- Oberamt Leonberg
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Das Oberamt Leonberg war ein württembergischer Verwaltungsbezirk (auf beigefügter Karte # 28), der 1934 in Kreis Leonberg umbenannt und 1938 um zwei Gemeinden zum Landkreis Leonberg vergrößert wurde. Allgemeine Bemerkungen zu den württembergischen Oberämtern siehe Oberamt (Württemberg).
Das von 1818 bis 1924 zum Neckarkreis zählende Oberamt grenzte an die Oberämter (von Stuttgart gegen den Uhrzeigersinn) Stuttgart-Amt, Ludwigsburg, Vaihingen, Maulbronn, Calw, Böblingen und hatte im Westen noch Anteil an der Grenze zum Großherzogtum Baden.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Leonberg, eine der ersten Stadtgründungen der Grafen von Württemberg, war seit dem 14. Jahrhundert Hauptort einer Vogtei, aus der sich das altwürttembergische Amt, seit 1758 Oberamt, Leonberg entwickelte. Die Verschiebungen, die sich 1718 aus der Errichtung des Amts Ludwigsburg ergaben, tangierten das Amt Leonberg an zwei Stellen: es erhielt Malmsheim, zuvor beim Amt Böblingen, hinzu, musste aber Weilimdorf ans Amt Cannstatt abgeben. Ab 1806 wurden dem Oberamt weitere Orte angegliedert. Neben altwürttembergischen Orten, die vorher zu anderen Ämtern gehört hatten, betraf dies auch die ehemalige Reichsstadt Weil der Stadt, von 1803 bis 1808 Sitz eines eigenen Amtes.
Ehemalige Herrschaften
1813, nach Abschluss der Gebietsreform, setzte sich der Bezirk aus Bestandteilen zusammen, die im Jahr 1800 zu folgenden Herrschaften gehört hatten:
- Herzogtum Württemberg
Der größte Teil des Gebiets zählte zum weltlichen Amt Leonberg, dem auch die Stabskellerei Heimsheim unterstellt war. Zu anderen Ämtern gehörten:- Amt (Mark-)Gröningen: Münchingen;
- Amt Cannstatt: Weilimdorf;
- Klosteramt Herrenalb: Merklingen, Hausen;
- Klosteramt Maulbronn: Flacht, Wimsheim;
- Niederadelsbesitz unter württembergischer Landeshoheit: Schöckingen, 1/2 Hemmingen, Korntal, Ihingerhof.
- Reichsstadt Weil
- Markgrafschaft Baden
Unter badischer Landeshoheit stand das an den Freiherren von Phull-Rieppurr verliehene Schlossgut Obermönsheim.
Gemeinden
Folgende Gemeinden waren 1850 dem Oberamt Leonberg unterstellt:
Nr. frühere Gemeinde Einwohner
evang.1850
kath.
sonst.heutige Gemeinde 1 Leonberg 2475 9 1 Leonberg 2 Ditzingen 1461 1 – Ditzingen 3 Eltingen 1737 11 – Leonberg 4 Flacht 868 – 8 Weissach 5 Friolzheim 758 3 – Friolzheim 6 Gebersheim 473 1 – Leonberg 7 Gerlingen 1883 13 – Gerlingen 8 Hausen 346 – – Weil der Stadt 9 Heimerdingen 954 3 – Ditzingen 10 Heimsheim 1303 4 4 Heimsheim 11 Hemmingen 1106 1 – Hemmingen 12 Hirschlanden 430 – – Ditzingen 13 Höfingen 1001 1 – Leonberg 14 Kornthal 575 1 – Korntal-Münchingen 15 Malmsheim 1023 1 – Renningen 16 Merklingen 1410 5 – Weil der Stadt 17 Mönsheim 1158 – 19 Mönsheim 18 Münchingen 1500 6 – Korntal-Münchingen 19 Münklingen 449 1 – Weil der Stadt 20 Perouse 521 7 – Rutesheim 21 Renningen 1874 5 – Renningen 22 Rutesheim 1146 7 40 Rutesheim 23 Schöckingen 552 6 – Ditzingen 24 Warmbronn 804 1 – Leonberg 25 Weil der Stadt 40 1735 – Weil der Stadt 26 Weil dem Dorf1 1570 – – Stuttgart 27 Wimsheim 755 13 – Wimsheim Summe 28172 1835 72 heutige Schreibweise Weilimdorf
Änderungen im Gemeindebestand seit 1813
1819 wurde auf dem Areal des Ritterguts Korntal die königlich privilegierte Gemeinde Korntal gegründet.
1839 erwarb die bürgerliche Gemeinde Perouse, bisher auf Heimsheimer Markung gelegen, ein eigenes Hoheitsgebiet.
1859 schlossen Leonberg und Eltingen einen Vertrag, um Markungs- und Steuergrenze einander anzugleichen. Dabei wurden zwei Gebietsteile, zusammen gut 450 ha, von Eltingen nach Leonberg umgemeindet.
1861 wurde die Markung Solitude aus Teilen der Markungen Gerlingen und Weilimdorf neu gebildet und der Gemeinde Gerlingen zugeteilt.
1929 schlossen sich Weilimdorf und Feuerbach (Amtsoberamt Stuttgart) zusammen. Damit verließ Weilimdorf das Oberamt Leonberg.
1938 wurde Eltingen nach Leonberg eingemeindet.
Amtsvorsteher
Die Oberamtmänner des Oberamts Leonberg 1796–1938:
- 1796–1810: Christoph Maximilian von Griesinger
- 1810–1812: Karl Ludwig Röslin
- 1812–1813: Johann Karl von Pistorius
- 1813–1819: Christian Kausler
- 1819–1826: Eberhard Christian Heigelin
- 1826–1837: Gottfried Bossert
- 1838–1844: Heinrich Friedrich Krauß
- 1844–1852: Julius Schmidlin
- 1852–1860: Wilhelm Friedrich von Drescher
- 1860–1870: Christian Gottlieb Maier
- 1870–1879: Gustav Theodor Goll
- 1879–1908: Georg Peter Krauß
- 1908–1919: Albert Georg Brodbeck
- 1919–1928: Karl Kircher
- 1928–1936: Christof Baumann
- 1936–1937: Carl Trabold
- 1937–1938: Karl Knapp (Amtsverweser)
Literatur
- Königl. statistisch-topographisches Bureau (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Leonberg. Stuttgart, 1852. Reprint Magstadt (bei Stuttgart): Horst Bissinger KG Verlag und Druckerei. (Die württembergischen Oberamtsbeschreibungen, Bd. 30). ISBN 3-7644-0029-3
- Württ. Statist. Landesamt (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Leonberg. Neubearbeitung in zwei Bänden. Kohlhammer, Stuttgart 1930.
- Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9.
Weblinks
Wikisource: Beschreibung des Oberamts Leonberg von 1852 – Quellen und Volltexte- Bestand F 179 des Staatsarchivs Ludwigsburg (Akten des Oberamts Leonberg)
Oberämter in Württemberg von 1811 bis 1934Aalen | Alpeck | Backnang | Balingen | Besigheim | Biberach | Blaubeuren | Böblingen | Brackenheim | Calw | Cannstatt | Crailsheim | Ehingen | Ellwangen | Eßlingen | Freudenstadt | Gaildorf | Geislingen | Gerabronn | Gmünd | Göppingen | Hall | Heidenheim | Heilbronn | Herrenberg | Horb | Kirchheim | Künzelsau | Laupheim | Leonberg | Leutkirch | Lorch | Ludwigsburg | Marbach | Maulbronn | Mergentheim | Münsingen | Nagold | Neckarsulm | Neresheim | Neuenbürg | Nürtingen | Oberndorf | Öhringen | Ravensburg | Reutlingen | Riedlingen | Rottenburg | Rottweil | Saulgau | Schorndorf | Spaichingen | Stuttgart-Amt | Stuttgart-Stadt | Sulz | Tettnang | Tübingen | Tuttlingen | Ulm | Urach | Vaihingen | Waiblingen | Waldsee | Wangen | Weinsberg | Welzheim | Wiblingen
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