- Grieskirchen
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Grieskirchen Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Oberösterreich Politischer Bezirk: Grieskirchen Kfz-Kennzeichen: GR Fläche: 11,71 km² Koordinaten: 48° 14′ N, 13° 50′ O48.23513.831944444444335Koordinaten: 48° 14′ 6″ N, 13° 49′ 55″ O Höhe: 335 m ü. A. Einwohner: 4.870 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 415,88 Einw. pro km² Postleitzahl: 4710 Vorwahl: 07248 Gemeindekennziffer: 4 08 08 NUTS-Region AT311 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Stadtplatz 9
4710 GrieskirchenWebsite: Politik Bürgermeisterin: Maria Pachner (ÖVP) Gemeinderat: (2009) Lage der Stadt Grieskirchen im Bezirk Grieskirchen (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Grieskirchen ist eine Stadtgemeinde im Hausruckviertel in Oberösterreich mit 4870 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011), und Bezirkshauptstadt des Bezirkes Grieskirchen.
Zuständiges Gericht und Bezirkshauptmannschaft befinden sich in der Stadt.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Grieskirchen liegt auf 335 m Höhe im Hausruckviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 4,7 km, von West nach Ost 4,8 km. Die Gesamtfläche beträgt 11,7 km². 10,3 % der Fläche sind bewaldet, 70,9 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.
Ortsteile der Gemeinde sind: Unternberg, Untersteinbach, Vornwald.
Geschichte
- 1075 wird Griezkirichen (Kirche am Gries) als Besitz des Passauer Klosters St. Nikola erstmals urkundlich erwähnt
- 1327 älteste Nennung von Grieskirchen als Markt
- 1398 kauft Andreas von Polheim Markt und Gericht Grieskirchen
- 1515 wurde das Landschloss Parz aus den Teilen der abgetragenen Burg Tegernbach aufgebaut
- 1564 Abfassung der Grieskirchner Marktordnung
- 1585 wütete in Grieskirchen die Pest, aus diesem Jahr stammt der Sebastianfriedhof
- 1597 Abschluss der Grieskirchner Compactaten (20. November), durch welche die seit 1595 schwelenden Bauernunruhen beendet werden
- 1613 verlieh Kaiser Matthias Grieskirchen das Stadtrecht
- 1626 ist die Stadt ein Schauplatz der Bauernkriege
- 1651 kommt die Stadt zur Herrschaft der Grafen von Weissenwolf
- 1714/15 wütet die Pest in Grieskirchen und 1747 kam es zur größten Brandkatastrophe
Während der Napoleonischen Zeit wurde der Ort Bayern zugeschlagen und war von 1810 bis 1816 königlich bayerische Grenzstadt. Anschließend kam die Stadt wieder zu Oberösterreich.
Politik
Bürgermeisterin ist seit Februar 2009 Maria Pachner (ÖVP).
Einwohnerentwicklung
1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 4.960 Einwohner, 2001 dann 4.807 Einwohner. Im Oktober 2009 zählt die Stadt 5.200 Einwohner.
Wappen
Blasonierung: In Rot auf grünem Schildfuß eine silberne Kirche mit schwarzem Tor, ebensolchen Fensteröffnungen und Dächern sowie einem schwarzen Knauf und Kreuz auf dem Zeltdach des linksgestellten Flankenturmes. Die Gemeindefarben sind Grün-Rot.
Das Motiv weist auf den Namen und damit die Entstehung einer Siedlung, die sich am schotterigen, sandigen Ufer (= Gries) der Trattnach um eine Kirche entwickelt hat.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Wasser- und Landschloss Parz: Das Landschloss Parz mit bedeutenden Außenfresken zählt zu den stattlichsten Renaissanceschlössern Oberösterreichs und bildet mit dem dazugehörigen Wasserschloss Parz ein geschlossenes Ensemble. Vor etwa 400 Jahren wurde die Südfassade des Schlosses mit umfangreichen Fresken ausgestattet, die bis vor wenigen Jahren von barockem Anstrich übertüncht waren, und erst 1987 im Rahmen von Renovierungsarbeiten entdeckt wurden. Es handelt sich um den größten im Original erhaltenen Zyklus an Außenfresken der Renaissance nördlich der Alpen. Im Jahr 2010 war im Schloss Parz die Landesausstellung "Renaissance und Reformation" zu sehen.
- Stadtpfarrkirche St. Martin: im gotischen Stil erbaut, später barockisiert
- Sebastianfriedhof: 1585 aus einem Pestanger hervorgegangen, mit einem datierten Eingangstor von 1593
- Bürgerhaus Stadtplatz 4: Erbaut Ende des 16. Jh. unter Siegmund und Gundacker v. Polheim, Renaissanceportal 1604, runder Eckerker. Heute Gasthof "Zum weißen Kreuz". Durch den sogenannten Schwibbogen mit dem zur selben Zeit entstandenen Nachbarhaus Stadtplatz Nr. 3 verbunden. Später im Besitz des Gastwirtes und Bürgermeisters Christoph Manglburger (1541-1616).
- Annakapelle: spätgotische Kapelle aus dem 15. Jahrhundert mit Rippengewölbe und Altar in frühbarockem Stil (Mitte des 17. Jahrhunderts)
- Dreifaltigkeitssäule: 1708 von Johann Georg Adam von Hoheneck gestiftet. Stand bis 1972 in Unternberg neben der Trattnachbrücke, seit 1979 befindet sie sich auf dem Pühringerplatz.
- Karbrunnen: im Mittelalter wütete ein vernichtender Brand - aus dieser Zeit stammt der Karbrunnen auf dem Kirchenplatz
- Schloss Tollet: Renaissanceschloss aus 1601-1611 in der angrenzenden Gemeinde Tollet. Die erste Befestigungsanlage geht auf das Jahr 1170 zurück. Von 1601 und 1611 ließ Hans V. Jörger von Tollet das Schloss neu im Stil der Renaissance erbauen mit u.a. einem Hofumgang mit interessanten Abschlussgittern aus dem Jahr 1607, die 48 Felder mit 46 verschiedenen Motiven umfassen. Von 2002 - 2009 Renovierung des Schlosses. Heute hat der Bezirksheimathausverein Grieskirchen, ein gemeinnütziger Kulturverein, seinen Sitz auf Schloss Tollet und betreibt seit 23. April 2009 im Schloss das Museum Kulturama Schloss Tollet. Es finden Ausstellungen und Konzerte statt.
- Schloss Reinleithen: das Schloss steht nicht mehr in ursprünglicher Form; es wurde von Georg Wagenleithner zu Beginn des 20. Jahrhunderts in ein Krankenhaus umgebaut, welches heute zum Orden der Franziskaner gehört
Verkehr
Bahn:
Grieskirchen liegt an der 1861 fertiggestellten Passauer Bahn, welche neben der Westbahn die einzige mehrgleisige Bahnstrecke in Oberösterreich ist. Eine geplante Verbindungsbahn von Grieskirchen über Gallspach nach Gaspoltshofen wurde nicht realisiert.
Der Bahnhof von Grieskirchen liegt am östlichen Stadtrand, nördlich des Industriegeländes, welche die Fabrik der Firma Pöttinger Landtechnik sowie die etwas kleinere Fröling Heizkesselfabrik prägen. Historisch begründet ist auch der Name der Bahnstation: Grieskirchen-Gallspach. Der Nachbarort Gallspach - bekannt durch sein Zeileisinstitut - war seit den frühen Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts bei Kurgästen beliebt. Dies war auch der Grund, warum bald etliche Schnellzüge, darunter auch der legendäre Oostende-Wien-Express, hier halt machten.
Als bei den Krankenkassen in Deutschland zu Beginn der 1990er Jahre der Sparstift angesetzt wurde, und ein Kuraufenthalt im Ausland nicht mehr finanziert wurde, blieb diese Klientel an Kurgästen aus; dies war damit das Ende des Haltens der Schnellzüge in Grieskirchen.
Straße:
Grieskirchen liegt an der Innviertler Bundesstraße 137, an welche an der sogenannten Pöttingerkreuzung die Bundesstraße 135 nach Süden in Richtung Gallspach, Gaspoltshofen und Schwanenstadt abzweigt. Bis zur endgültigen Fertigstellung der Innkreis Autobahn A8 in den 1990er Jahren war die Bundesstraße 137 der nördliche Teil der sogenannten Gastarbeiterroute. Als die Innkreis Autobahn endlich fertiggestellt wurde, sind die Straßenschilder E5 (Europastraße 5) von der Bundesstraße demontiert und an der Autobahn montiert worden.
Es gibt keinen direkten Autobahnanschluss. Richtung Osten (Linz, Wien) oder Süden (Graz) fährt man bei Wels-Nord oder Pichl bei Wels auf die Welser Autobahn A25 bzw. Innkreis Autobahn A8 auf. Richtung Westen (Ried im Innkreis, Passau) bieten sich die Anschlussstellen Meggenhofen-Gallspach oder Haag am Hausruck an.
Weiters existieren Bezirks- bzw. Landesstraßen nach Norden in die Richtungen Michaelnbach und Waizenkirchen sowie in Richtung Pollham und Sankt Thomas bzw. Sankt Marienkirchen an der Polsenz als auch nach Osten die "alte Bundesstraße" in Richtung Bad Schallerbach, und ebenso eine nach Westen in Richtung Tollet.
Historisch begründet sind die engen Straßen; vor ein paar Jahren wurde im gesamten Stadtkern Tempo 30 km/h angeordnet, an Stelle der sonst üblichen 50 km/h.
Ansässige Unternehmen
Die Brauerei Grieskirchen wurde 1569 erstmal urkundlich erwähnt, und stellt heute eine Vielzahl verschiedenster Biersorten und Limonaden her. Eine Besonderheit der Brauerei sind Ihre Weißbiere (Kristall, Helle, Dunkle Weiße). Grund ist, dass Grieskirchen königlich bayerische Grenzstadt war, und somit die Grieskirchner Brauerei die östlichste Brauerei die Weizenbiere herstellt. Heute ist die Brauerei zum Großteil im Besitz der Harmer Holding.
Die 1871 gegründete Alois Pöttinger Maschinenfabrik stellt Landmaschinen für die Grünland- und Bodenbearbeitung her. Der Exportanteil beträgt 80%, bei Ladewagen ist Pöttinger der weltweit größte Hersteller. Der weltweit tätige Familienbetrieb mit Sitz in Grieskirchen und Zweigwerken in Landsberg am Lech, Bernburg sowie Vodňany wird in vierter Generation durch Mag. Heinz Pöttinger und Dipl.-Ing. Klaus Pöttinger geführt und beschäftigt etwa 1.000 Mitarbeiter.
Die 1659 erstmals erwähnte Pfleger-Mühle zu Schloss Parz befindet sich seit 1892 im Besitz der Familie Haberfellner. Das Unternehmen wird als traditionelles Familienunternehmen von KommRat. Leopold Haberfellner und Prok. Markus Haberfellner geführt. Die Haberfellner-Mühle zählt heute zu den modernsten Mühlen Europas und ist der größte private Mühlenbetrieb Österreichs.
Ein Auszug über weitere produzierende Firmen in Grieskirchen:
- Fröling Heizkessel- und Behälterbau
- Gföllner Containerbau
- Mälzerei Plohberger
Bildung
- Volksschule
- Hauptschule
- Polytechnische Schule
- Bundesoberstufenrealgymnasium
- Höhere Technische Lehranstalt für EDV und Organisation
- Musikschule
Literatur
- Michael Pühringer: Geschichte von Grieskirchen und Umgebung. Grieskirchen 1882
- Dr. Franz Berger: Beiträge zur Geschichte von Grieskirchen. Ried i. I., 1916
- Hubert Leeb: Beiträge zur Geschichte von Grieskirchen und Umgebung. Grieskirchen 1956
- Johann Baumgartner [Hg]: Der Bezirk Grieskirchen. Ein Heimatbuch. Linz 1983
- Dr. Josef Zeiger: Chronik der Stadtgemeinde Grieskirchen. 7 Bände. 1988
- Siegfried Rathner, Stadtgemeinde Grieskirchen (Hg): Grieskirchen von A bis Z. Ein Lexikon zur Stadtgeschichte. Grieskirchen, 1993
- W. Helmut Nimmervoll: Der Weg der Zeit - Lebendige Heimatkunde. Grieskirchen 2009
- Walter Aspernig, Roland Forster, Elisabeth Gruber: Die Grabdenkmäler der Pfarre Grieskirchen. Grieskirchen 2010
- Norbert Loidol: Renaissance in Oberösterreich. Weitra 2010
Weblinks
Commons: Grieskirchen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienStädte und Gemeinden im Bezirk GrieskirchenAistersheim | Bad Schallerbach | Bruck-Waasen | Eschenau im Hausruckkreis | Gallspach | Gaspoltshofen | Geboltskirchen | Grieskirchen | Haag am Hausruck | Heiligenberg | Hofkirchen an der Trattnach | Kallham | Kematen am Innbach | Meggenhofen | Michaelnbach | Natternbach | Neukirchen am Walde | Neumarkt im Hausruckkreis | Peuerbach | Pollham | Pötting | Pram | Rottenbach | Sankt Agatha | Sankt Georgen bei Grieskirchen | Sankt Thomas | Schlüßlberg | Steegen | Taufkirchen an der Trattnach | Tollet | Waizenkirchen | Wallern an der Trattnach | Weibern | Wendling
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