Weidelsburg

Weidelsburg
Weidelsburg
Blick von der Weidelsburg, 2003

Blick von der Weidelsburg, 2003

Alternativname(n): Weidelburg
Entstehungszeit: 12. Jh. laut urkundl. Nennung
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Mauer- und Turmreste, Palas, Tore, Zwinger
Ort: Wolfhagen-Ippinghausen
Geographische Lage 51° 16′ 23″ N, 9° 8′ 38″ O51.2730555555569.1438888888889492Koordinaten: 51° 16′ 23″ N, 9° 8′ 38″ O
Höhe: 492 m ü. NHN
Weidelsburg (Hessen)
Weidelsburg

Die Weidelsburg ist die Burgruine einer Höhenburg bei Wolfhagen-Ippinghausen im Landkreis Kassel in Hessen. Sie gilt als die größte Burgruine Nordhessens.

Erbaut im 12. Jahrhundert, war die Weidelsburg seit Ende des 16. Jahrhunderts unbewohnt und verfallen. Von 1979 bis 1987 wurde sie mit großem Aufwand teilrestauriert. Erhalten sind hohe Mauer- und Turmreste, wuchtige Palasbauten, Burgtore und Zwinger.

Vom ehemaligen Ost-Palas bietet sich ein herrlicher Blick über die Landschaft des Naturparks Habichtswald mit ihren charakteristischen Basaltkuppen. Schon von weitem ist die Burg zu sehen und bildet so ein Wahrzeichen des Wolfhager Landes, das einen Teil des Waldecker Waldes umfasst.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Blick von der Weidelsburg

Die Weidelsburg befindet sich im Westteil des Naturparks Habichtswald südlich von Ippinghausen (einem südlichen Stadtteil von Wolfhagen). Sie steht auf dem kuppenartigen und waldreichen Weidelsberg (492 m ü. NN), der sich oberhalb bzw. südlich des Dorfs erhebt. Rund 170 m unterhalb der Burg verläuft der Eder-Zufluss Elbe.

Die Weidelsburg steht im früheren Dreiländereck zwischen der Landgrafschaft Hessen, der Grafschaft Waldeck und der Kurmainzer Enklave Naumburg, sowie an der alten Stammesgrenze zwischen Franken und Sachsen.

Geschichte

Die Weidelsburg, deren Entstehungszeit und Erbauer nicht genau bekannt sind, wurde urkundlich erstmals im 12. Jahrhundert erwähnt. Gebaut wurde sie als Wehrburg zum Schutz der Verkehrswege und der ludowingischen Landesgrenze gegenüber Waldeck und Mainz. 1266 durch Kauf in den Besitz des Erzbistums Mainz gelangt, wurde sie 1275 in der Auseinandersetzung des Erzbischofs Werner von Eppstein mit Landgraf Heinrich I. von Hessen von letzterem zerstört. Die heute noch erhaltenen Teile stammen von dem 100 Jahre später in Angriff genommenen Wiederaufbau.

Im Jahr 1380 ließen Landgraf Hermann II. von Hessen und Graf Heinrich VI. von Waldeck die Weidelsburg wieder aufbauen, mussten aber schon zwei Jahre später die Arbeiten einstellen, weil der Mainzer Erzbischof Adolf I. von Nassau ältere Rechte geltend machte. Erst sieben Jahre später veranlasste Erzbischof Adolf den Wiederaufbau durch die Herren von Hertingshausen. In der fortdauernden Fehde zwischen Mainz und Hessen wurde die Burg 1402/03 durch Landgraf Hermann II. belagert und teilzerstört.

1431 wurde Reinhard von Dalwigk durch Erzbischof Konrad III. von Dhaun zum neuen Mainzer Amtmann auf der Burg eingesetzt. Als Landfriedensbrecher wurde er dort zweimal, 1443 und 1448, durch Truppen des Landgrafen Ludwig I. und des Erzbischofs Dietrich Schenk von Erbach belagert, zur Unterwerfung gezwungen und bestraft, beim zweiten Mal u.a. durch endgültige Vertreibung von der Weidelsburg.[1]

Die Burg verlor infolge der Landfriedenspolitik des hessischen Landgrafen schon bald ihre strategische Bedeutung. Sie wurde spätestens gegen Ende des 16. Jahrhunderts verlassen und ist seitdem, wahrscheinlich nach einem Brand, eine Ruine.

Sage von Goliath und dem Riesenstein

Der Riese Goliath aus Homberg an der Efze schleuderte den Riesenstein, um die Weidelsburg zu zerstören. Der Stein rutschte ihm vom kleinen Finger ab, und er vergoss daraufhin blutige Tränen, weil ihm sein Ruf als Burgbezwinger verloren gegangen war. Er setzte sich auf den Riesenstein, auf dem Heiligenberg (südöstlich von Naumburg gelegen), und vergaß aus Kummer zu essen und zu trinken. Daraufhin verstarb er. Noch heute sieht man die Vertiefung, auf welcher der Riese nach seinem Fehlwurf gesessen hat.

Literatur

  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6 S. 35f.
  • Schlösser, Burgen, alte Mauern. Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei, Wiesbaden 1990, ISBN 3-89214-017-0, S. 385f.

Weblinks

 Commons: Weidelsburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. An diese Vertreibung knüpft die Sage von der Hessischen Weibertreue an, die allerdings auch einigen anderen Damen der Zeit zugeschrieben wird; siehe http://www.landkreiskassel.de/bildung/geschich/sagen/weibertr.htm

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