- Güntgenburg
-
Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Northeim Höhe: 120 m ü. NN Fläche: 145,67 km² Einwohner: 30.294 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 208 Einwohner je km² Postleitzahl: 37154 Vorwahl: 05551 Kfz-Kennzeichen: NOM Gemeindeschlüssel: 03 1 55 011 Stadtgliederung: 16 Ortsteile Adresse der Stadtverwaltung: Scharnhorstplatz 1
37154 NortheimWebpräsenz: Bürgermeister: Harald Kühle (SPD) Northeim ist eine ehemalige Hansestadt und aktueller Sitz des Landkreises Northeim in Niedersachsen (Deutschland).
In der Mittelstadt Northeim, die sich auf rund 145 km² Fläche erstreckt, leben rund 30.000 Einwohner (2007).
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Northeim liegt in Südniedersachsen im Niedersächsischen Bergland an den äußersten Südwestausläufern des Harzes bzw. einige Kilometer östlich des Sollings. Es befindet sich 20 Kilometer nördlich der Großstadt Göttingen.
Durch Northeim fließen die Rhume, in die im Stadtgebiet die kleine Düne mündet, und der Rhumekanal, der einst zum Betrieb der Northeimer Mühle angelegt wurde. Unweit westlich der Stadt verläuft die Leine in Süd-Nord-Richtung, in welche dort die von Westen kommende Moore einmündet, 4,5 km nordwestlich des Stadtkerns mündet die Rhume in die Leine.
Northeim liegt an der Northeimer Seenplatte, die derzeitig aus 12 durch Kiesabbau entstandene Seen mit einer Gesamtfläche von 360 ha(August 2006) besteht. Bis zum Ende der Abbauarbeiten werden mindestens 3 weitere Seen hinzukommen. Der größte Einzelsee wird sich dann über eine Fläche von 160 ha erstrecken. Die Seen werden als Badeseen und für Wassersport wie zum Beispiel regelmäßige Segelregatten genutzt. Jedes Jahr findet dort das Northeimer Seefest mit zahlreichen Veranstaltungen statt. Andere Bereiche der Seenplatte dienen dem Naturschutz, so etwa das Wasservogelreservat Northeimer Seenplatte.
Einwohner
(jeweils zum 31. Dezember)
- 1998 - 31.902
- 1999 - 31.804
- 2000 - 31.691
- 2001 - 31.432
- 2002 - 31.183
- 2003 - 31.033
- 2004 - 30.973
- 2005 - 30.744
- 2006 - 30.617
- 2007 - 30.294
Stadtgliederung
- Berwartshausen
- Bühle
- Denkershausen
- Edesheim
- Hammenstedt
- Hillerse
- Höckelheim
- Hohnstedt
- Hollenstedt
- Imbshausen
- Lagershausen
- Langenholtensen
- Schnedinghausen
- Stöckheim
- Sudheim
Dazu gehören auch folgende Siedlungen, die den jeweiligen Dörfern zugeordnet sind: Wetze zu Stöckheim, Brunstein zu Langenholtensen, Gut Wickershausen zu Hollenstedt. Güntgenburg, ein ehemaliges Vorwerk des Klosterguts Höckelheim mit sechs Einwohnern (2005), gehört zu Hammenstedt.
Geschichte
Das Mitte 2008 etwa 15 Kilometer nordnordöstlich von Northeim entdeckte römische Schlachtfeld bei Kalefeld zeigt, dass die Gegend um Northeim im ausgehenden 2. oder frühen 3. Jahrhundert von den Römern zumindest zeitweise beherrscht wurde.
Der Ort Northeim wurde bereits vor 800 erstmals urkundlich bei einer Eigentumsübertragung an das Kloster Fulda durch einen fränkischen Adligen erwähnt. Die Gegend wurde im 10. Jahrhundert zum Rittergau.
Die Gegend wurde von einem Grafengeschlecht beherrscht, das sich nach der Stadt benannte (Grafschaft Northeim). Der erste Graf, Siegfried von Northeim, wurde im Jahr 982 erwähnt. 1061 wurde Otto von Northeim als Otto II. mit dem Herzogtum Bayern beliehen, dessen er wegen Verrats schon 1070 wieder verlustig erklärt wurde. 1144 fiel die Grafschaft Northeim nach dem Tod Siegfrieds IV. im Erbgange an die Welfen.
Gegen 1100 wurde das Kloster St. Blasius gegründet. 1204 führte Northeim den Titel „civitas“ (lat. für Stadt), ordentliche Stadtrechte wurden aber erst im Jahr 1252 verliehen. 1265 wurde die Rechtsordnung (Stadtrecht) von der Stadt Göttingen übernommen. Von 1384 bis 1554 war Northeim Hansestadt. 1802 wurden Schwefelquellen in der Nähe der Stadt entdeckt. 1866 kam Northeim mit dem welfischen Königreich Hannover durch Eroberung an das Königreich Preußen. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Northeim zum Land Niedersachsen.
Von November 1961 bis Oktober 1992 war Northeim Garnisonsstadt der Bundeswehr. Haupttruppenteil war das Panzergrenadierbataillon 13 (im Volksmund "Wilde 13" genannt), das im Oktober 1980 in Jägerbataillon 521 umbenannt wurde.
Politik
Stadtrat
(Wahlperiode vom 1. November 2006 bis zum 31. Oktober 2011)
Die nach der Kommunalwahl 2006 gebildete Mehrheitsgruppe aus SPD und FDP zerbrach im Mai 2008.
Bis Ende 2007 waren die Freien Wähler, die „Bürger für Northeim“, mit einem Ratsherrn im Stadtrat vertreten. Nach parteiinternen Streitereien war der FW-Ratsherr bei den Freien Wählern ausgetreten. Die „Bürger für Northeim“ lösten sich daraufhin im Januar 2008 auf.
Städtepartnerschaften
Northeim unterhält Partnerschaften mit dem österreichischen Gallneukirchen, mit dem polnischen Prudnik (dt. Neustadt in Oberschlesien) sowie mit dem französischen Tourlaville.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Waldbühne
Die „Freilichtbühne Niedersachsen“ wurde im Jahre 1934 erbaut. Ursprünglich war die Waldbühne als Thingplatz geplant. Nach dem Krieg war sie Schauplatz der inoffiziellen ersten Deutschen Meisterschaft der Kunstturner.
Nach Sanierungsarbeiten und infrastrukturellen Verbesserungen steht heute eine Open-Air-Arena zur Verfügung, die sich vielfältig nutzen lässt. In der von uralten Buchen umsäumten Arena finden 8000 Besucher Platz. Die Waldbühne Northeim ist überregional bekannt; der NDR 1 Radio Niedersachsen mit Michael Thürnau als Moderator veranstaltete das Festival der Volksmusik. Diese trendweisenden Veranstaltungen hatten „Kult-Status“. Abgesehen davon wird die Bühne auch von regionalen Gruppen und Organisationen genutzt.
Bauwerke
- Altstadt: Northeim besitzt eine gut erhaltene Altstadt, bestehend hauptsächlich aus Fachwerkhäusern des 16. bis 18. Jahrhunderts, dazu sind große Teile der ehemaligen Stadtmauer erhalten. Von großer, stadtbildprägender Bedeutung ist die (evangelische) St.-Sixti-Kirche, eine dreischiffige spätgotische Hallenkirche mit der größten Kirchenorgel des südniedersächsischen Raumes.
- 1734 wurde an der Südseite der Marktkapelle die so genannte "Alte Wache" in Fachwerk vorgesetzt. Sie diente als Garnisonswache für die Stadtkommandanten. Das Gebäude kostete 400 Taler und ist seit 1738 mit einem Glockenturm bekrönt, in dem die Armensünderglocke ihren Platz fand. Seit dem Herbst 1986 wird die Alte Wache als Seniorenbegegnungsstätte der Stadt Northeim genutzt.
- Schloss in Imbshausen mit ca. 13.000 m² großem Schlosspark: 1862-64 vom Baumeister Johannes Rasch als Gutssitz der Familie von Stralenheim im Stil englischer Neugotik erbaut (an Stelle von Vorgängerbauten). Nach dem Zweiten Weltkrieg musste die Familie von Stralenheim das Schloss räumen, das dann als Notunterkunft diente. 1946-51 polnische Kadettenschule, seit 1952 Predigerseminar der evangelisch-lutherischen Landeskirche. 1963 schenkte Baron Henning von Stralenheim das Schloss dieser Landeskirche. Seit 1998 ist das Schloss im Besitz von Campus für Christus.
- ehem. Zisterzienserkloster Wiebrechtshausen
Parks
Mehrere zentrale kleine Parkanlagen, die durch eine Reihe von Querstraßen unterbrochen werden, ziehen sich am nördlichen Rand der Stadtmauer entlang. Es handelt sich im Wesentlichen um einen von Grünanlagen gesäumten Spazierweg mit Parkbänken. Zusätzlich gibt es mehrere Teiche (zum Teil mit Wasserspielen) und eine Minigolf-Anlage mit einem großen Kinderspielplatz in unmittelbarer Nähe.
Seenplatte
Die durch Kiesabbau entstandene "Northeimer Seenplatte" erstreckt sich über eine Fläche von etwa 360 ha und besteht zur Zeit aus 12 künstlichen Seen. Mindestens drei weitere werden noch hinzukommen. Schon heute gibt es hier vielfältige Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, wie Wandern, Baden, Segeln, Surfen, Tauchen und Angeln. Die naturverbundenen Besucher hingegen haben die Gelegenheit, das einzigartige „Wasservogelreservat Northeimer Seenplatte“ als geschützten Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt zu entdecken. Es besteht zunächst aus drei Seen, später aus vier Seen. Die Seenplatte ist schon heute ein wesentlicher Bestandteil des Northeimer Kultur- und Freizeitlebens. Anlässlich von internationalen Sportwettbewerben, Segel- und Surfregatten, und beim jährlichen Seefest kommen Tausende von Besuchern aus nah und fern an den See und in die Stadt.
Stolpersteine
Im Februar 2007 wurden in der Northeimer Innenstadt 16 Stolpersteine zum Gedenken an die ermordeten Juden während der Zeit des Nationalsozialismus verlegt. Auch die KZ-Gedenkstätte Moringen unterstützt dieses Erinnerungsprojekt. Die Verlegung der Stolpersteine fand unter großer Anteilnahme der Northeimer Bevölkerung statt.
Bildung
In Northeim sind mehrere Schulen ansässig:
So besitzt Northeim beispielsweise mit dem Gymnasium Corvinianum eines der ältesten Gymnasien Niedersachsens, an dem schon Loriot und Georg Diederichs ihr Abitur ablegten. Darüber hinaus existieren neun Grundschulen, fünf Berufsbildende Schulen, eine Haupt- und eine Realschule sowie vier weiterbildende, eine Gesamt- und eine Förderschule.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Northeim liegt 20 Kilometer nördlich von Göttingen und 16 km südöstlich von Einbeck an der Autobahn 7 (Flensburg–Hamburg–Hannover–Kassel-Würzburg–Füssen) und den Bundesstraßen B 3, B 241 und B 248. Im Herbst 2007 wurde die Westumgehung von Northeim eingeweiht.
Durch die Stadt führt die Bahnstrecke Hannover–Frankfurt am Main bzw. Hannover–Würzburg (alte Nord-Süd-Strecke); hier beginnen die Südharzstrecke über Herzberg (Harz) nach Nordhausen und die Sollingbahn nach Ottbergen. Im Westen wird das Stadtgebiet von der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg gequert.
Im Osten der Stadt liegt der Flugplatz Northeim, von welchem man zu Rundflügen und Charterflügen abheben kann.
Ansässige Unternehmen
Die Firma Wilvorst, die Abend- und Ausgehmode für den Herren herstellt, hat ihren Hauptsitz in Northeim.
Die ContiTech Elastomer-Beschichtungen GmbH, eine Tochter der Continental AG, entwickelt und fertigt Kautschuk- und Gummiprodukte wie Beschichtete Gewebe (z.B. für Rettungsinseln, Schutzanzüge und Membranen) und Gummitücher für die Druckindustrie (Offsetdruck). Des Weiteren befinden sich die ContiTech Vibration Control GmbH (Brems- und Lenkungsdichtungen aus Gummi), die ContiTech Schlauch GmbH und die ContiTech Transportbandsysteme am Standort Northeim.
Die THIMM - The Highpack Group, ursprünglich ein reiner Verpackungsmittel-Hersteller (Wellpappe), bietet heute auch Displays (Präsentationsverpackungen), Druckservice und Beratungsleistungen an.
Die SABEU Kunststoffwerk Northeim GmbH entwickelt Spritzgussartikel aus Thermoplasten oder thermoplastischen Elastomeren und fertigt diese auf Spritzgussmaschinen. Die Entwicklung, Herstellung, Wartung und Reparatur der benötigten Spritzgussformen erledigt sie in einem eigenen Formenbau.
Medien
Die Northeimer Zeitung ist seit 1910 (Eintrag ins Handelsregister) die "Northeimer Neueste Nachrichten". Sie wurde 1974 von der "Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen" (HNA) übernommen, die in Northeim eine Geschäftsstelle hat,und ist die wichtigste Tageszeitung mit Regional- und Lokalteil für den Kreis Northeim.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- um 1020 Graf Otto von Northeim, Bayernherzog
- 17. Februar 1658 in Joachim Justus Breithaupt † 16. März 1732 in Kloster Bergen bei Magdeburg
- 13. Dezember 1767 August Eberhard Müller, † 3. Dezember 1817, Komponist und Thomaskantor
- 20. August 1814 Friedrich Julius Tittmann, † 1883 in Göttingen, Literaturwissenschaftler
- 2. Dezember 1900 Georg Diederichs, † 19. Juni 1983, SPD, Niedersächsischer Ministerpräsident 1961 - 1970
- 9. Februar 1925 Burkhard Heim, † 14. Januar 2001 in Northeim, deutscher Physiker
- 25. Dezember 1946 Reinhard Rauball, deutscher Politiker (SPD), Jurist und derzeitiger Präsident von Borussia Dortmund
- 14. März 1948 Jochen Schimmang, deutscher Schriftsteller
- 1958 Peter Fiebag, Mayaist und Grenzwissenschaftler. Koordinator am Fachgymnasium Wirtschaft der BBS1 Northeim.
- 1959 Karlheinz Weißmann, Historiker und Publizist der Neuen Rechten. Außerdem Lehrer am Gymnasium Corvinianum.
- 8. April 1964 Maren Thurm, Schauspielerin
- 6. Juli 1966 Jens Seiler, alias „Jens, der Denker“, Gedächtniskünstler. Mehrfacher Weltrekordhalter in der Gedächtniskunst sowie im Schnellrechnen
- 9. August 1973 Peter Imhof, Moderator, Schauspieler
- 6. Juni 1978 D-Bo, deutscher Rapper
- 8. September 1981 Dennis Haberlach, deutscher Pop-Musiker
Weitere Northeimer Persönlichkeiten
- Albrecht Gralle (*1949 in Stuttgart), baptistischer Geistlicher und Autor zahlreicher Bücher
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
Städte und Gemeinden im Landkreis NortheimBad Gandersheim | Bodenfelde | Dassel | Einbeck | Hardegsen | Kalefeld | Katlenburg-Lindau | Kreiensen | Moringen | Nörten-Hardenberg | Northeim | Uslar
Stadtteile von NortheimBerwartshausen | Bühle | Denkershausen | Edesheim | Hammenstedt | Hillerse | Höckelheim | Hohnstedt | Hollenstedt | Imbshausen | Lagershausen | Langenholtensen | Schnedinghausen | Stöckheim | Sudheim
Wikimedia Foundation.