- Strada im Oberland
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Ilanz Basisdaten Kanton: Graubünden Bezirk: Surselva BFS-Nr.: 3574 PLZ: 7130 UN/LOCODE: CH ILZ Koordinaten: (734535 / 181007)46.7666619.200002702Koordinaten: 46° 46′ 0″ N, 9° 12′ 0″ O; CH1903: (734535 / 181007) Höhe: 702 m ü. M. Fläche: 4.67 km² Einwohner: 2311
(31. Dezember 2007)[1]Website: www.ilanz.ch Ilanz Karte Ilanz (romanisch Glion) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Surselva des schweizerischen Graubünden und ihres Zeichens die erste Stadt am Rhein. Die Kleinstadt, Hauptort des gleichnamigen Kreises, liegt am Vorderrhein inmitten der weiten Mulde Gruob, am Eingang des Tals Lugnez, wenige Kilometer oberhalb der Rheinschlucht Ruinaulta.
Als regionales Verwaltungszentrum, Sitz des Regionalspitals, Markt- und Schulort bildet Ilanz den Mittelpunkt der unteren Surselva. Gegenüber dem früher vorherrschenden sursilvanischen Idiom des Rätoromanischen hat sich Deutsch als Umgangssprache mehrheitlich durchgesetzt. Dennoch gab anlässlich der letzten Volkszählung eine knappe Mehrheit der Bevölkerung an, regelmässig Romanisch zu sprechen, und die geplante Einführung einer zweisprachigen Primarschule dürfte die angestammte Sprache in den nächsten Jahren wieder etwas stärken. Seit 1978 gehört die zuvor selbständige Gemeinde Strada zu Ilanz. Ilanz wirbt mit dem Slogan "Die erste Stadt am Rhein".
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die 765 im Testament von Bischof Tello urkundlich erwähnte Siedlung wird 1289 als Stadt genannt. Die traditionelle Deutung des Namens durch eine angeblich keltische Form *itulanda mit der Bedeutung «Kornscheune» kann aus lautlichen und sachlichen Gründen nicht überzeugen [2]. Das 1395 in Ilanz beschlossene Bündnis Part sura legte den Grundstein zum späteren Grauen Bund, als dessen Vorort Ilanz eine wichtige Rolle in den Drei Bünden spielte. Die Ilanzer Disputation, ein im Januar 1524 abgehaltenes religiöses Streitgespräch, bereitete den Boden für die Reformation in Graubünden, das sich in der Folge zu einem konfessionell gemischten Staatswesen entwickelte. In den Ilanzer Artikeln vom 25. Juni 1526 wurden die Rechte der Gemeinden gegenüber dem Churer Bischof entscheidend gestärkt. Mit seinem 1611 erstmals gedruckten Katechismus begründete der Ilanzer Pfarrer Gabriel die sursilvanische Schriftsprache.
Religion
In Ilanz bildete sich im 19. Jahrhundert die Ordensgemeinschaft der Dominikanerinnen. Zusätzlich gibt es im Zentrum gegenüber dem Stadtbrunnen eine katholische Kirche und zwei evangelische Kirchen; eine im „Städtli“ und eine auf dem Friedhof „St.Martin“.
Sehenswürdigkeiten
Im Städtli:
- Reformierte Kirche (gotisch, wobei ein älterer Wehrturm einbezogen wurde)
- Reste der Stadtbefestigung mit Rotem Tor (Porta cotschna)und Obertor (Porta sura). Diese stammt aus dem Jahr 1513, den barocken Aufbau liess Johannes Gaudenz Schmid von Grüneck 1717 errichten
- Bürgerhäuser: Casa Schmid, Casa Gronda (1677), Casa Carniec (heute Regionalmuseum)
Ausserhalb:
- Kirche Sogn Martin, ehemals Mutterkirche des Kirchenbezirks, heutiger Bestand aus dem 14. bis 17. Jahrhundert
- Etwas oberhalb von Ilanz, an der Strasse nach Ruschein, liegt die Ruine der Burg Grüneck.
Ilanz 1923, Aufnahme von Walter Mittelholzer
Ilanz am 14. Juli 1811, Aquarell von Hans Conrad Escher von der Linth
Verkehrslage
Durch Ilanz führte die Oberländer Strasse von Chur über den Lukmanierpass ins Tessin. Bedeutsam für den Aufstieg des Städtchens war die Lage an einer Rheinbrücke - der ersten oberhalb Reichenau.
Die Vorderrheinlinie der Rhätischen Bahn wurde 1903 bis zum damaligen Endbahnhof Ilanz eröffnet und 1912 bis Disentis/Mustér verlängert. Bis heute ist Ilanz der wichtigste Zwischenbahnhof der Linie und weist ein hohes Güteraufkommen auf, unter anderem durch eine Verladestation für Mineralwasser.
Sternförmig von Ilanz ausgehende Postautolinien erschliessen die umliegenden Dörfer, darunter bekannte Ferienorte wie Flims, Laax, Obersaxen und Vals.
Persönlichkeiten
- Leupold Scharnschlager, führende Persönlichkeit der Täuferbewegung; war ab 1546 Schulmeister in Ilanz und verstarb hier 1563.
- Benedikt Momme Nissen (Maler)
- Balthasar von Castelberg (1812-1897), Nichtresidierender Domherr der Diözese Chur und Bischöflicher Landesvikar, in Ilanz geboren
Anmerkungen
- ↑ Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden
- ↑ Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen, Verlag Huber, Frauenfeld 2005
Weblinks
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