Bartholomäberg

Bartholomäberg
Bartholomäberg
Wappen von Bartholomäberg
Bartholomäberg (Österreich)
Bartholomäberg
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Vorarlberg
Politischer Bezirk: Bludenz
Kfz-Kennzeichen: BZ
Fläche: 27,28 km²
Koordinaten: 47° 6′ N, 9° 54′ O47.0919444444449.90833333333331087Koordinaten: 47° 5′ 31″ N, 9° 54′ 30″ O
Höhe: 1.087 m ü. A.
Einwohner: 2.292 (30. Sep. 2011)
Bevölkerungsdichte: 84,02 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6781
Vorwahl: 05556
Gemeindekennziffer: 8 01 01
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Luttweg 1
6781 Bartholomäberg
Website: bartholomaeberg.riskommunal.net
Politik
Bürgermeister: Martin Vallaster ({{{Partei}}})
Gemeindevertretung: (2010)
(21 Mitglieder)
21 Bürgermeister Martin Vallaster - Gemeinsam für Bartholomäberg
Lage der Gemeinde Bartholomäberg im Bezirk Bludenz
Bartholomäberg Blons Bludenz Bludesch Brand Bürs Bürserberg Dalaas Fontanella Gaschurn Innerbraz Klösterle Lech Lorüns Ludesch Nenzing Nüziders Raggal Sankt Anton im Montafon Sankt Gallenkirch Sankt Gerold Schruns Silbertal Sonntag Stallehr Thüringen Thüringerberg Tschagguns Vandans VorarlbergLage der Gemeinde Bartholomäberg im Bezirk Bludenz (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
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Ortsteil von Bartholomäberg
Ortsteil von Bartholomäberg
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)

Der Tourismusort Bartholomäberg ist eine Gemeinde in Österreich in Vorarlberg im Bezirk Bludenz mit 2292 Einwohnern (Stand 30. September 2011).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Bartholomäberg liegt im Montafon im westlichsten Bundesland Österreichs, Vorarlberg. Die Fläche umfasst 27,28 km². Bartholomäberg erstreckt sich als weite Streusiedlung über eine Meereshöhe von ca. 600 bis ca. 1.300 Meter auf einem großen, wenig bewaldeten Bergrücken des nördlichen Montafons, Österreich. 16,8 % der Fläche sind Alpen, im Verwall mit Itonskopf.

Angelegt auf dem Sonnenbalkon des Montafons und deshalb klimatisch besonders begünstigt, ist Bartholomäberg die älteste Siedlung dieser Talschaft, um Worms ist ein prähistorisches Bergbaugebiet.[1]

Ortsteile der Gemeinde – von oben nach unten – sind

  • Innerberg
  • Bartholomäberg
  • Jetzmunt
  • Gantschier
  • Außerböden

Geschichte

Das Gebiet der heutigen Gemeinde Bartholomäberg dürfte bereits im dritten vorchristlichen Jahrtausend besiedelt gewesen sein. Zumindest deuten Siedlungsreste darauf hin. Wie vermutlich in der Bronze- und Eisenzeit war Bartholomäberg auch durch das ganze Mittelalter hindurch ein Zentrum des Bergbaus: Eisen, Kupfer und Silber wurden hier gewonnen.

Bereits in der karolingischen Zeit wurde hier Bergbau betrieben und im Jahr 1319 ist bereits ein Silberbergwerk nachgewiesen. Dokumentiert ist dieser bis ins 16. Jahrhundert erfolgreich betriebene Bergbau z. B. auch in landschaftlichen Eigentümlichkeiten (Halden), in der Knappenkirche am Kristberg, in dem für Besucher zugänglich gemachten aber mittlerweile wieder geschlossenen Schaubergwerk in Bartholomäberg sowie im Bergbaumuseum in Silbertal.

Als erste Pfarrei im Montafon erschien Sankt Bartolomäberg im Jahr 1350. Bartholomäberg kam zusammen mit dem Montafon 1394 an Österreich. Die Habsburger regierten die Orte in Montafon wechselnd von Tirol und Vorderösterreich (Freiburg im Breisgau) aus. Von 1805 bis 1814 gehörte der Ort zu Bayern, dann wieder zu Österreich. Zum österreichischen Bundesland Vorarlberg gehört Bartholomäberg seit der Gründung des Vorarlberger Landtages 1861. Der Ort war 1945 bis 1955 Teil der französischen Besatzungszone in Österreich.

Bevölkerungsentwicklung

Volkszählung Einwohner
2008 2415
2006 2253
2001 2233
1991 2137
1981 2001
1971 1792

Quelle: Bevölkerungsentwicklung der Statistik Austria
Am 31. Dezember 2002 hatte die Gemeinde 2.327 Einwohnern. Der Ausländeranteil lag 2002 bei 5,5 Prozent.

Politik

Die Gemeindevertretung besteht aus 21 Mitgliedern. Die Zusammensetzung nach der Wahl 2010 ist: 21 Sitze Liste Bürgermeister Martin Vallaster - Gemeinsam für Bartholomäberg. Die Gemeindeeinnahmen aus Steuern und sonstigen Abgaben lagen 2001 bei 2.094.871 €, die gemeindlichen Ausgaben bei 4.441.263 €. Der Schuldenstand betrug 2001 4.025.226 €.

Wappen

Das Gemeindewappen entstand im Jahre 1956 nach einem Entwurf des Schrunser Künstlers und Heraldikers Konrad Honold und die Verleihung des Wappens durch die Vorarlberger Landesregierung erfolgte am 17. August 1956 (Zl. Ib- 311). Das redende Wappen zeigt im durch Deichselschnitt geteilten Schild: Vorne in Silber schwarze gekreuzte Schlüssel, hinten in Schwarz silberne gekreuzte Hämmer und oben in Rot auf grünem Dreiberg in Gold den hl. Bartholomäus mit Heiligenschein, der in der rechten Hand ein silbernes Messer, in der linken ein Gebetbuch hält.

  • Das Messer erinnert an die Peiniger, die dem Apostel die Haut abzogen.
  • Die beiden Hämmer (Bergmannsschlegel) erinnern an den schon sehr früh erwähnten Bergbau.
  • Die Schlüssel bekunden die Zugehörigkeit zum Montafon (Landessiegel seit dem frühen 15. Jahrhundert).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche St.Bartholomäus
Pfarrkirche „Maria Empfängnis“ am Innerberg
Innenraum am Innerberg

Pfarrkirche und Wallfahrtskirche St. Bartholomäus

Sehenswert ist die von 1729 (Grundsteinlegung) bis 1743 (Einweihung) im Stile des Barock erbaute Pfarrkirche St. Bartholomäus und zur Hl. Anna. Schon die Wahl der Patrone weist auf einen möglichen Zusammenhang mit dem Bergbau hin und auch die für eine Dorfkirche ungewöhnlich prunkvolle Ausstattung der Bartholomäberger Pfarrkirche könnte ein Indiz für diesen Zusammenhang sein.

Kirche „Maria Empfängnis“ am Innerberg

Hauptartikel: Kuratienkirche Innerberg

Der schlichte Bau der Kirche am Innerberg steht inmitten des Friedhofs. Im Jahre 1791 wurde der Grundstein gelegt. Baumeister war der Schrunser Josef Vonier, der auch die Kuppel der Bartholomäberger Kirche schuf. Die Einweihung der Kirche erfolgte am 4. Juli 1820. Das Altarbild des Hochaltares zeigt die Immaculata, das Haupt mit Rosen umkränzt, gemalt 1869 vom Schrunser Künstler Franz Bertle (1828–1883). Der linke Seitenaltar enthält seit 1993 eine wertvolle gotische Madonna aus der Zeit um 1500. Die Originalfassung wurde in mühevoller Kleinarbeit von dem Restaurator Konrad Honold freigelegt. Eines der schönsten Stücke der Kirche ist die prachtvoll vergoldete und marmorierte Kanzel mit den Bildnissen der vier Evangelisten Johannes, Markus, Lukas und Matthäus. Die letzte große Renovierung fand in den Jahren 1991 bis 1993 zum 200-Jahr-Jubiläum der Kirche statt.[2]

Pfarrexpositurkirche Gantschier

In der Pfarrexpositurkirche Gantschier steht seit dem Frühjahr 2008 ein Altar vom Paznauner Barockkünstler Johann Ladner, der zuvor in der mittlerweile abgerissenen alten Kapelle in Gantschier stand.

Frühmesshaus

Am 6. Juni 2009 hat ein neues Museum im Montafon seine Tore geöffnet. Das aus dem Jahr 1657 stammende alte Frühmesshaus in Bartholomäberg gehört zu den herausragenden Objekten im Tal und soll künftig musealen Zwecken zur Verfügung stehen. Am Anfang wird das Haus so gezeigt, wie es der letzte Besitzer verlassen hat. Die Besucher haben somit die Möglichkeit, in den nächsten Jahren an einem Museumsentstehungsprozess teilzuhaben. Die Sommerausstellung 2009 zeigt die Berge als Schauerlebnis.[3]

Geologischer Lehrwanderweg und Historisches Bergwerk Bartholomäberg

Der geologische Lehrwanderweg in Bartholomäberg wurde 1978 eröffnet.[4] Der durchwegs markierte alpine Wanderweg über den Monteneu-Bergstock ist ein Rundweg, der an der Kirche Bartholomäberg beginnt und endet. Er ist fast 16 km lang und erfordert ca. 10 Stunden Wanderzeit für eine Gesamtbegehung. Davon sind 4-5 Stunden reine Gehzeit. 24 Hinweistafeln am Wege geben einen Einblick in 1000 Millionen Jahre Montafoner Erdgeschichte. Verschiedene Gesteine, ihr Alter, ihre Entstehung und Zusammensetzung werden erklärt. Gleichzeitig wird auch der Gebirgsbau der umliegenden Bergzüge erläutert und Einblick in das Werden und Vergehen der Gesteine und Berge vermittelt.

Vom Parkplatz bei der Kirche von Bartholomäberg (1087 m), wo eine Orientierungstafel steht, führt der Lehrwanderweg in nordwestlicher Richtung zum Rellseck (Alpen-Gasthaus, 1492 m). An diesem Wegestück liegen nacheinander vier Aufschlüsse, die auf Gesteinsbeschreibungstafeln erklärt sind. Vom Gasthaus Linde (1215 m) bietet sich ein Blick auf das Rätikon im Südwesten des Illtals. Unmittelbar im Vordergrund erhebt sich die Tschaggunser Mittagspitze (2168 m), im Hintergrund sind die Sulzfluh (2818 m) und nordwestlich davon die Drei Türme, das Eisjöchl und die Drusenfluh, alle um 2830 m, auszumachen.

Beim Alpengasthaus Rellseck wendet sich der Weg nach rechts und steigt in nordöstlicher Richtung über den Kammbereich des Monteneu hinauf zum Wannaköpfle (2032 m ). Der aussichtsreiche Itonskopf (mit 2089 m ü.M. der höchste Punkt des Bergstocks) bleibt links liegen und der Weg erreicht den Gipfel des Alpilakopfes (2078 m). Der Kamm Wannaköpfe – Itonskopf – Alpilakopf (Itonskopfgruppe) wird von Hauptdolomit aufgebaut und von mächtigen Gipskörpern der Raibler Schichten unterlagert. Der Weg leitet zur Oberen Wiese weiter, wo man auf ein fossiles Korallenriff stößt (Naturdenkmal). Die Rhätolias-Riffkalke sind in einem Meer des Jura entstanden. Gut erhaltene Korallenstöcke, Muscheln und Seelilien sind hier zu sehen.

Von der Oberen Wies (1880 m) sieht man in nördlicher Richtung in den Einschnitt und auf den fast 2000 Meter hohen Steilhang des Klostertals mit der Roten Wand (2890 m) als höchstem Gipfel. Der Weg leitet nach der Umrundung des Schwarzhorns (1883 m) über Falle – Ammans Legi – Tora See – Fula See – Friitza Legi – Knappa Gruaba zurück zum Ausgangspunkt. Die Panoramatafel Knappagruaba (1340 m) weist auf den Bergbau als Landschaftsgestalter hin. Der vom 9. bis in das 17. Jahrhundert blühende Erzbergbau auf Eisen, Kupfer und Silber hat die Hänge maulwurfsartig durchwühlt. Die Abraumhalden prägen hier die Landschaft. Im Gelände sind noch ehemalige Stolleneingänge erkennbar. Hier, bei Worms, befindet sich auch das Historische Bergwerk Bartholomäberg (St.-Anna-Stollen), ein Schaubergwerk, das 2010 eröffnet wurde.

Der Wanderweg ist in beiden Richtungen gleichwertig begehbar. Zahlreiche Wander- und Fahrwege kreuzen den Lehrwanderweg und ermöglichen Teilbegehungen.[5]

Wirtschaft und Infrastruktur

Am Ort gab es im Jahr 2003 18 Betriebe der gewerblichen Wirtschaft mit 77 Beschäftigten und 8 Lehrlingen. Lohnsteuerpflichtige Erwerbstätige gab es 911. Im Tourismusjahr 2006/2007 gab es insgesamt 97.424 Übernachtungen (Winter 54.317, Sommer 43.107). In Bartholomäberg gibt es zwei Kindergärten; im Schuljahr 2007/2008 gab es in der Gemeinde 177 Schüler, von denen 100 die beiden Volksschulen besuchten. Außerdem besteht in der Gemeinde die Polytechnische Schule Außermontafon.

Vereine

  • Harmoniemusik Bartholomäberg
  • Trachtenkapelle Gantschier
  • Landjugend Montafon
  • Theatergruppe Bartholomäberg
  • Singkreis Bartholomäberg
  • Funkenzunft Bartholomäberg
  • Viehzuchtverein Bartholomäberg
  • Ortsfeuerwehr Innerberg
  • Ortsfeuerwehr Gantschier
  • Ortsfeuerwehr Bartholomäberg
  • SC Bartholomäberg
360° Panorama vom Bartholomäberg, dem „Balkon vom Montafon“
360° Panorama vom Bartholomäberg, dem „Balkon vom Montafon“

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rüdiger Krause: Siedlungsarchäologie und Bergbauforschung im Montafon. Vorarlberg. Forum Archaeologiae 38/III/2006, Onlineauftritt Uni Wien
  2. Innerberg - Maria Empfängnis. Peda-Kunstführer Nr.323/1995
  3. [ http://www.vorarlberg.com/sommer/montafon/bartholomaeberg/kultur-museen/fruehmesshaus/berge-schauerlebnis-museumsentstehungsprozess- Frühmesshaus Bartholomäberg, Entstehungsprozess], vorarlberg.com
  4. Geologischer Lehrwanderweg Bartholomäberg, alpinissimum.de
  5. Heiner Bertle: Führer für den Geologischen Lehrwanderweg Bartholomäberg. Veröffentlichungen des Heimatschutzvereins im Tale Montafon.

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