- Naturparks in Deutschland
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Ein Naturpark (pl: Naturparks oder auch Naturparke) ist ein geschützter, durch langfristiges Einwirken, Nutzen und Bewirtschaften entstandener Landschaftsraum. Diese wertvolle Kulturlandschaft soll in ihrer heutigen Form bewahrt und gleichzeitig touristisch vermarktet werden.
Diese Bestimmung variiert in Deutschland, soweit durch Bundesrecht zugelassen (§ 22 Abs.4 BNatSchG), vor allem hinsichtlich der Ausweisung, Feststellung oder Anerkennung als Naturpark, in den einzelnen Bundesländern nach Maßgabe des dortigen Naturschutzrechts.
Naturparks unterliegen sowohl in Deutschland, als auch Österreich und der Schweiz einem gesetzlich reglementierten Gebietsschutz, der Teil des Naturschutzrechts ist.
Inhaltsverzeichnis
Europäische Naturparks
- Staatenübergreifende Pläne und Aktionen werden unter Europarc verfolgt.
- Europäische Schutzgebiete nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie zur Bildung eines europäischen Biotopverbundsystems Natura 2000
Naturparks in Deutschland
Der Naturpark gehört zu den Möglichkeiten des gebietsbezogenen Naturschutzes, den das Bundesnaturschutzgesetz heute (BNatSchG) bereitstellt. Der Naturschützer und Unternehmer Alfred Toepfer stellte am 6. Juni 1956 in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn auf der Jahresversammlung des Vereins Naturschutzpark das vom Verein gemeinsam mit der Zentralstelle für Naturschutz und Landschaftspflege und anderen Institutionen entwickelte Programm zur Einrichtung von (zunächst) 25 Naturparks in Westdeutschland vor (in Anwesenheit von Bundespräsident Theodor Heuss und von Bundesminister Heinrich Lübke). Fünf Prozent der Fläche der alten Bundesrepublik sollten so vor größeren Schädigungen bewahrt werden.
Definition von Naturparks in Deutschland
In § 27 des BNatSchG wird festgelegt, dass Naturparks einheitlich zu entwickelnde und zu pflegende, großräumige Gebiete und auf überwiegender Fläche Landschafts- oder Naturschutzgebiete sind, eine große Arten- und Biotopenvielfalt aufweisen und eine durch vielfältige Nutzungen geprägte Landschaft aufweisen.
In Naturparks wird eine dauerhaft umweltgerechte Landnutzung angestrebt und sie sollen wegen ihrer landschaftlichen Voraussetzungen besonders für die Erholung und für nachhaltigen Tourismus geeignet sein.
Die zugrundeliegende Idee ist ein Schutz durch Nutzung, deshalb ist die Akzeptanz und die Beteiligung der Bevölkerung am Schutz der Kulturlandschaft und Natur sehr wichtig. Dabei sollen der Schutz der Natur und die Bedürfnisse von Erholungssuchenden so verknüpft werden, dass beide Seiten davon profitieren: nachhaltiger Tourismus mit Respekt vor dem Wert der Natur und Landschaft stehen im Vordergrund.
Grundsätzlich sind hier alle Handlungen, Eingriffe und Vorhaben verboten, die dem Schutzzweck zuwiderlaufen.
Naturparks sind bei der Bauleitplanung zu berücksichtigen und müssen in Bebauungsplänen dargestellt und beachtet werden. Man spricht hier von einer nachrichtlichen Übernahme. Sie sind verbindlich und können nicht etwa aufgrund eines übergeordneten Allgemeinwohls in der Abwägung überwunden werden.
Die Träger von Naturparks sind oftmals Vereine oder kommunale Zweckverbände.
Die deutschen Naturparks sind im Verband Deutscher Naturparke zusammengefasst.
In Deutschland bestehen 101 Naturparks (Stand: März 2009), die etwa 25 % der Landesflächen einnehmen. Sie stellen einen wichtigen Baustein im Naturschutz dar und helfen, die landschaftlichen Schönheiten, Kulturlandschaften, und seltene Arten und Biotope zu erhalten und auch späteren Generationen zugänglich zu machen. Eine komplette Aufstellung der Gebiete mit Kurzbeschreibung findet sich in der Liste der Naturparks in Deutschland.
Weitere Schutzgebietskategorien
Neben den Naturparks kennt das Bundesnaturschutzgesetz weitere Schutzmöglichkeiten, die mehr oder weniger rigide sind und unterschiedliche Zweckbestimmungen haben:
- Besonderer Gebietsschutz: Naturschutzgebiete, Nationalparks, Biosphärenreservate, Landschaftsschutzgebiete,
- Schutz einzelner Landschaftsteile: Naturdenkmale, geschützte Landschaftsbestandteile
- Schutz von Arten und Biotopen: Biotopschutz
- Europäische Schutzgebiete
Regionalparks sind dagegen nicht durch das Bundesnaturschutzgesetz normiert.
Jahr der Naturparke
Das Jahr 2006 wurde anlässlich des 50. Jahrestages der Idee Naturpark zum Jahr der Naturparke erklärt. Bundespräsident Horst Köhler übernahm dafür die Schirmherrschaft. Das Jahr steht unter dem Motto Natürlich Naturparke.
Naturparks in der Schweiz
In der Schweiz wird das entsprechende Schutzreglement Geschützte Landschaft genannt.
Weitere Schutzgebietskategorien
Auf nationaler Ebene heißen die Schutzgebiete Nationalparks und sind relativ großflächig geschützte Gebiete. Aber auch die Kantone und teils sogar die Gemeinden besitzen Hoheitsfunktionen bei der Unterschutzstellung von ökologisch wertvollen Gebieten, diese heißen dort z.B. „Naturreservat“.
Naturparks in Österreich
Derzeit gibt es 41 Naturparks mit einer Gesamtfläche von 305.000 ha. Sie werden jährlich von annähernd 5 Millionen Interessierten besucht. Die Bezeichnung Naturpark wird von den jeweiligen Landesregierungen verliehen. Um das Prädikat zu erreichen, ist nicht nur der Naturschutz für die betreffende Region, sondern auch ein Bildungsangebot, wie Führungen, Kataloge o.a. rund um dieses Gebiet notwendig.
Derzeit gibt es in folgenden Bundesländern Naturparks:
- Burgenland:
- Geschriebenstein
- Landseer Berge
- Raab-Örseg-Goricko
- Weinidylle Südburgenland
- Neusiedler See-Leithagebirge
- Rosalia-Kogelberg
- Niederösterreich:
- Blockheide-Eibenstein-Gmünd
- Buchenberg-Waidhofen an der Ybbs
- Dobersberg-Thayatal
- Eichenhain bei Klosterneuburg
- Eisenwurzen
- Falkenstein
- Föhrenberge-Mödling
- Geras
- Heidenreichsteiner Moor
- Hochmoor Schrems
- Hohe Wand
- Jauerling-Wachau
- Kamptal-Schönberg
- Leiser Berge
- Mannersdorf-Wüste/Leithagebirge
- Nordwald-Bad Großpertholz
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- Ötscher-Tormäuer
- Purkersdorf-Sandstein-Wienerwald
- Seebenstein
- Sierningtal-Flatzer Wand
- Sparbach (ältester Naturpark, seit 1962)
- Steiermark:
- Almenland
- Sölktäler
- Grebenzen
- Mürzer Oberland
- Pöllauer Tal
- Südsteirisches Weinland
- Steirische Eisenwurzen
Naturparks in Italien einschließlich Südtirol
Südtirol hat 8 Naturparks und Anteil an einem Nationalpark
- Schlern-Rosengarten
- Texelgruppe
- Puez-Geisler
- Fanes-Sennes-Prags
- Trudner Horn
- Sextener Dolomiten
- Rieserferner-Ahrn
- Sarntaler Alpen
- Stilfser Joch
- siehe auch: Liste der Naturparks in Italien
Naturparks in Kroatien
In Kroatien gibt es insgesamt acht Nationalparks und zehn Naturparks. Unter Naturparkschutz stehen die folgenden Gebiete:
- Biokovo
- Kopački rit
- Lonjsko polje
- Medvednica
- Papuk
- Telašćica
- Učka
- Velebit
- Vransko jezero
- Žumberak-Samoborsko gorje
Weitere Länder
Siehe auch
Weblinks
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