Gruibingen

Gruibingen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Gruibingen
Gruibingen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Gruibingen hervorgehoben
48.5947222222229.6427777777778565
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Göppingen
Höhe: 565 m ü. NN
Fläche: 23,05 km²
Einwohner:

2.067 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 90 Einwohner je km²
Postleitzahl: 73344
Vorwahl: 07335
Kfz-Kennzeichen: GP
Gemeindeschlüssel: 08 1 17 028
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 18
73344 Gruibingen
Webpräsenz: www.gruibingen.de
Bürgermeister: Roland Schweikert
Lage der Gemeinde Gruibingen im Landkreis Göppingen
Alb-Donau-Kreis Landkreis Esslingen Landkreis Heidenheim Landkreis Reutlingen Rems-Murr-Kreis Ostalbkreis Ostalbkreis Adelberg Aichelberg (Landkreis Göppingen) Albershausen Bad Boll Bad Ditzenbach Bad Überkingen Birenbach Böhmenkirch Börtlingen Deggingen Donzdorf Drackenstein Dürnau (Landkreis Göppingen) Eislingen/Fils Heiningen (Landkreis Göppingen) Ebersbach an der Fils Eschenbach (Württemberg) Eschenbach (Württemberg) Gammelshausen Geislingen an der Steige Gingen an der Fils Göppingen Gruibingen Hattenhofen (Württemberg) Heiningen (Landkreis Göppingen) Hohenstadt Kuchen (Gemeinde) Lauterstein Mühlhausen im Täle Ottenbach (Württemberg) Rechberghausen Salach Schlat Schlierbach (Württemberg) Süßen Uhingen Wäschenbeuren Wangen (bei Göppingen) Wiesensteig Zell unter AichelbergKarte
Über dieses Bild

Gruibingen ist eine Gemeinde im Landkreis Göppingen in Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Gruibingen liegt zwischen Stuttgart und Ulm vor der Schwäbischen Alb unweit der Bundesautobahn 8.

Gemeindegliederung

Zu Gruibingen gehören das Dorf Gruibingen, das Gehöft Kaltenwanghof und das Haus Exenmühle sowie die abgegangenen Ortschaften Chaldenwank und Ulrichstetten (?).[2]

Geschichte

Archäologische Grabungen in der St. Martinskirche belegen, dass die Besiedlung des Gruibinger Tals bis in das Frühmittelalter zurückreicht. Grabfunde belegen die Anwesenheit reicher Personen vor Ort: Unter anderem wurde ein goldener Ohrring gefunden, der auf ein ehemals sehr reich ausgestattetes Adelsgrab hinweist. Daneben gibt es Hinweise auf die Bestattung eines Klerikers, dessen Grabausstattung Bezüge in den romanischen, vielleicht burgundischen Raum verrät. Siedlungsspuren aus der Merowinger- und Karolingerzeit finden sich direkt nördlich der Martinskirche sowie am nördlichen Ortsausgang , was auf eine ursprünglich polyzentrische Siedlungsstruktur verweist.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Gruibingen im Jahr 861. In einem Stiftungsbrief wurde unter anderem das Kloster von Wiesensteig als in griubingaro marco liegend bezeichnet. Verschiedene Hinweise in Zusammenhang mit der Klosterstiftung deuten darauf hin, dass Gruibingen damals immer noch ein wichtiger Herrschaftspunkt war und die Klosterstiftung möglicherweise von Gruibingen ausgegangen sein könnte.

Dennoch gelang es keiner dieser Grundherrschaften, eine Ortsherrschaft aufzubauen. Gruibingen verfügte weiterhin über die hohe Gerichtsbarkeit, ein eigenes Maß und ein uraltes Marktrecht. Im 15. Jahrhundert wurde es sogar als Freidorf bezeichnet, was die Bedeutung nochmals unterstreicht.

Erst zwischen 1418 und 1533 wurde Gruibingen der Status eines Freidorfes von der Herrschaft Württemberg aberkannt und es wurden die alten Freiheiten und Rechte eingeschränkt. Während der Reformation wurde der Ort als Teil Württembergs evangelisch. Von nun an lag Gruibingen nicht nur an der Herrschaftsgrenze zwischen dem Herzogtum Württemberg und der Grafschaft Helfenstein, sondern auch an einer Glaubensgrenze zwischen der evangelischen und der katholischen Konfession, was die weitere Entwicklung beeinflussen sollte.

Während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) gab es Not und Elend; es starben durch Kriegseinwirkungen, Seuchen und Krankheiten 131 Männer. Gegen Ende des Krieges 1647 wurde das Dorf geplündert und in Brand gesteckt. 130 Häuser und Scheunen brannten nieder. Bereits 21 Jahre später gab es eine weitere Brandkatastrophe, die durch einen Dorfschmied ausgelöst wurde und welcher der ganze Ort, mit Ausnahme von Kirche, Pfarrhaus, Fruchtkasten, Zehntscheuer und einem einzigen Bauernhaus zum Opfer fiel. Sieben Menschen kamen in den Flammen um.

Der Ort konnte nicht wieder zu seiner ursprünglichen Größe heranwachsen und 1712 heißt es sogar, dass „durch den Flecken keine Strass durchgehet“. Die wirtschaftlichen Verhältnisse beschränkten sich weitgehend auf eine kleinbäuerliche Landwirtschaft und wenige Handwerker.

Gruibingen war von der Industrialisierung im 19. Jahrhundert weitestgehend abgeschnitten, die Bewohner lebten weiterhin von der Landwirtschaft und den kleinen Nebengewerben.

Erst im 20. Jahrhundert boten sich Erwerbsmöglichkeiten auch außerhalb der Landwirtschaft. Seit dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich Gruibingen zu einem stattlichen Dorf mit guter Infrastruktur, mehreren Handwerksbetrieben und mittelständischen Unternehmen.

Religionen

Martinskirche und Pfarrhaus

Seit der Reformation ist Gruibingen evangelisch geprägt. Heute gibt es lediglich eine evangelische Kirchengemeinde im Ort. Dennoch herrscht in Gruibingen zurzeit ein Gleichgewicht zwischen den Protestanten und den Katholiken, letztere bilden mit der benachbarten Gemeinde Mühlhausen i.T. eine eigene Kirchengemeinde, welche wiederum zusammen mit den Kirchengemeinden Hohenstadt und Wiesensteig eine Seelsorgeeinheit ist. Der in der Hauptgemeinde Wiesensteig sesshafte Priester versorgt alle vier Gemeinden.

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerentwicklung zwischen 1837 und 2004.

Datum Einwohner
1837 933
1907 926
17. Mai 1939 945
13. September 1950 1248
27. Mai 1970 1467
31. Dezember 1983 1709
31. Dezember 2005 2204

Politik

Gruibingen hat sich mit Drackenstein, Hohenstadt, Mühlhausen im Täle und Wiesensteig zum Gemeindeverwaltungsverband Oberes Filstal zusammengeschlossen.

Gemeinderat

Die Kommunalwahl am 7. Juni 2009 führte zu folgendem Ergebnis:[3]

Parteien und Wählergemeinschaften %
2009
Sitze
2009
%
2004
Sitze
2004
%
1999
Sitze
1999
Freie Wählergemeinschaft 77,2 8 80,6 8 82,7 8
Frauenliste 22,8 2 19,4 2 17,3 2
Gesamt 100 10 100 10 100 10
Wahlbeteiligung in % 59,4 57,6

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens von Gruibingen lautet: In Grün ein silbernes Widderhorn in Form einer linken Unterschnecke.

Das Widderhorn, eine Figur des einstigen Ortsadels, ist seit 1930 im Dienstsiegel der Gemeinde vorhanden. Auf Anregung der Archivdirektion in Stuttgart, wurde das Widderhorn 1958 nach dem Vorbild eines von Albrecht von Gruibingen geführten Sigels. Die Flagge des Ortes ist weiß-grün. Wappen und Flagge wurden am 18. Februar 1959 vom Innenministerium verliehen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Gruibingen ist durch die Bundesautobahn 8 an das überregionale Straßennetz angeschlossen.

Bildungseinrichtungen

In Gruibingen gibt es lediglich eine Grundschule. Weiterführende Schulen müssen in den Nachbarorten besucht werden. Für die Kleinsten gibt es einen gemeindeeigenen Kindergarten.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Gebäude

Rasthaus Gruibingen

Ev. Martinskirche: Der massige, viereckige Westturm entstand wohl im Wesentlichen im 12. Jahrhundert. Die Saalkirche birgt bedeutende Wandmalereien aus der Zeit des beginnenden 14. Jahrhunderts bis zum 15. Jahrhundert.

Rasthaus Gruibingen: 2003 wurde an der A 8 das erste nach den Prinzipien des Feng Shui erbaute und ausgestattete Autobahnrasthaus Europas eröffnet.
Der Franzosenschluchtviadukt ist eine Brücke im Zuge der A 8 über die Franzosenschlucht.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Sonstiges

Kulinarisches

Gruibingen ist bekannt für sein Bier. 1728 wurde die Lammbrauerei Hilsenbeck erstmals erwähnt, damals allerdings noch unter dem Namen Allmendinger. Hilsenbecks Brunnenbier „naturtrüb“ wurde 1988 zum ersten Mal aus dem Gruibinger Dorfbrunnen gezapft. Das naturtrübe Bier hat einen Stammwürzegehalt von 12,5 % und wird direkt vom Lagerkeller abgefüllt und nicht vorher filtriert.

Literatur

  • Dehio, Georg, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Baden-Württemberg I (Die Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe), München/Berlin 1993, S. 280
  • D. Quast: Merowingerzeitliche Funde aus der Martinskirche in Pfullingen, Kreis Reutlingen. Fundbericht Baden-Württemberg 19/1, 1994, S. 591-660
  • W. Lang, R. Schreg: Merowingerzeitliche Siedlungsspuren bei der Martinskirche in Gruibingen. Hohenstaufen/Helfenstein. Historisches Jahrbuch Kreis Göppingen 9, 1999, S. 51-70
  • W. Unseld, W. Friess, J. Böhringer: Auf dr Gass ond hinterm Haus - Gruibingen um 1935. Bilderband, 1994

Weblinks

 Commons: Gruibingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2. S. 348–350
  3. Endgültige Ergebnisse der Gemeinderatswahlen 2009 mit Vergleichsangaben von 2004. Gemeinde Gruibungen (Kreis Göppingen). Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2010, abgerufen am 23. Juli 2011.

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