LOWW

LOWW
Flughafen Wien-Schwechat
Kenndaten
IATA-Code VIE
ICAO-Code LOWW
Koordinaten
48° 6′ 37″ N, 16° 34′ 11″ O48.11027777777816.569722222222183Koordinaten: 48° 6′ 37″ N, 16° 34′ 11″ O 183 m ü. MSL
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 18 km südöstlich von Wien
49 km westlich von Bratislava
Straße A4 Ost Autobahn,
B9 Preßburger Straße
Nahverkehr  CAT   S7   S8 
Basisdaten
Eröffnung 1954
Betreiber Flughafen Wien AG
Fläche 1.000 ha
Terminals 3
Passagiere 19.747.289 (2008) Prognose 2009: 18,76 Mio.
Luftfracht 267.985 t (2008)
Flug-
bewegungen
266.402 (2008)
Kapazität
(PAX pro Jahr)
22.500.000 (2007)
Beschäftigte 4.000 (2007)
Start- und Landebahnen
11/29 3.500 m × 45 m Bitumen
16/34 3.600 m × 45 m Bitumen

Der Flughafen Wien-Schwechat, international auch Vienna International Airport genannt, ist der größte und bekannteste österreichische Flughafen und der Heimatflughafen der Fluglinie Austrian Airlines.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Verkehrsanbindung

City Airport Train im Bahnhof Flughafen Wien

Der Flughafen Wien-Schwechat befindet sich im Niederösterreichischen Schwechat, 18 km südöstlich von Wien und 49 km westlich vom slowenischen Bratislava auf 183 Metern Höhe über dem Meeresspiegel.

Zum Flughafen ist an den Wiener öffentlichen Nahverkehr durch den City Airport Train  CAT  angeschlossen, der den Flughafen im Halbstundentakt mit der Wiener Innenstadt verbindet; er beginnt im so genannten City Air Terminal im Bahnhof Wien Mitte bzw. der U-Bahn-Station Landstraße und fährt dann ohne Zwischenhalt zum dem Flughafen. Bereits im City Air Terminal können Passagiere der Star Alliance oder der Air-Berlin-Gruppe sich und ihr Gepäck einchecken. Ebenfalls halbstündlich bedienen mehrere S-Bahnen der S-Bahn Wien den Flughafen, so fährt die Linie  S8  in Richtung Wien und und die Linie  S7  in Richtung Wolfsthal. Darüber hinaus fahren mehrere Buslinien den Flughafen an: Durch die Vienna Airport Lines gelangt man von mehreren Punkten in Wien aus (u. a. Schwedenplatz/Morzinplatz, Südbahnhof, Westbahnhof) meist halbstündlich direkt oder mit wenigen Haltestellen zum Flughafen. Es gibt außerdem Busverbindungen mit ÖBB (stündlich) sowie Eurolines nach Bratislava und zum Flughafen Bratislava. An das Straßennetz ist der Flughafen durch die Ost Autobahn und die Bundesstraße Preßburger Straße angeschlossen.

Geschichte

Entstehung als Militärflugplatz

Der Flughafen wurde 1938 als Militärflugplatz der reichsdeutschen Luftwaffe von Christoph Miller gebaut[1] und als „Luftwaffenstützpunkt Schwechat - Ost“/„Heidfeld“ bezeichnet. Spatenstich war am 14. Mai 1938. Es wurden fünf Hallen, eine Flugzeugwerft, mehrere Mannschaftsgebäude und eine Großgarage errichtet. Es war die Jagdfliegerschule 5 untergebracht. Später wurde der Fliegerhorst den Heinkel-Werken (Rostock) übergeben, die hier ab Mitte 1942 Flugzeuge produzierten (Heinkel He 219 und He 162 „Volksjäger“). Zu diesem Zweck wurden eine Kompensierscheibe und eine Einschussanlage errichtet - dazu kamen noch mehrere Hallen. Das gesamte Heinkel-Planungsbüro wurde hierher übersiedelt. Teile des Flughafens dienten ab 7. Dezember 1944 als Konzentrationslager (KZ-Schwechat II "Santa"), in dem Häftlinge untergebracht waren, die für die Heinkel-Werke sowie auch für die Brauerei Liesing / „Ostmärkische Brau AG“ arbeiteten. 1945 wurde die Anlage von den britischen Alliierten übernommen. Aus der Zeit vor 1945 waren 2007 noch drei Hangars am Rollfeld erhalten, das ehemalige Verwaltungsgebäude ist heute Sitz der Lauda Air.

Zivile Expansion nach dem Zweiten Weltkrieg

Flughafen Wien AG
Der Duty-free Shopping-Bereich 2007
Neuer Tower im Hintergrund; alter (mittlerweile abgerissener) Tower im Vordergrund
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1954 wurde die Betriebsgesellschaft gegründet und übernahm die Rolle des ehemaligen Flugplatzes Wien-Aspern. Die damalige einzige Start- und Landebahn wurde im Jahr 1959 auf 3.000 Meter verlängert und 1960 ein neues Abfertigungsgebäude errichtet. Die zweite Landebahn wurde 1972 mit einer Länge von 3.600 Metern errichtet. Im Jahr 1982 erfolgte die Anbindung an die Ostautobahn A4. Schon in der Zeit vor der Öffnung des Eisernen Vorhanges war der Flughafen auf Grund der Neutralität ein Verbindungsglied nach Osteuropa.

Entwicklung zum Drehkreuzflughafen nach der EU-Osterweiterung

Seit der EU-Osterweiterung steigen nicht nur die Passagierzahlen, sondern auch die Frachtmengen enorm an, da der Flughafen logistisches Zentrum vieler Firmen wurde, die von hier aus den gesamten osteuropäischen Raum bedienen. Der Flughafen entwickelt sich jedoch zunehmend zu einer Langstreckendrehscheibe. So bedient Korean Air seit 15. September 2007 Seoul dreimal wöchentlich mit einem Direktflug. Weiters kam 2007 mit Delta Air Lines wieder eine US-amerikanische Fluggesellschaft, die Wien mit Atlanta, dem größten Flughafen der Welt, verbindet. Zusätzlich fliegt seit 2007 auch der Low-Cost-Carrier SkyEurope von Wien, und seit Ende Oktober 2007 bietet der englische Billigflieger easyJet die Route Wien - London an.

Enge Kooperationen pflegt die Flughafen Wien AG mit dem Flughafen Luqa auf Malta. Im Zuge der Privatisierungen in der Slowakei bot der Flughafen, im Rahmen des Bieterkonsortiums „TwoOne“ mit der Raiffeisen Zentralbank und einer slowakischen Finanzgruppe, zur Übernahme des Flughafens M. R. Štefánik in Bratislava, der Wien als zweiter, billigerer Flughafen dienen könnte, an. Allerdings wird der Flughafen Bratislava nur gemeinsam mit dem wesentlich kleineren Flughafen in Košice privatisiert. Im Dezember 2005 wurde diese Gruppe von der zuständigen Kommission in der Slowakei der slowakischen Regierung als Bestbieter empfohlen. Die Regierungsmitglieder jedoch forderten die Bietergruppe sowie den zweitgereihten spanischen Bieter auf, verbesserte Angebote abzugeben. Am 27. Januar 2006 war TwoOne wieder Bestbieter. Die endgültige Entscheidung, dass der Flughafen mit 66 % am Flughafen Bratislava und Košice beteiligt sein würde, fiel am 1. Februar 2006. Der Kaufpreis lag bei 299 Millionen Euro. Dennoch genehmigte die slowakische Wettbewerbsbehörde im Spätherbst des Jahres 2006 den Verkauf von 66 % der Anteile am Flughafen Bratislava nicht. Dies geschah vor allem unter dem Druck der neugewählten linksgerichteten slowakischen Regierung, die Wettbewerbsnachteile für den Bratislavaer Flughafen sah. Der Flughafen hat diese Entscheidung angefochten. Am Kauf Košices will man jedoch festhalten.

Im September 2005 wurde der neue Flugsicherungstower eröffnet. Mit seinen 109 m Höhe ist er zum Bauzeitpunkt der höchste in Europa und der vierthöchste der Welt (nach Bangkok, Kuala Lumpur und Atlanta).

2006 wurde auf dem Gelände des Flughafens auch ein Trainingscenter der deutschen Lufthansa für Piloten errichtet. Die Piloten der Austrian, die bis dahin ihre Trainings im Ausland absolvieren mussten, können dieses Center ebenfalls mitbenutzen, so dass auch für die heimische Luftfahrtgesellschaft eine Kostenersparnis erwartet wird.

Flughafenanlagen

Terminal 1
Innenhalle von Terminal 1A
Alte Abfertigungshalle aus den 1960ern, heute Terminal 2
Flughafen Wien-Schwechat, Abfertigungshallen

Terminals & Abflughallen

Terminal 1

Der Terminal 1 beherbergt alle Schalter der Austrian Airlines Group und Self Check-In Automaten. Hier befinden sich auch Büros mehrerer Fluggesellschaften.

Terminal 1A

Aufgrund des hohen Passagierwachstums wurden und werden für die Zeit bis zur Eröffnung der Flughafenerweiterung Skylink (frühestens 2010) zusätzliche Check-In-Kapazitäten benötigt. Ein temporäres Bauwerk für die Dauer von drei Jahren entstand deshalb auf einem Parkdeck direkt gegenüber der bestehenden Terminals. Einfach und zweckmäßig gestaltet, dient es als Terminal für einige Billigfluggesellschaften, die den Flughafen anfliegen. Die Halle ist als Stahlkonstruktion mit einer Höhe von 4,50 m konzipiert. Somit wurde für eine spätere Nachnutzung seitens der Architekten Sorge getragen.

Terminal 2

Terminal 2 liegt direkt neben dem Eingang zu den Flughafen Shops.

Skylink Terminal

Die Inbetriebnahme des neuen Terminals sollte 2009 erfolgen, sie verzögert sich jedoch aufgrund finanzieller Schwierigkeiten. Das Terminal hat einen Pierbereich von 71.000 m² mit einer Länge von 460 m. Es verfügt über 51 Gates. Die nördliche Seite des Piers bietet acht Andockpositionen, die südliche Seite neun. Der Terminalbereich hat eine Fläche von 76.000 m² und hat Platz für weitere 96 Check-In Schalter und Shops. Eine direkte Anbindung zum ebenfalls neu geplanten unterirdischen Bahnhof wird durch Rolltreppen gewährleistet.

Abflughallen

Halle A („Pier Ost“)

Internationale Flüge
(Transitraum; Pass-Kontrolle am Zugang/Ausgang der Halle; Gates mit Fluggastbrücken und Busgates)

Halle B

Europa (Schengen-Raum)-Flüge
(Busgates)

Halle C („Pier West“)

Europa (Schengen-Raum)-Flüge, teilweise auch Internationale Flüge
(Gates mit Fluggastbrücken; Nutzung der einzelnen Gates sowohl für Europa (Schengen-Raum)-Flüge als auch für internationale Flüge; Für internationale Flüge: Bezeichnung der Gates als Transfergates; Pass-Kontrolle (für Ein- und Ausreise) wird direkt am jeweiligen Gate durchgeführt; Passagiere von Internationalen- zu Internationalen Flügen begeben sich bei Ankunft an einem der C-Gates, im Bereich vor der Einreise-Passkontrolle, in den Transitraum im Erdgeschoss, wo Zugang zu den anderen Internationalen Abflügen der C-Gates bzw. eine Shuttlebus-Verbindung zur Internationalen Halle A besteht. Passagiere, die in der Internationalen Halle A ankommen, benützen für einen Internationalen Abflug von einem der C-Gates ebenfalls den Shuttlebus.)

Tower

Der Kontrollturm (Tower)

Mit seinen 109 Metern ist der Flugsicherungstower im Moment der höchste in Europa. Der Neubau war notwendig geworden, um einerseits Platz für den neuen SkyLink zu machen und um andererseits eine Übersicht auf das erweiterte Vorfeld zu gewährleisten. Betreiber des Towers ist hauptsächlich die Österreichische Flugsicherung Austro Control.

Die Inbetriebnahmeschritte erfolgten sukzessive zwischen Mai 2005 und März 2006; nun befinden sich der Luftfahrtinformationsdienst (AIM), die Flugdatenbearbeitung für ganz Österreich (FDU), die Verwaltung, die Flugsicherungstechnik (AES), die An- und Abflugskontrollstelle Wien (APP), der Flugwetterdienst (MET), die Vorfeldkontrolle des Flughafens (MOVEMENT) und die Flugplatzkontrollstelle (TWR) in diesem Gebäude. Insgesamt haben ca. 200 Personen ihren Arbeitsplatz im Kontrollturm.

Architektonisch interessant ist, dass die Kanzel an der Spitze zum Sockel am Boden um ca. 45 Grad verdreht ist. Der Raum dazwischen ist nur von einer Membran umhüllt, die sowohl von innen als auch von außen mit Lampen bzw. Projektoren beleuchtet werden kann. Weiters steht der Schaft nicht in der Mitte des Sockels, so dass der Turm von jeder Richtung her ein anderes Erscheinungsbild hat, das mitunter "schief" wirkt. Die Membranfassade hat eine Fläche von ca. 3.300 m² und macht den Tower damit zum größten Membranbauwerk Österreichs.

Bauherr waren die Flughafen Wien AG und die Austro Control GmbH. Die Architektur entstammt dem Büro Zechner & Zechner ZT GmbH. Der Tower wurde bereits mit mehreren Architekturpreisen ausgezeichnet.

Wirtschaftsfaktor Flughafen

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Der Flughafen Wien zählte mit Stand Dezember 2007 am Standort rund 18.000 Angestellte, davon 4.050 direkt bei der Flughafen Wien Gruppe beschäftigt. 48 % der Beschäftigten kommen hierbei aus Wien, 38 % aus Niederösterreich und 10 % aus dem Burgenland; der Rest setzt sich aus Beschäftigten der übrigen Bundesländer und aus dem Ausland zusammen. Grundsätzlich gilt die Regel, dass eine Mio. Passagiere jährlich rund 1.000 Arbeitsplätze erschaffen.

Neben den direkten Beschäftigungen bringt der Betrieb am Flughafen Wien zudem rund 52.500 Jobs in der österreichischen Wirtschaft, die 2007 6,3 Milliarden Euro Umsatz erwirtschafteten. Die Wertschöpfung, die am Standort Flughafen Wien generiert wird betrug 2007 4,8 Milliarden Euro, womit 2 % der gesamten in Österreich generierten Wertschöpfung am Standort Flughafen Wien hängen. In Österreich sind rund 1.200 Unternehmen mit insgesamt 600.00 Beschäftigten von einem gut ausgebauten Flughafen in Wien abhängig, um international wettbewerbsfähig agieren zu können.

Notierung an der Börse

Die Aktien der Flughafen Wien AG sind im ATX gelistet, werden aber an verschiedenen Börsen gehandelt. Die beiden Hauptaktionäre sind die Bundesländer Wien und Niederösterreich. Mit Stand 31. Dezember 2007 betrug die Anzahl der ausgegebenen Aktien 21 Millionen. Der Gewinn pro Aktie im Jahr 2007 betrug 4,18 Euro, die Divende 2,50 Euro. Der Tiefstwert 2007 pro Aktie betrug 67,-- Euro, der Höchstwert 82,50 Euro; mit Stichtag 31. Dezember 2007 notierten die Aktien mit einem Wert von 79,-- Euro.

Projekte am Flughafen Wien

Großbaustelle am Flughafen Wien (Skylink)
Baustelle für den neuen Bahnhof
Skizze der geplanten dritten Piste

Skylink (in Bau)

Bau eines weiteren Terminals Skylink (Baubeginn 2004, Inbetriebnahme frühestens 2010): Pierbereich: Fläche: 71.000 m², Länge: 460 m, Breite: 33 m, verfügt über 51 Gates, nördliche Seite des Piers bietet acht Andockpositionen für Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge, südliche Seite bietet neun Andockpositionen (davon fünf für Riesenflugzeuge wie den Airbus A380), Terminalbereich: Fläche: 76.000 m², Länge: 270 m, genügend Platz für weitere 96 Check-In Schalter und Shops oder Lounges, direkte Anbindung zum ebenfalls neu geplanten unterirdischen Bahnhof durch Rolltreppen.

Der Flughafen Wien hat auf der Basis eines Masterplans im Jahr 1999 einen Realisierungswettbewerb für die Neugestaltung des Flughafenareals ausgeschrieben. Nach zwei Überarbeitungen wurde im Herbst 2000 die Arbeitsgemeinschaft Itten + Brechbühl AG/ Baumschlager & Eberle GmbH für die städtebauliche Gestaltung und die Terminalerweiterung Nordost beauftragt. In der Zwischenzeit wurden ein Bebauungs-, Verkehrs-, Grün- und Gestaltungskonzept erstellt. Das ganze Areal wurde in Baufelder aufgeteilt und mit einem Bebauungsplan versehen.

Die 3. Piste: Parallelpiste 11R/29L (in Planung)

Der Flughafen Wien plant den Bau einer 3. Piste in Form einer Parallelpiste zur bestehenden Piste 11/29 mit etwa 3.680m Länge und 60m Breite. Die Piste würde etwa 2.400 Meter südlich der Piste 11/29 und 2.600 Meter westlich der Piste 16/34 liegen. Im Rahmen des Baus der 3. Piste wurden viele Bedenken – vor allem seitens der Anrainer des Flughafenumlands – laut, die sich in erster Linie auf höhere Lärmbelastungen durch die zusätzliche Piste beziehen. Um auf die Wünsche und Bedürfnisse der Betroffenen einzugehen, wurde nicht nur ein Mediationsvertrag beschlossen, der bereits viele Regelungen zur Entlastung der Bevölkerung vorsieht, es wurde zudem auch das Dialogforum[2] ins Leben gerufen, dass sich im Speziellen der Vermittlung zwischen Flughafen, Bürgerinitiativen und sonstigen betroffenen Parteien widmet und diesen auch ein Mitspracherecht bei der Planung der 3. Piste und der damit verbundenen Projekte einräumt.

Bedenken bezüglich des Flughafens & Lösungen

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In Bezug auf mögliche vom Flughafen Wien hervorgerufene Störfaktoren gibt es, vor allem von den Anrainern rings um das Flughafengelände, im Besonderen zwei Schwerpunktbedenken: Die Belästigung durch Fluglärm sowie die Umweltproblematik.

Fluglärmbelästigung

An und um einen Flughafen treten bedingt durch die Landungen und Abfertigungen der Flugzeuge natürlich gewisse Lautstärkepegel auf, die vor allem von Anrainern des Umlands mitunter als belästigend empfunden werden können. Unterschieden werden muss jedoch in jedem Fall zwischen der Fluglärmbelästigung, welche subjektiv, also von Person zu Person unterschiedlich, ausfallen kann, sowie der Fluglärmbelastung, die den tatsächlich gemessenen Schallpegel als Faktum darstellt.

Die Fluglärmbelastung um den Flughafen Wien variiert je nach Entfernung zu den Landebahnen, der Tageszeit sowie täglichen Verkehrsaufkommenschwankungen. Um die tatsächlichen Schallpegel zu messen, bedient sich der Flughafen des sogenannten FANOMOS. Dieses besteht im Umkreis des Flughafens Wien aus 14 stationären (Wien-Donaustadt, Groß-Enzersdorf, Fischamend, Klein-Neusiedl, Enzersdorf/Fischa, Schwadorf, Margarethen/Moos, Rauchenwarth, Zwölfaxing, Schwechat, Wien-Simmering, Himberg, Karlsdorf und Maria Lanzersdorf) sowie vier mobilen Messstationen, die die Geräuschimmissionen von startenden und landenden Flugzeugen aufzeichnen. Zur Sicherstellung der Messgenauigkeit führt das System alle vier Stunden eine akustische und elektrische Überprüfung durch. Die für die Aufzeichnung notwendigen Radar- und Fluginformationsdaten stellt Austro Control zur Verfügung. FANOMOS führt diese Flugdaten mit den an anderen Messstellen erfassten Ereignissen (Windstärke, etc.) zusammen. Im Jahr 2007 erfolgten auf diese Weise 47 Messreihen, von denen 28 zum Vergleich mit den Messreihen des Vorjahres 2006 herangezogen wurden. Das Ergebnis zeigte, dass die Flugbewegungen innerhalb der sechs verkehrsreichsten Monate des Jahres um 7,1% zunahmen, die LDEN-Werte (Lärmindex) sich jedoch an den Messstellen maximal um 0,8 dB (Margarethen/Moos, Rauchenwarth) bzw. 2,2 dB (Maria Lanzendorf, hier wurde jedoch im Oktober 2007 ein vergleichsverfälschender Standortwechsel durchgeführt) erhöhten, sich größtenteils jedoch sogar um bis zu 1,3 dB senkten (Fischamend, Schwechat).

Da die effektive Fluglärmbelästigung anders als die -belastung nicht in Zahlen erfasst werden kann, trifft der Flughafen Wien intensive Maßnahmen dahingehend, einen positiven Dialog mit den Betroffenen zu führen und diese soweit wie möglich zu unterstützen und zu entlasten.

Umweltbedenken

Neben der Problematik des Fluglärms werden oft auch Bedenken über die Umweltverträglichkeit des Flughafenbetriebs geäußert, die sich im Speziellen auf Verschmutzungen von Luft und Wasser, intensives Müllaufkommen sowie Energieverschwendung beziehen. Auch in Bezug auf diese Themen stellt der Flughafen Wien regelmäßige Untersuchungen und Maßnahmen an, um möglichst umweltverträglich zu agieren. So wurde etwa 1997 ein spezielles Schadstoffmesssystem angeschafft, um die Luftgütewerte am und um den Flughafen zu ermitteln. Diesen nach hat der Flughafen bloß geringen Einfluss auf die Luftgüte; die Werte entsprechen jenen einer Randlage einer Großstadt wie etwa Wien. Weiters baut der Flughafen unter anderem auf strenge Mülltrennung, umweltfreundlich gewonnene Wärme (Fernwärme), setzt technisch moderne Kühlungs- sowie sanitäre Anlagen zur Wasserverbrauchsreduktion ein und nutzt Unterflurbetankung, um zusätzlich Grundwasserverschmutzungen vorzubeugen.

Mediation mit den Bürgern

Um die Kritikpunkte zu lösen, die von den Anwohnern des Flughafens immer wieder angemerkt werden, setzt der Flughafen vor allem auf Mediation mit den betroffenen Parteien. Mediationsverhandlungen begannen im Jahr 2000, als der Flughafen den "Masterplan 2015" präsentierte, und gingen bis 2005. Als Lösung wurde ein Vertrag unterschrieben, der weitere Mediation und Kooperation vorsieht. Hierfür wurde der Verein "Dialogforum gegründet, in welchem der Flughafen, die Gemeinden und die Bundesländer vertreten sind.

Zwischenfälle

  • Am 17. September 1984 geriet eine Maschine des Typs Swearingen SA.226TC Metro II der österreichischen Fluggesellschaft Austrian Air Service mit dem Kennzeichen OE-LSA im Endanflug zu niedrig, streifte die Anflugbefeuerung und legte in Folge eine Bauchlandung hin. Alle acht Passagiere sowie die beiden Crewmitglieder an Bord kamen mit dem Schrecken davon, das Flugzeug musste jedoch aufgrund der erheblichen Beschädigungen als Totalschaden abgeschrieben werden.[3]
  • Am 27. Dezember 1985 verübte ein Terrorkommando einen Anschlag auf dem Flughafen Wien-Schwechat. Drei Terroristen stürmten kurz nach neun Uhr über die östliche Treppe in die Abflughalle und rollten drei Handgranaten in die Passagierschlange, die an den Schaltern Drei und Vier auf die Abfertigung des El Al-Fluges warteten. Anschließend schossen sie mit Maschinenpistolen um sich. Die Polizei erwiderte das Feuer. Bei dem Anschlag und dem anschließenden Feuergefecht starben vier Menschen, 45 weitere wurden verletzt. Unter den Toten war auch einer der Attentäter; seine beiden Kameraden wurden nach einer Verfolgungsjagd auf der Autobahn von der Polizei gestellt. Zeitgleich verübte eine zweite Terrorgruppe auf dem Flughafen Rom-Fiumicino einen ähnlichen Anschlag, dem mehr Menschen zum Opfer fielen. Abu Nidals Terrororganisation übernahm für beide Anschläge die Verantwortung. Aus Anlass dieses Anschlages wurde von der Polizei am Flughafen die Einsatzabteilung Kranich ins Leben gerufen, die durch spezielle Ausbildung und Ausrüstung für terroristische Bedrohungen gerüstet ist.
  • Am 12. Juli 2000 musste ein Airbus A310 der Hapag Lloyd auf dem Weg von Chania nach Hannover wegen Treibstoffmangels in Wien-Schwechat notlanden. Beim Aufsetzen abseits der Piste wurde das Instrumentenlandesystem zu einem großen Teil zerstört, das Flugzeug schwer beschädigt und einige Passagiere verletzt. Siehe auch: Hapag-Lloyd-Flug 3378.

Verkehrszahlen & internationaler Vergleich

Lufthansa-Flugzeug vor dem Hauptgebäude

2008 wurden 19.747.289 Passagiere (+ 5,2%; Prognose 2009: 17,97 Mio.; - 9%) bei 266.402 Flugbewegungen (+ 4,5%; Prognose 2009: 245.090; - 8%) abgefertigt und 267.985 Tonnen Fracht (- 1,6%; Luftfracht: 187.303 Tonnen; - 2,3%. Trucking: 80.682 Tonnen; + 0,1%) umgeschlagen. Der Sitzladefaktor betrug 68,2 % (- 1%). Damit ist er der größte Verkehrsflughafen Österreichs und eine wichtige Ost-West-Drehscheibe im europäischen Luftverkehr (5.936.560 Transferpassagiere; -0,9%)

Der Umsatz im Jahr 2008 betrug € 548,1 Mio. (+ 5,1 %; 2007: € 521,4 Mio.; 2006: € 463,9 Mio.; 2005: € 410 Mio.), wobei davon € 250,8 Mio. dem Airport selbst (+ 3,6%), € 152,2 Mio. dem Handling (+ 3,5%) und € 144,5 Mio. den Non-Aviation-Geschäften (+ 9,3%) zuzurechnen sind. Das Betriebsergebnis 2008 betrug € 133,3 Mio. (+ 10,7 %). Bereits von 2003 auf 2004 gab es deutliche Zuwächse beim Passagieraufkommen (+ 15,7 %), bei den Bewegungen (+ 14,1 %), beim Höchstabfluggewicht (+ 18,6 %) und bei der Luftfracht (+ 21 %). Als Spitzentag wurde der 7. Juli 2008 mit 66.034 Passagieren (+ 4,2%)bzw. der 10. Oktober 2008 mit 812 Flugbewegungen (+ 4,5%) registriert.

Pünktlichkeit

Der Flughafen Wien war im Gesamtjahr 2007 laut der Pünktlichkeitsstatistik der Association of European Airlines (AEA)[4] einer der pünktlichsten Flughäfen Europas. Von 27 europäischen Airports belegt Wien nach Düsseldorf und Brüssel den drittbesten Platz.

Im Vergleich mit den anderen Hub-Flughäfen (Luftfahrt-Drehkreuz) - Amsterdam (21,4 %), Frankfurt (24,3 %), London Heathrow (35,5 %), Madrid (26,5 %), Mailand Malpensa (21,1 %), München (22,6 %), Paris CDG (27,3 %) und Zürich (21,4 %) – schnitt der Flughafen Wien am besten ab und wies den geringsten Delay-Anteil auf. Bereits 2006 war der Flughafen Wien der drittpünktlichste Airport Europas. Im ersten Quartal 2008 war Wien hinter München der zweitpünktlichste Flughafen Europas.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Florian Aicher und Uwe Drepper: Die klassische Moderne der Post. Callwey, München 1990, S. 178.
  2. Website des Dialogforums
  3. Flugunfall 17 SEP 1984 einer Swearingen SA.226TC Metro II OE-LSA auf www.aviation-safety.net
  4. European Airline Punctuality – Bericht zur jeweils aktuellen Pünktlichkeitsstatistik der AEA

Weblinks


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