- Svenska Kullagerfabriken
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AB SKF Rechtsform Aktiengesellschaft Gründung 1907 Sitz Göteborg, Schweden Leitung Tom Johnstone (Präsident und CEO) Mitarbeiter 44.742 (31. Dezember 2010)[1] Umsatz 61.029 Milliarden SEK (2010)[1] Branche Maschinenbau Produkte Wälz- und Gleitlager, Antriebstechnik, Schmiersysteme, Dichtungen und passende Dienstleistungen Website www.skf.com AB SKF (schwed. Svenska Kullagerfabriken, AB steht für Aktiengesellschaft - Aktiebolag) ist ein schwedischer Konzern mit einem weitreichenden Produkt- und Servicesortiment rund um die Bereiche Wälzlager, Dichtungen, Schmierung, Mechatronik (Linearsysteme, Aktuatorik, Vorspannwerkzeuge) und damit verbundene Dienstleistungen.
Inhaltsverzeichnis
Aktuelle Geschäftssituation
Die AB SKF mit Sitz in Göteborg hatte zum 31. Dezember 2010 44.742 Mitarbeiter und über 100 Produktionsstätten, wovon 98 Standorte in 29 Ländern im aktuellen ISO 14001 Zertifikat der Gruppe berücksichtigt sind. Die SKF-Gruppe ist weltweit in über 130 Ländern vertreten und verfügt über ein Händlernetz mit mehr als 15.000 Niederlassungen.
Laut Geschäftsbericht 2010 der SKF Gruppe vom März 2010 betrug der Umsatz im vergangenen Jahr 61,029 Milliarden SEK (etwa 6,6 Milliarden Euro) und der Gewinn vor Steuern lag bei 7,549 Milliarden SEK (etwa 819 Millionen Euro).[1]
Zu den Kunden des Konzerns gehören Rolls-Royce und Pratt and Whitney. Des Weiteren liefert SKF Wälzlager für die Formel-1-Rennwagen[2] und ist Sponsor von Ferrari.
Geschichte
Von der Gründung bis 1960
SKF wurde 1907 in Göteborg gegründet, um das Pendelkugellager, eine Erfindung des schwedischen Ingenieurs Sven Gustaf Wingqvist, industriell zu nutzen. Das Unternehmen wuchs schnell, und 1918 hatte SKF 12.000 Angestellte in zwölf Fabriken in verschiedenen Ländern. In den folgenden Jahren wurden weitere Kugel- und Rollenlager entwickelt.
1926 wurde auch die Tochtergesellschaft Volvo AB gegründet, die Testautos herstellte und 1935 unabhängig wurde. Weitere Entwicklungen wie das Axial-Pendelrollenlager 1940 und weiterer Speziallager trugen zum Wachstum des schwedischen Konzerns bei.
Jüngere Unternehmensgeschichte
Im Jahr 2007 feierte die SKF Gruppe ihr 100-jähriges Bestehen im Kreise ihrer Mitarbeiter und Kunden mit zahlreichen nationalen und internationalen Veranstaltungen.[3]
SKF Akquisitionen und Veräußerungen
1980 bis 1999
1988 kaufte SKF die Wälzlagersparte der österreichischen Steyr-Daimler-Puch AG.
Der 1990 erworbene Dichtungshersteller Chicago Rawhide[4] ist heute Teil des Geschäftsbereiches SKF Sealing Solutions, zu dem auch ein SKF Werk in Leverkusen zählt.
In den vergangenen Jahren verändert der SKF-Konzern sein Geschäftsfeld mehr und mehr und entwickelt sich vom reinen Wälzlagerhersteller mit eigenem Stahlwerk zu einem führenden Anbieter von Produkten und Dienstleistungen rund um die Antriebstechnik. SKF erwarb seit 1995 Unternehmen in verschiedenen Bereichen der Antriebstechnik, gründete Gemeinschaftsunternehmen in China.
2000 bis heute
Im Jahr 2002 verkaufte SKF das Textilmaschinenwerk in Stuttgart[5], 2005 trennte sich die SKF Gruppe vom Stahlwerk Ovako.[6]
Auch in den vergangenen Jahren machte das Unternehmen SKF durch verschiedene Akquisitionen Schlagzeilen, darunter der Kauf der Willy Vogel AG, eines Herstellers für Zentralschmiersysteme aus Berlin im Jahr 2004[7] und von Economos, einem österreichischen Dichtungshersteller in 2006, der bis dahin zur Salzer Holding gehörte.[8] Im Dezember 2010 übernahm die SKF Gruppe auch den amerikanischen Schmiersystemhersteller Lincoln Industrial.[9]
SKF Business Excellence
SKF unterhält aktuell (2011) ein eigenes Business-Excellence-Programm zur kontinuierlichen Verbesserung von Prozessen in allen Unternehmensbereichen, dass auf bisherigen Initiativen wie beispielsweise TQM aufbauen soll und neben Lean Management auch die statistischen Methoden von Six Sigma nebst dem zugehörigen Projektmanagement integriert.[10] Viele Elemente des SKF Programms erinnern stark an den ganzheitlichen Ansatz des aktuellen EFQM-Modells für Business Excellence.
Der SKF CEO Tom Johnstone wurde schon in 2006 von der International Society of Six Sigma Professionals mit dem Europäischen Six Sigma Leadership Award ausgezeichnet.[11]
SKF in Deutschland - Geschichte und Gegenwart
Die Geschichte der SKF in Deutschland beginnt bereits vor der Gründung des schwedischen Mutterkonzerns 1907, nämlich im Jahr 1890 in Schweinfurt, als Wilhelm Höpflinger und Engelbert Fries zunächst die Deutsche Gussstahlkugelfabrik Fries & Höpflinger AG und dann 1893 in Düsseldorf eine eigene Verkaufsgesellschaft gründen.
1914 beteiligte sich SKF an der 1904 von Albert Hirth in Stuttgart-Bad Cannstatt gegründeten Norma Compagnie GmbH. [12]
Wachstum bis in die 60er Jahre
Ab 1925 verfolgte SKF in Deutschland gegenüber den Mitbewerbern eine aggressive Expansionsstrategie.
Innerhalb des SKF-Konzerns ist die deutsche SKF GmbH, die ihren Sitz in Schweinfurt hat, seit 1929 der wichtigste Unternehmensteil. Damals erwarb SKF die Wälzlagerabteilung von Fichtel & Sachs (Schweinfurt), die Fries & Höpflinger AG (Schweinfurt), die Maschinenfabrik Rheinland (Krefeld), die Wälzlagerabteilung der Deutsche Waffen- und Munitionsfabriken (Berlin) und die Riebe-Werke (Berlin).
1931 wurde die Produktion in Schweinfurt und Stuttgart-Bad Cannstatt konzentriert und die Werke in Berlin und Krefeld nach und nach stillgelegt.
Ein weiteres Werk befand sich bis 1945 in Erkner bei Berlin. Das Fusionsunternehmen firmierte unter dem Namen "Vereinigte Kugellagerfabriken AG" (VKF, ab 1953 SKF GmbH). Im Aufsichtsrat saßen u. a. Ernst Sachs, Peter Klöckner, Fritz Thyssen und Günther Quandt. VKF beherrschte 80% des deutschen Marktes. Einziger verbliebener deutscher Konkurrent war FAG Kugelfischer.
Unter Harald Hamberg (1932–41) und Gunnar Wester (1955–64) war die deutsche SKF GmbH die mit Abstand größte und ertragsstärkste Einheit innerhalb des SKF-Konzerns.
Das bis heute existente Wälzlager-Werk in Lüchow gehört seit 1960 zur SKF Gruppe. In den 1960er Jahren beschäftigte das Unternehmen allein in Schweinfurt über 10.000 Mitarbeiter, damals entstand das repräsentative 12-stöckige Verwaltungshochhaus, das bis heute die Zentrale der SKF GmbH in Deutschland geblieben ist.
Wirtschaftskrise und Rationalisierungen seit den 70er Jahren
Während der Wirtschaftskrise der 70er Jahren geraten verschiedene SKF Werke, so auch das Werk in Schweinfurt und in Stuttgart-Bad Cannstatt in wirtschaftliche Bedrängnis.
Über die SKF in Schweinfurt wird im November 1972 berichtet, sie habe seit 1970 die Beschäftigtenzahl von 17.000 auf 15.800 verringert und die Konzernleitung plane einen weiteren Belegschaftsabbau bis Ende 1973 auf rund 14.500 Beschäftigte.[13] Am 12. Dezember 1976 streiken bei SKF in Schweinfurt erneut mehrere Stunden lang etwa 2.000 Mitarbeiter in den Werken 1, 2 und 3 gegen Entlassungen. Vom damals außerhalb gelegenen Werk 3 wird eine Demonstration zum Werk 1 in der Innenstadt durchgeführt.[14]
Die Entlassungswelle erreichte bald auch Stuttgart-Bad Cannstatt wo im Jahr 1970 immerhin 2.800 SKF Mitarbeiter streikten und sich die Streiks noch mindestens bis 1977 fortsetzten.[15] Am 27. Mai 1977 beginnt im Anschluss an eine Belegschaftsversammlung bei SKF in Stuttgart-Bad Cannstatt ein mehrtägiger Streik gegen die drohende Vernichtung von 400 weiteren Arbeitsplätzen durch geplante Produktionsverlagerungen.[16]
Der stetige Personalabbau, der sich ab Ende der 80er Jahre aufgrund durchgreifender Rationalisierungen weiter beschleunigte, führte letztendlich zur Stilllegung der Werke in Bad Cannstatt (2001) und Etzenhofen (2005). Ende 2007 hatte die deutsche SKF noch knapp 6.000 Beschäftigte, davon 4.300 in Schweinfurt.
Die heutige SKF in Deutschland
Zum SKF Konzern in Deutschland gehören neben den Werken in Schweinfurt heute auch die frühere SKF Linearsysteme GmbH (Linearführungen) an den Standorten Schweinfurt und Meckesheim sowie die SKF Lubrication Systems Germany AG (ehemals Willy Vogel AG; Zentralschmierung) in Berlin und Hockenheim.
Des Weiteren befindet sich an dem Standort in Leverkusen-Opladen die SKF Sealing Solutions GmbH, in der Dichtungen aller Art für den automotiven Bereich hergestellt werden. Ein weiteres SKF-Werk befindet sich in Mühlheim an der Donau. Seit dem Kauf der Economos in 2006[8] gehört deren Fertigungswerk in Bietigheim-Bissingen zur SKF Gruppe.
SKF in Österreich und der Schweiz
In den Alpenländern ist die SKF Gruppe zum einen durch die SKF Österreich AG mit Werk in Steyr und zum anderen durch die SKF Schweiz mit Zentrale in Schwerzenbach und einem Werk von SKF Actuation System (ehemals Magnetic)[17] in Liestal vertreten.
Seit dem Kauf Economos in 2006[8] gehört auch der frühere Stammsitz des Dichtungshersteller in Judenburg (Österreich) zur SKF Gruppe.
Publikationen
- Martin Fritz - Birgit Karlsson, SKF - A Global Story. 1907 - 2007, 2006 ISBN 978-91-7736-576-1
- Horling, Thomas: Kartell und ausländisches Kapital. Die deutsche Wälzlagerindustrie in den Jahren 1925-32, In: Jahrbuch für Fränkische Landesforschung 66 (2006), S. 521-562, ISSN 0446-3943
Einzelnachweise
- ↑ a b c Annual Report 2010 der SKF Gruppe, abgerufen am 18. Juni 2011
- ↑ RFT S.p.A. seals production planning improvements, abgerufen am 18. Juni 2011
- ↑ 100 Jahre SKF, abgerufen am 18. Juni 2011
- ↑ Chicago Rawhide was purchased by SKF, abgerufen am 18. Juni 2011
- ↑ SKF verkauft Grundstück in Stuttgart, abgerufen am 15. Juni 2011
- ↑ SKF Divests Ovako to New Joint Venture Steel Company, abgerufen am 18. Juni 2011
- ↑ completes Willy Vogel acquisition, abgerufen am 18. Juni 2011
- ↑ a b c SKF Economos GmbH at Goliath, Business Knowledge on Demand, abgerufen am 18. Juni 2011
- ↑ SKF übernimmt Lincoln Industrial, abgerufen am 18. Juni 2011
- ↑ Business Excellence in SKF
präsentiert von Tom Johnstone während der Lean & Six Sigma 2011 Konferenz in Stockholm, abgerufen am 18. Juni 2011 - ↑ First European Six Sigma Leadership Award. Cision Wire. Abgerufen am 5. März 2009.
- ↑ Die Schweden mit deutschen Wurzeln, abgerufen am 18. Juni 2011
- ↑ Beginn des Stellenabbaus in Schweinfurt, abgerufen am 18. Juni 2011
- ↑ Streiks in Schweinfurt im Dezember 1976, abgerufen am 18. Juni 2011
- ↑ SKF Stuttgart, abgerufen am 18. Juni 2011
- ↑ Streiks bei SKF in Stuttgart-Cannstadt 1977, abgerufen am 18. Juni 2011]
- ↑ http://www.moneyhouse.ch/u/pub/na/skf_actuation_system_%28liestal%29_ag_CH-280.3.911.743-3.htm abgerufen am 8. Juni 2010
Weblinks
Commons: SKF – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Website der SKF
- SKF Evolution online SKFs Kundenzeitung
- Linear Motion from SKF
- SKF lineare Bewegungen (Deutsche Website)
- Hub- und Verstellsysteme von SKF
- Zentralschmiersysteme des SKF Unternehmens Willy Vogel AG
- SKF Österreich AG in Steyr
Unternehmen im OMX Stockholm 30 (Stand: 1. Juli 2009)Asea Brown Boveri | Alfa Laval | Assa Abloy | AstraZeneca | Atlas Copco ser. A | Atlas Copco ser. B | Boliden | Electrolux | Ericsson | Getinge | Hennes & Mauritz | Investor | Lundin Petroleum | Nokia | Nordea | Sandvik | SCA | Scania | SEB | Securitas | Skanska | SSAB | Svenska Handelsbanken | Svenska Kullagerfabriken | Swedbank | Swedish Match | Tele2 | TeliaSonera | Volvo | Vostok Nafta
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