Martin Kušej

Martin Kušej

Martin Kušej (* 14. Mai 1961 in Wolfsberg, Kärnten) ist ein österreichischer Theater- und Opernregisseur.

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Leben und Karriere

Martin Kušej stammt aus dem gemischtsprachigen (Deutsch und Slowenisch) gesellschaftlichen Hintergrund Südkärntens. Er war 10 Jahre lang neben seinem Studium der Germanistik und Sportwissenschaft an der Karl-Franzens-Universität Graz Bundesliga-Handballspieler und arbeitete in verschiedenen Tätigkeiten z. B. als Wachmann, Surflehrer, Molkereiarbeiter, Journalist, usw. 1982 begann er ein Regiestudium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Graz. Im Anschluss daran war er als Regieassistent am Salzburger Landestheater und am Slowenischen Nationaltheater in Ljubljana engagiert. 1987 zeigte er am Schauspielhaus Graz mit „Es“ von Karl Schönherr seine erste eigene Inszenierung. Zusammen mit dem Bühnenbildner Martin Zehetgruber und der Dramaturgin Sylvia Brandl gründete er 1990 die Gruppe „my friend martin“ und erarbeitete gemeinsam mit ihnen eigene Projekte, die u. a. beim steirischen herbst zur Uraufführung kamen. In Graz brachte er in drei LKW-Transportcontainern ein eigenes Stück mit dem Titel „Tode“ zur Aufführung.

Kušej war ursprünglich dazu ausersehen, 2004 die Neuinszenierung des Parsifal bei den Bayreuther Festspielen zu gestalten. Ein halbes Jahr zuvor wurde jedoch der Vertrag zwischen ihm und den Festspielen aufgelöst, über die Gründe wurde von beiden Seiten Stillschweigen vereinbart. Danach wurde Christoph Schlingensief mit der Regie betraut.

Von 2005 bis 2006 war Kušej Schauspieldirektor der Salzburger Festspiele, wo er Grillparzers König Ottokars Glück und Ende und in Kooperation mit dem Burgtheater Johann Nepomuk Nestroys Posse Höllenangst zeigte. Im Herbst 2006 inszenierte der Regisseur am Slowenischen Nationaltheater in Ljubljana. Seit Februar 2007 ist am Opernhaus Zürich eine Neuinszenierung von Wolfgang Amadeus Mozarts Die Zauberflöte zu sehen (Dirigent Harnoncourt, Bühnenbild Rolf Glittenberg, Kostüme Heidi Hackl). Diese Inszenierung wurde vom Schweizer Fernsehen in Zusammenarbeit mit 3sat und dem ZDF Theaterkanal aus Zuschauersicht und Backstage ausfgezeichnet. Im November 2008 inszenierte er am Wiener Theater an der Wien Igor Strawinskys The Rake’s Progress (Dirigent Nikolaus Harnoncourt, Bühnenbild Martin Zehetgruber). Diese Produktion wurde von den Wiener Behörden mit einem Jugendverbot belegt und war später am Opernhaus Zürich zu sehen.

Dreimal (2000, 2005 und 2009) wurde er für den Nestroy-Theaterpreis als Bester Regisseur nominiert. 2009 erhielt er für seine Inszenierung von Karl Schönherrs Stück "Der Weibsteufel" am Akademietheater Wien einen "Nestroy".

Im Juli 2006 erklärte der Regisseur, nach der Ära Bachler das Burgtheater nicht mehr betreten zu wollen. Seit Ende 2008 hält er gar eine weitere Arbeit in Österreich für längerfristig unmöglich. Ähnliches hatte er bereits schon über Paris geäussert; seit dem Erfolg seiner Inszenierung von Lady Macbeth von Mzensk scheint er aber wieder versöhnlicher.[1]

Er soll 2011 die Nachfolge von Dieter Dorn als Intendant am Münchner Residenztheater antreten. Gleichzeitig wird Dorns bis 2009 dauernder Vertrag um zwei Jahre verlängert.

Wichtige Inszenierungen

König Ottokars Glück und Ende

Tafel vor dem Burgtheater, 2005

Kušejs Inszenierung von König Ottokars Glück und Ende von Franz Grillparzer für die Salzburger Festspiele 2005 (Premiere: 8. August 2005) war bei Kritik und Publikum erfolgreich. Die Inszenierung war für den Nestroy-Theaterpreis nominiert - den sie jedoch nicht erhielt - und wird seit dem 15. Oktober 2005 anlässlich des 50. Jahrestages der Wiedereröffnung des Burgtheaters im Burgtheater gespielt. Die Aufführung, die gegen bisherige Rezeptionsgewohnheiten verstößt, zeichnet sich unter anderem auch durch die exzellente Besetzung aus: die Hauptrollen spielen Tobias Moretti (Ottokar), Bibiana Beglau (Kunigunde von Massowien), Michael Maertens (Rudolf von Habsburg), Elisabeth Orth (Margarethe), Nicholas Ofczarek (Zawisch von Rosenberg) und Karl Merkatz (Benesch von Diedicz). Kušej konzentriert sich in dieser Inszenierung auf die Darstellung des Barbarismus bzw. auf den Konflikt zweier Machtmenschen.

Verweise

  1. Webpräsenz Martin Kušej Biographie Abgerufen 3.April 2010

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