Gilbern

Gilbern

Autos der Marke Gilbern wurden in Llantwit Fardre, Pontypridd in Glamorgan (Wales) von 1959 bis 1973 hergestellt.

Die Gilbern Sports Cars (Components) Ltd. wurde von Giles Smith, einem Metzger, und Bernhard Friese, einem deutschen Ingenieur mit Erfahrung in der Herstellung von GFK-Teilen, gegründet[1] und war einer der wenigen Automobilhersteller in Wales. Friese hatte einen Prototypen für sich selbst gebaut und die beiden Partner nutzten dieses als Basis für das erste Gilbern-Automobil. Das erste Firmengebäude war eine kleine Werkstatt in Church Village (Pontypridd), als aber die Fertigung begann, zog das Unternehmen in neue Gebäude an der Red Ash Colliery im Ortsteil Llantwit Fardre. Zunächst waren die Autos nur als Bausätze erhältlich, später gab es auch komplette Autos.

1968, nach einer Suche nach Geldgebern, wurde Gilbern von Ace Capital Holdings Ltd. aufgekauft, dessen Hauptgeschäft die Herstellung von Spielautomaten war[1]. Nach der Übernahme verließ Giles Smith das Unternehmen und wurde durch die Direktoren Mike Leather und Maurice Collins ersetzt. 1970 kaufte die Unterhaltungsgesellschaft Mecca Ltd. Ace auf und verkaufte Gilbern an Maurice Collins, der die Firma 1972 an Mike Leather weiterverkaufte.

Die Autos waren für die damalige Zeit sehr teuer und ihr Preis stieg noch durch die Einführung der Mehrwertsteuer auch auf Bausätze, sodass 1973 die Fertigung eingestellt werden musste.

Inhaltsverzeichnis

Gilbern GT

GT

Bild nicht vorhanden

Produktionszeitraum: 1959–1967
Karosserieversionen: Coupé 2 Türen
Motoren: 0,95 l-R4-Kompressor, 68 bhp (50 kW)
1,1 l-R4, 93 bhp (68 kW)
1,5 l-R4, 79,5 bhp (58 kW)
1,6 l-R4, 90 bhp (66 kW)
1,8 l-R4, 95 bhp (70 kW)[2]
Länge: 3810-3918[2] mm
Breite: 1524-1543[2] mm
Höhe: 1321[3] mm
Radstand: 2337-2362[2] mm
Leergewicht: 864-876[2] kg

Der GT, ein 2+2-sitziges Coupé, war das erste Auto der Gesellschaft und wurde von 1959 bis 1967 hergestellt. Den GT Mk. I gab es anfangs entweder mit dem 948 cm³-Motor des Austin-Healey Sprite, der mit einem zusätzlichen Shorrocks-Kompressor ausgestattet war, oder mit dem 1.098 cm³-Motor von Coventry Climax. Das Fahrgestell wurde aus Rechteckrohren zusammengeschweißt, die Aufhängung der Vorderachse stammte vom Austin A35. Die Karosserie wurde in einem Stück laminiert. Obwohl es sich um ein Kit Car handelte, war die Karosserie komplett ausgestattet und lackiert, sodass der Käufer nur noch die mechanischen Komponenten installieren musste.

Spätere Ausführungen wurden mit BMC-Motoren der B-Serie mit 1.500 oder 1.600 cm³ aus dem MGA oder dem 1.800 cm³-Motor aus dem MGB ausgestattet. Sie hatten die schraubengefederte Hinterachse von BMC. Seit der große Motor zur Verfügung stand, hieß der Wagen 1800 GT. In acht Jahren entstanden 280 Stück.[4]

Ein Wagen mit 1,6 l-R4-Motor aus dem MGA wurde von der britischen Zeitschrift The Motor 1961 getestet. Die Höchstgeschwindigkeit wurde zu 151,73 km/h festgestellt und die Beschleunigung von 0-100 km/h bewältigte er in 13,8 sec. Der Benzinverbrauch betrug 8,1 l / 100 km und der Testwagen kostete £ 978 einschließlich Steuern von £ 251.[3]

Gilbern Genie

Genie

Bild nicht vorhanden

Produktionszeitraum: 1966–1969
Karosserieversionen: Coupé 2 Türen
Motoren: 2,5 l-V6, 141 bhp (104 kW)
3,0 l-V6, 141-165 bhp (104-121 kW)[2]
Länge: 4039[2] mm
Breite: 1651[2] mm
Höhe: mm
Radstand: 2356[2] mm
Leergewicht: 1118[2] kg

1966 wurde auf der London Motor Show ein größeres Modell, der Genie vorgestellt. Er besaß einen 2,5 l-V6-Motor oder einen 3,0 l-V6-Motor von Ford. Von Ford stammte auch das Vierganggetriebe, das auf Wunsch mit Overdrive ausgestattet war. Die Lenkung und die Hinterachse stammten aber immer noch vom MGB. Die Hinterachsaufhängung war aber im Gegensatz zum MG mit Federbeinen und gezogenen Längslenkern ausgestattet.

Die 2,5 l-Version lief 1968 aus. 1969 kostete das fertig montierte Auto ca. £ 2000. In drei Jahren entstanden 197 Stück[5].

Gilbern Invader

Invader
Gilbern Invader Mark II (1972)

Gilbern Invader Mark II (1972)

Produktionszeitraum: 1969–1973
Karosserieversionen: Coupé 2 Türen
Kombi 3 Türen
Motoren: 3,0 l-V6, 141 bhp (104 kW)[2]
Länge: 4039[2] mm
Breite: 1651[2] mm
Höhe: 1295[6] mm
Radstand: 2356[2] mm
Leergewicht: 1118[2] kg

Das letzte Modell von Gilbern war der Invader, der im Juli 1969 eingeführt wurde[6]. Er basierte auf dem Genie, hatte aber ein verbessertes Fahrgestell und größere Bremsen. Die Vorderachsaufhängung kam nun vom MGC und das Fahrgestell wurde verstärkt. Der Invader erschloss Gilbern ein luxuriöseres Marktsegment und hatte z.B. elektrische Fensterheber und ein Armaturenbrett mit Walnussfurnier zu bieten. Er war als fertig montiertes Auto erhältlich und ab 1970 gab es sogar einen Shooting Brake. Die Kunden konnten zwischen Getriebeautomatik und Schaltgetriebe mit Overdrive wählen. 1971 gab es eine überarbeitete Mk. II-Version.

Im September 1972 gab es eine Mk. III-Version[7] mit einer Vorderachsaufhängung vom Ford Cortina und stilistischen Veränderungen an Front und Heck. Der Motor war eine getunte Version vom Ford Capri 3000 GT. Die Karosserie wurde in einer neuen Form gegossen und war breiter und niedriger als die des Vorgängers[7]. Die breitere Achse sorgte dafür, dass seitliche Radabdeckungen angebracht werden mussten. Die hintere Starrachse hing an gezogenen Längslenkern und wurde durch einen Panhardstab stabilisiert. Einstellbare Stoßdämpfer waren an allen vier Rädern montiert[7].

Diese Ausführung gab es 1972 nur fertig montiert für £ 2.693. In vier Jahren entstanden insgesamt 603 Stück[5].

Weblinks

 Commons: Gilbern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b George Nick Georgano: The Beaulieu Encyclopedia of the Automobile: P-Z. HMSO, London 2001, ISBN 1-57958-293-1. 
  2. a b c d e f g h i j k l m n o David Culshaw, Peter Horrobin: The complete catalogue of British cars 1895-1975. Veloce Publishing plc, Dorchester 1997, ISBN 1-874105-93-6. 
  3. a b The Gilbern MkI, The Motor, 15. November 1961
  4. Graham Robson: A-Z British Cars 1945-1980. Herridge & Sons, Devon 2006, ISBN 0-9541063-9-3. 
  5. a b Michael Sedgwick, Mark Gillies, Jon Pressnell: A-Z of cars 1945-1970. Bay View Books, 1993, ISBN 1-870979-39-7. 
  6. a b Autotest: Gilbern Invader, Autocar, Band 131 (nbr 3834), 14. August 1969, SS. 16-19
  7. a b c Garnier, Peter (Herausgeber): Worldwide News and Comment: Gilbern Invader Mark III, Autocar, Band 137 (nbr 3985), 14. September 1972, S. 3

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