Westfeld (Schmallenberg)

Westfeld (Schmallenberg)
Westfeld
Koordinaten: 51° 10′ N, 8° 26′ O51.178.4355555555556480Koordinaten: 51° 10′ 12″ N, 8° 26′ 8″ O
Höhe: 480–540 m ü. NN
Einwohner: 829 (31. Dez. 2007)
Postleitzahl: 57392
Westfeld (Schmallenberg)
Westfeld

Lage von Westfeld in Schmallenberg

Westfeld Blick vom Hoher Knochen

Westfeld ist eine Ortschaft in der Stadt Schmallenberg (Hochsauerlandkreis).

Inhaltsverzeichnis

Ortschaft

Im Ort Westfeld wohnen 829 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2007). Die Ortschaft liegt, auf einer Höhe zwischen 450 m und 800 m über N.N., im oberen Lennetal am Fuße des Hohen Knochen.

Nachbarorte

Angrenzende Orte von Westfeld sind Ohlenbach, Hoher Knochen, Inderlenne, Lengenbeck und Nordenau.

Geschichte

Wederichvelden wurde erstmal 1072 in der Stiftungsurkunde des Kloster Grafschafts erwähnt. Im Jahre 1338 heißt das Dorf Wedesvelde. Dies ergibt sich aus dem Lehnsregister der Grafen von Arnsberg. Graf Gottfried IV. von Arnsberg hatte im Jahr 1338 dem Edelherren Johann I. von Grascap als Vogt der Abtei Grafschaft neben anderen auch mit zwei Höfen in Wedesvelde belehnt. Der Name Wersfeld erschien 1358 in einem Verkaufs- bzw. Abgabebrief. [1]

Am 16. Oktober 1571 durfte mit der Erlaubnis des Kurfürsten von Köln im Ort eine Wassermahlmühle errichtet werden. Diese Mühle war bis ins 20. Jahrhundert eine lebenswichtige Einrichtung. [2] Zwischen 1595 und 1685 fielen den Hexenprozessen in Oberkirchen 75 Personen davon mehrere Westfelder zum Opfer. Die erste als Hexe hingerichtete Westfelderin wurde von dem Patrimonialgericht Oberkirchen noch zur Burg Bilstein gebracht und auf Befehl von Kaspar von Fürstenberg am 14. Juli 1595 hingerichtet. Im Jahr 1630 wurden anlässlich des Großen Oberkirchener Hexenprozeß sieben Westfelder/-innen hingerichtet. Die Verfahren und Hinrichtungen fanden in Oberkirchen vom 16. März bis zum 10 Juni 1630 statt. [3]

1645 wurde Westvelt auf der Karte Westphalia Ducatus kartografisch erfasst. In der Einwohnerliste von Westfeld vom 31. Juli 1717 waren 145 Personen verzeichnet. [4] An dem deutsch-französischen Krieg haben sich 16 Männer aus Westfeld aktiv beteiligt. Die Sägemühle Gnacke wurde 1890 errichtet. Sechsundsiebzig Jahre später kam es zu Einstellung der Produktion. Nach der Eintragung des Handels- und Gewerbeadressbuches der Provinz Westfalen wohnten 1895 bereits 435 Einwohner in dem Ort Westfeld.[5]

Während des Ersten Weltkriegs wurden ab dem 1. August 1914 die ersten Personen aus Westfeld zur Landwehr einberufen. Im Herbst 1915 mussten dann weitere 61 Westfelder Männer zum Kriegsdienst. Am 12. Januar 1917 lieferten die Westfelder rund 30 Zentner Kohlrüben, als Ersatz für Kartoffeln, in die Städte ab. Das Dorf musste im Juni 1918 noch mal 1175 Pfund Kartoffeln nach Gelsenkirchen liefern. Im Dezember 1918 quartierten sich einige Male durchziehende Truppen im Ort ein. Die ersten in britischer Kriegsgefangenschaft weilenden Männer kehrten im September und Oktober 1919 nach Westfeld zurück. Insgesamt kamen 21 Soldaten aus Westfeld im Ersten Weltkrieg ums Leben. [6]

Im Zweiten Weltkrieg wurde in der Nacht vom 24. auf den 25. April 1944 ein viermotoriger britischer Bomber über dem Rothaargebirge abgeschossen. Der Bomber stürzte anschließend auf dem Hirschberg westlich von Westfeld ab. Drei Besatzungsmitglieder überlebten den Absturz. Zwei tot geborgene Besatzungsmitglieder wurden erst später bei einer Suchaktion der Schulklassen von Westfeld und Oberkirchen geborgen. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs begann in der Nacht vom 1. auf den 2. April 1945 die Beschießung des Dorfes bei der zwei Personen ums leben kamen. Am 3. April 1945 wurde Westfeld von dem 3. Bataillon des 47. US-Regiments kampflos besetzt. [7]

Am 1. Januar 1975 wurde Westfeld mit der Gemeinde Oberkirchen, zu der es bis dahin gehörte, in die Stadt Schmallenberg eingegliedert.[8]

Wappen

Fahne mit dem Wappen von Westfeld

Das Wappen wurde anlässlich der 925-Jahrfeier geschaffen.

Blasonierung

Im oberen Feld ist ein Fluss in Form eines W auf blauem Grund zu sehen. Oberhalb des W befindet sich aus Sicht des Wappenträgers rechts ein goldener Fichtenzapfen und links ein goldenes Buchenblatt. Im unteren Viertel sind zwei rote Pfähle auf goldenem Grund zu sehen.

Beschreibung

Das W bezieht sich auf das erste Dorf an der Lenne. Die Lenne durchfließt die Westfelder Laub- und Nadelwälder. Dargestellt durch den Zapfen und das Blatt. Das untere Viertel des Wappens ist ein Teil der alten Grafschafter Wappens und deutet damit die Wurzeln zum Kloster Grafschaft an.

Religion

Kirche

Die erste Kapelle in Westfeld ist um das Jahr 1620 anzusiedeln. Der damalige Pastor Sutorius aus Oberkirchen bezeugte für das Dorf eine Kapelle, die dem Hl. Johannes, dem Täufer geweiht war. [9]Die Chronik der Pfarrgemeinde Westfeld erzählt von einer Kapelle aus dem Jahr 1726. Diese wurde 1878 wegen Baufälligkeit abgerissen, um eine neue größere Kirche zu errichten. 1909 wurde die Kirche durch den Anbau einer Sakristei vergrößert. Den Glockenturm errichtete man im Jahr 1930. Das Gotteshaus wurde im Jahr 1956 zu einer geräumigen Dorfkirche ausgebaut.

Bildung

In Westfeld befinden sich eine Grundschule und ein Kindergarten. Schulunterricht wurde seit dem Jahr 1800 in Westfeld zunächst in Clemens Backhaus angeboten. Zuvor mussten die Schüler in Oberkirchen zur Schule gehen. Im Jahre 1846 errichtete man das erste Schulgebäude. Zwei Jahre später besuchten bereits 120 Kinder die einklassige Schule. Anfang der 50er Jahre wurde die Schule zu klein. Aus dem Grund begann man im Sommer 1952 in Friedhofsnähe mit dem Bau einer neuen Schule. Diese wurde am 27. Oktober 1954 eingeweiht. Ein Erweiterungsbau folgte 1966. Ein Jahr später war dieser bezugsfertig. Mit der Neugliederung des Schulwesens im Jahr 1970 entstanden zwei Schultypen. Westfeld erhielt eine Grund- und Hauptschule. Im Jahr 1975 wurde die Hauptschule nach Schmallenberg verlegt. [10]

Sehenswürdigkeiten

Westfeld Hinweistafel

Das Ortsbild wird von Fachwerkhäusern geprägt und bettet sich in eine der waldreichsten Regionen Deutschlands das Rothaargebirge ein. Bereits im Jahre 1975 erhielt Westfeld die Auszeichnung „Bundesgolddorf“ beim Bundeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“. Zudem gibt es im Schmallenberger Stadtgebiet 185 Baudenkmale. Davon befinden sich einige in Westfeld. Die Liste der Schmallenberger Baudenkmäler listet die Denkmale mit einer kurzen Beschreibung.

Sport

In Westfeld befinden sich das Nordiczentrum NRW[11]und das Skilanglaufzentrum Hochsauerland. [12]

Literatur

  • Festausschuß 925 Jahre Westfeld (Hrsg.): Westfeld im Wandel der Zeit 1072- 1997, Grobbel Verlag, Bad Fredeburg, 1997

Weblinks

 Commons: Westfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bernward Silberg: Historische Nachweisungen - Urkunden, Chroniken, Register und Listen aus Westfeld im Wandel der Zeit 1072- 1997, S. 17, Grobbel Verlag
  2. Carl Hoffman: Gewerbliche und mittelständische Betriebe aus Westfeld im Wandel der Zeit 1072- 1997, S. 17, Grobbel Verlag
  3. Bernward Silberg: Gerichtswesen und Gerichtsbarkeit einschließlich die Zeit der Hexenverfolgung aus Westfeld im Wandel der Zeit 1072- 1997, S. 157 ff., Grobbel Verlag
  4. Archiv Freiherren von Fürstenberg, Arnsberg-Herdringen V/32/34
  5. Alfred Bruns: Gericht und Kirchspiel Oberkirchen, S. 461, Stadt Schmallenberg (Hrsg.), 1981
  6. Bernward Silberg: Politische und wirtschaftliche Entwicklung - Der Erste Weltkrieg aus Westfeld im Wandel der Zeit 1072- 1997, S. 47 ff. Grobbel Verlag
  7. Gerhard Voss: Erinnerungen eines Schuljungen an den Zweiten Weltkrieg einschließlich Nachkriegszeit aus Westfeld im Wandel der Zeit 1072- 1997, S. 77 ff. Grobbel Verlag
  8. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  9. Heinrich Schmidt: Gründung der Pfarrvikarie und kirchliches Leben aus Westfeld im Wandel der Zeit 1072- 1997, S. 217, Grobbel Verlag
  10. Carl Hoffman: Entwicklung des Schulwesens aus Westfeld im Wandel der Zeit 1072- 1997, S. 213, Grobbel Verlag
  11. Homepage Nordiczentrum NRW
  12. Homepage Skilanglaufzentrum Hochsauerland

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