- Zell unter Aichelberg
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Wappen Deutschlandkarte 48.6497222222229.5752777777778384Koordinaten: 48° 39′ N, 9° 35′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Stuttgart Landkreis: Göppingen Höhe: 384 m ü. NN Fläche: 6,39 km² Einwohner: 3.028 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 474 Einwohner je km² Postleitzahl: 73119 Vorwahl: 07164 Kfz-Kennzeichen: GP Gemeindeschlüssel: 08 1 17 060 LOCODE: DE ZAG Gemeindegliederung: 2 Teilgemeinden Adresse der
Gemeindeverwaltung:Lindenstraße 1-3
73119 Zell u.A.Webpräsenz: Bürgermeister: Werner Link Lage der Gemeinde Zell unter Aichelberg im Landkreis Göppingen Zell unter Aichelberg (kurz: Zell u. A.) ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg am Fuße der Schwäbischen Alb.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Zwischen Stuttgart und Ulm, am westlichen Rand des Landkreises Göppingen, liegt die Gemeinde Zell unter Aichelberg 384 m ü. NN in unmittelbarer Nähe zur Schwäbischen Alb umgeben von den noch zahlreich vorhandenen Streuobstwiesen.
Nachbargemeinden
Die Nachbargemeinden sind: Hattenhofen, Göppingen-Bezgenriet, Bad Boll, Aichelberg, Ohmden und Holzmaden.
Geologie
Zell liegt, wie seine Nachbargemeinden, auf einer aus Posidonienschiefer bestehenden Schicht, die erdgeschichtlich dem Schwarzjura (Lias) zugeordnet wird. Der Teilort Pliensbach ist namensgebend für eine Unterschicht des Lias, dem sog. Pliensbachium. Fossilienfunde aus dem Schwarzjura können im Urweltmuseum in Holzmaden besichtigt werden. Die Gemeinde ist Teil des 1979 gebildeten Grabungsschutzgebiet Versteinerungen Holzmaden.
Nördlich des Teilorts Pliensbach fließt der namensgebende Pliensbach, der sich mit dem Butzbach vereint. Obwohl der Pliensbach der größere der beiden Bäche ist, wird entgegen der Konvention, der weitere Bach Butzbach genannt. Dieser fließt bei Uhingen in die Fils. Weitere, kleinere Fließgewässer, sind der Giesbach und der Zeller Bach.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus dem Dorf Zell unter Aichelberg, dem Weiler Pliensbach und dem Gehöft Erlenwasen.[2]
Geschichte
- 1108: Erste urkundliche Erwähnung des Ortes als Castellum Cella (umstritten). Andere Quellen nennen als Ersterwähnung den Eintrag des Ortes Cella bei Kirchheim in einem Schenkungsbuch aus dem Jahre 1140 des Klosters Reichenbach im Schwarzwald.
- 1334: Durch den Verkauf des Besitzes der Grafen von Aichelberg gelangt Zell zu dem Hause Württemberg unter Graf Ulrich III.
- 1452: Pliensbach wird württembergisch.
- 1466: Zell fällt an Göppingen und kam damit vorübergehend in den Besitz der Herzöge von Bayern.
- 1475: Zell wird wieder württembergisch.
- 15. Jahrhundert: Entstehung des Zeller Stabs, einer Verwaltungsgemeinschaft mit niederer Gerichtsbarkeit der Orte Zell, Pliensbach, Aichelberg und Eckwälden.
- September 1519: In den Auseinandersetzungen zwischen Herzog Ulrich und dem Schwäbischen Bund wurde der Ort schwer in Mitleidenschaft gezogen. Truppen des Schwäbischen Bundes verwüsteten in Zell 57 und in Pliensbach 14 Gebäude. Drei Bürger in Zell wurden erstochen.
- 1628: Die Pest erreicht den Zeller Stab: 200 Tote in Zell, Pliensbach, Aichelberg und Eckwälden.
- 1810: Neugliederung. Zell wird dem Oberamt Kirchheim zugeteilt.
- Juli 1878: Abtrennung von Aichelberg
- 1. April 1933: Eckwälden wird abgetrennt und mit der Gemeinde Boll vereinigt.
- 1938: Zell fällt an den Landkreis Göppingen.
- 2008: Zell feiert sein 900-jähriges Bestehen.
Religionen
Rund zwei Drittel der Bevölkerung von Zell sind evangelisch, rund ein Drittel ist katholisch.
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerentwicklung zwischen 1837 und 2010.
Datum Einwohner 1837 721 1907 970 17. Mai 1939 661 13. September 1950 1.007 27. Mai 1970 1.434 31. Dezember 1983 2.176 31. Dezember 2005 2.973 31. Dezember 2010 3.028 Politik
Bürgermeister
- 1938 – 1945: C. E. Hoyler
- 1945 – 1948: diverse Amtsverweser
- 1948 – 1955: P. H. Flechtner
- 1955 – 1987: G. G. Schwegler
- Seit 1987: Werner Link
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens von Zell unter Aichelberg lautet: Unter goldenem, mit einer liegenden schwarzen Hirschstange belegten Schildhaupt in Rot ein gepanzerter goldener Linkarm.
Aus dem frühen 19. Jahrhundert stammt ein Schultheißenamtssiegel, das ohne Schild den Buchstaben Z über zwei schräggekreuzten Laubzweigen enthält. Das Z ist noch im Jahre 1930 in einem Dienstsiegel verwendet worden. Im Jahre 1931 wurde das heutige Wappen in das Dienstsiegel aufgenommen. Der Linksarm, bei dem das Schwert zur Vereinfachung weggelassen wurde, steht für den Ortsadel, den Herren von Zell. Die Hirschstange steht für die württembergische Zugehörigkeit des Ortes seit dem 14. Jahrhundert. Da von dem Ortsadelswappen keine Farben überliefert sind, wurden sie im Jahre 1949 frei gewählt. Wappen und Flagge wurden am 19. Februar 1959 durch das Innenministerium verliehen. Die Flaggenfarben des Ortes sind Gelb-Rot.
Partnerschaft
Seit 1997 besteht eine Partnerschaft mit der Gemeinde Friedersdorf aus Sachsen-Anhalt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Alle öffentlichen Einrichtungen wie Kindergarten, Gemeindehalle, das Feuerwehrhaus, die Grund- und Hauptschule und der Friedhof liegen zentral in der Ortsmitte.
Verkehr
An das überörtliche Straßennetz ist die Gemeinde durch die Landesstraße 1214/1215 und die Kreisstraße 1421 angeschlossen. Der Autobahnanschluss Aichelberg an der Bundesautobahn 8 liegt nur 3 km von dem Ortszentrum entfernt.
Ansässige Unternehmen
Die von Margarete Ostheimer gegründete Holzspielzeugfabrik Margarete Ostheimer GmbH stellt handgefertigte Holzfiguren und -tiere her, die weltweit verkauft werden.
Bildung
- Die Grund- und Hauptschule Zell u. A. hat rund 300 Schüler und rund 20 Lehrkräfte. Die Hauptschule ist eine dislozierte Hauptschule, bei der die Klassen 5 bis 7 in der Nachbargemeinde Hattenhofen unterrichtet werden.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
In der Ortsmitte befindet sich die Martinskirche mit Fresken aus dem Jahre 1400. Namensgeber der Kirche ist Martin von Tours. Die heutige Kirche stammt in ihren wesentlichen Teilen aus dem Jahre 1386. Durch einen Blitzeinschlag im Jahre 1667 erhielt die Martinskirche ihr charakteristisches Dach.
Durch zahlreiche Anstrengungen der Kommune und der Bevölkerung konnte die Gemeinde beim Landeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ im Jahr 1994 den 1. Platz auf Bezirksebene erzielen. Ein Jahr später erhielt die Gemeinde die Goldmedaille auf Landesebene. Mit ausschlaggebend für diese Erfolge war sicherlich die Ortskernsanierung, bei der das Erscheinungsbild der Kommune liebevoll gestaltet wurde. Ein daraus entstandenes Wahrzeichen neueren Datums ist der Schäferbrunnen, der sich in der Ortsmitte gegenüber dem Rathaus befindet.
Im Rathaus befindet sich eine Dauerausstellung von Bildern der Malerin Margret Hofheinz-Döring, die 1974 bis 1993 in Zell wohnte. Ihr ist ein Gedenkraum im Dachgeschoss gewidmet.
Naturdenkmäler
Südwestlich der Gemeinde befindet sich parallel zur Landstraße L1214 der Mostbirnenlehrpfad. Der ca. 500 m lange Pfad wurde in den Jahren 1998 bis 2003 errichtet und zeigt verschiedene Mostbirnensorten.
Sport
Der TSG Zell – gegründet 1949 – ist der größte Verein mit rund 600 Mitgliedern und umfasst die Abteilungen Gesang, Turnen, Faustball, Schach und Fußball.
Der Tischtennisverein Zell unter Aichelberg e.V. (TTV Zell) ist ein seit seiner Gründung im Jahre 1976 eigenständiger Tischtennisverein mit heute rund 180 Mitgliedern.
Die Desperate Dancers sind eine Line-Dance-Gruppe, die seit 2000 existiert und rund 20 Mitglieder umfasst.
Regelmäßige Veranstaltungen
Zu den bedeutendsten Festen zählt das im Ortsteil Pliensbach stattfindende Fischerfest am Vatertag und das im Juli stattfindende Brunnenfest.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- 15. Jahrhundert, Leonhard Dürr, † 1538 in Roggenburg; Abt im Kloster Adelberg.
- 1759, 9. Februar, Friedrich Benjamin Osiander, † 25. März 1822 in Göttingen; Arzt, Pionier auf dem Gebiet der operativen Geburtshilfe.
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- 20. Mai 1910 in Mainz, † 18. Juni 1994 in Bad Boll, Margret Hofheinz-Döring, Malerin und Künstlerin, lebte von 1974 bis 1993 in Zell unter Aichelberg. 1990 wurde sie durch Pflanzung einer Linde geehrt.
Literatur
- Konrad Theiss: Der Kreis Göppingen. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1978, ISBN 3-8062-0374-1
- Adolf Binder: Geschichte und Geschichten aus Zell am Aichelberg. 1985
Weblinks
Commons: Zell unter Aichelberg – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2. S. 287–288
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