- Heringhausen (Diemelsee)
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Heringhausen Gemeinde DiemelseeKoordinaten: 51° 22′ N, 8° 44′ O51.3637027777788.7312583333333381Koordinaten: 51° 21′ 49″ N, 8° 43′ 53″ O Höhe: 381–482 m ü. NHN Fläche: 6,08 km² Einwohner: 455 (15. Nov. 2010) Eingemeindung: 1. Jan. 1972 Postleitzahl: 34519 Vorwahl: 05633 Heringhausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Diemelsee im Landkreis Waldeck-Frankenberg im Nordwesten von Nordhessen (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis
Lage
Heringhausen liegt im Upland im Naturpark Diemelsee am östlichen Ufer des Diemelarms des Diemelstausees, der Ober- und Mittellauf der Diemel trennt. Der Ort befindet sich auf dem Gebiet der ehemaligen Grafschaft und späteren Fürstentum Waldeck. Durch den Ort verläuft die Landesstraße 3078. Durch den Ortsrand am Eisenberg verläuft die Florenbeck und mündet in einen kleinen Arm des Diemelsees, der, wie der angrenzende Siedlungsbereich, Florenbicke genannt wird.[1]
Geschichte
Am 14. Januar 1023 wird der Ort als Hardinghuson in den Güterverzeichnissen des Klosters Kaufungen urkundlich als Schenkung an dieses durch Kaiser Heinrich II erwähnt.[2][3] Die Reformation wurde ab 1550 durch Pfarrer Daniel Dillen (1550 bis 1601) eingeführt. Im Jahre 1822 erwähnt Johann Gunther Friedrich Cannabich, dass es in Heringhausen 206 Einwohner eine Pulvermühle und einen „Waffenhammer“ gibt.[4] Per Wahlgesetz vom 23. Mai 1849 wurde der Ort durch Emma Fürstin zu Waldeck und Pyrmont (I.) dem Wahlkreis VIII. des Reichsfürstentums Waldeck-Pyrmont zugeordnet.[5]
Historische Ortsnamen
In den Urkunden des Klosters Kaufungen sind die Ortsnamen Hardinghuson, Herdinchußen, Herdynckhusen, und Hertighusin als frühe Ortsnamen belegt.[3] Auf der ältesten Kirchenglocke findet sich neben der Jahreszahl 1674 der Hinweis auf den Ortsnamen „Herdinghausen". Ein weiterer Hinweis auf diesen ehemaligen Ortsnamen findet sich auf einem Denkmal. Im 20. und 21. Jahrhundert findet sich gelegentlich die Fehlschreibungen des Ortsnamens als „Heringshausen“.[6]
Wüstungen in der Gemarkung
In der Gemarkung Heringhausen befinden sich mehrere Wüstungen. Teilweise sind diese Stellen noch heute unbewohnt; teilweise findet sich Bebauung und Besiedlung aus dem 20. Jahrhundert sowie Hinweise auf die alten Siedlungen durch die Flur- oder Straßennamen.
Wüstung Giffelde
Giffelde bezeichnet eine ehemalige Wüstung, auf der sich heute ein Campingplatz befindet. Auf diese weist der Straßenname „Im Giffeld“ hin. Bodenrechtlich befindet sich das Areal heute in der Gemarkung von Stormbruch.[7] Varnhargen erwähnt 1825 als Gebietsbezeichung „im Giffelde“ (siehe Varnhagen Seite 47).[8] Georg Landau erwähnt 1836 den Gutsnamen Hiuelde als möglichen Vorgänger dieser Wüstung.[9]
Wüstung Kotthausen
1194 und am 11. August 1309 wird Kotthausen (auch Cozhausen, Cothusun, Cothusen, Kothausen) in Urkunden des Klosters Flechtdorf erwähnt.[10][11] Im Jahr 1497 wird Kotthausen als Wüstung genannt. Den Aufzeichnungen Johann Varnhagen ist zu entnehmen: „Die Heringhäuser haben Wiesen zu Kothausen, und die Herren zu Padberg tragen einen Hof zu Kothausen von dem Hause Waldeck zu Lehen.“ (siehe Varnhagen Seite 52)[8] Hier kam es mehrfach zu Grenzstreitigkeiten zwischen Kurköln und den Waldecker Grafen, die sich entschieden gegen den Einfluss Kurkölns auf ihrem Territorium zur Wehr setzten. Kotthausen ist seit 1968 über die Landesstraße 3393 erreichbar und durch Ortshinweisschilder gekennzeichnet. Im Ortslexikon des Landes Hessen[12] und in Kartenwerken des 21. Jahrhunderts sind die Siedlungsabschnitte Kotthausen 1 bis 3 verzeichnet. In dem Gebiet finden sich heute zwei Bauernhöfe ein Campingplatz sowie die Siedlungen am Fresenberg und Voßhol.
Wüstung Ratmaringhausen
Ratmaringhausen (Ratmerckhusen, Rattmigkhausen, Ratmigkusen) ist eine Wüstung, die sich am Westhang des Schörenbergs im Bereich des Diemeleinlaufes in den Diemelsee befand. Siedlungsreste sind nicht mehr erkennbar.[13] Varnhagen nennt 1825 eine Mühle Ratmerckusen zwischen Heringhausen und Gieberinghausen: Die Gieberinghäuser geben noch heutigentags Ratmaringhäuser- und Holzhäuser Zehnten und Ratmaringhausen wird also mit Holzhausen nächst zusammen liegen. Die Mühle zu Rattmigkhausen oder Ratmigkusen kommt 1637 vor. Sie stehet an der Dimel, nach Heringhausen hin und ist die Heringhäusermühle.“(siehe Varnhagen Seite 56)[8]
Die Kirche
Die St.-Barbara-Kirche (Heringhausen) ist eine romanische Kleinbasilika. Sie hat in ihrer Bauart große Ähnlichkeit mit der Berndorfer Kirche. Wie diese ist sie etwa um 1180 errichtet worden. Ähnlichkeiten mit den Baustil der Flechtdorfer Klosterkirche lassen sich im Glockengeschoss, mit rundbogigen Schallöffnungen mit Doppelarkaden und Mittelsäulen, wie in auch anderen Kirchen der Region erkennen. Ein weiterer Hinweis, der auf eine Entstehung im 12. Jahrhundert hindeutet. Der Bruchsteinbau befindet sich unweit des Diemelseeufers. Die älteste Glocke stammt aus dem Jahre 1674. Die Nachbarorte Ottlar und Stormbruch waren Filialkirchen des Kirchspiels Heringhausen.[14][4]
Sehenswürdigkeiten
- Die romanische Kirche aus dem 10. Jahrhundert
Sonstiges
- In Heringhausen gibt es ein Haus des Gastes mit Hallenbad
- Im Ort gibt es Campingplätze und einen Jugendzeltplatz
- Weitere Orte mit gleichem Ortsnamen: Heringhausen (Bestwig)
Einzelnachweise
- ↑ Heringhausen, Lagis Kartenmaterial 1:50000 [1]
- ↑ Schenkungsurkunde 1023, Deutsche Kommission für die Bearbeitung der Regesta Imperii e.V. bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz[2]
- ↑ a b Hermann von Roques, Urkundenbuch des Klosters Kaufungen in Hessen 1900, Seite 20, Urkunde
- ↑ a b Johann Guntherfriedrich Cannabich, Neueste Kunde von Baden, Nassau, Hohenzollern, Lippe, Waldeck, Anhalt der Schwarzburgischen und Reußischen Lander (1827), Seite 397, Originalausgabe
- ↑ A. Rauch, Parlamentarisches Taschenbuch enthaltend die Verfassung ..., Erlangen, 1849, Seite 200 bis 201 (Originaldokument)
- ↑ Statistisches Handbuch Hessen 2001/02, Seite 69, Online PDF-Datei (5MB)
- ↑ Giffelde - Ortslexikon Hessen
- ↑ a b c Johann Varnhagen, Grundlage der Waldeckischen Landes- und Regentengeschichte, Band 1, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 1853 Online Buchvorschau
- ↑ Georg Landau, Die hessischen Ritterburgen und ihre Besitzer, Band 3, Seite 25 Originalausgabe
- ↑ Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Westfälische Zeitschrift, 1845, Seite 63 (Dokument, Latein)
- ↑ Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Regesta historiae Westfaliae, 1864, Seite 84 (Dokument, Deutsch)
- ↑ Kotthausen 1, 2, 3 - Ortslexikon Hessen
- ↑ Ratmaringhausen Ortslexikon Hessen
- ↑ Artikel aus der HNA Waldeckische Allgemeine aus der Serie Kirchen im Waldecker Land
Literatur
- Ulrich Bockshammer, Ältere Territorialgeschichte der Grafschaft Waldeck, Seiten 38 und 42, Schriften des Hessischen Amts für geschichtliche Landeskunde, Marburg 1958
- Thomas Klein (Hrsg.), Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815 - 1945, Johann-Gottfried-Herder-Institut, Marburg/Lahn,
Reihe B: Mitteldeutschland (außer Preußen), Band 16: Mitteldeutschland (Kleinere Länder), Teil V: Waldeck, 1981, ISBN 3-87969-131-2 - Gottfried Ganßauge, Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Kassel. 3. Kreis des Eisenberges, Kassel, 1939 Seiten 87 bis 90
Weblinks
Commons: Diemelsee – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Heringhausen auf www.diemelsee.de
- Geschichte der Kirche St. Barbara in Heringhausen bei diemelsee.de
- Heringhausen - Ortslexikon Hessen
- Informationen zu Heringhausen im BAM-Portal
Ortsteile von DiemelseeAdorf | Benkhausen | Deisfeld | Flechtdorf | Giebringhausen | Heringhausen | Ottlar | Rhenegge | Schweinsbühl | Stormbruch | Sudeck | Vasbeck | Wirmighausen
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