Le Salaire de la peur

Le Salaire de la peur
Filmdaten
Deutscher Titel: Lohn der Angst
Originaltitel: Le Salaire de la peur
Produktionsland: Frankreich,
Italien
Erscheinungsjahr: 1953
Länge: 150 Minuten
Originalsprache: Französisch
Altersfreigabe: FSK 16
Stab
Regie: Henri-Georges Clouzot
Drehbuch: Henri-Georges Clouzot
Produktion: Henri-Georges Clouzot
Musik: Georges Auric
Kamera: Armand Thirard
Schnitt: Madeleine Gug,
Etiennette Muse,
Henri Rust
Besetzung
  • Yves Montand als Mario
  • Charles Vanel als M. Jo
  • Peter van Eyck als Bimba
  • Folco Lulli als Luigi
  • William Tubbs als O´Brian
  • Antonio Centa als Camp Chief
  • Véra Clouzot als Linda
  • Darling Légitimus als Miss Darling
  • Luis De Lima als Bernardo
  • Jo Dest als Smerloff
  • Darío Moreno als Hernandez

Lohn der Angst ist ein Spielfilm des französischen Regisseurs, Drehbuchautors und Produzenten Henri-Georges Clouzot aus dem Jahr 1953. Er beruht auf dem gleichnamigen Roman von Georges Arnaud. Der Film hatte am 22. April 1953 in Frankreich Premiere. Die deutsche Erstaufführung war am 11. September 1953.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Das Leben in einem kleinen venezolanischen Dorf ist trostlos. Eine US-Ölgesellschaft ist der einzige Arbeitgeber und es gibt bei weitem nicht für jeden einen Job, schon gar nicht für Ausländer. Wegen der Armut ist an ein Fortkommen derer daher kaum zu denken.

Als in einer Erdölquelle ein verheerender Brand ausbricht, der nur durch eine gezielte Explosion zu löschen ist, sehen vier Männer ihre Chance gekommen: Mario, ein Korse, Jo, ein französischer Gangster, dessen Nerven aus Stahl zu sein scheinen, Bimba, ein Deutscher, der einem Arbeitslager der Nazis entkam, und Luigi, ein italienischer Bauarbeiter, erklären sich für 2000 Dollar pro Fahrer zu dem Himmelfahrtskommando bereit, die benötigten zwei Lastwagenladungen leicht explosiven Nitroglyzerins über eine Strecke von 500 km zu transportieren. Es handelt sich um ein mehr als gewagtes Unternehmen, denn die Strecke ist unwegsam und die Straßen in schlechtem Zustand.

Nach einer langen Einleitung, in der Clouzot seine Protagonisten vorstellt, gelingt es dem Regisseur den Spannungsbogen bis zur letzten Minute des Films aufrechtzuerhalten und weiter aufzubauen. Während des LKW-Transports in Zweier-Teams, die Angst im Nacken, entwickeln sich seine Charaktere weiter, prägen neue Züge aus oder zeigen einen weichen Kern hinter einer harten Schale. Das Unternehmen gelingt schließlich; der Brand kann durch das Nitroglyzerin, das seinen Bestimmungsort erreicht, gelöscht werden. Von den vier Helden aber überlebt letztlich keiner - Bimba und Luigi kommen bei der Detonation ihres LKWs ums Leben - Jo stirbt an den Folgen eines Unfalls und Mario schließlich kommt bei der zu vergnügten, unvorsichtigen Heimfahrt über Serpentinen zu Tode.

Deutsche Fassung

Die deutsche Synchronbearbeitung entstand 1953 in den Ateliers der Internationalen Film Union in Remagen nach dem Drehbuch von Georg Rothkegel, der auch die Dialogregie übernahm.

Aufgrund von FSK Auflagen war diese Fassung gekürzt. Im Jahr 2003 wurden im Auftrag des ZDF die zusätzlich Szenen in der rekonstruierten Fassung in den Studios Bavaria Synchron, Studio Berlin - Buch und Regie: Dr. Michael Nowka - nachsynchronisiert. (Sprecher in Klammern)

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Mario Yves Montand Howard Vernon  (Udo Schenk)
Jo Charles Vanel Walter Süssenguth  (Wolfgang Völz)
Bimba Peter van Eyck dto.  (Peer Augustinski)
Luigi Folco Lulli Werner Lieven  (Engelbert von Nordhausen)
Linda Vera Clouzot Lola Luigi  (Monica Bielenstein)
O´Brian William Tubbs Wolf Martini  (Charles Rettinghaus)
Smirnoff Jo Dest Kurt Meister
Hernandez  Darío Moreno Hans Walter Clasen (Thomas-Nero Wolff)

Produktionsnotizen

Henri-Georges Clouzot sagte anlässlich der Vorpremiere seines Films: "Nein, ich bin wirklich nicht in der Lage, „Lohn der Angst“ als Zuschauer oder gar als Kritiker anzusehen. Das Publikum befindet sich auf der einen Seite der Leinwand, wir auf der anderen und es ist uns nicht möglich, die Plätze zu tauschen. Die sechzehn Filmrollen, die gleich projiziert werden, liegen dort in einer Ecke des Vorführraumes. Sie haben zwei Jahre Arbeit gekostet und manchmal – warum soll ich es verschweigen? – ungeheure Kraft. Mehr als hundert Kollegen haben dafür ihr Bestes gegeben. Soviel ich weiß, gibt und gab es in der Geschichte des französischen Kinos kein Team, das verschworener, begeisterter und verbissener gearbeitet hat als das, welches mich während dieser langen Monate unterstützt und manchmal auch angetrieben hat. Trotz Regen, Kälte, Überschwemmungen, Krankheiten und der permanenten Unfallgefahr haben diese Menschen Stück für Stück, Meter um Meter den Film festgehalten, den Sie gleich sehen werden.“

Die Filmarbeiten begannen am 27. August 1951. Vorgesehen war eine Drehzeit von 9 Wochen, aber zahlreiche Probleme verzögerten die Produktion. Der Süden Frankreich war in diesem Jahr ungewöhnlich regenreich, so daß Fahrzeuge im Morast versanken, Kräne umkippten und der Filmset nachhaltig ruiniert wurde. Der Regisseur Henri-Georges Clouzot brach sich einen Fußknöchel, seine Ehefrau Vera Clouzot wurde krank. Zwei Soldaten des französischen Heeres (VII Regiment in Avignon), die eine Behelfsbrücke über den Fluss Gard (auch Gardon) bauten, ertranken während der Arbeiten. Die Produktionskosten überstiegen die veranschlagten Produktionskosten auf 50 Millionen Francs. Ende November war erst die Hälfte des Films fertiggestellt und die Dreharbeiten wurden aufgrund der kurzen Wintertage für 6 Monate eingestellt. Die zweite Hälfte des Film wurde dann im Sommer 1952 fertiggestellt.

Obwohl der Film in Südamerika spielt, wurde er doch komplett in Südfrankreich gedreht. Ursprünglich sollte der Film in Spanien gedreht werden, doch Yves Montand und seine damalige Ehefrau Simone Signoret lehnten es ab in Spanien zu arbeiten, solange Francos Regime an der Macht war. Die Szenen im Bambuswald wurden in der Bambuserie (http://www.bambouseraie.com/) bei Anduze gedreht, die legendären Holzrampenszene in der Schlucht des Gardon nördlich des Dorfes Poulx, unweit von Nîmes (43°56'7" N, 4°25'50" E). Die Strasse ist noch heute nahezu unverändert vorhanden und das Wrack des am Filmende in die Schlucht stürzenden LKWs liegt immer noch am Grund der Seitenschlucht des Gard. Die Aufschrift SOC (=Southern Oil Company) ist noch zu erkennen.

Die Schlussszene, in der Yves Montand übermütig Slalom fährt, ist zusammengeschnitten aus Szenen auf der D979 (Nimes-Arlès), einer befestigten Strasse und der Schotterstrasse, die nördlich von Poulx in die Schlucht hinab führt. Kurz vor deren Ende stand auch die Holzrampe, von deren Existenz aber keine Reste mehr zu erkennen sind. Auch scheint das Gelände im Film durch geschickte Kamerapositionen deutlich steiler und enger, als es tatsächlich ist. Die im Film zu sehenden Palmen und grossen Kakteen wurden in Töpfen zum Filmset gebracht. Die in der Kalkschlucht eigentlich vorhandene Vegetation, von Sträuchern dominiert, wird Garrigue genannt. Weitere Teile wurden in der Camargue gedreht, dort wurden auch die Bohrtürme errichtet. Das Dorf "Las Piedras" wurde bei Arles auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers "Camp de Saliers" gebaut.

Die Rolle des Jo war seinerzeit Jean Gabin angeboten worden, der die Rolle eines Verlierers ablehnte.

Lohn der Angst ist ein charakteristischer Vertreter des französischen Film Noir, der keine Erfolgsgeschichte erzählt, sondern auch die letzte verbliebene Hoffnung desillusioniert und den amerikanischen Traum ad absurdum führt.

1977 verfilmte William Friedkin das Buch erneut im kommerziell nicht erfolgreichen Spielfilm Atemlos vor Angst.

Kritiken

  • 111 Meisterwerke des Films: Präzision und Knappheit sind die markanten Merkmale dieses Meisterwerks des Spannungskinos. Mittels weniger präziser Details versteht es Clouzot, nicht nur die Personen überzeugend zu charakterisieren, sondern auch die Handlung voranzutreiben und sie vom Zuschauer intensiv miterleben zu lassen.
  • Süddeutsche Zeitung/Cinemathek: "Lohn der Angst" ist ein Abenteuerfilm, ist im Grunde nichts anderes als das. Und doch ist es ein großer Film.
  • Friedrich Luft in Die Neue Zeitung, 1953: Dieser Film ist ohne einen Lichtblick auf das Menschliche. Er ist, so brillant (sic!) er konzipiert und dann geführt sein mag - er ist im Grunde inhuman.
  • Metzler Film Lexikon: Clouzots ausgefeilte Spannungs-Dramaturgie, seine genaue Zeichnung der Personen (und ihrer Entwicklung), sowie die geschickte Vermischung dieser beiden Elemente ist noch heute den allermeisten Actionfilmen mit ihren Blechschreddereffekten überlegen.[1]

Auszeichnungen

Internationale Filmfestspiele von Cannes 1953

  • 1953 Grand Prix du Festival International du Film (Vorläufer der Goldenen Palme) für Henri-Georges Clouzot
  • 1953 Spezialpreis der Jury für Charles Vanel für seine schauspielerische Leistung

Internationale Filmfestspiele Berlin 1953

Verband der französischen Filmkritik

  • 1954 Kritikerpreis für den besten Film

BAFTA Award

  • 1955 Auszeichnung für den besten Film der BAFTA (British Academy of Film and Television Arts)

Blue Ribbon Shou (Tokio)

  • 1955 Auszeichnung für den besten ausländischen Film

Quellen

  1. Michael Töteberg (Hrsg.): Metzler Film Lexikon, Stuttgart: Metzler 1995.

Literatur

  • Georges Arnaud: Lohn der Angst. Kriminalroman (Originaltitel: Le salaire de peur). Deutsch von Hubertus Foerster. Goldmann, München 1992, 159 S., ISBN 3-442-11589-2

Weblinks



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