Schlacht um Odessa

Schlacht um Odessa
Schlacht um Odessa
Teil von: Zweiter Weltkrieg
Sowjetische Artillerie bei Odessa
Sowjetische Artillerie bei Odessa
Datum 8. August16. Oktober 1941
Ort Odessaer Region
Ausgang Sieg der Achsenmächte
Konfliktparteien
Rumänien KonigreichRumänien Rumänien
Deutsches Reich NSDeutsches Reich (NS-Zeit) Deutsches Reich
SowjetunionUdSSR UdSSR
Befehlshaber
Rumänien KonigreichRumänien Alexandru Ioaniţiu †
(Flugzeugabsturz)
Rumänien KonigreichRumänien Nicolae Ciupercă
Rumänien KonigreichRumänien Iosif Iacobici
Deutsches Reich NSDeutsches Reich (NS-Zeit) Erich von Manstein
Georgi Sofronow
Iwan Petrow
Gawriil Schukow
Truppenstärke
4. Rumänische Armee
Teile der deutschen 11. Armee
340.000 Soldaten
Selbständige Küstenarmee
Zu Beginn 34.500 Soldaten
240 Geschütze
Schwarzmeerflotte
Verluste
92.545 Soldaten (17.729 Tote, 63.345 Verwundete, 11.471 Vermisste)
20 Flugzeuge
41.268 Soldaten (16.578 Tote, 24.690 Verwundete)
151 Flugzeuge
Ungefähr 38.000 Personen der Roten Armee, des Ministerium des Innern und des Zivillebens bekamen die Medaille für die Verteidigung von Odessa verliehen.
Sowjetische Briefmarkenausgabe von 1965 zur Ernennung von Odessa als Heldenstadt.

Die Schlacht um Odessa (russisch Одесская оборона) war eine Schlacht in der südwestlichen Ukraine während der deutschen Operation Barbarossa. Die Kämpfe erfolgten vor allem zwischen rumänischen Truppen, verstärkt durch Teile der 11. Armee der deutschen Wehrmacht und sowjetischen Einheiten. Diesen bestanden am Beginn aus der 9. Armee und der später am 20. Juli 1941 aufgestellten Selbständigen Küstenarmee, verstärkt durch Schiffe der Schwarzmeerflotte. Die Schlacht dauerte vom 5. August bis zum 16. Oktober 1941 und verzögerte damit entschieden den Vorstoß der Achsenmächte am südlichen Teil der Ostfront.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Nach dem Abschluss der Kämpfe in Bessarabien im Zuge des Unternehmens Barbarossa hatten deutsche und rumänische Truppen Mitte Juli 1941 den Dnister erreicht und stellenweise überschritten. Am 27. Juli sandte Adolf Hitler dem rumänischen Diktator Marschall Antonescu einen Brief, in dem er ihn zur Teilnahme an der Fortsetzung der Operationen in der Ukraine aufrief und ihm das Gebiet zwischen Dnister und Südlichem Bug (das spätere Transnistria) in Aussicht stellte. Anfang August begann die rumänische 4. Armee die Überquerung des Dnister mit dem Auftrag, die Stadt Odessa einzunehmen. Die Armee verfügte dazu über sieben Divisionen und eine Brigade.

Auf sowjetischer Seite stand ihr die am 20. Juli formierte Selbständige Küstenarmee unter G.P. Sofronow gegenüber, die zu Beginn der Kämpfe über drei Schützendivisionen und eine Kavalleriedivision verfügte und Unterstützung von der Schwarzmeerflotte erhielt. Die übrigen Teile der Südfront befanden sich bereits auf dem Rückzug hinter den Bug. Sofronow sprach sich anfangs für eine Evakuierung seiner Truppen aus Odessa aus, wurde aber überstimmt. Ihm wurden daraufhin weitere Truppen, darunter Marineinfanterie, auf dem Seeweg zugeführt.

100.000 Einwohner der Stadt nahmen an der Vorbereitung der Verteidigung teil. In kurzer Zeit wurden drei Verteidigungslinien gebaut sowie 250 Barrikaden in Odessa selbst. Teile der Bevölkerung wurden bereits seit Juli mit Hilfe der Schwarzmeerflotte evakuiert.

Verlauf

Bis zum 9. August wurde an den weiten Zugängen zur Stadt gekämpft. Anschließend zogen sich die Sowjets auf den äußeren Verteidigungsring zurück. Dieser befand sich 20 bis 25 Kilometer vor der Stadt. Bereits einen Tag später durchbrach die 1. Panzer-Division die erste Verteidigungslinie und stieß weiter auf den zweiten Ring zu. Am 13. August wurden die sowjetischen Linien im Osten der Stadt durchbrochen und Odessa somit von der Landseite vollständig eingeschlossen. Die rumänischen Panzertruppen erlitten dabei starke Verluste, weil sie lediglich in kleinen Gruppen und getrennt von oder schlecht mit der eigenen Infanterie agierten.[1]

Nach der Einkesselung der Stadt wurde die Offensive von Marschall Antonescu am 16. August weitergeführt. Am 17. eroberten die rumänischen Truppen die Wasserreserven Odessas. Wiederholte sowjetische Gegenangriffe wurden dabei zurückgeschlagen. In der Nacht des 18. August beschädigten Torpedoboote der rumänischen Marine einen sowjetischen Zerstörer. Auch die Luftwaffe griff immer wieder in en Kämpfen der Bodentruppen ein, versuchte den maritimen Verkehr aus und nach Odessa zu unterbinden und zerstörte am 20. August einen sowjetischen Panzerzug.

Am 19. August wurde der Odessaer Verteidigungsbezirk gegründet. Die Führung übernahm der Kommandant der Marinebasis Odessa Konteradmiral G. Schukow. Am 20. August begannen die Achsenmächte mit einer neuen Offensive mit 17 Divisionen und 7 Brigaden. Nach einen Monat lang andauernden Kämpfen kamen sie 10 bis 14 km an Odessa heran. Bis zum 24. August wurde die Hauptverteidigungslinie der Roten Armee eingedrückt. Die rumänische Artillerie konnte aus ihren Stellungen heraus den Hafen der Stadt beschießen.

Zwischen den 28. und 30 August erfolgte ein sowjetischer Gegenangriff, der die Angreifer zurückwarf und ihnen erst am letzten Tag die Initiative zurückgab. Zeitweise wurde der Ort Kubanka befreit. Beim erneuten Angriff der Invasoren wurden in Vakarzhany sowjetische Truppen eingekesselt und bis zum 3. September aufgerieben. Eine am 12. September aufgenommende Offensive musste bereits zwei Tage später abgebrochen werden, weil es der deutschen und rumänischen Artillerie an Munition mangelte.

Am 22. September begannen, die immer wieder von der See verstärkten sowjetischen Kräfte, einen Gegenangriff. Die Achsenmächte wurden 5 bis 8 km zurück-, sowie zwei rumänische Bataillone zerschlagen.

Nach dem deutschen Durchbruch auf die Krim am 29. September 1941 unter General Erich von Manstein und der Bedrohung des Donezbeckens, sowie Sewastopols, entschloss sich das Sowjetische Oberkommando zur Evakuierung Odessas. Vom 1. bis zum 16. Oktober wurden 86.000 Angehörige der Roten Armee, um die Halbinsel Krim zu beschützen - sowie 15.000 Einwohner - durch die Schwarzmeerflotte evakuiert. Die rumänische Luftwaffe flog auf die Evakuierungsflotte Störangriffe. Am 16. Oktober drangen die Streitkräfte der Achsenmächte in Odessa ein.

Verluste und Folgen

Die rumänische 4. Armee verlor in den Kämpfen um Odessa 92.545 Mann, davon 17.729 Tote, 63.345 Verwundete und 11.471 Vermisste. Die Rote Armee verlor nach eigenen Angaben 41.000 Mann (16.500 davon Tote und Vermisste).

Die durch die Schwarzmeerflotte evakuierten Einheiten der Roten Armee wurden im späteren Kriegsverlauf fast vollständig bei der Besetzung der Krim und der damit verbundenen Schlacht um Sewastopol vernichtet.

Vom 22. bis 24. Oktober 1941 fand hier das Massaker von Odessa statt, bei dem als Vergeltung für eine Bombenexplosion im rumänischen Hauptquartier zwischen 25.000 und 35.000 Juden ermordet wurden.

In den Katakomben von Odessa kämpften bis zur Befreiung von Odessa am 10. April 1944 sowjetische Partisanen gegen die rumänischen und deutschen Okkupanten.[2]

Odessa blieb bis zum April 1944 rumänisch besetzt.

Ehrungen

Am 22. Dezember 1942 stiftete das sowjetische Oberkommando eine Ehrenmedaille für die Verteidiger der Stadt.[3] Am 1. Mai 1945 wurde Odessa zur Heldenstadt ernannt und durfte ab sofort den Leninorden und einen goldenen Stern im Stadtwappen führen. Anlässlich des 20. Jahrestag des Sieges über den Faschismus erschien am 8. Mai 1965 eine Briefmarkenserie mit der Stadt als Motiv.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zweiter Weltkrieg Lexikon, abgerufen am 12. August 2011.
  2. The World Odessit Club, abgerufen am 12. August 2011.
  3. The Soviet Military Awards Page, abgerufen am 12. August 2011.

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