Oberamt Ludwigsburg

Oberamt Ludwigsburg
Karte der württembergischen Oberämter, Stand 1926

Das Oberamt Ludwigsburg war ein württembergischer Verwaltungsbezirk (auf beigefügter Karte # 30), der 1934 in Kreis Ludwigsburg umbenannt und 1938 um Gemeinden der Kreise Besigheim, Marbach, Vaihingen und Waiblingen zum Landkreis Ludwigsburg vergrößert wurde. Allgemeine Bemerkungen zu württembergischen Oberämtern siehe Oberamt (Württemberg).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Oberamt Ludwigsburg, Gebietsstand 1813, mit den früheren Herrschafts- und Ämtergrenzen

Seit dem 14. Jahrhundert fungierten die Amtsstädte Markgröningen und Marbach als wichtigste Zentren der nördlich an Stuttgart angrenzenden Region, bis das 1709 von Herzog Eberhard Ludwig gegründete Ludwigsburg diese Rolle übernahm. Die junge Siedlung erhielt 1718 die Stadtrechte und wurde Sitz eines neu gebildeten Amts, zu dessen Ausstattung die kleinen Ämter Asperg und Hoheneck aufgelöst und auch Teile der Ämter Cannstatt (Zuffenhausen, Kornwestheim) und Marbach (Neckarweihingen) herangezogen wurden. Das Amt Markgröningen, zunächst zum Unteramt des neuen Amts Ludwigsburg degradiert, wurde 1722 wieder hergestellt, aber ohne Eglosheim, Pflugfelden und Oßweil, die beim Amt Ludwigsburg verblieben. Trotz heftigen Protests von Stadt und Amt Marbach wurden 1752 auch Poppenweiler und Benningen dem Amt Ludwigsburg zugeteilt. Bis 1806 blieben die Grenzen der Ämter, ab 1758 Oberämter, dann unverändert. Mit der Eingliederung von Rentkammer- und Kammerschreibereigut in die weltlichen Ämter begann die Neuordnung. 1807 wurde das Oberamt Markgröningen aufgehoben und größtenteils dem Oberamt Ludwigsburg einverleibt, das außerdem Neckargröningen (vom Oberamt Waiblingen) hinzu erhielt. Die 1810 angeordnete Eingliederung der Orte Pleidelsheim und Murr (vom Oberamt Marbach) kam letztlich nicht zustande.

Nachbarn des von 1818 bis 1924 dem Neckarkreis zugeordneten Oberamts Ludwigsburg waren nach der Neuordnung die Oberämter Besigheim, Marbach, Waiblingen, Cannstatt, Stuttgart-Amt, Leonberg und Vaihingen.

Ehemalige Herrschaften

1813, nach Abschluss der Gebietsreform, setzte sich der Bezirk aus Bestandteilen zusammen, die im Jahr 1800 zu folgenden Herrschaften gehört hatten:

  • Herzogtum Württemberg
    Die altwürttembergischen Orte zählten mehrheitlich zum weltlichen Oberamt Ludwigsburg, dem auch die Verwaltung des Rentkammerbesitzes (Aldingen und Anteil an Oßweil) anvertraut war. Zum Oberamt Markgröningen gehörten Bissingen, Schwieberdingen und Tamm; Neckargröningen war dem Oberamt Waiblingen unterstellt. Kammerschreibereigut waren das Stabsamt Stammheim und das Stabsamt Geisingen, das auch den württembergischen Anteil (2/5) an Beihingen einschloss. Ebenfalls unter württembergischer Landeshoheit stand Heutingsheim, im Besitz der Familie von Kniestedt.
  • Reichsritterschaft
    Beim Kanton Kocher der schwäbischen Ritterschaft war der gemmingensche Anteil (3/5) an Beihingen immatrikuliert.

Gemeinden

Einwohnerzahlen 1856

Folgende Gemeinden waren 1856 dem Oberamt Ludwigsburg unterstellt:

Nr. frühere Gemeinde Einwohner
evang.
1856
kath.
 
israel.
heutige Gemeinde
1 Ludwigsburg 6459 344 77 Ludwigsburg
2 Aldingen 1136 2 112 Remseck am Neckar
3 Asperg 1890 37 Asperg
4 Beihingen am Neckar 841 8 Freiberg am Neckar
5 Benningen 1004 1 Benningen am Neckar
6 Bissingen an der Enz 1573 6 Bietigheim-Bissingen
7 Eglosheim 707 2 Ludwigsburg
8 Geisingen 676 Freiberg am Neckar
9 Heutingsheim 773 2 Freiberg am Neckar
10 Hoheneck 696 3 Ludwigsburg
11 Kornwestheim 1399 3 Kornwestheim
12 Markgröningen 3127 18 Markgröningen
13 Möglingen 1133 3 Möglingen
14 Neckargröningen 522 Remseck am Neckar
15 Neckarweihingen 1131 3 Ludwigsburg
16 Oßweil 1746 5 Ludwigsburg
17 Pflugfelden 326 Ludwigsburg
18 Poppenweiler 1291 10 Ludwigsburg
19 Schwieberdingen 1576 1 Schwieberdingen
20 Stammheim 767 8 Stuttgart
21 Thamm 1251 3 Tamm
22 Zuffenhausen 1999 3 Stuttgart
  Summe 32023 462 189  

Änderungen im Gemeindebestand seit 1813

Gemeinden und Markungen um 1860

1875 erhielt Asperg das im 18. Jahrhundert verlorene Stadtrecht zurück.

1901 wurde Eglosheim nach Ludwigsburg eingemeindet.

1903 wurde Pflugfelden nach Ludwigsburg eingemeindet.

1907 erhielt Zuffenhausen das Stadtrecht.

1922 wurde Oßweil nach Ludwigsburg eingemeindet.

1926 wurde Hoheneck nach Ludwigsburg eingemeindet.

1931 wurde Zuffenhausen nach Stuttgart eingemeindet. Im selben Jahr erhielt Kornwestheim das Stadtrecht.

Amtsvorsteher

Die Oberamtmänner des Oberamts Ludwigsburg ab 1806:

  • 1806–1813: Karl August Friedrich Glocker
  • 1813–1822: Johann Friedrich Ludwig Mieg
  • 1822–1832: Immanuel Ferdinand Weihenmaier
  • 1832–1837: Gottlieb Friedrich Stump
  • 1838–1846: Friedrich Ludwig Hörner
  • 1846–1882: Carl Theodor Friedrich von Lang
  • 1882–1889: Gustav Ludwig Klaiber
  • 1889–1903: Gregor Münst
  • 1904–1919: Martin Bertsch
  • 1920–1928: Wilhelm Ekert
  • 1928–1933: Friedrich Schlör
  • 1933–1938: August Feurer

Literatur

  • K. statist.-topograph. Bureau (Hrsg., Hauptautor Paulus): Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Aue, Stuttgart 1859. Reprint Bissinger, Magstadt, ISBN 3-7644-0038-2.
  • Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9. 

Weblinks


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