- Alexander E. L. Schulin
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Alexander Schulin (* 7. März 1965 in Gießen) ist ein deutscher Theaterregisseur, der vor allem im Bereich Musiktheater und Oper an Bühnen Deutschlands und Europas inszeniert.
Nach seinem Studium der Theater- und Opernregie an der Hochschule für Musik und Theater München arbeitete er zunächst einige Jahre als Regieassistent und Spielleiter an der Bayerischen Staatsoper und der Staatsoper Unter den Linden in Berlin sowie bei den Salzburger Festspielen. Künstlerisch prägend waren für ihn vor allem seine Assistenzen bei Patrice Chéreau in Paris, Berlin und Salzburg.
Inszenierungen im Bereich Musiktheater
Seit seiner Inszenierung von Mozarts Singspiel „Zaide“ (Uraufführung der Bearbeitung durch Irene Dische und Hans Magnus Enzensberger) im Hebbel-Theater Berlin (1996), inszenierte Alexander Schulin ein breites Spektrum an Werken der Opernliteratur. Besonders hervorzuheben ist sein Zyklus an „Italienischen Frauenopern“ am Verbundtheater Krefeld-Mönchengladbach 2000–2003 („Madama Butterfly“, „Luisa Miller“, „Maria Stuarda“ und „La Traviata“) sowie sein gefeiertes Wagner-Debüt am selben Haus („Tannhäuser“, 2004). Eher unglücklich zeigte Schulin sich mit dem Resultat seiner Arbeit beim Maggio Musicale in Florenz („Eugen Onegin“, 2000) und seinem Debüt an der Hamburgischen Staatsoper („Un Ballo in Maschera“, 2001), laut eigener Aussage ein „Flop“. Die gleiche Produktion überarbeitete er allerdings mit großem Gewinn für die Opéra National de Montpellier 2004.
Große Erfolge beim Publikum und in der Presse hatte Schulin außerdem mit seinen Produktionen am Staatstheater Nürnberg („Elisir d'Amore“, 2003 und „Lucia di Lammermoor“, 2005), in Kiel („Don Quijote“ und „Lázaro“ von Cristóbal Halffter, Deutsche Erstaufführung bzw. Uraufführung, 2006 und 2008) und Dortmund („Hoffmanns Erzählungen“, 2006); mehrere seiner Produktionen wurden zudem in den alljährlichen Kritikerumfragen der Fachzeitschrift Opernwelt als beste Inszenierung bzw. Produktion des Jahres genannt.
Schulins Interpretation von Arrigo Boitos „Mefistofele“ (2004) am Staatstheater Karlsruhe gilt als Meilenstein in der Rezeption dieses eher unbekannten Werkes und wurde zu einem triumphalen Erfolg für ihn, seinen Bühnenbildner Christoph Sehl und das Ensemble. Die Stuttgarter Zeitung schrieb: „...Schulin versucht das Unmögliche in der plakativsten der Künste: Subtilität. Wie ein Peter Brook des Musiktheaters überwindet er Pose und Mache und weicht doch den Schaueffekten nicht aus...“. Auch seine Inszenierung von Hindemiths „Mathis der Maler“ im Frühjahr 2007 wurde von der Presse als ein „ein großer Wurf“ bezeichnet und der Produktion („ein psychologisches Beziehungsspiel mit äußerst präziser Personenführung“) eine „eminent kluge szenische Realisation“, eine „verblüffend spannende szenische Lösung dieses eher spröden Stoffs“ attestiert.
Schulin ist Professor für „Szenischen Unterricht“ und Leiter des Instituts für Musiktheater an der Hochschule für Musik Freiburg. Neben seiner Lehrtätigkeit widmet er sich insbesondere unbekannteren Werken der Musiktheaterliteratur, so zum Beispiel der Wiederaufführung von Pergolesis „L'Olimpiade“ bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik. Die New York Times urteilte über diese Aufführung: "Alexander Schulin’s stylish production is alert to the opera’s shifting moods and keeps the many arias dramatically lively without resorting to contrived action. He also made discreet use of humor, which if overused can ruin the mood of an opera seria."
Inszenierungen
- 1992
- 3. Münchener Biennale für Neues Musiktheater „Die wundersame Geschichte des Peter Schlemihl“ Figurentheater nach Chamisso, Komposition Susanne Erding
- 1994
- Prinzregententheater München – „Krabat“ nach dem Roman von Otfried Preußler,
- 1996
- Hebbel-Theater, Berlin, Koproduktion mit der Staatsoper Unter den Linden – Mozart „Zaide“ (UA der neuen Textfassung von Irene Dische und Hans Magnus Enzensberger)
- Prinzregententheater München – „Animal Farm“ nach George Orwell
- Apollosaal der Staatsoper Unter den Linden – Haydn „L'Isola Disabitata“
- 1998
- Stadttheater Hildesheim – Massenet „Manon“
- Symphony Center Chicago / Chicago Symphony Orchestra – Beethoven „Fidelio“ (UA der neuen Monolog-Fassung von Edward Said)
- Staatsoper Unter den Linden, Berlin – Adam „Der Postillon von Lonjumeau“
- Stadttheater Hildesheim – Hindemith „Cardillac“ (Urfassung)
- 2000
- Opernhaus Halle – Mozart „Così fan tutte“
- Vereinigte Bühnen Krefeld/Mönchengladbach – Puccini „Madama Butterfly“
- Maggio Musicale Fiorentino Florenz – Tschaikowski „Eugen Onegin“
- Nationale Reisopera Enschede – Rossini „Il barbiere di Siviglia“
- 2001
- Grazer Oper – Mozart „La Finta Giardiniera“
- Vereinigte Bühnen Krefeld/Mönchengladbach – Verdi „Luisa Miller“
- Hamburgische Staatsoper – Verdi „Un ballo in maschera“
- Volksoper Wien – Zeller „Der Vogelhändler“
- 2002
- Badisches Staatstheater Karlsruhe – Verdi „Falstaff“
- Vereinigte Bühnen Krefeld/Mönchengladbach – Donizetti „Maria Stuarda“
- Stadttheater Ulm – Rossini „Il barbiere di Siviglia“ (Übernahme von der Nationale Reisopera Enschede)
- 2003
- Vereinigte Bühnen Krefeld/Mönchengladbach – Verdi „La traviata“
- Staatstheater Nürnberg – Donizetti „Der Liebestrank“
- Grazer Oper – Künneke „Der Vetter aus Dingsda“
- 2004
- Vereinigte Bühnen Krefeld/Mönchengladbach – Wagner „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg“
- Badisches Staatstheater Karlsruhe – Boito „Mefistofele“
- Opéra national de Montpellier – Verdi „Un ballo in maschera“
- 2005
- Lucerne Festival/Luzerner Theater – Strawinski „The Rake's Progress“
- Staatstheater Nürnberg – Donizetti „Lucia di Lammermoor“
- Theater Bielefeld – Beethoven „Fidelio“
- 2006
- Nationaltheater Mannheim – Verdi „Rigoletto“
- Theater Dortmund – Offenbach „Hoffmanns Erzählungen“
- Theater Kiel – Halffter „Don Quijote“ (deutsche Erstaufführung)
- 2007
- Theater Dortmund – Strauss „Salomé“
- Universität der Künste, Berlin – Mozart „Nozze/Figaro 1.2“ (1. und 2. Akt „Le Nozze di Figaro“, Hochschulprojekt mit Studierenden)
- Badisches Staatstheater Karlsruhe – Hindemith „Mathis der Maler“
- 2008
- Grand Théâtre de Luxembourg/Luxembourg Festival – Legrenzi „Il Giustino“
- Badisches Staatstheater Karlsruhe – Giordano „André Chénier“
- Musikfestspiele Potsdam Sanssouci – Cavalli „La Rosinda“
- Theater Kiel – Halffter „Lázaro“ (Uraufführung)
- 2009
- Grazer Oper – Wagner „Die Meistersinger von Nürnberg“
- Hochschule für Musik Freiburg – Sullivan „Patience or Bunthorne's Bride“, Hochschulprojekt mit Studierenden
- Theater Lübeck – Schoeck „Penthesilea“
- Hochschule für Musik Freiburg – nach Debussy „Pelléas/Mélisande/Golaud“, Hochschulprojekt mit Studierenden
- 2010
- Badisches Staatstheater Karlsruhe – Verdi „I Masnadieri“
- Hochschule für Musik Freiburg – Haydn „La Fedeltà Premiata“, Hochschulprojekt mit Studierenden
- Innsbrucker Festwochen der Alten Musik – Pergolesi „L'Olimpiade“
- 2011
- Hochschule für Musik Freiburg/Theater Freiburg – Schumann „Schumann in Endenich/Der Rose Pilgerfahrt“, Hochschulprojekt mit Studierenden
- Badisches Staatstheater Karlsruhe – Gottfried von Einem/Wolfgang Rihm „Dantons Tod“/„Eine Straße, Lucile“
- Lucerne Festival/Luzerner Theater – Britten „A Midsummer Night's Dream“
Weblinks
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