- Oberamt Geislingen
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Das Oberamt Geislingen war ein württembergischer Verwaltungsbezirk (auf beigefügter Karte #16), der 1934 in Kreis Geislingen umbenannt und 1938 aufgelöst wurde. Dabei wurde der größte Teil des Kreisgebiets dem Landkreis Göppingen zugeschlagen, acht Gemeinden kamen zum Landkreis Ulm und eine zum Landkreis Münsingen. Allgemeine Bemerkungen zu württembergischen Oberämtern siehe Oberamt (Württemberg).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Stadt Geislingen und die meisten der umliegenden Orte gehörten bis 1802 zum Territorium der Reichsstadt Ulm, fielen mit dem Reichsdeputationshauptschluss an Bayern und kamen 1810 per Staatsvertrag zu Württemberg. Dem noch im selben Jahr gebildeten Oberamt Geislingen wurde auch das kurzlebige Oberamt Wiesensteig eingegliedert. Nachbarn des von 1818 bis 1924 dem Donaukreis zugeordneten Bezirks waren die württembergischen Oberämter Ulm, Heidenheim, Göppingen, Gmünd, Blaubeuren, Münsingen, Urach und Kirchheim.
Ehemalige Herrschaften
1813, nach Abschluss der Gebietsreform, setzte sich der Bezirk aus Bestandteilen zusammen, die im Jahr 1800 zu folgenden Herrschaften gehört hatten:
- Reichsstadt Ulm
Zur Unteren Herrschaft, deren Verwaltungsmittelpunkt Geislingen war, gehörten alle in der Liste genannten Gemeinden mit überwiegend evangelischer Bevölkerung. - Kurbayern
Die Herrschaft Wiesensteig umfasste die Orte Wiesensteig, Deggingen, Ditzenbach, Drackenstein, Gosbach, Hohenstadt (1/2), Mühlhausen, Reichenbach und Westerheim. Sie kam 1806 per Rheinbundakte unter württembergische Hoheit. - Herzogtum Württemberg
Die altwürttembergische Hälfte von Hohenstadt war dem Oberamt Göppingen unterstellt. - Reichsritterschaft
Beim Ritterkanton Kocher der schwäbischen Ritterschaft waren die folgenden Herrschaften immatrikuliert, die 1806 an Bayern fielen und 1810 an Württemberg abgetreten wurden:- Donzdorf (Graf von Rechberg),
- Weißenstein mit Böhmenkirch, Nenningen, Schnittlingen, Treffelhausen (Graf von Rechberg),
- Eybach (Graf von Degenfeld-Schonburg),
- Kleinsüßen (Freiherr von Bubenhofen).
Gemeinden
Einwohnerzahlen 1842
Folgende Gemeinden waren dem Oberamt 1842 unterstellt:
frühere Gemeinde Einwohnerzahl 1842 heutige Gemeinde evangel. kathol. Geislingen 2312 33 Geislingen an der Steige Altenstadt 852 – Geislingen an der Steige Amstetten 313 – Amstetten Aufhausen 506 – Geislingen an der Steige Böhmenkirch 1 1694 Böhmenkirch Bräunisheim 251 1 Amstetten Deggingen 5 1862 Deggingen Ditzenbach 2 556 Bad Ditzenbach Donzdorf 1 1946 Donzdorf Drackenstein – 264 Drackenstein Eybach 270 419 Geislingen an der Steige Gingen 1410 – Gingen an der Fils Gosbach 1 788 Bad Ditzenbach Groß-Süßen 1245 – Süßen Hausen a. d. Fils 317 – Bad Überkingen Hofstett-Emmerbuch1 218 1 Amstetten Hohenstadt – 403 Hohenstadt Klein-Süßen – 189 Süßen Kuchen 1174 – Kuchen Mühlhausen 12 483 Mühlhausen im Täle Nenningen 18 451 Lauterstein Oppingen 183 – Nellingen Reichenbach 32 627 Deggingen Schalkstetten 32 627 Amstetten Schnittlingen – 285 Böhmenkirch Steinenkirch 347 10 Böhmenkirch Stötten 223 – Geislingen an der Steige Stubersheim 302 – Amstetten Treffelhausen – 334 Böhmenkirch Türkheim 436 1 Geislingen an der Steige Ueberkingen 509 – Bad Überkingen Unter-Böhringen 882 1 Bad Überkingen Waldhausen 137 – Geislingen an der Steige Weiler 186 – Geislingen an der Steige Weißenstein 8 728 Lauterstein Westerheim 1 940 Westerheim Wiesensteig 35 1477 Wiesensteig Summe 12437 13711 1 heutige Schreibweise Hofstett-EmerbuchÄnderungen im Gemeindebestand seit 1813
Um 1825 wurde Hofstett am Steig von Geislingen nach Weiler umgemeindet.
1912 wurde Altenstadt nach Geislingen eingemeindet.
1933 wurden Groß- und Kleinsüßen zur Gemeinde Süßen zusammengeschlossen.
Amtsvorsteher
Die Oberamtmänner des Oberamts Geislingen von 1810 bis 1938:
- 1810–1811: Johann Albrecht Wollaib
- 1811–1824: Johann Friedrich Müller
- 1824–1831: Gottlieb Ludwig Heinrich von Gess
- 1831–1832: Gustav Stockmayer (Amtsverweser)
- 1832–1838: Karl Ludwig Baur
- 1838–1852: Adolph Schmidlin
- 1852–1857: Christian Ludwig Christoph Schüz
- 1857–1861: Gottlob Friedrich Kinzelbach
- 1861–1867: Hermann Wunderlich
- 1867–1874: Friedrich Karl Boller
- 1874–1885: Gottlob Immanuel Kauffmann
- 1885–1892: Max Hänle
- 1893–1894: Heinrich Otto Widmann
- 1894–1897: Ludwig Friedrich Schmidt
- 1897–1902: Karl Hermann Siegeneger
- 1902–1910: Wilhelm Hasel
- 1910–1916: Hugo Neuffer
- 1916–1918: Karl Essig (Amtsverweser)
- 1918–1923: Anton Beutel
- 1923–1928: Ernst Mäulen
- 1928–1937: Karl Kirchner
- 1937–1938: im Hinblick auf die Aufhebung Verwaltung durch Amtsverweser
Literatur
- Stälin (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Geislingen. Neuausgabe. Unveränd. photomechan. Nachdr. [d. Ausg.] Stuttgart u. Tübingen, Cotta, 1842. Reprint Magstadt (bei Stuttgart): Horst Bissinger KG Verlag und Druckerei, 1976. (Die württembergischen Oberamtsbeschreibungen, Bd. 17). ISBN 3-7644-0017-X
- Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9.
Weblinks
Wikisource: Beschreibung des Oberamts Geislingen von 1842 – Quellen und Volltexte- Bestand F 167 des Staatsarchivs Ludwigsburg (Akten des Oberamts Geislingen)
Oberämter in Württemberg von 1811 bis 1934Aalen | Alpeck | Backnang | Balingen | Besigheim | Biberach | Blaubeuren | Böblingen | Brackenheim | Calw | Cannstatt | Crailsheim | Ehingen | Ellwangen | Eßlingen | Freudenstadt | Gaildorf | Geislingen | Gerabronn | Gmünd | Göppingen | Hall | Heidenheim | Heilbronn | Herrenberg | Horb | Kirchheim | Künzelsau | Laupheim | Leonberg | Leutkirch | Lorch | Ludwigsburg | Marbach | Maulbronn | Mergentheim | Münsingen | Nagold | Neckarsulm | Neresheim | Neuenbürg | Nürtingen | Oberndorf | Öhringen | Ravensburg | Reutlingen | Riedlingen | Rottenburg | Rottweil | Saulgau | Schorndorf | Spaichingen | Stuttgart-Amt | Stuttgart-Stadt | Sulz | Tettnang | Tübingen | Tuttlingen | Ulm | Urach | Vaihingen | Waiblingen | Waldsee | Wangen | Weinsberg | Welzheim | Wiblingen
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