- Harbarnsen
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Wappen Deutschlandkarte 51.9836111111119.9419444444445189Koordinaten: 51° 59′ N, 9° 57′ OBasisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Hildesheim Samtgemeinde: Lamspringe Höhe: 189 m ü. NN Fläche: 15,03 km² Einwohner: 618 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 41 Einwohner je km² Postleitzahl: 31097 Vorwahl: 05060 Kfz-Kennzeichen: HI Gemeindeschlüssel: 03 2 54 019 Lage der Gemeinde Harbarnsen im Landkreis Hildesheim Harbarnsen ist eine Gemeinde mit gut 660 Einwohnern im Landkreis Hildesheim in Niedersachsen. Die Gemeinde gehört der Samtgemeinde Lamspringe an, die ihren Verwaltungssitz im Flecken Lamspringe hat.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Harbarnsen liegt südwestlich von Bad Salzdetfurth in einer ackerbaulich geprägten Bördelandschaft zwischen dem Naturpark Weserbergland Schaumburg-Hameln und dem Harz. Benachbarte Höhenzüge sind der Sackwald im Westen und die Harplage im Osten sowie der Heber im Süden. An Harbarnsen grenzen im Uhrzeigersinn, beginnend im Nordosten, die Gemeinden Sehlem, Neuhof, Woltershausen, Everode und Adenstedt, die ebenfalls alle zum Landkreis Hildesheim gehören.
Zur Gemeinde Harbarnsen gehört der Ort Irmenseul am Unterhang des Sackwalds, bei dem sich an einem aufgelassenen Steinbruch am „Schiefen Berg“ auf flachgründigen Kalkverwitterungsböden das etwa zweieinhalb Hektar große Naturschutzgebiet Halbtrockenrasen bei Irmenseul befindet.[2]
Geschichte
822 wurde der Ort Haribernessum als Corveyer Grundbesitz erstmals urkundlich erwähnt.[3] Der Ortsteil Irmenseul wurde im Zusammenhang mit den Herren von Steinberg 1298 als Ermensulle erstmals urkundlich erwähnt.[4]
Im Jahr 1627 kam es in Folge des Dreißigjährigen Kriegs in Harbarnsen, ebenso wie in benachbarten Siedlungen, zu einer Hungersnot.[5]
Bereits im 15. Jahrhundert besaßen die im Dienste des Klosters Corvey stehenden Herren von Steinberg das Dorf Harbarnsen, in deren Eigentum das bis heute ortsbildprägende Gut Harbarnsen 1742 nach zwischenzeitlicher Verpfändung erneut überging.[5] In die Rittermatrikel eingetragen wurde Harbarnsen 1731. Es wurde dadurch zum Rittergut.[3] 1750 wurde erstmals gewerblich Schnaps auf Harbarnsen gebrannt.[5] Bis zum 20. Jahrhundert blieb der Familienname „Steinberg“ mit dem Gut verbunden. Nachdem Wilhelm-Ernst von Cramm – Bruder von Gottfried von Cramm und Sohn von Jutta Freifrau von Cramm geborene Steinberg – das Gut erbte, das Herrenhaus nach dem Zweiten Weltkrieg bezog und die Anlage als Brennereigut des „Crammschen Weizenkorns“ überregional bekannt machte, prägte der Name Cramm die Ortsgeschichte.[3] In den 1980er Jahren wurde die Brennerei aufgegeben, und das Anwesen mit seinen Ländereien wurde 1988 veräußert.[3][5] Der Gutshof mit umliegendem Park wird seither vor allem als Reitanlage und Lewitzer-Gestüt bewirtschaftet.[3]
Die Harbarnser Michaeliskirche wurde 1821 errichtet. Zuvor wurden für Gottesdienste eine Dorfkapelle und die 1648 erbaute „Hofkirche“ auf dem Gut genutzt.[5]
Seit der niedersächsischen Gebietsreform 1974 bilden die Orte Harbarnsen und Irmenseul die Gemeinde Harbarnsen.[4]
Politik
Bürgermeisterin von Harbarnsen ist Katja Schoner, die auch dem Samtgemeinderat angehört.[6]
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Harbarnsen ist über Kreisstraßen an die Bundesstraße 243 angeschlossen. Eine von Hildesheim über Bad Salzdetfurth und Bodenburg bis Lamspringe (und weiter bis Bad Gandersheim) überwiegend im Stundentakt verkehrende Buslinie der Regionalverkehr Hildesheim GmbH hält sowohl in Harbarnsen als auch in Irmenseul.
In den 1980er Jahren eingestellt wurde der Verkehr auf der Lammetalbahn, deren Strecke den ehemaligen Bahnhof Harbarnsen[7] unter anderem an Bad Salzdetfurth und Bad Gandersheim angebunden hatte. Ein Teil des ehemaligen Gleisbetts in Harbarnsen wurde vollständig zurückgebaut und ist im Gelände kaum mehr erkennbar, andere Teile sind als Wegeverbindungen erhalten.[7]
Durchs östliche Gemeindegebiet verläuft seit den 1980er Jahren die Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg mit der 690 m langen Talbrücke Kassemühle.
Unternehmen
Bereits 1898 wurde in Harbarnsen eine Genossenschaftsmolkerei gegründet, die in den 1960er und 1970er Jahren als Weichkäserei insbesondere mit der Camembert-Sorte „St. Hubertus“ bundesweit bekannt wurde.[5] Nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten wurde die Molkerei jedoch stillgelegt und der Betrieb auf Milchtrocknung umgestellt (Milchtrocknung Südhannover eG).[5] 1986 wurde dann das Unternehmen biolac gegründet, ein Tochterunternehmen der Molkereigenossenschaft „Milchtrocknung Südhannover“ und des international agierenden Milchkonzerns Arla Foods.[8] Am Standort Harbarnsen wird seither die im norddeutschen Raum bei der Käseproduktion anfallende Molke (jährlich über 800.000 Tonnen) zu Lactose und Molkenproteinen verarbeitet und anschließend europaweit vertrieben.[8] Die biolac-Anlagen befinden sich östlich des Harbarnser Ortskerns am alten Bahnhof.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Im Ortsteil Irmenseul wurde im Oktober 1996 auf der Bornhöhe[9] am Romberg, einem dem Ort vorgelagerten Hügel, eine Nachbildung der Irminsul aufgestellt.[10] Der 9 Meter hohe Eichenstamm trägt einen radförmigen Aufsatz aus Aluminium-Guss, der eine Durchmesser von etwa 1,6 m hat.[10] Die Gestaltung der „Irmenseule“ genannten Säule ist angelehnt an das Ortswappen, das auf einem Baumstamm ein mit Ährenkranz und je vier Rosen und Kornblumen bedecktes, vierspeichiges Rad trägt.[10] Eingeweiht wurde das Denkmal im Juni 1998 zur 700-Jahr-Feier des Dorfes.[9] Der unter anderem mit Findlingen, Sitzbänken und einem Infotafel-Unterstand gestaltete Platz auf dem Romberg bietet eine gute Aussicht ins Umland und ist zu einem Ausflugsziel insbesondere für Wandergruppen geworden.[10]
Sehenswürdigkeiten von historischem Interesse sind des Weiteren mehrere alte Fachwerkhäuser, das Gut Harbarnsen und die Michaeliskirche in Harbarnsen sowie in Irmenseul die Kapelle und das Ehrenmal auf dem Friedhof.
Weblinks
Commons: Harbarnsen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
- ↑ Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz: Naturschutzgebiet HA 123 „Halbtrockenrasen bei Irmenseul“.
- ↑ a b c d e Rittergut Harbarnsen
- ↑ a b Samtgemeinde Lamspringe > Gemeindeportrait > Geschichte > Irmenseul
- ↑ a b c d e f g Samtgemeinde Lamspringe > Gemeindeportrait > Geschichte > Harbarnsen
- ↑ Samtgemeinde Lamspringe > Rathaus & Gemeinden > Kommunalpolitik > Rat Gemeinde Harbarnsen
- ↑ a b Stillgelegte Bahnstrecken in Niedersachsen: Bodenburg–Bad Gandersheim (22,5 km).
- ↑ a b biolac – Milchinhaltsstoffe für die Nahrungsmittelindustrie. (Unternehmensbroschüre)
- ↑ a b Hildesheimer Allgemeine Zeitung: Wappen krönt neun Meter hohen Eichenstamm auf der Bornhöhe. 17. Juni 1998.
- ↑ a b c d Heimatverein Irmenseul: Wiedererrichtung der Irminsul.
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