichte einer mitteldeutschen Gemeinde. 4. Auflage. Engelsdorfer Verlag, Engelsdorf 2009, ISBN 978-3-86901-099-1.
- Cornelius Gurlitt: Engelsdorf. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 16. Heft: Amtshauptmannschaft Leipzig (Leipzig Land). C. C. Meinhold, Dresden 1894, S. 16.
Weblinks
- Engelsdorf (Leipzig) im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- www.leipzig-engelsdorf.de - Webseite von Leipzig-Engelsdorf
- www.leipzig-lexikon.de - Lexikon über Leipzig
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(* = Ortsteil von Leipzig, der nicht durch Eingemeindung entstand)
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