Landkreis Sorau (Lausitz)

Landkreis Sorau (Lausitz)
Das Kreisgebiet 1905

Der Landkreis Sorau (Lausitz) war ein Landkreis in der preußischen Provinz Brandenburg und bestand als preußisch-deutscher Landkreis in der Zeit zwischen 1818 und 1945.

Inhaltsverzeichnis

Gliederung

Der Landkreis Sorau (Lausitz) umfasste am 1. Januar 1945:

Verwaltungsgeschichte

Königreich Preußen

Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress bestand 1818 der Kreis Sorau im Regierungsbezirk Frankfurt in der preußischen Provinz Brandenburg, seit 1939 Mark Brandenburg. Das Landratsamt war in Sorau i./Ndr. Laus.

Norddeutscher Bund/Deutsches Reich

Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich.

Am 1. April 1897 schied die Stadtgemeinde Forst i./L. aus dem Kreis Sorau aus und bildete fortan einen eigenen Stadtkreis.

Zum 30. September 1929 fand im Kreis Sorau entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der fast alle bisher selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. Zum gleichen Zeitpunkt trat der Gutsbezirk Naumburg, Schloß (teilweise) vom Kreis Sagan zum Kreis Sorau.

Die Kreisbezeichnung schwankte in der Folgezeit zwischen Sorau und Sorau (Nd. Lausitz), bis am 10. Oktober 1940 der Kreisname endgültig auf Sorau (Lausitz) festgesetzt wurde. Seit dem 1. Januar 1939 wurde der Kreis entsprechend der jetzt reichseinheitlichen Regelung als Landkreis bezeichnet.

Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt. Das überwiegende Territorium des Landkreises wurde unter polnische Verwaltung gestellt, nur die Gebiete um Forst i./L. blieben deutsch verwaltet und wurden ab 1952 Teil des Kreises Forst im Bezirk Cottbus.

Republik Polen

Nachfolger des Landkreises Sorau ist seit der Wiedereinführung von Landkreisen in Polen am 1. Januar 1999 der Powiat Żarski mit Sitz in Żary.

Landräte

1817–1824: Karl Keck von Schwartzbach
1824–1840: Ludwig von Diederichs
1840–1888: Rudolf von Lessing
1888–1906: Erich Haenel von Cronenthal
1906–1917: Joachim von Bredow
1917–1934: Jobst von Schönfeldt
1934–1937: Martin Stumpf
1937–1939: Rudolf Kriele
1939–1943: Hans-Jürgen Scheringer
1943–1944: Sarrazin (interimistisch)
1944–1945: Werner Groß (kommissarisch)

Kommunalverfassung

Die Landkreis Sorau (Lausitz) gliederte sich zunächst in Stadtgemeinden, in Landgemeinden und – bis zu deren nahezu vollständiger Auflösung – in selbstständige Gutsbezirke.

Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 sowie der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das Führerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt. Die bisherigen Stadtgemeinden Christianstadt (Bober), Gassen, Pförten, Sorau (Nd. Lausitz) – später: Sorau, zuletzt: Sorau (Lausitz) – und Triebel führten ab 1. Januar 1934 die Bezeichnung Stadt.

Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.

Verkehr

Im Landkreis Sorau begann der Schienenverkehr im Jahr 1846 mit der Strecke Guben–Sommerfeld–Sorau–Kohlfurt der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft (NME), die Berlin mit Breslau verband ›121.0 + 123.0‹.

Rund 25 Jahre später kamen weitere wichtige Ost-West-Verbindungen dazu: Die Märkisch-Posener Eisenbahn-Gesellschaft streifte ab 1870 nur den Norden des Kreises Guben mit dem Teilstück Guben–Rothenburg ›122.b‹. Mitten durch den Kreis Sorau führte ab 1871/72 die Strecke Forst–Sagan der Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn bzw. der Niederschlesischen Zweigbahn-Gesellschaft ›153.0‹. Sie kreuzte mit der NME in der Kreisstadt, wo ein wichtiger Knotenpunkt entstand, der durch die direkte Verbindung der Preußischen Staatsbahn (KPStE) von Gassen nach Sagan ab 1875 umfahren werden konnte ›121.0‹.

Die KPStE ergänzte das Netz noch durch folgende Nebenbahnen:

1895/96: Sorau–Benau–Christianstadt und weiter
1904 nach Grünberg ›122.e‹,
1914: Sommerfeld–Crossen ›122.d‹

Zwei weitere Strecken wurden von der Lokalbahn Aktien-Gesellschaft München bzw. der von ihr gegründeten Lausitzer Eisenbahn-Gesellschaft gebaut und bis 1938 als Privatbahnen betrieben, nämlich

1895: Hansdorf–Priebus ›123.g‹ und
1897/98: Sommerfeld–Teuplitz–Muskau ›154.d‹

Die Zahlen in ›‹ beziehen sich auf das Deutsche Kursbuch 1929.

Ortsnamen

Im Zuge der Germanisierungsbestrebungen der Reichsregierung wurden 1937 einige ursprünglich sorbische Ortsnamen geändert. Diese Änderungen reichten von Anpassungen im Schriftbild bis hin zu gänzlich neuen Namen:

  • Buckocka: Buchenberge,
  • Koyne: Keune,
  • Nablath: Nahberg,
  • Sablath: Raudenberg/Niederlausitz,
  • Tzschacksdorf: Schacksdorf,
  • Tzschecheln: Eichenrode,
  • Tzscheeren: Grünaue (Nieder Lausitz),
  • Zukleba: Steinfelde (Nieder Lausitz).

Siehe auch


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