- Suchoi Su-22
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Suchoi Su-22
Su-22M4 der NVA im Museum PeenemündeTyp: Jagdbombenflugzeug Entwurfsland: UdSSR Hersteller: Suchoi Die Suchoi Su-22 (NATO-Codename Fitter) ist ein in der Sowjetunion auf Basis der Suchoi Su-17 entwickelter Jagdbomber.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Bei ihr handelt es sich um eine verbesserte Version der Su-17, die erstmals 1966 als Serienmodell in Dienst gestellt wurde. Die Su-22 war als direkter Nachfolger der Su-20 und damit vor allem als Export-Flugzeug vorgesehen, fand aber auch Verwendung bei den Luftstreitkräften der Sowjetunion.
Zu den technischen Verbesserungen zählten unter anderem eine begrenzte variable Geometrie, welche die Manövrierfähigkeit, die Reichweite und die Waffenkapazität erhöhte. Die Su-22 ist vor allem auf den Flug mit hoher Geschwindigkeit in Bodennähe ausgelegt. Zur Bekämpfung anderer Flugzeuge ist sie nur begrenzt geeignet. Weitere Verbesserungen umfassten die Ortung-, Steuerungs- und Zielerfassungselektronik. Darüber hinaus wurde die Su-22 mit Systemen zur Störung feindlicher Zielerfassung und Ortung ausgerüstet. Optional ist der Einbau einer erweiterten Sensor-Ausrüstung für Aufklärungs-Operationen möglich.
Die Bewaffnung umfasst acht Andockpunkte für eine sehr breite Palette der verschiedensten Waffensysteme. Zwei Maschinenkanonen NR 30 mit je 80 Schuss, eingebaut in der linken bzw. rechten Tragflügelwurzel, sind Standardausrüstung. Zwei Andockpunkte unter den Tragflächen können mit je einem zusätzlichen Kanonencontainer bestückt werden. Dieser Kanonencontainer SPPU-22-01 (Kampfsatz: 260 Schuss) mit einer vertikal bis zu 30° nach unten beweglichen Kanone GSch-23L kann auch unter dem Rumpf entgegen der Flugrichtung angebaut werden. Dadurch ist es möglich, bereits überflogene Boden- oder Seeziele während des Abfluges zu bekämpfen.
Die Su-22 weist gegenüber der Su-17 eine merklich veränderte Rumpfkontur mit einer geglätteten Pilotenkanzel, einem kennzeichnenden „Buckel“ und einer Einlassöffnung auf dem Rücken (bei der Su-22M-4), einer Bauchplanke unter dem hinteren Teil des Rumpfes und vier statt zwei Tragflächengrenzschichtzäunen auf. Peru war der erste Kunde, der ein Flugzeug mit weniger Veränderungen als am sowjetischen Modell erwarb.
Die anderen Su-22-Varianten erhielten die NATO-Codenamen Fitter-G (ein Gegenstück zur Fitter-F für den Export, jedoch mit R-29B-Triebwerk); Fitter-J (allgemein sehr ähnlich wie die Fitter-H, aber mit Tumanski-Triebwerk, steilerer Heckflosse und Atoll-AAM-Fähigkeit) sowie Fitter-K (die Su-22 M-4 der sowjetischen Luftstreitkräfte und ähnliche Exportmodelle). Als eine der anpassungsfähigsten sowjetischen Konstruktionen der Gegenwart stehen davon über 1000 Exemplare im Dienst. Einsatzländer waren/sind unter anderem Äqypten, Afghanistan, Algerien, Angola, DDR, Irak, Iran, Jemen, Libyen, Peru, Polen, Syrien, die Tschechoslowakei und Vietnam.
Varianten
Variante interne Bezeichnung NATO-Codename Anmerkung Su-22M-2D S-32M-2 Fitter-D Dopplerradar in Verkleidung unter dem Lufteinlauf, Rumpfspitze um 3° abgesenkt und um 38 cm verlängert, Tumanski-R-29BS-300-Triebwerk Su-22M-2K S-32M-2K Fitter-F auf der Su-17M-2D basierende Exportvariante Su-22UM-2K U-32M-2K Fitter-E auf der Su-17M-2 basierende zweisitzige Schulmaschine, fehlende Backbordkanone, kein Dopplerradar, voll kampffähig Su-22M-3 S-52 Fitter-H Neukonstruktion, Dopplerradar im Eintrittskonus untergebracht, größeres Seitenleitwerk, Swesda-Schleudersitz K-36M, abnehmbare Kielflosse am Unterrumpf, zusätzliche Startschienen für Luft-Luft-Flugkörper, Düppel-/Leuchtkörperwerfer ASO-2 auf dem Rumpfrücken, Tumanski-R-29BS-300-Triebwerk Su-22UM-3K S-53 Fitter-G zweisitzige Schulungsversion der Fitter-H, Periskop für den Fluglehrer im hinteren Cockpit, Tumanski R-29BS-300
Su-22M-4 S-54 Fitter-K für Hochgeschwindigkeitstiefflug konzipierte Variante, starrer Eintrittskonus, Laserentfernungsmesser Klen-54, Laserzielmarkierer, Mehrzweckeinsatzrechner CVM-20-22, Navigationssystem PrNK-54 mit RSDN, taktisches Flugnavigationssystem A-312, KDS-Täuschkörper SPP156, Düppel-/Leuchtkörperwerfer ASO-2, Radarwarnempfänger SPO-15LESirena-3, Schleudersitz K-36DM Verwendung
Als Mitgliedsstaat des Warschauer Paktes erhielt auch die Nationale Volksarmee der DDR Flugzeuge des Typs Su-22M-4 und Su-22UM-3K (Trainerversion), die später in den Bestand der Bundeswehr gelangten. Es gab zwei Geschwader am Standort Laage; das Jagdbombenfliegergeschwader 77 „Gebhard Leberecht von Blücher“ und das Marinefliegergeschwader 28 „Paul Wieczorek“. In jedem Geschwader waren 24 Su-22M-4 und vier Su-22UM-3K stationiert. Bei Testflügen durch die Wehrtechnische Dienststelle 61 wurden die Eigenschaften der Maschine ermittelt. Dabei wurde vor allem die Defensivsysteme und die Robustheit des Flugzeuges gelobt, während beispielsweise die Hydraulikanlage als zu schwach eingeschätzt wurde.
Der Irak setzte seine Su-22 im Krieg gegen den Iran ein, wobei einige verloren gingen. Weitere irakische Su-22 wurden im zweiten Golfkrieg zerstört. Einige flogen in den Iran, der sie bis heute noch nicht zurückgegeben hat.
1981 wurden während des US-amerikanischen Manövers „Freedom of navigation“ in der Großen Syrte zwei libysche Su-22 von F-14 des Flugzeugträgers Nimitz abgeschossen.[1]
Nutzer
- Afghanistan
- Algerien
- Angola
- Aserbaidschan
- Ägypten
- Bulgarien
- Deutsche Demokratische Republik
- Luftstreitkräfte der NVA
- Volksmarine
- Deutschland
- Einige Su-22 wurden von der Luftwaffe zum Testen und Evaluieren übernommen
- Irak
- Iran
- Jemen
- Kasachstan
- Libyen
- Peru
- Polen
- Russland
- Russische Luftwaffe
- Russische Marineflieger
- Slowakei
- Syrien
- Tschechien
- Turkmenistan
- Ukraine
- Ungarn
- UdSSR
- bis zur Teilung
- Usbekistan
- Vietnam
- Weißrussland
Technische Daten
Kenngröße Suchoi Su-22 Fitter-F Suchoi Su-22 M4 Fitter-K Suchoi Su-22 UM3K Fitter G Typ Jagdbomber Jagdbomber /Aufklärer Übungskampfflugzeug Spannweite 14 m Schwenkflügel 30° Pfeilung 13,68 m
Schwenkflügel 63° Pfeilung 10,03 mSchwenkflügel 30° Pfeilung 13,68 m
Schwenkflügel 63° Pfeilung 10,03 mLänge 18,75 m 18,75 m , mit Staurohr 19,03 m 18,75 m , mit Staurohr 19,03 m Höhe 4,75 m 5,13 m 5,13 m Leermasse 10.000 kg 10.667 kg 10.800 kg Startmasse 14.000 kg 19.430 kg 15.000 kg (max. 18.900 kg) Höchstgeschwindigkeit 2.305 km/h 1.850km/h 1.900 km/h Dienstgipfelhöhe 18.000 m 12.000 m 15.500 m Reichweite 630 km 2.500 km 400 km (Überführung 200 km) Triebwerk ein Ljulka AL-21F-3-Turbojet-Triebwerk ein Ljulka AL-21F-3-Turbojet-Triebwerk ein Ljulka AL-21F-3-Turbojet-Triebwerk
ein Tumanski R-29BS-300Schub 11.340 kg mit Nachbrenner 11.340 kg Schub, mit Nachbrenner 76,5 kN (110,0 kN mit Nachbrenner) Besatzung 1 1 2 Bewaffnung
festinstallierte Bewaffnung im Bug
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- 1 × 30-mm-Maschinenkanone NR-30 mit bis zu 80 Schuss Munition
Waffenzuladung von 4000 kg an neun Waffenpylonen
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- 2 × Wympel R-60 (AA-8 „Aphid“) Kurzstrecken-Luft-Luft-Lenkwaffe
- 2 × Ch-25ML/MP/MR (AS-10 „Karen“) (laser, radar- und funkkommando-gelenkte Luft-Boden-Rakete)
- 2 × Ch-58U (AS-11 „Kilter“) Antiradarlenkwaffe
- 2 × Ch-29L/T (AS-14 „Kedge“) laser- bzw. TV-gelenkte Luft-Boden-/Antischiffs-Lenkwaffe
- 4 × UB-32-Raketen-Startbehälter (32 ungelenkte Luft-Boden-Raketen S-5; Kaliber 57 mm)
- 4 × B-8M-Raketen-Startbehälter (20 ungelenkte Luft-Boden-Raketen S-8; Kaliber 85 mm
- 4 × B-13-Raketen-Startbehälter (5 ungelenkte Luft-Boden-Raketen S-13; Kaliber 122 mm)
- 4 × S-24-Rakete (ungelenkte Luft-Boden-Rakete S-24; Kaliber 240 mm)
- 4 × S-25/S-25OF/S-25OFM-Rakete (ungelenkte Luft-Boden-Rakete; Kaliber 370 mm)
- 4 × KMGU-2 (Streubombe)
- 4 × Mehrfachbombenträger MBD mit je 6 FAB-100-Freifallbomben
- 4 × SPPU-22-01-Behälter für eine um 30 Grad nach unten schwenkbare 23-mm-MK Grjasew-Schipunow GSch-23 mit 260 Schuss Munition
- 1 × taktische Freifall-Nuklearbombe
- 4 × Unterflügel-Zusatztanks
Selbstverteidigung
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- 1 × KDS-23-Täuschkörperwerfer mit sechs Patronen
Elektronische Sensoren Radarwarnempfänger SPO-15 „Berjosa“-L und SPS-141/142/143-Störsender
Literatur
- Yefim Gordon: Su-7/-17/-20/-22 Soviet Fighter ans Fighter-Bomber Family. Midland Publishing Ltd. Earl Shilton, 2004, ISBN 1-85780-108-3.
- Vladimir Antonov: OKB Sukhoi A History of the Design Bureau and its Aircraft. Midland Publishing Ltd. Earl Shilton, 1996, ISBN 1-85780-012-5.
- Jiri Basny: SU-22 M 4 und SU-22 UM3K. 4+ Publishing Company, Prag 1992, ISBN 80-900708-1-7.
- Rolf Jahnke: Luftwaffe Fitter The Su-22 in German Service. AirDoc, Erlangen 2003, ISBN 3-935687-04-4.
- de Agostini: AIRCRAFT, Die neue Enzyklopädie der Luftfahrt. TOPIC Verlag GmbH, München-Karlsfeld 1996.
- Wilfried Kopenhagen: Die Luftstreitkräfte der NVA. Motorbuch Verlag, 2002, ISBN 3-613-02235-4.
Galerie
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Schießkamera einer SU-22
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Edelstahlbeplankung in Mündungsnähe der NR-30
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Aufhängung der NR-30 in einer SU-22
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Kühllufteinlass und Hülsenauswurf der NR-30
Weblinks
Commons: Suchoi Su-22 – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Tom Cooper, Albert Grandolini: Ewiges Vergelten – Der amerikanisch–libysche Dauerkonflikt in Flieger Revue Extra, Möller 2011, ISSN0941/889X, S. 49–52
Liste der Flugzeugtypen des Herstellers SuchoiJagdflugzeuge: Su-9 • Su-11 • Su-15 • Su-27 • Su-30 • Su-33 • Su-35 (Su-35BM)
Bomber: Su-2 • Su-7 • Su-17 • Su-20 • Su-22 • Su-24 • Su-25 • Su-34 • Su-39
Trainer: Su-26 • Su-28 • Su-29 • Su-31 • UTB-2
Transporter: Su-38 • Su-49 • Su-80 • SSJ 100
Versuchsflugzeuge und Prototypen P-1 • Su-1 • Su-3 • Su-4 • Su-5 • Su-6 • Su-8 • Su-9(K) • Su-10 • Su-11(LK) • Su-12(RK) • Su-13(TK) • Su-14(N) • Su-15(P) • Su-17(R) • Su-19 • Su-37 • Su-47 • T-3 • T-4 • T-47 • T-50
Abgebrochene Projekte: KR-860 • S-21 • S-37 • S-51 • S-54 • S-55 • S-62 • S-84 • S-86 • S-90 • S-99 • S-986 • Sch-90/T-12 • T-60S • Zond
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