- Oberamt Rottenburg
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Das Oberamt Rottenburg war ein württembergischer Verwaltungsbezirk (auf beigefügter Karte #45), der 1934 in Kreis Rottenburg umbenannt wurde und 1938 größtenteils im Landkreis Tübingen aufging. Allgemeine Informationen zu württembergischen Oberämtern siehe Oberamt (Württemberg).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Oberamt entstand um 1807 aus einem Teil der vormals österreichischen Grafschaft Hohenberg und wurde bis 1810 um einige altwürttembergische Orte vergrößert. Es war (von 1818 bis 1924) dem Schwarzwaldkreis zugeordnet und grenzte an die württembergischen Oberämter Reutlingen, Tübingen, Herrenberg, Horb sowie die Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen (ab 1850 preußischer Regierungsbezirk Sigmaringen). Der Bezirk besaß zwei Exklaven: die unbewohnte Markung Ammertal der Gemeinde Wurmlingen lag zwischen den Oberämtern Tübingen und Herrenberg, die Hirrlinger Mühlen waren von hohenzollerischem Gebiet umgeben.
Ehemalige Herrschaften
- Vorderösterreich
Als Folge des Pressburger Friedensvertrags fielen Stadt und Amt Rottenburg 1805 an Württemberg. Die Stadt war Hauptort der Grafschaft Hohenberg, Direktiorialstadt der schwäbisch-österreichischen Stände und besaß innerhalb des gleichnamigen Amtes eine privilegierte Stellung. Die umliegenden Dörfer unterstanden unmittelbar dem Amt Rottenburg, mit Ausnahme von Frommenhausen und Obernau, die unter Wahrung der österreichischen Landeshoheit als Lehen (an Wagner von Frommenhausen bzw. Freiherr von Raßler) vergeben waren. - Herzogtum Württemberg
Die Dörfer Mössingen, Öschingen, Talheim und Bodelshausen gehörten zum weltlichen Amt Tübingen, das „Stäble“ um Remmingsheim zum weltlichen Amt Herrenberg, Ofterdingen zum Klosteramt Bebenhausen. - Johanniterorden
Hemmendorf war bis 1805 Sitz einer Johanniterkommende. - Reichsritterschaft
Beim Ritterkanton Neckar-Schwarzwald der schwäbischen Ritterschaft war das Rittergut Hirrlingen immatrikuliert. Als österreichisches Lehen war es bis 1790 im Besitz der Grafen von Attems, dann erwarb es Carl Eberhard von Wächter, seinerzeit dänischer Gesandter in Stuttgart, der das Gut 1804 an seinen früheren Dienstherrn, den dänischen König, weiterverkaufte. 1806 kam Hirrlingen zu Württemberg.
Gemeinden
Einwohnerzahlen 1828
Folgende Gemeinden waren dem Oberamt 1828 unterstellt:
frühere Gemeinde Einwohnerzahl
1828heutige Gemeinde evang. kathol. Rottenburg 103 5613 Rottenburg am Neckar Bodelshausen 1474 – Bodelshausen Bühl 5 496 Tübingen Dettingen – 778 Rottenburg am Neckar Eckenweiler 134 – Rottenburg am Neckar Ergenzingen – 1361 Rottenburg am Neckar Frommenhausen – 383 Rottenburg am Neckar Hailfingen 1 745 Rottenburg am Neckar Hemmendorf – 620 Rottenburg am Neckar Hirrlingen 6 1318 Hirrlingen Hirschau – 827 Tübingen Kiebingen 10 645 Rottenburg am Neckar Mössingen
mit Belsen und Sebastiansweiler3336 8 Mössingen Nellingsheim 271 – Neustetten Niedernau1 2 402 Rottenburg am Neckar Obernau 1 549 Rottenburg am Neckar Oeschingen 785 – Mössingen Ofterdingen 1651 4 Ofterdingen Remmingsheim 531 1 Neustetten Schwalldorf 1 675 Rottenburg am Neckar Seebronn – 625 Rottenburg am Neckar Thalheim 988 3 Mössingen Weiler – 391 Rottenburg am Neckar Wendelsheim 2 785 Rottenburg am Neckar Wolfenhausen 287 – Neustetten Wurmlingen – 999 Rottenburg am Neckar Summe 9588 17.228 ab 1936 Bad Niedernau
Änderungen im Gemeindebestand
Die Gemeinden des Oberamts blieben von 1813 bis 1938 unverändert bestehen.
Amtsvorsteher
- 1806–1817: Johann Nepomuk Millauer
- 1817–1818: Friedrich Günzler (Amtsverweser)
- 1819–1848: Johann Leopold Deißler
- 1848–1870: Carl Kirn
- 1870–1875: Gustav Heinrich Lamparter
- 1876–1894: Hermann Wittich
- 1894–1901: Wilhelm Lang
- 1901-1917: Andreas Scheffold
- 1918–1919: Reinhold Scholl
- 1919–1920: Hermann Rauser
- 1920–1924: Friedrich Rippmann
- 1925–1932: Anton Schmid
- 1932–1938: Alfred Chormann
Literatur
- Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Rottenburg. Neuausgabe. Unveränd. photomechan. Nachdr. [d. Ausg.] Stuttgart u. Tübingen, Cotta, 1828. Reprint Magstadt (bei Stuttgart): Horst Bissinger KG Verlag und Druckerei. (Die württembergischen Oberamtsbeschreibungen, Bd. 5). ISBN 3-7644-0005-6
- K. Stat. Landesamt (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Rottenburg. Neubearbeitung. Kohlhammer, Stuttgart 1899–1900.
- Der Landkreis Tübingen. Amtliche Kreisbeschreibung, 3 Bände. Kohlhammer, Stuttgart 1967–1974.
- Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9.
Weblinks
Wikisource: Beschreibung des Oberamts Rottenburg von 1828 – Quellen und Volltexte- Bestand Wü 65/29 des Staatsarchivs Sigmaringen (Akten des Oberamts Rottenburg)
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