- Wachtendonk
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Wappen Deutschlandkarte 51.4091666666676.337777777777829Koordinaten: 51° 25′ N, 6° 20′ OBasisdaten Bundesland: Nordrhein-Westfalen Regierungsbezirk: Düsseldorf Kreis: Kleve Höhe: 29 m ü. NN Fläche: 48,14 km² Einwohner: 7.888 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 164 Einwohner je km² Postleitzahl: 47669 Vorwahlen: 0 28 36 Kfz-Kennzeichen: KLE Gemeindeschlüssel: 05 1 54 060 NUTS: DEA1B Gemeindegliederung: 2 Ortsteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Weinstraße 1
47669 WachtendonkWebpräsenz: Bürgermeister: Udo Rosenkranz (CDU) Lage der Gemeinde Wachtendonk im Kreis Kleve Die Gemeinde Wachtendonk liegt am unteren Niederrhein nahe der niederländischen Grenze bei Venlo im Nordwesten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen und ist eine kreisangehörige Gemeinde des Kreises Kleve im Regierungsbezirk Düsseldorf.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Gemeindegebiet
Wachtendonk liegt in der niederrheinischen Tiefebene, im Süden des Kreises Kleve. Die Flüsse Niers und Nette fließen hier zusammen. Die Gemeinde besteht aus den beiden Ortsteilen „Stadt Wachtendonk“ und Wankum sowie aus zahlreichen Bauernschaften.
Nachbargemeinden/-städte
Die Gemeinde Wachtendonk grenzt im Westen und im Norden an die Stadt Straelen, im Osten an die Gemeinde Kerken, im Süden an die Stadt Kempen, die Gemeinde Grefrath und die Stadt Nettetal (die letzten drei im Kreis Viersen). Die nächste Großstadt ist seit dem 1. Januar 2010 das 13 km entfernte Venlo in den Niederlanden, in Deutschland ist das die Stadt Krefeld (20 km).
Geschichte
Ortsteil „Stadt Wachtendonk“
Nach den Römern, von denen wenige Funde berichten, eroberten im 3. und 4. Jahrhundert die Franken das Land. Das Gebiet des heutigen Wachtendonk - Land Geißern genannt - gehörte nach germanischer Einteilung zum Mühlgau. Im 12. Jahrhundert nahmen die Erzbischöfe von Köln das Land Geißern in Besitz. Deren Vögte ließen sich auf einer Erhebung im Bruch, einer Donk, nieder und errichteten dort eine Wasserburg. Von dieser Vogtendonk leitet sich der Name Wachtendonk ab. Seit 1326 gehörte Wachtendonk zum Oberquartier des Herzogtums Geldern und erhielt 1343 die Stadtrechte. Die Stadt wurde mit Gräben und einer Stadtmauer befestigt und bekam eine eigene Kirche. Zeitweise war Wachtendonk an das Herzogtum Kleve verpfändet. Im Achtzigjährigen Krieg, dem niederländischen Freiheitskampf gegen die Herrschaft Spaniens, wurde Wachtendonk mehrmals von den Niederländern erobert und von den Spaniern wieder rückerobert: 1572 besetzten die Truppen Wilhelm von Oraniens die Festung, 1578 nahmen Truppen der Generalstaaten die Stadt erneut ein und behielten sie für 10 Jahre. 1588 eroberte Graf Ernst von Mansfeld Wachtendonk für die Spanier zurück, die 1600 wieder den Niederländern weichen mussten. Obwohl die Festung mit Wällen und Gräben ausgebaut wurde, eroberten sie die Spanier erneut zurück. Die Befestigung wurde 1607 geschleift. Nach dem Ende des Spanischen Erbfolgekrieges 1713 fiel Wachtendonk im Frieden von Utrecht mit Teilen des Herzogtums Geldern an Preußen.
1794 besetzten die französischen Revolutionsheere das linke Rheinufer und blieben für 20 Jahre. Eine Zeitlang gehörte Wachtendonk zum 1798 eingerichteten Département de la Roer - und damit zu Frankreich. Nach der Abdankung Napoleons kam es im Wiener Kongress 1815 wieder zu Preußen und blieb dort bis zum Zweiten Weltkrieg, der für die Stadt am 3. März 1945 mit dem Einmarsch der 8. US-Panzer-Division endete.
Ortsteil Wankum
Der Name Wankum leitet sich von fränkischen Wankheim ab (Heim in den Wiesen und Weiden). Die Endung -um bedeutet -heim und kommt häufiger in Ortsnamen vor - so z. B. in Lottum, Latum, Sevenum, Stockum, Vernum etc. Auch dass Sankt Martin Schutzpatron der Pfarre ist, deutet auf eine Besiedlung durch die Franken hin. Die Gründung der Martinspfarre Wankum wird auf die Zeit um 500 angesetzt. In einer Urkunde vom 28. August 1279 wird Wankum erstmals als Wanchheim erwähnt. Damals trafen sich Herzog Johann von Brabant, der Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg, der Graf Dietrich von Kleve und der Graf Rainald I. von Geldern in Wankum, um den später so genannten Wankumer Landfrieden zu schließen. Dies war ein Vertrag, der die Parteien zum gegenseitigen Beistand bei der Bekämpfung von Falschmünzerei und Raubrittertum verpflichtete.
Nach dem Ende des spanischen Erbfolgekrieges kamen Wachtendonk und Wankum im Frieden von Utrecht (1713) mit Teilen des Herzogtums Geldern an Preußen, standen von 1798 bis 1814 unter französischer Herrschaft, um 1815 mit dem gesamten Niederrhein auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeschlagen zu werden. Daraufhin kamen sie am 23. April 1816 im Zuge der Preußischen Verwaltungsorganisation zum Landkreis Geldern als einem von über 40 Landkreisen der Provinz Jülich-Kleve-Berg, der späteren Rheinprovinz.
An historischen Gebäuden blieb in Wankum wenig erhalten, von der ursprünglichen Kirche blieb nur der Grundriss des Fundamentes auf dem Schulhof der Grundschule. An andere weniger erfreuliche nicht mehr vorhandene Sehenswürdigkeiten erinnern noch Straßennamen wie „An der Dingbank“, wo Gericht gehalten und vollstreckt wurde. Mit Mitteln der Gemeinde und des Amtes für Agrarordnung wird aber auch Wankum zur Zeit soweit möglich erneuert. In der ehemaligen Kaplanei wurde eine "Dorfstube" eingerichtet, die auch ein kleines Museum beherbergt.
Gebietsreform
Die Gemeinde Wachtendonk entstand in der heutigen Form am 1. Juli 1969 beim 1. kommunalen Neugliederungsprogramm in Nordrhein-Westfalen. Die Gemeinden Stadt Wachtendonk und Wankum wurden zur neuen Gemeinde Wachtendonk zusammengeschlossen.[2] Da die Stadtrechte des Ortsteiles „Stadt Wachtendonk“ nie erloschen sind, wurde die seltsame Konstruktion gewählt, dass eine „Stadt“ Ortsteil einer Gemeinde ist.
Am 1. Januar 1975 wurde im Zuge des 2. Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen der Altkreis Kleve mit dem ehemaligen Kreis Geldern und Teilgebieten der Kreise Moers und Rees zum neuen niederrheinischen Großkreis Kleve zusammengefügt. Aufgrund der südlichen Lage ist Wachtendonk jedoch deutlich Richtung Kempen und Krefeld orientiert.
Politik
Gemeinderat
Neben den bundesweit vertretenen Parteien sind in der Wachtendonker Kommunalpolitik zwei lokale Wählervereinigungen aktiv: Die Wankumer Wählergemeinschaft (WWG) und der Wachtendonker Bürgerverein (WBV).
Der Rat der Gemeinde Wachtendonk besteht aus insgesamt 24 Mitgliedern. Seit der letzten Kommunalwahl am 30. August 2009 sind im Gemeinderat CDU (44,9 %, 11 Sitze), WWG (16,7 %, 4 Sitze), SPD (11,9 %, 3 Sitze), WBV (9,4 %, 2 Sitze), Grüne (9,0 %, 2 Sitze) und FDP (8,1 %, 2 Sitze) vertreten.[3]
Die nächste Kommunalwahl findet im Jahr 2014 statt.
Bürgermeister
Zum Bürgermeister der Gemeinde Wachtendonk wurde 2009 Udo Rosenkranz (CDU) mit 73,6 % der Stimmen wiedergewählt. Sein Gegenkandidat war Hans-Joachim Ebel (SPD, 26,4 %).[3]
Die nächste Bürgermeisterwahl findet im Jahr 2015 statt.
Wappen
Blasonierung: In Gold über einem aus dem Schildfuß wachsenden sechszinnigen roten Ziegelturm mit vierzinnigem Aufsatz eine rote heraldische Lilie.
Städtepartnerschaft
Die Gemeinde Wachtendonk verbindet seit 1980 eine Städtepartnerschaft mit der französischen Gemeinde Acigné (Bretagne).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Wachtendonk verfügt über einen malerischen und mit Unterstützung des Landes NRW sehr schön restaurierten Ortskern mit alten Häusern und winkeligen Sträßchen. Die Straßenführung ist seit mehr als 300 Jahren unverändert, wie zahlreiche alte Karten belegen, vermutlich auch weil für Änderungen das Geld fehlte. Neben zahlreichen Einzelgebäuden steht auch der gesamte Ortskern unter Denkmalschutz.
Die Burgruine wurde bei Grabungen freigelegt und kann besichtigt werden.
Mit dem Bau der Pfarrkirche St. Michael wurde um 1380 begonnen. An der Westfassade des Turms sind noch Spuren aus der Belagerungszeit zu finden.
Haus Püllen stammt aus dem Jahr 1634; es blieb als eines von wenigen Häusern bei der Feuersbrunst von 1708 verschont - ebenso wie der ehemalige Pulverturm, der heute als Ausflugslokal dient.
Das ehemalige Rittergut Haus Langenfeld in Wankum ist der Stammsitz der Grafen von Spee.
Wachtendonk ist das Tor zum Naturpark Schwalm-Nette, der wiederum Teil des Deutsch/Niederländischen Naturparks Maas-Schwalm-Nette ist. Deshalb befindet sich im Haus Püllen eines der Zentren des Naturparks mit einer Dauerausstellung über die Entstehung des Naturparks und ständig wechselnden Ausstellungen, sowie einem Bauerngarten. Das Zentrum wird in Kooperation mit der Gemeinde betrieben und ist zugleich die „Tourist Information“ der Gemeinde.
Die Wankumer Heide ist ein beliebtes Naherholungsgebiet mit einer Reihe von speziell sportlichen Angeboten, darunter auch Wasserskifahren in der „blauen Lagune“. Teile der Wankumer Heide stehen unter Natur- und Landschaftsschutz, darunter auch eine Orchideenwiese.
Wachtendonk eignet sich gut als Ausgangspunkt oder Ziel von Kanuwanderungen auf der Niers oder von Radwanderungen am Niederrhein. Die Gemeinde verfügt über die notwendige Infrastruktur mit ansprechenden Gaststätten verschiedener Ausrichtung, sowie ansprechenden Einkaufsmöglichkeiten.
Zwischen Kirchengemeinden in Wachtendonk und Sobradinho (Brasilien) besteht seit mehr als zehn Jahren eine aktive Partnerschaft, die zur Unterstützung mehrerer sozialer Projekte beigetragen hat, sowie zum Bau zahlreicher Zisternen, die beitragen sollen, die Landbevölkerung unabhängig von fremder Wasserversorgung zu machen. Seitens der Kirchengemeinde in Wankum werden eine Reihe sozialer Projekte in Olinda (Brasilien) betreut.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Öffentlicher Nahverkehr
Wachtendonk liegt nicht an einer Bahnstrecke. Die nächstgelegenen Bahnhöfe sind in dieser Reihenfolge Kempen, Aldekerk, Nieukerk und Geldern an der Bahnstrecke Düsseldorf - Krefeld - Kleve sowie der InterCity-Bahnhof Venlo an den Bahnstrecken Venlo - Den Haag, Nijmegen - Roermond und Venlo - Hamm/Westfalen.
Der ÖPNV am Niederrhein wird organisiert durch die Verkehrsgemeinschaft Niederrhein. Die Buslinie 063 Geldern Bf - Straelen - Wachtendonk - Kempen Bf (Gemeinschaftsverkehr SWK/NIAG) und die Taxibuslinie 34 Wachtendonk - Aldekerk Bf (Betreiber: NIAG) binden die Gemeinde an das deutsche Bahnnetz und die Nachbarstädte an. Die Buslinie 929 Duisburg Hbf - Moers - Venlo Station durchfährt seit einigen Jahren das Gemeindegebiet ohne Halt über die Autobahn, so dass der Bahnhof Venlo im Busverkehr nicht erreichbar ist. Die Gemeindewerke betreiben im Ortsverkehr die Linien OL 1 Wachtendonk - Wankum - Aerbeck - Harzbeck und OL 2 Wachtendonk - Geneng - Gelinter. Ein Bürgerbus wurde nach kurzem Betrieb wieder eingestellt.
Straßenverkehr
Die Gemeinde Wachtendonk ist durch die Abfahrten Wachtendonk und Wankum der Bundesautobahn 40 Venlo - Dortmund an das Autobahnnetz angebunden. Der Abschnitt Venlo - Duisburg ist Bestandteil der E 34 Antwerpen - Bad Oeynhausen, wo sie in die (E 30) Cork - Omsk übergeht.
Die Landesstraßen L 39, L 140, L 361 und L 479 sowie die Kreisstraßen K 1, K 21, K 23 und K 24 verbinden Wachtendonk mit den umliegenden Orten.Flugverkehr
Die nächstgelegenen Flughäfen sind der Flughafen Niederrhein in 29 km Entfernung und der Flughafen Düsseldorf in 45 km Entfernung.
Persönlichkeiten
in Wachtendonk geboren
- Theo Stammen (* 11. Juli 1933), Prof. Dr., Politikwissenschaftler
- Johannes Linssen (* 28. September 1949), Fußballspieler, -trainer und -manager
- Gisbert Haefs (* 9. Januar 1950), Schriftsteller und Übersetzer
- Gabriele Haefs (* 27. August 1953), literarische Übersetzerin
- Toni Tholen (* 1965), Germanist und Literaturwissenschaftler
mit Wachtendonk verbunden
- Winnemar Gruters von Wachtendonk († 16. August 1466 in Köln), Pfarrer in Wachtendonk, Offizial und Generalvikar des Erzbistums Köln
Sonstiges
Die Wachtendonckschen Psalmen, ein altniederländisches Sprachdenkmal, sind nach dem niederländischen Kanoniker Arnold Wachtendonck benannt und stehen also mit Wachtendonk in keinem Zusammenhang.
Literatur
- Paul Clemen: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, 1. Bd., II Abt: Der Landkreis Geldern, Schwann, Düsseldorf 1891:
- Wachtendonk, S.86-90
- Wankum, S.92-95
Einzelnachweise
- ↑ Amtliche Bevölkerungszahlen. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 27. Juni 2011. (Hilfe dazu)
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
- ↑ a b c Wahlergebnisse Kommunalwahl 2009 Kommunales Rechenzentrum Niederrhein
Weblinks
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Commons: Wachtendonk – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
- Website der Gemeinde Wachtendonk
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