- Hermann Esser
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Hermann Esser (* 29. Juli 1900 in Röhrmoos bei Dachau; † 7. Februar 1981 in Dietramszell) war einer der frühesten Gefolgsleute Adolf Hitlers, Journalist und Funktionär der NSDAP in der Zeit des Nationalsozialismus.
Inhaltsverzeichnis
Politische Aktivitäten
Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg betätigte er sich als Journalist. Esser, zunächst Sozialdemokrat, organisierete sich nach 1918 im Freikorps Schwaben. Am 8. oder 9. November 1919 trat er der DAP, später der NSDAP (Mitglied Nr. 2) bei. Seit 1919 war er erster Schriftleiter des Völkischen Beobachters. Er war Mitglied der Burschenschaft Danubia München.[1]
Esser hatte großen Anteil an der Erstellung des 25 Punkte Programms der NSDAP und war neben Ernst Röhm, Julius Streicher, Christian Weber und Dietrich Eckart einer von nur fünf Gefolgsleuten Hitlers, denen dieser das „Privileg“ einräumte, ihn zu duzen.[2]
1923 wurde Esser, der als guter Redner galt, zum ersten „Propagandaleiter der NSDAP“ berufen. Trotz einer Erkrankung beteiligte er sich aktiv am Hitler-Ludendorff-Putsch, hielt am 8. November 1923 eine Rede im Löwenbräukeller und entwarf eine „Proklamation an das deutsche Volk“. Wegen Landfriedensbruch wurde er zu drei Monaten Haft verurteilt.
Bis 1933 war er als Schriftleiter und Stadtrat in München tätig, war Mitglied des Bayerischen Landtags, bayrischer Staatsminister und Chef der Staatskanzlei in München. Von 1933 bis zur Aufhebung des Landtags am 30. Januar 1934 durch das Gesetz über den Neuaufbau des Reichs vom 30. Januar 1934 (RGBl. I S. 75) war er der Präsident des Bayerischen Landtags und von März 1934 bis 1935 bayerischer Wirtschaftsminister.
Danach verlor er jedoch fortgesetzt an politischem Einfluss. Hinzu kam ein schmutziger Scheidungskrieg, der selbst die Reichskanzlei beschäftigte. 1935 befand sich Hermann Essers politische Karriere in einer Sackgasse.
Erst 1939 wurde er dann in einer Art Gnadenakt als Staatssekretär in das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda berufen. Diese faktisch einflusslose Funktion sicherte ihm ein respektables Einkommen; faktische Verantwortung trug Esser jedoch nur für die Fremdenverkehrsabteilung, über die er Fachaufsicht ausübte. Zugleich war Esser seit 1936 auch Präsident des Reichsfremdenverkehrsverbandes. Von 1933 bis 1945 war Esser Mitglied des Reichstags und dessen Vizepräsident.
Esser war fanatischer Antisemit. In seinem 1939 erschienenen Machwerk Die jüdische Weltpest, das er zwei Monate nach den Novemberpogromen von 1938 fertiggestellt hatte, unterstellt er, die Juden bekämen nur, was ihnen gebühre.
Nach Kriegsende wurde Esser von den Siegermächten als unbedeutender Mitläufer eingestuft. Von 1945 bis 1947 war er in amerikanischer Gefangenschaft. 1949 wurde er von den deutschen Behörden erneut in Gewahrsam genommen, als Hauptschuldiger eingestuft und zu fünf Jahren Arbeitslager verurteilt. 1952 wurde er entlassen.
Veröffentlichungen
- Die jüdische Weltpest. Judendämmerung auf dem Erdball. Eher, München 1939. Nach Kriegsende in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[3]
- „Bayerns Retter heißt Adolf Hitler.“ Ansprache des Stadtrats Hermann Esser. Nationaler Schallplatten Dienst, Berlin.
Literatur
- Norbert Frei: Nationalsozialistische Eroberung der Provinzpresse. Gleichschaltung, Selbstanpassung und Resistenz in Bayern. Stuttgart 1980 (ISBN 3-421-01964-9).
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Frankfurt a. M. 2003 (ISBN 3-10-039309-0).
- Gerhard Paul: Aufstand der Bilder. Die NS-Propaganda vor 1933. 2. Aufl., Bonn 1992 (ISBN 3-8012-5015-6).
- Jana Richter Hermann Esser. in: Hermann Weiß (Hg.): Biographisches Lexikon zum Dritten Reich. Frankfurt a. M. 1998, S. 113 (ISBN 3-10-091052-4).
- Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1.
Weblinks
- Hermann Esser in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
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Commons: Hermann Esser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Literatur von und über Hermann Esser im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Helge Dvorak/Christian Hünemörder: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft: Politiker, Bd. I/Teil 1, Heidelberg 1996, S. 265-266, hier: S. 265.
- ↑ Andreas Dornheim: Röhms Mann fürs Ausland, 1998, S. 65f.
- ↑ http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-e.html
Bis zum Ende des Königreichs Bayern:
Kammer der Abgeordneten (1819–1918): S. v. Schrenck | K. v. Seinsheim | H. v. Rotenhan | C. F. Heintz | K. Kirchgessner | G. v. Lerchenfeld | F. v. Hegnenberg-Dux | J. Pözl | L. v. Weis | K. v. Ow | F. v. Stauffenberg | J. v. Walter | A. v. Clemm | G. v. Orterer | Th. v. FuchsZwischen den Weltkriegen:
Prov. Nationalrat (1918–1919): F. Schmitt – Bayer. Landtag (1919–1933): F. Schmitt | H. Königbauer | G. Stang | H. EsserNach dem Zweiten Weltkrieg:
Bayer. Beratender Landesauschuss (1946): G. Stang – Bayer. Verfassunggebende Landesversammlung (1946): M. Horlacher – Bayer. Landtag (seit 1946): M. Horlacher | G. Stang | A. Hundhammer | H. Ehard | R. Hanauer | F. Heubl | W. Vorndran | J. Böhm | A. Glück | B. Stamm
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