Ginetta

Ginetta
Das Logo der Firma Ginetta

Ginetta Cars ist ein britisches Unternehmen, das 1957 von den Brüdern Bob, Ivor, Trevers und Douglas Walklett in Witham, Essex gegründet wurde. Ginetta produziert seit damals Sportwagen in sehr geringer Stückzahl, teils in Bausatzform, teils komplett montiert. Die Modelle haben in der Regel einen Stahlrohrrahmen, tragen eine Fiberglaskarosserie und sind für die Aufnahme verschiedener Vier-, Sechs- oder Achtzylindermotoren ausgelegt.

Bekanntestes Modell ist der 1961 präsentierte G4, der in den 1980er-Jahren als G27 wieder aufgelegt wurde. (Anm.: Ginetta-Fans im deutschen Sprachraum benutzen bisweilen den weiblichen Artikel für Ginetta-Automobile) Der Ginetta G4 wurde auch in Deutschland bekannt, einmal durch den Rennfahrer und Tuner für DKW-Motoren, Wolf-Dieter Mantzel, der, vom Werk in Whitham beauftragt, einen an ihn gelieferten G4 mit einem seiner präparierten DKW-Zweitaktmotoren bestückte und am 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring 1963[1] teilnahm, ein anderes Mal durch den seinerzeit als ZDF-Sportstudio-Moderator bekannten Wim Thoelke, der den Vertrieb des Coupés in Deutschland zusammen mit der neu gegründeten Motorsportzeitschrift Rallye Racing plante, ein Projekt, das auch beim Magazin Stern interessiert verfolgt wurde (ein Ginetta G4 wurde zu diesem Zweck schrittweise zusammengebaut, der Vorgang fotografisch begleitet und publiziert). Als Weiterentwicklung wurde ab Mitte der 1960er-Jahre auch ein G4 IRS (Independant rear Suspension) mit hinterer Einzelradaufhängung und Lotus-Twin-Cam-Motor angeboten.

Das Modell G 12 war ein kühner Entwurf von 1966, hervorgegangen aus den großen Erfolgen mit dem G4 Coupé. Die Absicht war, den florierenden Verkauf mit einem neuen, technisch auf dem neuesten Stand stehenden Mittelmotorsportwagen fortzusetzen. Damit plante Ginetta eine Serienfertigung in diese Richtung noch vor Lotus (Lotus Europa) und Matra (Matra Djet), die jeweils 1967 ihr Debüt gaben. Anfangs wurde der Cosworth-SCA-Motor mit 1 Liter Hubraum, später der 1,6 Liter Lotus-Twin-Cam Motor eingebaut. Die Verkaufszahlen waren aber nicht wie erwartet, weil die kompromisslose Renntechnik für den Straßengebrauch nicht tauglich war, fast alle Exemplare (ca. 40) wurden im Rennsport eingesetzt.

Die Firma Dare Ltd bietet den G12 (ebenso wie den G4) in einer Neuauflage mit aktualisierter Technik wieder an.

In formaler Anlehnung an den MG B wurde, zeitgleich mit dem G12, das Modell G 10/G11 entwickelt, ein üppig wirkender Frontmotor-Sportwagen. Als Motor kamen wahlweise das 1,8-Liter-Aggregat des MG B (G11) oder, in Analogie zum Sunbeam Tiger oder TVR Griffith, der amerikanische 4,7-Liter-Ford-Achtzylinder zum Einsatz (G10). Im Kontrast zur Konkurrenz hatte das Produkt nur geringen Erfolg, wodurch das mittlerweile gewachsene Unternehmen der Walkletts in finanzielle Schwierigkeiten geriet.

Der Ginetta G16 war der erste und gleichzeitig letzte Versuch, am Motorsport in den größeren Hubraumklasse teilzunehmen. Für die 2-Liter-Klasse kamen Motoren von Cosworth, BMW, und B.R.M. zum Einsatz, für die große Hubraumklasse (über 3 Liter) der 3,5-Liter-V8-Oldsmobile. Wahrscheinlich wurden höchstens zehn Exemplare des G16 gebaut.

Finanziell überdauern konnte die Ginetta Cars Ltd in der Zeit nach 1967 wahrscheinlich nur durch den Verkaufserfolg des Modells G15, eines kleinen zweisitzigen Coupés, mit einem 1-Liter-Hillman-Imp-Heckmotor. Bis 1974 wurden etwas mehr als 800 Exemplare als Fertigfahrzeuge verkauft. Besonderheit des G 15 ist ein vollständig hochklappbares Heck, das den Fahrschemel samt der Einheit Motor-Getriebe-Hinterachse vollständig freilegt und einen Ausbau mit geringstem Aufwand ermöglicht.

Modelle

  • Ginetta G2
  • Ginetta G3
  • Ginetta G4
  • Ginetta G10
  • Ginetta G11
  • Ginetta G12
  • Ginetta G15
  • Ginetta G16
  • Ginetta G22
  • Ginetta G23
  • Ginetta GRS
  • Ginetta G25
  • Ginetta G28
  • Ginetta G31
  • Ginetta G32

Einzelnachweise

  1. Michael Behrndt/Jörg-Thomas Födisch/Matthias Behrndt: ADAC 1000 km Rennen. Heel Verlag, Königswinter 2008, ISBN 978-3-89880-903-0.

Weblinks

 Commons: Ginetta – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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