Old Shatterhand (Film)

Old Shatterhand (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel Old Shatterhand
Originaltitel Old Shatterhand / Les cavaliers rouges / La battaglia do fort apache
Old Shatterhand Logo 001.svg
Produktionsland Deutschland, Frankreich, Italien[1][2]
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1964
Länge Kurze Fassung: 97 Minuten
Lange Fassung: 122 Minuten
Altersfreigabe FSK 12/6
Stab
Regie Hugo Fregonese
Drehbuch Ladislas Fodor
Robert A. Stemmle
Produktion Artur Brauner
Musik Riz Ortolani
Kamera Siegfried Hold
Schnitt Alfred Srp
Besetzung

Old Shatterhand ist ein Kinofilm nach Motiven von Karl May (Karl-May-Film). Er wurde am 30. April 1964 im Mathäser-Filmpalast, München uraufgeführt.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Nachdem weiße Banditen zusammen mit einigen betrunkenen Komantschen die Farm der Siedler Kampendijk überfallen haben, lassen sie dort zwei ermordete Apachen-Krieger zurück. Dadurch scheint der Waffenstillstand mit den Indianern gebrochen zu sein. Ein zunächst Unbekannter will damit verhindern, dass die Armee von Fort Grant mit den Indianern einen Friedensvertrag schließt.

Old Shatterhand kann bei seiner Rückkehr in den Westen Winnetous Adoptivsohn Tujunga aus den Händen von Banditen befreien. Er trifft in einer Missionsstation am Blauen Wasser die Halbindianerin Paloma Nakama, die den kleinen Tom bei sich aufgenommen hat, der den Überfall auf die Farm beobachtet hat und deshalb weiß, dass nicht die Apachen den Überfall begangen haben. Shatterhand will Paloma und Tom zur Sicherheit in der Stadt Golden Hill unterbringen. Auf dem Weg dorthin treffen sie einen Siedlertreck, angeführt von Captain Bradley und Corporal Bush. Nachdem der Treck in einem Canyon überfallen wird, liegen wieder zwei tote Apachen am Tatort. Aber Old Shatterhand durchschaut den Trick.

In Golden Hill geben die Saloonwirtin Rosemary und Sam Hawkens auf Paloma und Tom acht, während sich Shatterhand aufmacht, die Banditen zu suchen. Dabei trifft er auf Winnetou, und gemeinsam kommen sie dahinter, dass die Komantschen die Überfälle begangen haben. In einem Zweikampf tötet Winnetou den Häuptling der Komantschen.

In Golden Hill versucht Sam Hawkens die Spannung aufzulockern, und zwar mit einem Schießtrick, bei dem ihm der kleine Tom helfen soll. Der Bandit Joe Burker ermordet Tom aus dem Hinterhalt und beseitigt damit den einzigen Zeugen des Überfalls auf die Farm. Old Shatterhand stellt Burker auf dessen Farm zur Rede und gerät dabei in einen Hinterhalt der Banditen. Sam Hawkens und Paloma kommen gerade rechtzeitig, um ihm zu helfen. Burker wird allerdings von Corporal Bush auf Befehl von Captain Bradley erschossen. Dieser ist also der geheimnisvolle Unbekannte, der den Friedensvertrag hintertreibt.

Soldaten nehmen am Blauen Wasser Tujunga gefangen, der verhindern wollte, dass sie die nackt badende Paloma belästigen, und bringen ihn ins Fort Grant. Bei dem Versuch, ihn zu befreien, wird auch Old Shatterhand von Captain Bradley festgesetzt, der in Abwesenheit von General Taylor das Kommando übernommen hat. Winnetou begibt sich mit seinen Kriegern auf den Kriegspfad, um Tujunga und Shatterhand zu befreien. Ein wilder Kampf entbrennt, bei dem die Soldaten sogar mit Kanonen auf die Indianer schießen. Shatterhand muss, gefesselt auf der Umzäunung des Forts, machtlos zusehen. Tujunga kann sich aus seinem Gefängnis befreien und sprengt sich mit dem Pulvermagazin des Forts in die Luft. Damit ist der Kampf beendet. General Taylor kehrt in das Fort zurück und lässt Captain Bradley festsetzen. Über ihn wird das Kriegsgericht urteilen. Shatterhand und Winnetou kehren mit dem toten Tujunga in die Jagdgründe der Apachen zurück.

Kritiken

„Bestechend die Szenen, in denen Hunderte von Indianern und Kavalleristen sich das letzte Gefecht liefern. Die Farbaufnahmen der Bergwelt gehören zu den besten, die seit langem auf der Leinwand zu sehen waren.“

Nürnberger Zeitung, 16. Mai 1964

„Der Dialog ist so grausam verkitscht und die Chargendarsteller sind so miserabel, daß man sich vorkommt wie auf einem Faschingsball. Der Kriegstanz der Apachen erregt stürmische Heiterkeit, und die stümperhafte Arbeit des Feuerwerkers beim Kampf um das Fort fällt sogar einem kurzsichtigen alten Mütterchen auf.“

Junge Stimme, Stuttgart, 13. Juni 1964

„Während die Kampfszenen jeden Vergleich mit amerikanischen Western aushalten, fehlt es an einer der literarischen Vorlage adäquaten Ausformung der atmosphärischen Sequenzen.“

Aschaffenburger Volksblatt, 20. Juni 1964

„Im Gegensatz zu den zwei vorangegangenen Produkten der deutschen Westernwelle begnügt sich OLD SHATTERHAND nicht mit einem farbig-romantischen Bilderbogen des Wilden Westens, sondern versucht, Anschluß an den Stil der modernen, sozialkritischen Western zu bekommen.“

Die Welt, 11. Juli 1964

„Völlig uninspirierte, hölzerne Verfilmung des klassischen Jugendbuchs; die Filmmusik, exzellente Farbfotografie, Detailgenauigkeit und grandiose Landschaften entschädigen für eine Regiekatastrophe.“

Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz im Lexikon Filme im Fernsehen, 1990

„Der Film vermag sein Publikum durchaus zu fesseln und fasziniert durch phantastische Aufnahmen, gute Darsteller und schwelgerische Musik.“

Michael Petzel in Karl-May-Filmbuch, 1998

„Nach Motiven aus mehreren Karl-May-Romanen bildwirksam gestalteter “europäischer Western”, routiniert und spannend inszeniert […]. Unangenehm wirkt die teils mythische Überhöhung der Titelgestalt.“

Lexikon des internationalen Films[4]

„Ein Western aus der Karl-May-Serie, der in der Realistik seiner Szenen den amerikanischen Einfluß nicht verleugnen kann, im übrigen aber eine unannehmbare mythische Überhöhung seiner Titelgestalt betreibt.“

Evangelischer Film-Beobachter, Kritik Nr. 229/1964

Verleihtitel im Ausland

Auf Filmplakaten im Ausland wurde der Film in mit den folgenden Titeln angekündigt:

Auszeichnungen

Sonstiges

  • Der Film, mit dem Produzent Artur Brauner an den überragenden Erfolg von Der Schatz im Silbersee seines Konkurrenten Horst Wendlandt anknüpfen wollte, entstand unter beträchtlichem Zeitdruck. Brauner konnte die Rechte für alle Amerika-Stoffe, die sich Wendlandt beim Karl-May-Verlag gesichert hatte umgehen, indem er einen Film schuf, der sich auf keinen Karl-May-Roman bezog. Die Mitwirkung von Winnetou-Darsteller Pierre Brice wurde letztlich gesichert, indem Brauner sich bereit erklärte, die bei ihm unter Vertrag stehende Elke Sommer für einen späteren Wendlandt-Film freizugeben, was durch ihre Mitwirkung bei Unter Geiern eingelöst wurde. Ein Regisseur konnte mit dem Argentinier Hugo Fregonese erst fünf Tage vor dem festgesetzten Drehbeginn engagiert werden.
  • Old Shatterhand war mit Gesamtkosten von etwa fünf Millionen DM [5] der teuerste aller Karl-May-Filme. Komponist Riz Ortolani durfte für seine Filmmusik (die etwas an die Musik des Films Die glorreichen Sieben erinnert) sogar einen Chor einsetzen.
  • Der spätere „Stammindianer“ in den ostdeutschen Indianerfilmen der DEFA, Gojko Mitić, hatte in diesem Film einen ersten Kurzauftritt als tanzender Apachen-Krieger. Er wurde allerdings als „Georg Mitić“ in den Credits aufgelistet. Mitić war dann noch in zwei weiteren Karl-May-Verfilmungen dabei: in Winnetou 2. Teil und Unter Geiern.
  • Der Schurke Captain Bradley ist neben dem Ölprinzen der einzige Winnetou-Film-Schurke, der am Ende überlebt. Sein Darsteller Guy Madison zeigte in der Rolle des Indianers „Falkenauge“ zudem seine Schießkünste mit Pfeil und Bogen.
  • Die tatsächliche Sängerin des im Film von Bardame Rosemarie (Kitty Mattern) gesungenen Liedes „Die Stunde kam“ ist heute nicht mehr bekannt.
  • Verschiedentlich wird diskutiert, dass die 70-mm-Filmversion über Sechs-Kanal-Stereo-Magnetton verfügte. Laut Auskunft des Karl-May-Archives in Göttingen ist diese Aussage nicht zutreffend. Von den tontechnischen Möglichkeiten des 70-mm-Formates wurde kein Gebrauch gemacht. Auch die Filmmusik liegt nur in Mono vor.
  • Unter den beteiligten Ländern ist Jugoslawien, wo der Film gedreht wurde, offiziell nicht genannt. Im Gegensatz zu den französischen und italienischen Koproduzenten war die jugoslawische Avala Film nicht am Produktionsabkommen beteiligt. Avala Film war ausschließlich als Dienstleistungspartner der CCC-Film tätig.[1]
  • Am 27. September 1970 lief nach langem Bemühen Old Shatterhand als erster Karl-May-Film überhaupt im deutschen Fernsehen (ARD) und erreichte mit 17,88 Millionen Zuschauern eine Sehbeteiligung von 34 %.

Medien

  • VHS: Old Shatterhand - Polyband
  • DVD: Old Shatterhand - Polyband 75020-6
  • Musik:
    LP: Old Shatterhand - Celine Records - CLSP 5001-X (nur noch auf dem Sammlermarkt)
    CD: Old Shatterhand - Cobra Records - CR 002
    CDs: Wilder Westen - Heißer Orient - Karl-May-Filmmusik 1936 - 1968 - Bear Family Records BCD 16413 HL - 8 CDs mit 192 Seiten Filmbuch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Michael Petzel: Karl-May-Filmbuch. Karl-May-Verlag, Bamberg 1998, ISBN 3-7802-0153-4, S. 502.
  2. Credits zum Film bei Filmportal: „In Zusammenarbeit mit“ mit Avala Film (Belgrad). Siehe auch Anmerkung unter Sonstiges.
  3. Angabe der Synchronsprecherin Inge Landgut laut Michael Petzel: Karl-May-Filmbuch, Karl-May-Verlag, Radebeul (²1999), ISBN 3-7802-0153-4, S. 500; IMDb u. a. nennen Ingeborg Wellmann als Synchronstimme
  4. Old Shatterhand (Film) im Lexikon des Internationalen Films
  5. Michael Petzel: Karl-May-Filmbuch, Karl-May-Verlag, Radebeul (²1999), ISBN 3-7802-0153-4, S. 171

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