- Hohle Fels
-
Der Hohle Fels ist eine Karsthöhle der Schwäbischen Alb. Sie liegt zirka einen Kilometer vom Stadtkern von Schelklingen (Alb-Donau-Kreis) entfernt. Auch die ungebeugte Namensform Hohle Fels (des Hohle Fels, im Hohle Fels usw.) ist geläufig[1]; in historischen Dokumenten auch Hohler Stein genannt.
Der Eingang zur Höhle liegt in 534 Meter über NN. Sie besteht aus einem 15 Meter langen Gang und der darauffolgenden Halle. Die Halle ist mit 500 m² Grundfläche und einem Rauminhalt von 6000 m³ eine der größten Höhlenhallen Süddeutschlands.
Inhaltsverzeichnis
Nutzung
1844 verwertete Georg Reichenbach, Baumwollfabrikant in Urspring, Ablagerungen aus der Höhle in größerem Umfang als Dünger. Ohne Kenntnis davon ließ Oscar Fraas vom Stuttgarter Naturkundemuseum 1870 den Höhlenlehm untersuchen. Er fand im Mittel einen Phosphatanteil von ca. 19 %. „Dies ist soviel, daß das Material wohl von Düngerfabriken verwendet werden kann.“
Schon bald nach der Ausgrabung von 1870/71 fanden die ersten Höhlenfeste statt. Danach tat sich bis 1905 nichts. In den folgenden Jahren fanden in größeren Zeitabständen Beleuchtungen statt, doch werden die von den örtlichen Vereinen und der Stadtverwaltung getragenen Höhlenfeste erst seit 1950 alljährlich durchgeführt. Seit längerer Zeit finden wegen der guten Akustik gelegentlich Höhlenkonzerte statt.
Erforschung
Eine Grabung von O. Fraas und J. Hartmann erbrachte 1870/71 Reste von Höhlenbär, Ren, Mammut und Wildpferd. Die Werkzeuge ordnete Robert Rudolf Schmidt dem Aurignacien und dem Magdalénien (jüngere Altsteinzeit) zu. 1906 untersuchte Schmidt die Höhle nochmals, anscheinend erfolglos. In den Kriegsjahren diente sie der Wehrmacht als Bunker.
1958 bis 1960 gruben G. Matschak und Gustav Riek. Erst 1966 wurde sie durch G. Mangold und H. Frank vermessen. Ab 1977 erfolgten Ausgrabungen durch das Institut für Urgeschichte der Universität Tübingen unter Leitung von Joachim Hahn, die vom Landesdenkmalamt Baden-Württemberg und dem Sonderforschungsbereich 53 Tübingen getragen werden. Der Hohle Fels gehört zu den reichsten altsteinzeitlichen Fundstätten der Mittleren Alb und war nur zeitweise eine Bärenhöhle. Es werden immer wieder spektakuläre Funde gemacht; die bekanntesten davon sind ein Pferdekopf aus Mammut-Elfenbein, ein Kalksteinfragment mit Punktbemalung aus dem Magdalénien sowie ein 2005 gefundener Retuscheur aus Kieselstein (als Phallus interpretiert).
Siehe auch
Weblinks
- Informationen zu Forschung und Funden im Hohlen Fels Museumsgesellschaft Schelklingen
- Grabungsprojekt Hohler Fels Abteilung für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie, Universität Tübingen
- Bernhard Mangold und Andreas Pöhler, Der Hohle Fels Vermessungsergebnisse. Höhlen- und Heimatverein Laichingen e.V.
- Franz Lindenmayr, Bilder von Höhle und Fundstücken Hohler Fels bei Schelklingen
- Beschreibungen von Fundstücken www.eiszeitkunst.de (Hrsg. Landratsamt Alb-Donau-Kreis)
Einzelnachweise
- ↑ vgl.Literaturliste des Grabungsprojekts der Universität Tübingen
48.379259.7555277777778Koordinaten: 48° 22′ 45″ N, 9° 45′ 20″ O
Aggertalhöhle | Altensteiner Höhle | Atta-Höhle | Balver Höhle | Barbarossahöhle | Bärenhöhle | Baumannshöhle | Bilsteinhöhle | Binghöhle | Charlottenhöhle | Dechenhöhle | Dienstedter Karsthöhle | Drachenhöhle Syrau | Eberstadter Tropfsteinhöhle | Einhornhöhle (Harz) | Erdmannshöhle | Goetz-Höhle | Gußmannshöhle | Gutenberger Höhle | Heimkehle | Heinrichshöhle | Hermannshöhle (Harz) | Hohler Fels | Iberger Tropfsteinhöhle | Kalkberghöhle | Kittelsthaler Tropfsteinhöhle | Kluterthöhle | Kolbinger Höhle | König-Otto-Tropfsteinhöhle | Kubacher Kristallhöhle | Laichinger Tiefenhöhle | Marienglashöhle | Maximiliansgrotte | Nebelhöhle | Niedaltdorfer Tropfsteinhöhle | Olgahöhle | Osterhöhle | Reckenhöhle | Schellenberger Eishöhle | Schertelshöhle | Schillat-Höhle | Schulerloch | Sontheimer Höhle | Sophienhöhle | Sturmannshöhle | Teufelshöhle bei Pottenstein | Teufelshöhle (bei Steinau) | Tschamberhöhle | Wendelsteinhöhle | Wiehler Tropfsteinhöhle | Wimsener Höhle
Wikimedia Foundation.