Probstheida

Probstheida
Wappen von Leipzig

Probstheida
Stadtteil von Leipzig

Koordinaten 51° 18′ 15″ N, 12° 25′ 40″ O51.30416666666712.427777777778Koordinaten: 51° 18′ 15″ N, 12° 25′ 40″ O.
Fläche 4,84 km²
Einwohner 5722 (31. Dez. 2010)
Bevölkerungsdichte 1182 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Jan. 1910
Postleitzahl 04289
Vorwahl 0341
Stadtbezirk Südost
Verkehrsanbindung
Bundesstraße Bundesstraße 2 number.svg
Straßenbahn 2, 15
Bus 70, 76, 79, 108, 141
Quelle: Ortsteilkatalog Leipzig 2008

Probstheida war bis zum 1. Januar 1910 eine selbständige Gemeinde und ist seitdem ein Stadtteil im Südosten von Leipzig.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Probstheida entstand Ende des 12. Jahrhunderts als Straßenangerdorf. Die damals für die Siedlung gebräuchliche Bezeichnung „Heida“ weist darauf hin, dass es sich um eine Gründung durch flämische Kolonisten auf gerodetem Boden handelte. 1213 übergab Markgraf Dietrich von Meißen einen Teil des Gebiets sowie das 30 Hufen umfassende Dorf an das Augustiner-Chorherrenstift. Ab 1438 ist die Bezeichnung „Probstheida“ belegt. Sie wurde auch nach der Säkularisierung und dem 1543 erfolgten Übergang in das Eigentum der Stadt Leipzig beibehalten.

Die brennende Kirche am 18. Oktober 1813 bei der Völkerschlacht (Gemälde von Ernst Wilhelm Straßberger)
Das Völkerschlachtdenkmal

Besondere Bedeutung erlangte das zur Festung ausgebaute Probstheida im Oktober 1813 als Schlüsselstellung der Franzosen während der Völkerschlacht. Das Dorf wurde mehrfach von preußisch-russischen Truppen unter großen Verlusten gestürmt, ohne dass eine Einnahme erfolgte. Erst nach der Eroberung von Paunsdorf und Schönefeld durch die Verbündeten musste Probstheida aufgegeben werden. Bei ihrem Abzug steckten die französischen Soldaten das durch die Kämpfe bereits zerstörte Dorf in Brand. 1818 wurde die neu errichtete Immanuelkirche geweiht. Bis 1840 konnten 18 Gebäude des Dorfs wieder aufgebaut werden.

Probstheida auf einer Karte von 1891
Probstheida nach der Völkerschlacht (1813)
Nach der Völkerschlacht neu errichtete Probstheidaer Dorfkirche, um 1850

In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts veränderte sich Probstheida erheblich: Im Juni 1886 wurde auf Probstheidaer Flur der Südfriedhof als einer der größten Friedhöfe Deutschlands eröffnet. 1897 erfolgte der Anschluss an die Gasversorgung Leipzigs, 1907 die Anbindung an das Leipziger Wassernetz. Im Jahr der Eingemeindung Probstheidas nach Leipzig, 1910, zählte der Ort 2090 Einwohner. Nach 15-jähriger Bauzeit wurde 1913 anlässlich der 100-Jahr-Feier der Völkerschlacht das Völkerschlachtdenkmal eingeweiht. Nach Ende des Ersten Weltkriegs setzte in Probstheida eine rege Bautätigkeit ein. So entstand beispielsweise 1922 das Probstheidaer Stadion (seit 1949 Bruno-Plache-Stadion) in dem früher der VfB Leipzig spielte und in dem heute der 1. FC Lokomotive Leipzig beheimatet ist, neben dem FC Sachsen Leipzig der bekannteste Fußballclub der Stadt. Ansonsten veränderte sich durch die Bauarbeiten der Charakter des Stadtteils aber nicht wesentlich.

Im Zweiten Weltkrieg blieb Probstheida von Bombenangriffen weitgehend verschont. Nur wenige Gebäude wurden zerstört. 1966–1968 wurde in der heutigen Lene-Voigt-Straße 2–8 ein zehngeschossiges Mittelgangwohnhaus errichtet, das mit 330 Metern Länge noch heute als das längste durchgehbare Wohngebäude Deutschlands gilt.[1] 1970 wohnte darin ein Drittel der Bevölkerung des Stadtteils. Ab 1992 entstand in Probstheida mit dem Herzzentrum Leipzig, dem Suchtbehandlungszentrum Leipzig sowie dem Park-Krankenhaus Leipzig ein aus mehreren Großgebäuden bestehender Krankenhauskomplex.

Einzelnachweise

  1. Das 1969 erbaute Wohnhaus St. Petersburger Straße 26–32, das die Stadt Dresden ebenfalls als das längste Deutschlands bezeichnet, ist nur 240 Meter lang. www.superleipzig.de

Weblinks

  • Probstheida im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

Literatur

  • Bernd Rüdiger, Thomas Nabert und Renate Bahr: Probstheida. E: eine historische und städtebauliche Studie. Pro Leipzig, Leipzig 1996
  • Rudolf Scholz: Der Ketzer von Probstheida. In: Leipzigs letzter Held oder die Leben des Pfarrers Hans-Georg Rausch. Dingsda-Verlag, Querfurt 2002, ISBN 3-928498-85-1
  • Cornelius Gurlitt: Probstheida. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 16. Heft: Amtshauptmannschaft Leipzig (Leipzig Land). C. C. Meinhold, Dresden 1894, S. 107.

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