Nina Hoss

Nina Hoss
Nina Hoss (2008)

Nina Hoss (* 7. Juli 1975 in Stuttgart) ist eine deutsche Schauspielerin.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Nina Hoss stammt aus einem liberalen Elternhaus, ihr Vater Willi Hoss war Gewerkschafter und Politiker (Mitglied des Deutschen Bundestages, Die Grünen), die Mutter Heidemarie Rohweder war Schauspielerin am Stuttgarter Staatstheater und später Intendantin der Württembergischen Landesbühne Esslingen.

Hoss besuchte die Merz-Schule in Stuttgart.[1] Mit sieben Jahren sprach Nina Hoss Hörspielrollen und stand mit 14 das erste Mal auf der Theaterbühne. Trotz ihrer frühen Filmerfolge schloss sie 1997 ihr Schauspielstudium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin ab. Seit 1998 ist sie am Deutschen Theater in Berlin sowie beim Berliner Ensemble zu sehen, unter anderem als Gräfin Orsina in Lessings Emilia Galotti und in Schillers Don Karlos. 2005 spielte sie die Buhlschaft im Stück Jedermann bei den Salzburger Festspielen. Für ihre Interpretation der Titelrolle in Euripides' Medea am Deutschen Theater zeichnete sie die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste 2006 mit dem Gertrud-Eysoldt-Ring aus.

Hoss als Jurymitglied der Berlinale 2011

Ihr Filmdebüt gab Nina Hoss in Joseph Vilsmaiers Drama Und keiner weint mir nach. Durch diesen Film wurde Bernd Eichinger auf sie aufmerksam und engagierte sie 1996 für die Hauptrolle der Rosemarie Nitribitt in seinem TV-Remake des 50er-Jahre-Erfolgs Das Mädchen Rosemarie. Für den Part der Frankfurter Edelprostituierten, die 1957 ermordet wurde, gewann sie ein Jahr später bei der Verleihung der Goldenen Kamera die Lilli-Palmer-und-Curd-Jürgens-Gedächtniskamera als beste Nachwuchsdarstellerin. Für die Fernsehfilme Toter Mann (2002) und Wolfsburg (2003) wurde sie jeweils mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Mit Doris Dörries Komödie Nackt und Hermine Huntgeburths Afrika-Epos Die weiße Massai war sie auch im Kino erfolgreich.

2006 spielte sie in Christian Petzolds Drama Yella die Titelfigur, eine junge Frau aus einer ostdeutschen Kleinstadt, die nach einer gescheiterten Ehe ihr Glück im Westen versucht. Dafür wurde Hoss auf den Filmfestspielen von Berlin 2007 mit dem Silbernen Bären als beste Darstellerin geehrt und erhielt damit auch gegenüber der späteren Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard (La vie en rose) den Vorzug. Monate später erhielt sie für Yella noch den Deutschen Filmpreis 2008.

2008 folgte die vierte Zusammenarbeit mit Christian Petzold bei dem Spielfilm Jerichow. Das Drama handelt von einem aus Afghanistan heimkehrenden Soldaten, der sich auf eine Affäre mit einer verheirateten Frau einlässt. Der Film - in weiteren Rollen Benno Fürmann und Hilmi Sözer - erhielt eine Einladung in den Wettbewerb der 65. Filmfestspiele von Venedig 2008.[2] Im selben Jahr spielte sie unter der Regie von Max Färberböck die Rolle der Anonyma im gleichnamigen Film, deren Schicksal stellvertretend für die zahlreichen in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs vergewaltigten Frauen erzählt wird.

2011 wurde sie in die Wettbewerbsjury der 61. Internationalen Filmfestspiele von Berlin berufen.

Soziales und politisches Engagement

Nina Hoss unterstützt die Aktion Deine Stimme gegen Armut, ist Terre-des-Femmes-Botschafterin gegen weibliche Genitalverstümmelung[3] und sagt: „Für mich ist Genitalverstümmelung Folter, eines der schlimmsten Verbrechen, die im Namen der so genannten Ehre auf dieser Erde geschehen. Ich träume davon, dass es möglich sein wird, diese Form der Herrschaft über Frauen aufzugeben.“[4] In Fortführung der Arbeit ihres Vaters setzt sie sich als Sonderbotschafterin des Staates Pará in Brasilien gegen die Zerstörung des Regenwaldes und für die Verbesserung der Lebensverhältnisse der dort lebenden Indios ein.[5]

2004 und 2010 wurde Nina Hoss von den Grünen in die Bundesversammlung zur Wahl des deutschen Bundespräsidenten entsandt.

Filmografie

Filmporträts
  • 2003: Abgeschminkt – Nina Hoss beobachtet von Johanna Schickentanz
  • 2009: Mein Leben – Nina Hoss (von Lilly Engel)

Theater

Hörbücher

gelesen von Nina Hoss:

Auszeichnungen

Literatur

  • Rainer Rother: Nina Hoss – Ich muss mir jeden Satz glauben: Ein Porträt. Henschel 2009, ISBN 3-89487-602-6.
  • Ich wollte immer auf die Bühne. Interview in Galore 46, Dezember 2008

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. Setzen, Sechs! – Schulgeschichten aus Deutschland (3/3). Experiment Schule. Dokumentarfilm von Susanne Bausch im Auftrag des SWR. Deutsche Erstausstrahlung am 22. Dezember 2005
  2. 2008: Der TagesspiegelNach Jerichow!
  3. 2005: Die ZeitLeben: Ich habe einen Traum Nina Hoss träumt davon, dass die Beschneidung von Mädchen abgeschafft wird
  4. Prominente für Terre des Femmes
  5. Berliner Morgenpost:Nina Hoss und das Amazonas-Erbe ihres Vaters, abgefragt am 20. Juni 2009

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