- Irrel
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Wappen Deutschlandkarte 49.8472222222226.4561111111111170Koordinaten: 49° 51′ N, 6° 27′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Eifelkreis Bitburg-Prüm Verbandsgemeinde: Irrel Höhe: 170 m ü. NN Fläche: 7,05 km² Einwohner: 1.383 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 196 Einwohner je km² Postleitzahl: 54666 Vorwahl: 06525 Kfz-Kennzeichen: BIT Gemeindeschlüssel: 07 2 32 063 Adresse der Verbandsverwaltung: Auf Omesen 2
54666 IrrelWebpräsenz: Ortsbürgermeister: Heinz Haas Lage der Ortsgemeinde Irrel im Eifelkreis Bitburg-Prüm Irrel (mundartlich Eardel) in der westlichen Eifel ist eine Ortsgemeinde im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz. Sie ist Sitz der Verbandsgemeinde Irrel.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Irrel liegt an der Prüm am südöstlichen Rand des Ferschweiler Plateaus. Unterhalb von Irrel mündet die Nims in die Prüm.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Irrel datiert um das Jahr 714. In der Schenkungsurkunde einer Mühle nebst 7 1/2 Mansen Land (etwa 750 ha) an den Hl. Willibrord wird der Ort als "Erle" bezeichnet. In der Folge gehörte der Ort als Besitzung der Abtei Echternach zum Herzogtum Luxemburg und somit mit diesem seit 1555 zu den Spanischen Niederlanden, und ab 1713 den Österreichischen Niederlanden. Von 1795 bis 1815 ist Irrel Teil des französischen Wälderdepartements, nach dem Wiener Kongress wird der nahegelegene Fluss Sauer zum Grenzfluss des neu gegründeten Großherzogtums Luxemburg, und Irrel somit preußisch. Im 19. Jahrhundert erlangten vor allem Land- und Forstwirtschaft, die Gewinnung von Gerberlohe sowie die Steinbrüche der Umgebung an Bedeutung. Jedoch war die Gegend bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg, bedingt durch die dünne Besiedlung, mäßig fruchtbare Böden und geringe industrielle Entwicklung, aber auch die 1815 entstandene Randlage an der Westgrenze, von Armut geprägt.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts förderte die Gründung einer Spar- und Darlehenskasse (gegr. 1900 durch den damaligen kath. Pfarrer Follert, heute noch als "Raiffeisenbank Irrel eG" existierende, kleinste Genossenschaftsbank im Eifelraum), in den zwanziger Jahren die einer Molkereigenossenschaft (gegr. 1929 durch den damaligen kath. Pfarrer Ewerhart) die wirtschaftliche Entwicklung. Mit dem Bau der Nims-Sauertalbahn wurde der Ort 1912 in Richtung Bitburg-Erdorf und 1915 in Verkehrsrichtung Trier vom Eisenbahnnetz erschlossen, was der gesamten Region einen gewissen wirtschaftlichen Aufschwung brachte. In dieser Zeit war Irrel vor allem von Landwirtschaft und Handwerk geprägt. Der Personenverkehr dieser Strecke wurde 1968, der Güterverkehr 1988 eingestellt. Durch die Eisenbahn konnten die typischen Produkte der Region, landwirtschaftliche Erzeugnisse, Holz und Sandstein, erstmals in größerem Umfang ausgeführt werden. Auch der Tourismus entwickelte sich durch die Eisenbahn in der landschaftlich reizvollen Eifelregion.
Weitere einschneidende Veränderungen brachte 1938 der Bau des Westwalls. Durch die Arbeiter des Westwalls nahm die Einwohnerzahl zeitweilig enorm zu, auch boten die Baumaßnahmen zusätzliche Arbeitsplätze für die einheimische Bevölkerung in einer traditionell sehr strukturschwachen Region. Da Irrel sehr nah an der Westgrenze zu Luxemburg liegt, wurden auf dem Gemeindegebiet eine große Anzahl von Stellungsbunkern gebaut, darunter zwei der größten Bunkerbauten des Westwalls: Der Katzenkopfbunker, in dem heute ein Museum eingerichtet ist, sowie der Nimsbunker, beide jeweils mit Panzerkuppeln und mehreren unterirdischen Etagen. Vom Zweiten Weltkrieg war Irrel schon ab dem Jahr 1939 betroffen. Durch die Lage in unmittelbarer Nähe zur Westgrenze, innerhalb der so genannten „Roten Zone“, wurde auch Irrel für mehrere Wochen evakuiert, die Bevölkerung in den Harz und den Westerwald verbracht. In den Jahren 1944 und 1945 wurde der Ort durch Artilleriebeschuss, Fliegerbomben und Sprengungen der sich zurückziehenden Truppen zu ca. 70 % zerstört. Die Einwohner harrten von Herbst 1944 bis zur Befreiung im Februar 1945 durch die US-Armee in Nachbarorten oder den Wäldern der Umgebung aus. Der Ort Irrel verlor durch die Auswirkungen des Krieges rd. 10 % der Bevölkerung. Neben gefallenen bzw. vermissten Soldaten waren vor allem auch viele Tote unter der Zivilbevölkerung zu beklagen.
Als Folge der Nazi-Zeit gibt es in Irrel auch keine jüdische Bevölkerung mehr. Bis in die 1930er Jahre waren in Irrel mehrere Familien jüdischen Glaubens ansässig. Neben Berufen wie Viehhändler oder Sattler gab es auch Wirtsleute und einen Metzger. Lediglich der jüdische Friedhof in der Talstraße kündet heute noch von einer gemeinsamen Geschichte.
Die Nachkriegszeit ist geprägt von der Entwicklung des Ortes zu einem Unterzentrum der Region, zum Beispiel durch den Bau von Schulen und die Ansiedlung von Einkaufsmöglichkeiten. Der Tourismus erreichte in der Südeifel seine Blüte in den 1950er und 1960er Jahren, viele Hotels, Pensionen und die Campingplätze Irrels stammen aus dieser Zeit. Heute ist die Region eher ein Reiseziel für Naherholung und Kurzreisen. Die bis dahin ortsbildprägenden Bahnanlagen wurden in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts in der Ortsmitte komplett abgetragen.
Heute ist die Landwirtschaft, bis in die Nachkriegszeit einer der Haupterwerbszweige, nur noch von sehr geringer Bedeutung, die meisten Arbeitnehmer pendeln in den Raum Bitburg, ins nahe Luxemburg oder nach Trier.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):
- 1815 – 404
- 1835 – 712
- 1871 – 657
- 1905 – 695
- 1939 – 1238
- 1950 – 893
- 1961 – 1030
- 1965 – 1087
- 1970 – 1176
- 1975 – 1196
- 1980 – 1149
- 1985 – 1143
- 1987 – 1191
- 1990 – 1223
- 1995 – 1318
- 2000 – 1376
- 2005 – 1396
- 2007 – 1410
Datenquelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Irrel besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.
Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:[2]
WG 1 WG 2 WG 3 WG 4 Gesamt 2004 5 5 3 3 16 Sitze 2009 4 7 3 2 16 Sitze Bürgermeister
Seit 2007 ist Heinz Haas Bürgermeister von Irrel. Er löste den verstorbenen Ernst Ziwes ab. Er wurde bei der Kommunalwahl 2009 wiedergewählt.
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: „In Silber ein blauer schräglinker Wellenbalken, oben begleitet von einem grünen Erlen-Blatt, unten von einer roten heraldischen Lilie.“[3]
Sehenswürdigkeiten
- Turm der alten mittelalterlichen Pfarrkirche, spätgotischer Chorturm von 1510
- Wasserfälle der Prüm, zwischen Irrel und Prümzurlay
- Ferschweiler Plateau mit der Teufelsschlucht
- Westwallmuseum auf dem Katzenkopf
- Eisenbahnviadukt bei der Irreler Mühle
- alter jüdischer Friedhof in der Talstraße
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Irrel
Quellen
- Ortsgemeinde Irrel (Hrsg.): Erle - Irrel, Geschichte und Gegenwart. Verlag Michael Weyand, Trier 1989.
- Josef Dreesen: Industrialisierung in der Südeifel, Schwerpunkt 19. Jahrhundert. Verbandsgemeinde Irrel (Hrsg.), 1998.
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat
- ↑ Erläuterungen zum Wappen
Weblinks
Commons: Irrel – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienOrte in der Verbandsgemeinde Irrel im Eifelkreis Bitburg-PrümAlsdorf | Bollendorf | Echternacherbrück | Eisenach | Ernzen | Ferschweiler | Gilzem | Holsthum | Irrel | Kaschenbach | Menningen | Minden | Niederweis | Peffingen | Prümzurlay | Schankweiler | Wallendorf
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