Ernst von Heynitz (Johanniter)

Ernst von Heynitz (Johanniter)
Ernst von Heynitz
(als Johanniter in Schutztruppen-Uniform)
Ernst von Heynitz
(in kgl. sächsischer Rittmeister-Uniform)

Georg Friedrich Ernst von Heynitz (* 17. Dezember 1840 auf Gut Weicha, heute Ortsteil von Weißenberg, Landkreis Bautzen; † 20. März 1912 in Berlin) war königlich sächsischer Rittmeister, Guts- und Farmbesitzer. Er war in den Jahren 1904 bis 1907 im Auftrag des Johanniterordens für die Organisation der Krankenpflege der kaiserlich-deutschen Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika verantwortlich.

Leben

Er war der Sohn des Gutsbesitzers August von Heynitz (1804–1870), Gutsherr auf Weicha und Dröschkau (heute Ortsteil von Belgern, Landkreis Torgau), Vogt des Klosters St. Marienthal sowie lebenslängliches Mitglied der sächsischen I. Ständekammer, und der Anna Baroness von Maydell (1818–1898).

Seine Schulzeit verbrachte Heynitz in Niesky, Schleiz und Liegnitz. Anschließend trat er in die Sächsische Armee ein, wurde aktiver Offizier beim Leibgrenadier-Regiment, dem späteren Grenadier-Regiment „Kaiser Wilhelm, König von Preußen“ (2. Königlich Sächsisches) Nr. 101 („Leibbrigade“) in Bautzen und machte mit dieser die Feldzüge gegen Dänemark im Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 und gegen Österreich im Deutschen Krieg von 1866 mit.

Zwischen beiden Kriegen heiratete Heynitz als 24-Jähriger am 8. August 1865 in Dresden Marie von Kottwitz (* 31. Mai 1841 auf Gut Frauendorf, Landkreis Cottbus; † 8. April 1926 auf Gut Drieschnitz, heute Ortsteil von Neuhausen/Spree, Landkreis Cottbus), die Tochter des Gutsbesitzers Herrmann Aurelius Theodor von Kottwitz (1809–1878), Gutsherr auf Hermsdorf (Landkreis Bautzen), Nieder-Gebelzig und Mittel-Oderwitz (beide Landkreis Görlitz) und Frauendorf (Landkreis Cottbus), und der Marie Christoph von Linnenfeld (1818–1870) aus dem Hause Mittel-Oderwitz. Ehefrau Marie brachte bei Eheschließeung das Gut Neuhausen mit dem Nachbargut Bräsinchen (beide heute Ortsteile von Neuhausen/Spree) in die Ehe ein. Das Ehepaar hatte zwei Söhne und sechs Töchter. Tochter Margarete heiratete 1913 den deutschen Regierungsbeamten Hans Bogislav Graf von Schwerin.

Im Jahr 1867 ließ sich Heynitz zur Kavallerie versetzen und wurde Oberleutnant im sächsischen Garde-Reiter-Regiment. Mit diesem kämpfte er im Deutsch-Französischen Krieg (1870/1871). Nach Beendigung des Krieges nahm er als Rittmeister seinen Abschied und zog auf sein Gut Dröschkau, das er nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1870 geerbt hatte. Er machte das Gut zum Familienfideikommiss und bestimmte, dass der jeweilige Besitzer unter seinen Söhnen den Nachfolger bestimmen sollte. Heynitz lebte mit seiner Familie bis zum Jahr 1880 auf Dröschkau und zog dann auf das Gut Neuhausen, um dort die Bewirtschaftung des Gutes und die Leitung der an der Spree gelegenen Mühle selbst zu übernehmen. Fortan gaben sich diese Familienmitglieder gelegentlich selbst den Namen „Heynitz-Neuhausen“.

Seit 1881 war Heynitz Mitglied des Johanniterordens in der Genossenschaft des Königreich Sachsen und wurde im Jahr 1908 zum Rechtsritter ernannt.

Nach einigen Jahren auf Gut Neuhausen entwickelten sich Differenzen zwischen den Eheleuten und den inzwischen erwachsenen Kindern. Heynitz entfloh diesen Streitigkeiten 1898 in die deutsche Kolonie Deutsch-Südwestafrika, kaufte bald nach seiner Ankunft vom Nama-Kaptein Hendrik Witbooi etwa 20.000 Hektar Land und gründete die Farm Breekhorn (heute: Breckhorn) zwischen Maltahöhe und Mariental (Region Hardap). Dorthin ließ er 1903 seine beiden unverheirateten Töchter Charlotte und Margarete nachkommen. Auf der Farm züchtete er mit importierten Araber-Hengsten Gebrauchspferde, die er u.a. an die Schutztruppe verkaufte.

Während des Herero-Aufstands (Januar 1904) übernahm er als Delegierter des Deutschen Roten Kreuzes und Ehrenritter des Johanniterordens die Versorgung der kaiserlichen Schutztruppe mit Feldhospitälern und Ärzten aus Deutschland. Außerdem war er für die Verteilung der „Liebesgaben“ aus Deutschland an die Soldaten der Schutztruppe verantwortlich. In Keetmanshoop betrieb er die Planung des Johanniter-Hospitals, das allerdings erst am 22. August 1913 nach seinem Tod eingeweiht werden sollte.[1] Nach dem Herero-Aufstand war er für die komplette Organisation der Krankenpflege der Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika zuständig und trieb seine Idee eines Krankenhaus-Baues voran.

Ende 1904 kehrte Heynitz allerdings wegen des Nama-Aufstands (Oktober 1904) nach Deutschland zurück. Dort organisierte er u.a. die Anwerbung von Krankenschwestern.[2]

Seine Farm Breekhorn wurde während des Herero-Aufstandes überfallen und ausgeplündert. Erst im Jahr 1907 ging Heynitz ein weiteres Mal nach Südwestafrika und blieb dort bis etwa zur Jahreswende 1908/1909.

Heynitz starb 1912 in einem Krankenhaus in Berlin an Lungenkrebs und wurde auf dem Garnisonsfriedhof in Berlin-Mitte begraben.

Einzelnachweise

  1. Nach der Kapitelsitzung am 1. Februar 1909 informierte der Herrenmeister des Johanniterordens, Prinz Eitel Friedrich von Preußen, seinen Vater Wilhelm II., den Kaiser und Protektor des Ordens, der Orden beabsichtige in Bethanien ein Krankenhaus zu errichten und hierfür 50.000 Mark bereitzustellen. Der Kaiser brachte unmittelbar in einem Telegramm seine „lebhafte Freude und Genugtuung“ über diesen Beschluss, mit dem das „achtspitzige weiße Kreuz auch in eine unserer Kolonien hinausgetragen wird“. Tatsächlich wurde dann aber nach Überwindung einiger Schwierigkeiten erst 1913 in Keetmanshoop für 120.000 Mark ein Krankenhaus mit 14 Betten eröffnet, vorrangig für Frauen und Kinder. Der Grundstein wurde am 27. Juni 1912 gelegt, die Einweihung fand am 22. August 1913 statt. Bei der Grundsteinlegung ebenso wie bei der Eröffnung gedachte man des Ideengebers Ernst von Heynitz. - Quelle: Aus der Geschichte des Ordens. Rechtsritter Georg Friedrich Enst v. Heynitz, in: Mitteilungsblatt des Johanniterordens, Sommer 2009.
  2. In dieser Funktion verpflichtete er u.a. auch die Rot-Kreuz-Schwester Emmy Krigar, später verheiratete Surén, die sich auf eine Anzeige im Berliner Lokal-Anzeiger gemeldet hatte. Als Rittmeister Ernst von Heynitz die kleine Schwester Emmy zwischen den anderen Kandidatinnen sah, platzte es aus ihm heraus: „Material wie diese kleine drahtige Schwester brauchen wir für die Tropen. Die gröbsten Parasiten in Afrika können denen nichts anhaben.“ Entsetzt über seine unhöfliche Äußerung wurde er von Kollegen zurechtgewiesen, doch sollte Heynitz mehr als Recht behalten. Emmy Surén entwickelte sich zur Florence Nightingale Südwestafrikas“ und eröffnete im Jahr 1911 in Windhoek ihre eigene Entbindungsklinik. - Quelle: Leonhard von Dobschütz: Eine Farm in Afrika.

Literatur

  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A Band XXIV, Seite 107, Band 111 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1996, ISBN 978-3-7980-0811-3
  • Benno von Heynitz: Beiträge zur Geschichte der Familie von Heynitz und ihrer Güter, Seite 29f., Selbstverlag, Grömitz 1959
  • Leonhard von Dobschütz: Eine Farm in Afrika, unveröffentlichtes Manuskript in Familienbesitz, Berlin 2009

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