- Gilching
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Wappen Deutschlandkarte 48.11694444444411.2875588Koordinaten: 48° 7′ N, 11° 17′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Oberbayern Landkreis: Starnberg Höhe: 588 m ü. NN Fläche: 31,49 km² Einwohner: 17.445 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 554 Einwohner je km² Postleitzahl: 82205 Vorwahl: 08105 Kfz-Kennzeichen: STA Gemeindeschlüssel: 09 1 88 121 Gemeindegliederung: 3 Ortsteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Rathausstraße 2
82205 GilchingWebpräsenz: Bürgermeister: Manfred Walter (SPD) Lage der Gemeinde Gilching im Landkreis Starnberg Gilching ist die nördlichste Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Starnberg und liegt etwa 11 Kilometer von München entfernt.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Gilching liegt in der Moränenlandschaft des Voralpengebietes am Rande des Fünfseenlandes.
Ortsteile sind Argelsried, Neugilching und Geisenbrunn.
Namensherkunft
Der Name des heutigen Gilchings leitet sich vermutlich aus dem Keltischen ab. Als die germanisch-bajuwarischen Nachfolger der Römer im 6. Jahrhundert den Gilchinger Raum besiedelten, nannten sie ihren Ort nach ihrem Sippenältesten Giltico Kiltoahinga, was soviel bedeutet wie „bei den Leuten des Giltico“. Der Name wandelte sich im Laufe der Jahrhunderte von Kiltoahinga über Gulching, später Guiching bis zum heutigen Ortsnamen Gilching.
Geschichte
Um 450 v. Chr. wurde die Region durch den keltischen Volksstamm der Vindeliker besiedelt. Erstmals urkundlich erwähnt und dadurch schriftlich nachweisbar ist der Ort Gilching in einer Schenkungsurkunde aus dem Jahre 804, als „Giltekin(g)“. Nach dem Text der Urkunde übergibt Reginhart, Gaubevollmächtigter und Verwalter des königlichen Landbesitzes, seine Liegenschaften in den Orten Pettenbach und Glonn dem Kloster „Slechdorf“, heute Schlehdorf. Diese Schenkung ist vollzogen worden am 4. September im Jahre 804, verhandelt im königlichen Dorf Kiltoahing im vierten Regierungsjahr des Kaisers Karl.
Gilching gehörte später zum Rentamt München und zum Landgericht Starnberg des Kurfürstentums Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
Politik
Erste Bürgermeister nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte Gilching bislang sieben Erste Bürgermeister. Direkt nach dem Krieg übernahm Johann Simon (SPD) das Amt des Bürgermeisters. Er wurde von der amerikanischen Besatzung kommissarisch bis zur ersten Wahl, die 1948 stattfand, eingesetzt. Von 1948 bis 1956 leitete Josef Bartl die Amtsgeschäfte. 1956 wurde Johann Krammer (UWG) sein Nachfolger, der insgesamt 16 Jahre die Geschicke der Gemeinde leitete, ehe er 1972 von Heinrich Will (CSU) abgelöst wurde. Mit insgesamt 18 Jahren im Amt ist Will bis heute Rekordhalter. 1990 löste damals überraschend der bis dahin weitgehend unbekannte Hans Ostermair (Bürgerschaft) Heinrich Will ab. 1991 trat Ostermair zu den Freien Wählern (FW) über, die von da an bis 2008 ununterbrochen das Amt des Bürgermeisters bekleiden sollten. 1996 folgte Thomas Reich auf Ostermair, der sich entschieden hatte für das Amt des Landrats zu kandidieren, dabei aber nicht erfolgreich war. Reich wurde 2002 mit großer Mehrheit schon im ersten Wahlgang wiedergewählt und trat 2008 wieder an. Im ersten Wahlgang scheiterte er allerdings mit 25 % der Stimmen. Ausschlaggebend dafür war wohl sein Einsatz für die verstärkte Nutzung des Flughafens Oberpfaffenhofen. In der dann notwendig gewordenen Stichwahl am 16.März 2008 setzte sich Manfred Walter (SPD) gegen Michael Hauser von der CSU mit rund 58,6 % der Stimmen durch, Hauser erhielt 41,4 %. Am 1. Mai 2008 tritt Manfred Walter (SPD) die Nachfolge von Thomas Reich an. Die SPD stellt somit erstmals seit 60 Jahren den Bürgermeister in Gilching.
Amtszeit Bürgermeister Partei 1946–1948 Johann Simon SPD 1948–1956 Josef Bartl parteilos 1956–1972 Johann Krammer UWG 1972–1990 Heinrich Will CSU 1990–1996 Hans Ostermair FW 1996–2008 Thomas Reich FW seit 2008 Manfred Walter SPD Dorfführer, Ortsvorsteher und Bürgermeister vor 1945
Die Aufzeichnungen zu den Gemeindevorstehern und Bürgermeistern vor 1945 sind lückenhaft und unvollständig. Die früheste aktuell bekannte Aufzeichnung geht bis ins Jahr 1808 zurück. Quelle dafür ist Peter Johns „Landschafts- und Dorfgeschichte der Gemeinde Gilching und Umgebung“ aus dem Jahr 1975. Um 1808 nannte sich der erste Mann im Ort noch Dorfführer, ab 1850 Vorsteher. 1869, mit der Wahl Johann Schneiders, wurde erstmals vom Bürgermeister gesprochen.
Amtszeit Bürgermeister Partei um 1808 Michael Högner n/a um 1850 Johann Egold n/a 1853–1857 Simon Bichler n/a 1857–1860 Johann Egold n/a 1860–1869 Georg Högner n/a 1869–1876 Johann Schneider n/a 1876–1900 Ernst Anton n/a 1900–1909 Johann Schneider n/a 1900–1925 Benno Ruhdorfer n/a 1935–1945 Josef Metz n/a Gemeinderat
Die Sitzeverteilung im Gemeinderat Jahr CSU SPD Grüne FWG ÖDP BfG gesamt Wahlbeteiligung in % 2008 8 5 4 5 1 1 24 60,5 2002 8 3 1 10 2 0 24 61,3 BfG = Bürger für Gilching
FWG = Freie Wähler GilchingEhrenbürger
Seit 1989 vergibt die Gemeinde Gilching eine Ehrenbürgerschaft. Damit ausgezeichnet wurde der ehemalige Erste Bürgermeister Johann Krammer, der 1989 als Erster diese Auszeichnung erhielt. 1993 wurde Rudolph Schicht, der 40 Jahre für die SPD im Gemeinderat saß, davon 18 Jahre als Dritter Bürgermeister, die Ehrenbürgerwürde verliehen. Schicht hat sich zudem als Heimatforscher und Ortschronist große Verdienste um die Gemeinde erworben. Im Jahr 2002 wurde auch dem ehemaligen Ersten Bürgermeister Heinrich Will (CSU) diese Ehrung zuteil.
Sonderflughafen Oberpfaffenhofen
Ein Teil des Ortsteils Neugilching ist dem aus den Flugbewegungen des seit 1938 in Betrieb befindlichen Sonderflughafen Oberpfaffenhofen resultierenden Fluglärm ausgesetzt. Aufgrund dieser Problematik sind mehrere Bürgerinitiativen entstanden.
Künftig soll der Flughafen zusätzlich für den so genannten „qualifizierten Geschäftsreiseflugverkehr“ und damit der Allgemeinen Luftfahrt geöffnet werden. Die endgültige Entscheidung zur Erweiterung des Flugbetriebes steht noch aus.
Sehenswürdigkeiten
Berühmt ist die Arnoldusglocke in der Pfarrkirche St. Vitus. Sie ist im Wappen der Gemeinde enthalten und ist die älteste noch vorhandene Glocke Bayerns und die drittälteste Deutschlands. Pfarrer Arnoldus ließ sie zwischen 1180 und 1187 gießen.
Durch den Ort führt ein Teil der Römerstraße, die Via Julia, welche Augsburg mit Salzburg verband. Im Zentrum Argelsrieds ist die Kopie eines römischen Meilensteins mit eingemeißelter lateinischer Meilen- und Wegweisungsangabe nach Augusta Vindelicorum zu besichtigen.
Seit 2007 betreibt der Deutsche Alpenverein ein großes Kletterzentrum in Gilching.
Am Bahnhof Gilching-Argelsried ist ein Friedenspfahl mit der mehrsprachigen Aufschrift „Möge Friede auf Erden sein“ aufgestellt. Als Vorbild diente der 1955 vom japanischen Lehrer, Dichter und Philosophen Masahisa Goi geschaffene Friedenspfahl.
Im nahe gelegenen Waldabschnitt zur Gemeinde Schöngeising hin sind keltische Hügelgräber und Überreste von sehr gut erhaltenen Keltenschanzen zu besichtigen.
Als architektonisch besonders gelungen wird die Allguth-Tankstelle an der Landsberger Straße von Lydia Haack + John Höpfner aus München gewürdigt, die insbesondere in der Dämmerung durch das beleuchtete schwebende Pylondach wie eine Lichtskulptur wirkt.[2]
Wirtschaft
In Gilching ist das auf neue Energietechnologien spezialisierte Handelsunternehmen Donauer Solartechnik ansässig.
Verkehr
Gilching liegt an der A 96 München–Lindau und besitzt zwei Anschlussstellen Gilching und Oberpfaffenhofen/Gilching-West. Die Staatsstraße 2069 Starnberg–Fürstenfeldbruck läuft zum Teil auf der historischen Trasse der Via Julia durch das Gemeindegebiet.
Des Weiteren hat Gilching S-Bahnanschluss durch die Linie S8, die auf der Bahnstrecke München–Herrsching verkehrt. Haltepunkte sind Geisenbrunn, Gilching-Argelsried und Neugilching. Die Fahrzeit in die Münchner Innenstadt beträgt etwa 40[3] Minuten, nach Herrsching etwa 20 Minuten. Neben den Gemeinden Aying (vier Stationen), Maisach, Pullach und der Stadt Erding (je drei Stationen) besitzt die Gemeinde mit die meisten S-Bahnhalte einer Kommune außerhalb der Stadt München im MVV.
Außerdem bestehen Regionalbusverbindungen nach Starnberg, Herrsching (über Inning), Gauting und Fürstenfeldbruck, sowie zum Dornierwerk/DLR.
Städtepartnerschaft
Seit 1989 pflegt Gilching eine Partnerschaft mit der italienischen Kleinstadt Cecina.
Sonstiges
- 1944 arbeitete in der Ortstelefonzentrale als örtlicher Telefonatsvermittler ein Flakhelfer namens Joseph Ratzinger.[4]
- 1960 kaufte sich der deutsche Dichter und Schriftsteller James Krüss in Gilching ein Haus
Veranstaltungen
Einmal im Jahr findet das Gilchinger Volksfest auf dem Festplatz statt. Höhepunkt dabei ist der traditionelle Einzug der Vereine in das Festzelt am Eröffnungstag.
Der Verein zur Förderung der Partnerschaft Cecina-Gilching e. V. veranstaltet alljährlich die „Italienische Woche“. Sie findet auf dem neuen Gilchinger Marktplatz statt und wird meist von einem kulturellen Rahmenprogramm begleitet. Termin für 2011: 6. – 10. Juli 2011
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ Nicolette Baumeister: Architektur neues Bayern. Verlagshaus Braun, 2005, S. 33
- ↑ http://www.mvv-muenchen.de
- ↑ http://history.zdf.de/ZDFde/inhalt/15/0,1872,2349327,00.html?dr=1
Weblinks
Commons: Gilching – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Gilching: Wappengeschichte vom HdBG
- Links zum Thema Gilching im Open Directory Project
- Gilching: Amtliche Statistik des LStDV
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