- Karl von Wrangel
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Karl Freiherr von Wrangel (* 28. September 1812 in Königsberg i. Pr.; † 28. November 1899 auf dem Gut seines Schwiegersohnes im Landkreis Rothenburg in der Oberlausitz) war ein königlich preußischer General der Infanterie.
Leben
In den Kadettenhäusern Culm und Berlin erzogen, kam Wrangel am 13. August 1830 als Sekondeleutenant in das 1. Garderegiment zu Fuß und besuchte von 1837 bis 1840 die Allgemeine Kriegsschule (Kriegsakademie) in Berlin.
Im Dezember 1841 musste er wegen eines Ehrenhandels den Dienst verlassen und wurde - nachdem er von der dabei erhaltenen schweren Wunde geheilt war - auf Verwendung des nachmaligen Kaisers Wilhelm I. im März 1843 wieder eingestellt und im nächsten Jahre zur Trigonometrischen Abteilung des Generalstabes nach Berlin kommandiert. Von hier ging er, 1846 Premierlieutenant geworden, mit seinem Onkel, dem Generalleutnant von Wrangel, als dieser im April 1848 den Oberbefehl der zum Kriege gegen Dänemark bestimmten deutschen Truppen erhalten hatte, nach den Elbherzogtümern, wurde hier als Hauptmann dem schleswig-holsteinischen Generalstab überwiesen und nahm in diesem an den Feldzügen von 1848 und 1849 teil.
Vorher hatte er sich den Beinamen des „Trommlers von Kolding“ erworben, den eine Zeitung ihm beilegte. Der Vorfall, dem er diesen Namen verdankte, hatte sich am 29. April 1849 bei einem Straßenkampf in der von den Schleswig-Holsteinern besetzten Stadt Kolding zugetragen. Als diese vor den andringenden Dänen wichen, brachte Wrangel sie dadurch zum Stehen, dass er einem Tambour die Trommel entriss und auf ihr den Sturmschritt schlug.
Als im April 1850 Preußen seine Offiziere abrief, wurde Wrangel Dirigent der topographischen Abteilung und kehrte erst bei der Mobilmachung des Jahres 1859 als Oberstleutnant in den Frontdienst zurück. Jetzt trat er an die Spitze eines Landwehrregiments, aus welchem bald darauf das Pommersche Infanterieregiment Nr. 61 in Stolp wurde.
Im Kriege 1866 rückte er an der Spitze der 26. Infanteriebrigade in Münster ins Feld und nahm mit ihr am Mainfeldzug Teil. An den Gefechten bei Dermbach, Kissingen, Laufach, Aschaffenburg, Tauberbischofsheim und Gerchsheim hatte er - bei selbständigen Verwendungen - hervorragenden Anteil und erhielt hierfür den Orden Pour le Mérite.
Im Krieg gegen Frankreich 1870/71 nahm er als Generalleutnant und Kommandeur der 18. Division in Flensburg an den Schlachten bei Colombey-Nouilly, Mars-la-Tour und Gravelotte-St. Privat teil und auch an der Belagerung von Metz sowie der Einnahme von Orléans. Von dort telegrafierte der Oberbefehlshaber, Prinz Friedrich Karl von Preußen, nach Versailles: „Die Ehre des Tages gebührt der Division Wrangel“. Hierfür erhielt Wrangel das Eichenlaub zum Orden Pour le Mérite. Auch an der Einnahme von Le Mans war seine Division beteiligt.
Nach Friedensschluss blieb Wrangel bis Juni 1872 an der Spitze seiner Division in Flensburg, dann wurde er Gouverneur von Posen. Am 12. Dezember 1876 schied er als General der Infanterie aus dem Dienst. Er zog sich nunmehr auf das im Landkreis Rothenburg in der Oberlausitz gelegene Gut seines Schwiegersohnes, eines Freiherrn von Liliencron, zurück und ist dort am 28. November 1899 gestorben.
Im Jahre 1903 wurde seinem Andenken in Flensburg ein Standbild gesetzt.
Literatur
- Bernhard von Poten: Wrangel, Karl Freiherr von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 55, Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 124 f.
- Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum. Hamburg 1937–1942, Bd. 7, S. 351, Nr. 2340
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