Urberach

Urberach
Wappen Rödermark.png
Urberach
Wappen von  Urberach
Koordinaten: 49° 58′ N, 8° 48′ O49.9718328.795175160Koordinaten: 49° 58′ 19″ N, 8° 47′ 43″ O
Höhe: 160 m ü. NN
Einwohner: 11.537 (30. Juni 2007)
Eingemeindung: 1. Jan. 1977
Postleitzahl: 63322
Vorwahl: 06074

Urberach ist ein Stadtteil von Rödermark im Landkreis Offenbach in Hessen.

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

Urberach liegt auf einer Höhe von 160 m über NN, 15 km südlich von Offenbach am Main, zwischen Dietzenbach im Norden, Langen im Westen und Messel im Süden.

Geschichte

Territorialgeschichte

Die älteste Erwähnung von Urberach stammt aus dem Jahr 796 als es im Lorscher Codex genannt wird.

In den siebziger Jahren des 13. Jahrhunderts besaßen die Herren von Eppstein das Dorf Urberach als Pfand. 1280 belehnten sie Heinrich, zuvor Schultheiß von Frankfurt am Main, mit einem Drittel der Vogtei in Urberach. 1303 wird auch Besitz der Herren von Hanau in Urberach erwähnt. Urberach gehörte zur Röder Mark und dort zum Märkergericht von Ober-Roden. 1425 wurde Urberach zusammen mit anderen Eppsteinischen Besitzungen an das Kurfürstentum Mainz verkauft. Dort gehörte es zum Amt Dieburg.

1706 tauschte der Mainzer Erzbischof Lothar Franz von Schönborn mit dem Grafen Johann Philipp von Isenburg-Büdingen den Ort gegen Hechtsheim und Weisenau. Urberach gehörte fortan zur Grafschaft Isenburg-Philippseich, einer jüngeren Linie des Hauses Isenburg und innerhalb der isenburgischen Besitzungen zum Oberamt Offenbach.

1786 wurde die Markgenossenschaft Röder Mark, bis dahin ein großer, gemeinschaftlicher Wald, unter den ihr angehörenden Gemeinden Ober- und Nieder-Roden, Urberach, Messel, Dietzenbach, Hainhausen, Jügesheim und Dudenhofen aufgeteilt. Urberach erhielt so seinen Gemeindewald.

Nachdem das Fürstentum Isenburg-Birstein 1816 aufgelöst wurde, fiel Urberach an das Großherzogtum Hessen. Es war anschließend folgenden Verwaltungseinheiten zugeordnet:

Urberach war bis zum 31. Dezember 1976 eine eigenständige Gemeinde. Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen bildet Urberach seit dem 1. Januar 1977 einen Stadtteil von Rödermark.

Historische Namensformen

  • Orbruch (1275)
  • Urbruch (1280)
  • Urbruch (1303)
  • Orbruch (1322)
  • Urbruch (1385)
  • Orberach (1652)
  • Urberach (1706)

Einwohnerentwicklung

  • 1829: 1.213 Einwohner
  • 1861: 1.488 Einwohner
  • 1939: 2.807 Einwohner
  • 1961: 4.749 Einwohner
  • 1970: 7.393 Einwohner
  • 1978: 9.558 Einwohner
  • 2007: 11.537 Einwohner

Kirchengeschichte

Vor 1250 hatte der Ort bereits eine Kirche, die unter dem Patrozinium des Heiligen Gallus stand und eine Filialkirche von Oberroden war. 1256 hatten die Herren von Hanau das Kirchenpatronat inne. In Mittelalter und früher Neuzeit war kirchliche Mittelbehörde das Archidiakonat St. Peter und Alexander in Aschaffenburg, Landkapitel Rodgau.

Um 1550 führt Graf Philipp von Hanau-Lichtenberg die Reformation ein, die Gemeinde wird lutherisch. 1576 hat der Pfarrer zu Ober-Roden den kleinen Zehnten inne. 1706 errichtet Kurmainz in Urberach eine eigene römisch-katholische Pfarrei.

1821/22 baute die evangelische Gemeinde unter der Oberleitung von Georg Moller eine neue Kirche, einen klassizistischen Saalbau.

Infrastruktur

Wirtschaft

Im 17. Jahrhundert gehörten dem Mainzer Kurfürst zwei Mühlen in Urberach, die er verpachtete. Urberach war ein Zentrum des Töpferhandwerks. Ein Töpfermuseum, ein Töpfermarkt sowie das Tongefäß im Stadtwappen erinnern an diese Tradition.

Urberach ist Standort eines 380 kV-Umspannwerks. Es ist Ausgangspunkt der Hochspannungsleitung Gräfenhausen-Urberach, der Leitung mit der vermutlich höchsten Übertragungskapazität in Deutschland.

Die neu gegründete Berufsakademie Rhein-Main hat 2002 in Urberach ihren Sitz genommen.

Verkehr

1905 erhielt der Ort mit der Dreieichbahn Eisenbahnanschluss und einen eigenen Bahnhof.

Für den überörtlichen Straßenverkehr ist Urberach durch die Bundesstraße 486 erschlossen.

Wissenswert

Die Urberacher bezeichnen sich selbst als Orwischer. Die Urberacher Mundartformation "Die Rodauschiffer" haben eine Hymne "Unser Orwisch" auf den Ort geschrieben, in der sie auch an die alte Apfelweintradition und weitere Besonderheiten erinnern.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Personen mit Beziehung zur Gemeinde

Literatur

  • Barbara Demandt: Die mittelalterliche Kirchenorganisation in Hessen südlich des Mains = Schriften des Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde 29, S. 155.
  • Max Herchenröder: Die Kunstdenkmäler des Landkreises Dieburg. 1940, S. 293f.
  • Wilhelm Müller: Hessisches Ortsnamenbuch. Band 1: Starkenburg. 1937, S. 536ff, 717.
  • Hans Georg Ruppel (Bearb.): Historisches Ortsverzeichnis für das Gebiet des ehem. Großherzogtums und Volksstaats Hessen mit Nachweis der Kreis- und Gerichtszugehörigkeit von 1820 bis zu den Veränderungen im Zuge der kommunalen Gebietsreform = Darmstädter Archivschriften 2. 1976, S. 204.
  • Regina Schäfer: Die Herren von Eppstein. Herrschaftsausübung, Verwaltung und Besitz eines Hochadelsgeschlechts im Spätmittelalter. Wiesbaden: Historische Komm. für Nassau, 2000, S. S. 72, 242, 370-372, 375. ISBN 3-930221-08-X.
  • Dagmar Söder: Kulturdenkmäler in Hessen. Kreis Offenbach = Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. 1987, S. 277ff.

Weblinks


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