- Nina Hoss
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Nina Hoss (* 7. Juli 1975 in Stuttgart) ist eine deutsche Schauspielerin.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Nina Hoss stammt aus einem liberalen Elternhaus, ihr Vater Willi Hoss war Gewerkschafter und Politiker (Mitglied des Deutschen Bundestages, Die Grünen), die Mutter Heidemarie Rohweder war Schauspielerin am Stuttgarter Staatstheater und später Intendantin der Württembergischen Landesbühne Esslingen.
Hoss besuchte die Merz-Schule in Stuttgart.[1] Mit sieben Jahren sprach Nina Hoss Hörspielrollen und stand mit 14 das erste Mal auf der Theaterbühne. Trotz ihrer frühen Filmerfolge schloss sie 1997 ihr Schauspielstudium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin ab. Seit 1998 ist sie am Deutschen Theater in Berlin sowie beim Berliner Ensemble zu sehen, unter anderem als Gräfin Orsina in Lessings Emilia Galotti und in Schillers Don Karlos. 2005 spielte sie die Buhlschaft im Stück Jedermann bei den Salzburger Festspielen. Für ihre Interpretation der Titelrolle in Euripides' Medea am Deutschen Theater zeichnete sie die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste 2006 mit dem Gertrud-Eysoldt-Ring aus.
Ihr Filmdebüt gab Nina Hoss in Joseph Vilsmaiers Drama Und keiner weint mir nach. Durch diesen Film wurde Bernd Eichinger auf sie aufmerksam und engagierte sie 1996 für die Hauptrolle der Rosemarie Nitribitt in seinem TV-Remake des 50er-Jahre-Erfolgs Das Mädchen Rosemarie. Für den Part der Frankfurter Edelprostituierten, die 1957 ermordet wurde, gewann sie ein Jahr später bei der Verleihung der Goldenen Kamera die Lilli-Palmer-und-Curd-Jürgens-Gedächtniskamera als beste Nachwuchsdarstellerin. Für die Fernsehfilme Toter Mann (2002) und Wolfsburg (2003) wurde sie jeweils mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Mit Doris Dörries Komödie Nackt und Hermine Huntgeburths Afrika-Epos Die weiße Massai war sie auch im Kino erfolgreich.
2006 spielte sie in Christian Petzolds Drama Yella die Titelfigur, eine junge Frau aus einer ostdeutschen Kleinstadt, die nach einer gescheiterten Ehe ihr Glück im Westen versucht. Dafür wurde Hoss auf den Filmfestspielen von Berlin 2007 mit dem Silbernen Bären als beste Darstellerin geehrt und erhielt damit auch gegenüber der späteren Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard (La vie en rose) den Vorzug. Monate später erhielt sie für Yella noch den Deutschen Filmpreis 2008.
2008 folgte die vierte Zusammenarbeit mit Christian Petzold bei dem Spielfilm Jerichow. Das Drama handelt von einem aus Afghanistan heimkehrenden Soldaten, der sich auf eine Affäre mit einer verheirateten Frau einlässt. Der Film - in weiteren Rollen Benno Fürmann und Hilmi Sözer - erhielt eine Einladung in den Wettbewerb der 65. Filmfestspiele von Venedig 2008.[2] Im selben Jahr spielte sie unter der Regie von Max Färberböck die Rolle der Anonyma im gleichnamigen Film, deren Schicksal stellvertretend für die zahlreichen in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs vergewaltigten Frauen erzählt wird.
2011 wurde sie in die Wettbewerbsjury der 61. Internationalen Filmfestspiele von Berlin berufen.
Soziales und politisches Engagement
Nina Hoss unterstützt die Aktion Deine Stimme gegen Armut, ist Terre-des-Femmes-Botschafterin gegen weibliche Genitalverstümmelung[3] und sagt: „Für mich ist Genitalverstümmelung Folter, eines der schlimmsten Verbrechen, die im Namen der so genannten Ehre auf dieser Erde geschehen. Ich träume davon, dass es möglich sein wird, diese Form der Herrschaft über Frauen aufzugeben.“[4] In Fortführung der Arbeit ihres Vaters setzt sie sich als Sonderbotschafterin des Staates Pará in Brasilien gegen die Zerstörung des Regenwaldes und für die Verbesserung der Lebensverhältnisse der dort lebenden Indios ein.[5]
2004 und 2010 wurde Nina Hoss von den Grünen in die Bundesversammlung zur Wahl des deutschen Bundespräsidenten entsandt.
Filmografie
- 1996: Und keiner weint mir nach (Regie: Joseph Vilsmaier)
- 1996: Das Mädchen Rosemarie (TV, Regie: Bernd Eichinger)
- 1998: Liebe deine Nächste! (Regie: Detlev Buck)
- 1998: Feuerreiter (Regie: Nina Grosse)
- 1999: Der Vulkan (Regie: Ottokar Runze)
- 2000: Die Geiseln von Costa Rica (TV, Regie: Uwe Janson)
- 2002: Emilia Galotti (TV, Regie: Michael Thalheimer)
- 2002: Toter Mann (TV, Regie: Christian Petzold)
- 2002: Nackt (Regie: Doris Dörrie)
- 2002: Epsteins Nacht (Regie: Urs Egger)
- 2003: Leonce und Lena (TV, Regie: Robert Wilson)
- 2003: Wolfsburg (TV, Regie: Christian Petzold)
- 2004: Bloch – Schwestern (TV, Regie: Edward Berger)
- 2005: Die weiße Massai (Regie: Hermine Huntgeburth)
- 2006: Leben mit Hannah (auch: Hannah, Regie: Erica von Moeller)
- 2006: Elementarteilchen (Regie: Oskar Roehler)
- 2007: Yella (Regie: Christian Petzold)
- 2007: Das Herz ist ein dunkler Wald (Regie: Nicolette Krebitz)
- 2008: Die Frau des Anarchisten (Regie: Marie Noëlle und Peter Sehr)
- 2008: Anonyma – Eine Frau in Berlin (Regie: Max Färberböck)
- 2009: Jerichow (Regie: Christian Petzold)
- 2010: Wir sind die Nacht (Regie: Dennis Gansel)
- 2011: Fenster zum Sommer (Regie: Hendrik Handloegten)
- Filmporträts
- 2003: Abgeschminkt – Nina Hoss beobachtet von Johanna Schickentanz
- 2009: Mein Leben – Nina Hoss (von Lilly Engel)
Theater
- 1989: Ich lieb' dich, ich lieb' dich nicht, Theater im Westen, Stuttgart
- 1991: Häuptling Abendwind, Theater im Westen, Stuttgart
- 1997: Happy End, Ernst-Busch-Schule Berlin
- 1997: Black Rider, Landesbühne Esslingen
- 1997: Drei große Frauen, Landesbühne Esslingen
- 1998: Torquato Tasso, Deutsches Theater Berlin
- 1999: Der Mann, der noch keiner Frau Blöße entdeckte, Deutsches Theater Berlin
- 1999: Minna von Barnhelm, Deutsches Theater Berlin
- 1999: Der blaue Vogel, Deutsches Theater Berlin
- 2000: Don Karlos, Deutsches Theater Berlin
- 2000: Verratenes Volk, Deutsches Theater Berlin
- 2001: Emilia Galotti, Deutsches Theater Berlin
- 2001: Zigarren, Berliner Ensemble
- 2002: Unerwartete Rückkehr, Berliner Ensemble / Schauspielhaus Bochum
- 2003: Einsame Menschen, Deutsches Theater Berlin
- 2003: Leonce und Lena, Berliner Ensemble
- 2005: Faust II, Deutsches Theater Berlin
- 2005: Jedermann, Salzburger Festspiele
- 2005: Minna von Barnhelm, Deutsches Theater Berlin
- 2006: Medea, Deutsches Theater Berlin
- 2008: Groß und klein, Deutsches Theater Berlin
- 2008: Die Präsidentinnen, Deutsches Theater Berlin
- 2009: Der einsame Weg, Deutsches Theater Berlin
- 2009: Öl (Lukas Bärfuss), Deutsches Theater Berlin
- 2010: Was ihr wollt, Schauspielhaus Zürich
- 2010: Kinder der Sonne, Deutsches Theater Berlin
Hörbücher
gelesen von Nina Hoss:
- Otherland von Tad Williams, der hörverlag 2004, ISBN 978-3-86717-131-1
- Lucinde nach Friedrich Schlegel, herzrasen Berlin 2005, ISBN 978-3-86604-191-2
- Der Ball von Irène Némirovsky, Random House/BRIGITTE Hörbuch-Edition 2006, ISBN 3-86604-191-8
- Der Liebhaber von Marguerite Duras, der hörverlag 2006, ISBN 978-3-89940-755-6
- Die kleine Seejungfrau von Hans Christian Andersen, Esslinger Verlag J. F. Schreiber 2008, ISBN 978-3-480-22370-1
Auszeichnungen
- 1997: DIVA-Award (Deutscher Videopreis)
- 1997: Goldene Kamera 1996 (Lilli-Palmer-Gedächtniskamera) als beste Nachwuchs-Schauspielerin
- 1999: World-Film-Festival-Preis als beste Darstellerin für ihre Rolle in Der Vulkan
- 2000: Deutscher Shooting Star des europäischen Films
- 2003: 39. Adolf-Grimme-Preis in Gold, Darstellung (Fiktion & Unterhaltung) in Toter Mann
- 2005: 41. Adolf-Grimme-Preis in Gold, Darstellung (Fiktion & Unterhaltung) in Wolfsburg mit Benno Fürmann und Christian Petzold (Buch/Regie)
- 2006: 27. Bayerischer Filmpreis 2005, Darstellerpreis weiblich für ihre Rolle in Die weiße Massai
- 2006: Berliner Bär (B.Z.-Kulturpreis)
- 2007: 21. Gertrud-Eysoldt-Ring 2006 für ihre Titelrolle in Medea am Deutschen Theater Berlin
- 2007: Silberner Bär für ihre Hauptrolle in Yella
- 2008: DIVA-Award – Schauspielerin des Jahres
- 2008: Deutscher Filmpreis für ihre Hauptrolle in Yella
- 2008: Jupiter in der Kategorie: Beste deutsche Darstellerin (Yella)
- 2008: Preis für Schauspielkunst beim Festival des deutschen Films mit Devid Striesow
- 2009: 11. Bremer Filmpreis
- 2009: Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg
- 2010: Verdienstorden des Landes Berlin
Literatur
- Rainer Rother: Nina Hoss – Ich muss mir jeden Satz glauben: Ein Porträt. Henschel 2009, ISBN 3-89487-602-6.
- Ich wollte immer auf die Bühne. Interview in Galore 46, Dezember 2008
Weblinks
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Commons: Nina Hoss – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Nina Hoss bei filmportal.de
- Ensemble Deutsches Theater Berlin
- Nina Hoss in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Schauspielerin Nina Hoss zu dem Film Wolfsburg in: arte.tv, 2005
- Die Unerschrockene – Porträt im film-dienst, Heft 1/2009
- Porträt über Nina Hoss auf film-zeit.de
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Setzen, Sechs! – Schulgeschichten aus Deutschland (3/3). Experiment Schule. Dokumentarfilm von Susanne Bausch im Auftrag des SWR. Deutsche Erstausstrahlung am 22. Dezember 2005
- ↑ 2008: Der Tagesspiegel – Nach Jerichow!
- ↑ 2005: Die Zeit – Leben: Ich habe einen Traum Nina Hoss träumt davon, dass die Beschneidung von Mädchen abgeschafft wird
- ↑ Prominente für Terre des Femmes
- ↑ Berliner Morgenpost:Nina Hoss und das Amazonas-Erbe ihres Vaters, abgefragt am 20. Juni 2009
Kategorien:- Schauspieler
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