- Marthalen
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Marthalen Basisdaten Staat: Schweiz Kanton: Zürich Bezirk: Andelfingen Gemeindenummer: 0035 Postleitzahl: 8460 Koordinaten: (691116 / 275815)47.6266688.650829457Koordinaten: 47° 37′ 36″ N, 8° 39′ 3″ O; CH1903: (691116 / 275815) Höhe: 457 m ü. M. Fläche: 14.11 km² Einwohner: 1935 (31. Dezember 2010)[1] Website: www.marthalen.ch Wirtshäuser Rössli und Schmiedstube (ehemalige Tuchfärberei)
Karte Marthalen (in einheimischer Mundart: Martel) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Andelfingen des Kantons Zürich in der Schweiz.
Inhaltsverzeichnis
Wappen
- In Gold eine ausgerissene grüne Eiche mit Blattwerk und Früchten
Geographie
Marthalen liegt im Zürcher Weinland. Die Gemeinde Marthalen umfasst auf einer Fläche von 1'414 Hektar die Dörfer Marthalen und Ellikon am Rhein sowie die Weiler Niedermarthalen und Radhof. Mehr als ein Drittel der Fläche, nämlich 540 Hektar, sind von Wald bedeckt. Eine hoch entwickelte Landwirtschaft mit vorherrschendem Ackerbau prägt die Gemeinde.
Nachbargemeinden sind von Nordwesten aus im Uhrzeigersinn: Rheinau, Benken, Trüllikon, Kleinandelfingen und Flaach im Kanton Zürich, Buchberg und Rüdlingen im Kanton Schaffhausen, sowie Jestetten im Landkreis Waldshut in Deutschland.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung Jahr Einwohner 1649 862 1771 1012 1850 1401 1900 1164 1920 1296 1950 1215 1980 1259 2000 1803 2010 1935 Rund 1'900 Einwohner sind in der Gemeinde wohnhaft, davon 90 in Ellikon.
Im Jahr 2010 gehörten 65.3 % der evangelisch-reformierten Konfession an, 15.2 % der römisch-katholischen, 19.5 % waren Mitglieder einer anderen Glaubensgemeinschaft oder konfessionslos.
Vereine
Marthalen hat einen eigenen Turnverein, einen Fussballclub (Ellikon/Marthalen) und ein Cevi. Daneben gibt es zwei Musikvereine, den Posaunenchor und den Musikverein Helvetia, ferner einen Kirchenchor sowie eine Guggenmusik. Ellikon hat seine Pontoniere. Ein alljährliches Sommer-Schlittenrennen wird seit 2005 durchgeführt.
Politik
Gemeindepräsidentin ist Barbara Nägeli (SVP; Stand 2011). Traditionell ist die Schweizerische Volkspartei (SVP) die stärkste Partei in der Gemeinde. Sie erreicht bei Nationalratswahlen rund 50% der Wähleranteile.
Geschichte
Funde zeigen, dass die Gegend wohl bereits in der Stein- und Bronzezeit besiedelt war. Ueberreste von Töpfen aus einer Grube im Steinacker (Niedermarthalen) konnten der La-Tène-Zeit zugeordnet werden. Im Ortsteil Unterwil wurde im 17. Jahrhundert eine römische Niederlassung gefunden und nördlich von Ellikon am Rhein wurde die Ruine eines römischen Wachtturms entdeckt. Die Römerstrasse von Vitodurum (Oberwinterthur) nach Iuliomagus (Schleitheim) durchzog die Gegend. Gräber im Ortsteil Leeberen sowie der Name von Ellikon (Eleen-inc-hova = Wohnplatz der Eleninge) bestätigen die alemannische Besiedelung
Marthalen und Ellikon wurden als Martella und Eleeninchova erstmals 858 im Zusammenhang mit der Übergabe von Besitzungen an den Grossgrundbesitzer Wolvene durch König Ludwig dem Deutschen, der diese seinerseits dem Klosters Rheinau vergabte, erwähnt. Ab 1408 gehörte die Vogtei als Rheinauer Lehen Schaffhauser Patriziern. Die hohen Gerichte wurden von der Landgrafschaft Thurgau und später von der Grafschaft Kyburg ausgeübt. Kyburg musste die Vogtei 1424 an die Stadt Zürich verpfänden und 1452 verkaufen. Im späteren 15. Jahrhundert ist die Abhaltung von «Gemeindeversammlungen» in Marthalen nachgewiesen. 1754 konnte sich Marthalen dank dem Verhandlungsgeschick des Untervogts Hans Jacob Wipf vom Kloster Rheinau freikaufen.
Landwirtschaft und Industrie
In der Landwirtschaft waren Getreidebau und Reben (1771 1'528 bzw. 224 Jucharten) dominierend. Daneben verfügten die Bauern über Wässerwiesen mit einem Kanalsystem, das bis in die 1950er Jahre erhalten blieb. Das 1725 von der Stadt Zürich verliehene Marktrecht führte zu einem Aufschwung des Gewerbes (Färbereien, Gerbereien, Büchsenschmied, Kupferschmied). Als erste industrielle Unternehmen entstanden 1843 eine Pferdehaarspinnerei und 1860 eine chemische Fabrik für Kunstdünger bei der Bahnstation der 1857 eröffneten Rheinfallbahn Winterthur-Schaffhausen, 1920 folgte eine Leichtmetallgiesserei. In den 1960er Jahren wurde der Kiesabbau im Gebiet Niederwiesen intensiviert. Seit 1990 befindet sich in Marthalen die Landesproduktezentrale des Volg.
Alte Familiennamen
- Spalinger, um 1340 zu Niedermarthalen sesshaft (ältestes Rheinauer Urbar)
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Marthalen
- Statistische Daten Gemeinde Marthalen
- Marthalen im Historischen Lexikon der Schweiz
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Amt des Kantons Zürich – Bevölkerung in den Gemeinden und Regionen des Kantons Zürich, 2010
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