- Mömlingen
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Wappen Deutschlandkarte 49.859.0833333333333148Koordinaten: 49° 51′ N, 9° 5′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Unterfranken Landkreis: Miltenberg Höhe: 148 m ü. NN Fläche: 18,45 km² Einwohner: 4.929 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 267 Einwohner je km² Postleitzahl: 63853 Vorwahl: 06022 Kfz-Kennzeichen: MIL Gemeindeschlüssel: 09 6 76 140 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Hauptstraße 70
63853 MömlingenWebpräsenz: Bürgermeister: Siegfried Scholtka (CSU) Lage der Gemeinde Mömlingen im Landkreis Miltenberg Mömlingen ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Miltenberg.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Mömlingen, mit der Eigenbezeichnung „Tor zum Odenwald“, liegt von bewaldeten Höhen des nördlichen Odenwaldes umrahmt an der bayerisch-hessischen Landesgrenze im reizvollen Mümlingtal. An Mömlingen grenzen im Norden der bayerische Landkreis Aschaffenburg und im Westen die beiden hessischen Landkreise Darmstadt-Dieburg und Odenwaldkreis.
Geschichte
Kelten und Römer
Von einer Besiedlung in prähistorischen Epochen zeugen zahlreiche Hügelgräber und Einzelfunde, von denen mehrere bis in die Steinzeit zurückreichen. Aus der Römerzeit stammen Teile so genannter Jupitergigantensäulen und weitere Göttersteine. Sie verweisen zusammen mit zahlreichen Spuren römischer Landhäuser (villae rusticae) auf den Höhen rings um Mömlingen auf die Ausdehnung des einstigen römischen Weltreiches, das wenige Kilometer weiter östlich vom Nassen Limes, dem Main, begrenzt war.
Fränkische Besiedelung
Eine frühe fränkische Besiedelung des heutigen Ortskernes ab dem 6. Jahrhundert ist durch ein umfangreiches Reihengräberfeld nachgewiesen, das von Archäologen westlich des Dorfes freigelegt wurde. Neben zahlreichen Gräbern mit fehlenden oder kärglichen Beigaben entdeckte man Grabstätten mit außergewöhnlich reicher Ausstattung (darunter eine Mainzer Goldmünze und Reste von Seide), was auf eine "hochadelige" Oberschicht unter den Dorfbewohnern schließen lässt. Diese lenkte wohl in königlichem Auftrag die fränkische Landnahme in diesem Raum.
Erste urkundliche Erwähnung
Die Siedlung selbst begegnet erstmals als Miminingen in einer Urkunde des Reichsklosters Fulda, die zwischen 802 und 817 (Amtszeit des fuldischen Abtes Ratgar) ausgefertigt worden ist. Dies ist im Vergleich zu vielen Nachbargemeinden eine sehr frühe urkundliche Erstnennung. In die frühfränkische Zeit ist auch die Entstehung der ersten Kirche in Mömlingen zu datieren. Dafür spricht das als typisch fränkisch geltende Martinspatrozinium der alten Pfarrkirche.
Kirche und Adel - Mainz und Breuberg
Aus der Zeit des Mittelalters weiß man von zahlreichen kirchlichen Institutionen und Angehörigen des höheren und niederen Adels, die über Grundbesitz in der Gemarkung verfügten, Abgaben bezogen und sonstige Rechte besaßen. 1024 schenkte Kaiser Heinrich II. die Grafschaft Stockstadt, zu der Mömlingen zählte, der Reichsabtei Fulda. 1278 kam der Ort mit der Grafschaft Bachgau an das Erzstift Mainz. Der Umstand, dass Mömlingen politisch (bis 1803) zur kurmainzischen Zent Bachgau gehörte, während die Dorfgerichtsbarkeit, umfangreicher Grundbesitz und weitere althergebrachte Ansprüche den Herren der nahen Burg Breuberg mit der Herrschaft Breuberg zustanden, führte zu ständigen Auseinandersetzungen zwischen den Territorialmächten Mainz und Breuberg.
Herren von Mimling - Hans Memling
Im späteren Mittelalter tauchen Mitglieder einer wahrscheinlich niederadeligen Familie "von Mimling" (und ähnlich geschrieben) in den Urkunden auf, meist als Geistliche und Zentgrafen. Seitens der historischen Forschung besteht kein Zweifel, dass auch die Vorfahren des berühmten, um 1435 in Seligenstadt geborenen Malers Hans Memling aus Mömlingen stammen. Seine Werke sind heute in den berühmtesten Gemäldegalerien der Welt zu finden.
Hausen hinter der Sonne
Im Süden von Mömlingen, am Nordhang des "Buchberges", stand einst das dem Domstift Bamberg gehörende Dorf „Hausen hinter der Sonne“. Bereits die gewaltige landesweite Pestwelle von 1348 dürfte die Einwohnerschaft des Ortes nachhaltig dezimiert haben. Wahrscheinlich bedingt durch Kriegseinwirkungen, zogen im frühen 16. Jahrhundert letzte Bewohner der kleinen Nachbarortschaft nach Mömlingen. Die Mömlinger Gemarkung erfuhr dadurch eine wesentliche Vergrößerung. Auch das benachbarte Hainstadt profitierte gebietsmäßig vom Wüstwerden des Dörfchens.
Folgen des Dreißigjährigen Krieges
Einzelheiten über die Größe der Ortschaft Mömlingen im ausgehenden Mittelalter können einem Zinsregister von 1426 entnommen werden. Zu dieser Zeit bezogen die Grafen von Wertheim als Besitzer der Herrschaft Breuberg Abgaben von 62 Hofstätten; Mömlingen war somit eine recht stattliche Ansiedlung. Gravierende Auswirkungen auf die Entwicklung Mömlingens brachte der Dreißigjährige Krieg (1618- 1648). Pest, Plünderung und Brandschatzung setzten der Bevölkerung hart zu, so dass 1650 nur noch wenige Überlebende verzeichnet sind. Viele alteingesessene Familien hat dieser schreckliche Krieg hinweggerafft. Bald nach Kriegsende begegnen wir einer Vielzahl neuer Namen in den Archivalien. Vor allem aus Südtirol, Frankreich und den Niederlanden kamen Einwanderer. Der Dreißigjährige Krieg hat auch die Errichtung einer neuen Ortskirche verhindert; es kam nur zum Bau eines Glockenturmes. Erst 1774/1777 konnten die Mömlinger ihren Plan verwirklichen. Die im Barockstil erbaute alte Pfarrkirche gilt heute als das Wahrzeichen der Gemeinde.
Mömlingen kommt zu Bayern
Mit Beginn des 19. Jahrhunderts ging eine über 600 Jahre währende Epoche zu Ende, in der Mömlingen politisch zum Kurfürstentum Mainz gehörte. 1803 kam es zum neu errichteten Fürstentum Aschaffenburg, mit diesem 1810 an das kurzlebige Großherzogtum Frankfurt und schließlich 1814 an Bayern. Heute präsentiert sich die in der Nachkriegszeit baulich stark vergrößerte Gemeinde Mömlingen als Kleinzentrum, das über eine bunte Palette gemeinnütziger Einrichtungen verfügt und dessen landschaftlich reizvolle Lage von vielen Besuchern geschätzt wird.
Literatur
- Adam Otto Vogel: Heimat und Ortsgeschichte Mömlingen. Selbstverlag, 1930.
- Wolfgang Hartmann (Hrsg.): Mömlingen – wie’s einmal war. Ein Bildband mit historischen Fotografien und Geschichten von Mömlingen aus dem Zeitraum 1871 – 1951.
- Wolfgang Hartmann (Hrsg.): Mömlingen – im Wandel der Zeit. Ein Bildband mit historischen Fotografien und Geschichten von Mömlingen aus dem Zeitraum 1952 – 1977.
- Karl Bolz; Wolfgang Hartmann (Hrsg.): Mömlingen im 20. Jahrhundert.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat (ohne Bürgermeister) 20 Mitglieder.
(Stand: Kommunalwahl am 2. März 2008)
Städtepartnerschaften
Seit 1992 besteht eine Partnerschaft mit der Gemeinde La Rochette aus Frankreich.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- die alte Pfarrkirche "St. Martin", eine Barockkirche, erbaut in den Jahren 1774 bis 1777
Persönlichkeiten
Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Drafi Deutscher (1946–2006), Sänger, wohnte in den letzten Jahren seines Lebens in Mömlingen
- Hans Dieter Klein (* 1951), Fotograf und Science-Fiction-Autor, in Mömlingen aufgewachsen
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
Weblinks
Commons: Mömlingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Geschichtsportal Mömlingen
- Mömlingen: Wappengeschichte vom HdBG
- Mömlingen: Amtliche Statistik des LStDV
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