- Fred Breinersdorfer
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Alfred „Fred“ W. Breinersdorfer (* 6. Dezember 1946 in Mannheim) ist ein in Berlin lebender Drehbuch-Autor und Rechtsanwalt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Fred Breinersdorfer wurde in Mannheim geboren, hat in Mainz und Tübingen Jura und Soziologie studiert und über „Gleichheit der Bildungschancen in Deutschland“ promoviert. Er hat zwei Kinder, die Anwältin und Drehbuchautorin Léonie-Claire Breinersdorfer und den Architekten Julian Breinersdorfer. Er ist Cousin des Dirigenten Peter Schneider. 17 Jahre praktizierte er in Stuttgart als Anwalt, spezialisiert auf Hochschulrecht, besonders Numerus clausus-Prozesse. Seit 2004 ist er in Berlin am Landgericht und Kammergericht zugelassen.
Werk
1980 erschien sein erster Abel-Krimi bei Rowohlt: „Reiche Kunden killt man nicht“. Nicht nur bei der Wahl des Titels kam ihm seine anwaltliche Erfahrung zugute. Weitere Krimis, Romane, Kurzgeschichten und dramatische Werke folgten.
Als Drehbuchautor debütierte er mit einem Tatort-Klassiker: „Zweierlei Blut“ – ein Film, in dem Schimanski nackt auf den Anstoßkreis des Wedaustadions gelegt wird. Mitautor war Felix Huby, Regie führte Hajo Gies. Es folgten zahlreiche Spielfilme, meist – aber nicht ausschließlich – Krimis. 1986 startete das ZDF mit Breinersdorfers „Anwalt Abel“ eine lose Reihe von Spielfilmen mit Günther Maria Halmer in der Titelrolle. Auf diese Weise entstanden 20 Folgen bis zum Jahr 2000. Des Weiteren stammen 18 Tatort-Produktionen von ihm. Zuletzt entwarf er zusammen mit seiner Tochter das neue Tatort-Format des Saarländischen Rundfunks. Auch die Bücher zu den ersten beiden Filmen stammen von ihm und Léonie-Claire Breinersdorfer.
Nach einem Gastspiel in der Politik (1994 Kandidatur für den Bundestag in Stuttgart für die SPD) widmete Breinersdorfer sich ganz der Schriftstellerei, hauptsächlich dem Drehbuchschreiben. Daneben ist Fred Breinersdorfer Honorarprofessor und er war von 1997 bis 2005 Vorsitzender des VS (Verband deutscher Schriftsteller in ver.di), ist Mitglied des P.E.N.-Zentrums Deutschland, verschiedener Akademien (Deutsche und Europäische Filmakademie und Akademie der Darstellenden Künste) sowie Mitglied des Verwaltungsrats der VG Wort. Für 2003 wurde er in die Jury für das „Unwort des Jahres“ berufen. Er gründete 1986 die Krimiautorenvereinigung „Das Syndikat“.
Seine Drehbücher wurden von Regisseuren wie Peter Schulze-Rohr, Roland Suso Richter, Nico Hofmann, Marc Rothemund, Christian Görlitz, Michael Verhoeven, Rolf Schübel und anderen inszeniert, seine Rollen haben Schauspieler wie Bruno Ganz, Iris Berben, Gert Voss, Dieter Pfaff, Susanne von Borsody, Jürgen Hentsch, Christian Redl, Uwe Ochsenknecht, Eva Mattes, Alexander Held, Julia Jentsch, Hannelore Elsner, Hannah Herzsprung und viele andere verkörpert. Sein Debüt als Kino-Autor und -produzent startete er 2005 mit „Sophie Scholl – Die letzten Tage“. 2007 folgte sein Regiedebüt mit dem Kurzfilm „Sommersonntag“ zusammen mit Sigi Kamml in der Hauptrolle Axel Prahl und der Verfilmung des Romans „Eden Plaza“ von Dagmar Leupold unter dem Titel „Zwischen heute und morgen“ mit Peter Lohmeyer und Gesine Cukrowski für das Kino. Der Kurzfilm „Sommersonntag“ wurde noch vor seiner Uraufführung mit dem Kurzfilmpreis der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung ausgezeichnet und inzwischen von zahlreichen internationalen Festivals für die offiziellen Wettbewerbe eingeladen. Die deutsche Filmförderungsanstalt hat ihn zum erfolgreichsten Kurzfilm des Jahres 2008 gekürt. Am 13. Februar 2009 hatte der von Fred Breinersdorfer koproduzierte Film Hilde mit Heike Makatsch (Regie Kai Wessel) auf der 59. Berlinale Uraufführung. Sein Dokumentarfilm „Andula - Besuch in einem anderen Leben“ mit Hannah Herzsprung, der das grausame Schicksal der tschechischen Schauspielerin Anna Letenska während der Nazizeit behandelt, kam im Herbst 2009 in die Kinos. Sophie Scholl – Die letzten Tage wurde am 31. Januar 2006 für einen „Oscar“ in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ nominiert.
Auszeichnungen (Auswahl)
- 1985 Walter-Serner-Preis für Pack schlägt sich
- 1991 Adolf-Grimme-Preis für Der Hammermörder
- 2003 Adolf-Grimme-Preis für das Drehbuch zu Die Hoffnung stirbt zuletzt
- 2003 ver.di Fernsehpreis für das Drehbuch zu Die Hoffnung stirbt zuletzt
- 2005 Deutscher Filmpreis für Sophie Scholl – Die letzten Tage (Publikumspreis und Bester Film)
- 2005 Nominierung zum Deutschen Filmpreis Deutscher Filmpreis für Sophie Scholl – Die letzten Tage (Drehbuch)
- 2005 Nominierung zum Europäischen Filmpreis Europäischer Filmpreis für Sophie Scholl – Die letzten Tage (Bester Film)
- 2006 Jupiter für Sophie Scholl – Die letzten Tage (Bester Film)
- 2006 Nominierung zum Oscar für Sophie Scholl – Die letzten Tage (Bester fremdsprachiger Film)
- 2008 Ostfriesischer Kurzfilmpreis (zusammen mit Sigi Kamml) für beste Regie, Kurzfilm "Sommersonntag"
Filmografie (Auswahl)
- 1989: Quarantäne (1989) – Regie: Nico Hofmann
- 1990: Der Hammermörder – Regie: Bernd Schadewald
- 1994: Angst – Regie: Bernd Schadewald
- 1994: Der Mann mit der Maske – Regie: Peter Schulze-Rohr
- 1996: Ein Richter in Angst – Regie: Josef Rödl
- 1997: Mein ist die Rache – Regie: Thomas Jauch
- 1999: Duell der Richter – Regie: Jobst Oetzmann
- 2001: Die Hoffnung stirbt zuletzt – Regie: Marc Rothemund
- 2002: Nachts, wenn der Tag beginnt – Regie: Christian Görlitz
- 2005: Die Spielerin – Regie: Erhard Riedlsperger
- 2005: Kinofilm, Sophie Scholl – Die letzten Tage – Regie: Marc Rothemund
- 2006: Tatort, Aus der Traum – Regie: Rolf Schübel
- 2007: Tatort, Der Tote vom Straßenrand – Regie: Rolf Schübel
- 2008: Kurzfilm, Sommersonntag – Regie: Fred Breinersdorfer und Sigi Kamml
- 2008: Kinofilm, Zwischen heute und morgen – Regie: Fred Breinersdorfer
- 2009: Dokumentarfilm, Andula – Besuch in enem anderen Leben – Regie: Fred Breinersdorfer und Anne Worst
- 2010: Der Chinese (nach dem Roman von Henning Mankell) – Regie: Peter Keglevic
- 2010: Der verlorene Sohn – Regie: Nina Grosse
Bücher (Auswahl)
- Fred Breinersdorfer: Reiche Kunden killt man nicht. rororo thriller, 1980. ISBN 3-499-42517-3.
- Fred Breinersdorfer: Noch Zweifel, Herr Verteidiger? rororo thriller, 1983. ISBN 3-499-42621-8
- Fred Breinersdorfer: Der Dienstagmann rororo thriller, 1984. ISBN 3-499-42685-4.
- Fred Breinersdorfer (Recherche: Elke R. Evert): Der Hammermörder. Ein dokumentarischer Roman. Stuttgart: Factor-Verlag, 1986. ISBN 978-3-9258-6000-3. Mehrere Neuauflagen; zuletzt als:
- Fred Breinersdorfer: Der Hammermörder. Ein dokumentarischer Kriminalroman. Verlag Buch & Media, 2000. ISBN 3-8981-1680-8.
- Fred Breinersdorfer: Das Biest Eichborn, 1998. ISBN 3-8218-0546-3.
- Fred Breinersdorfer (Hrsg.): Sophie Scholl – die letzten Tage, Dokumente zum Film. S. Fischer, Edition ARTE, 1980. ISBN 3-596-16609-8.
Weblinks
- Literatur von und über Fred Breinersdorfer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Fred Breinersdorfer in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Biografie
- Webseite des Autors
Kategorien:- Kriminalliteratur
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