- Schmallenberg-Oberkirchen
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Oberkirchen Stadt SchmallenbergKoordinaten: 51° 10′ N, 8° 22′ O51.1586111111118.3727777777778430Koordinaten: 51° 9′ 31″ N, 8° 22′ 22″ O Höhe: 430–480 m ü. NN Einwohner: 872 (31. Dez. 2008) Eingemeindung: 1. Jan. 1975 Postleitzahl: 57392 Vorwahl: 02975 Oberkirchen ist ein Ortsteil der Stadt Schmallenberg in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, und gehört zum Hochsauerlandkreis.
Inhaltsverzeichnis
Ortschaft
Oberkirchen liegt 8 km östlich der Kernstadt Schmallenberg im Lennetal am Fuße des Rothaargebirges und hat 872 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2008).
Nachbarorte
Angrenzende Orte sind Winkhausen, Niedersorpe, Inderlenne, Vorwald und Almert.
Geschichte
1275 wurde Oberkirchen erstmalig urkundlich genannt. Die Höfe der Umgebung standen jedoch schon vorher unter der Herrschaft des Adelsgeschlechts von Grascap. Die meisten Höfe in der Region um Oberkirchen wurden nach der Gründung des Kloster Grafschaft Lehnshöfe. Die Lehnshöfe blieben aber unter der Aufsicht der von Grascap, die Schirmvögte des Klosters wurden, weil sie eine Fliehburg auf dem Wilzenberg unterhielten. Später übernahm das Geschlecht Fürstenberg die Vogtei. 1645 wurde Overkinsen auf der Karte Westphalia Ducatus kartografisch erfasst. Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg erbaute um 1666 die an der Heidenstraße gelegene Oberkirchener Dorfkirche. Im Jahr 1895 wohnten 391 Einwohner, nach der Eintragung des Handels- und Gewerbeadressbuches der Provinz Westfalen, in dem Ort Oberkirchen.[1] Am 1. Januar 1975 wurde im Rahmen der kommunalen Neugliederung die Gemeinde Oberkirchen, zu der die 19 Ortschaften Oberkirchen, Westfeld, Vorwald, Hoher Knochen, Inderlenne, Ohlenbach, Lengenbeck, Nordenau, Nesselbach, Rehsiepen, Obersorpe, Mittelsorpe, Rellmecke, Huxel, Holthausen, Niedersorpe, Winkhausen, Lüttmecke und Almert gehörten, der neuen Stadt Schmallenberg angegliedert.
Hexenprozesse
Zwischen 1595 und 1685 fielen den Hexenprozessen in Oberkirchen 75 Personen zum Opfer. Allein 1630 wurden in Oberkirchen im Patrimonialgericht der Freiherren von Fürstenberg, die das Gericht von den Kurfürsten von Köln als Landesherrn in Pfandbesitz hatten, 65 Personen verbrannt. Besonders bekannt wurde der Hexenprozess gegen das 9-jährige Kind Christine Teipel, die am 7. März 1630 verhört wurde. Sie benannte die Namen von 15 Menschen, die angeblich nachts am Teufelstanz teilgenommen hatten: 8 Männer, 6 Frauen und ein kleines Mädchen. So starben in sieben Prozesswellen in den drei Monaten April bis Juni 58 Personen auf dem Scheiterhaufen, darunter 22 Männer und 2 Kinder.
Christine Teipel wurde am 4. Mai 1630 in der 3. von insgesamt sieben Prozesswellen hingerichtet.
In der Lüttmecke bei Oberkirchen am „Hexenplatz“ erinnern Tafeln an die Hexenverfolgungen und den Prozess gegen Christine Teipel.
Vorsteher und Bürgermeister der Gemeinde Oberkirchen
In der Zeit von 1843 bis zum kommunalen Neugliederung im Jahre 1975 hatte die Gemeinde Oberkirchen 11 Vorsteher bzw. Bürgermeister. [2]
- 1843-1847: Anton Schütte aus Oberkirchen
- 1847-1849: Caspar Nückel aus Winkhausen
- 1851-1886: Joseph Didam aus Oberkirchen
- 1886-1895: Caspar Gilsbach aus Oberkirchen
- 1985-1903: Caspar Jacobs aus Obersorpe
- 1904-1927: Friedrich Feldman aus Oberkirchen
- 1927-1932: Hermann Gilsbach aus Oberkirchen
- 1932-1937: Josef Feldmann-Hömberg aus Oberkirchen
- 1937-1944: Fritz Didam aus Oberkirchen
- 1945-1948: Wilhelm Kersting aus Oberkirchen
- 1948-1974: Heinrich Himmelreich aus Westfeld
Wappen
Von Blau und Gold quadriert; im ersten und vierten Feld ein silbernes schwebendes Pfennigkreuz aus sechs Pfennigen zwischen einem silbernen Zwölfender-Hirschgeweih, im zweiten und dritten Feld zwei rote Balken.
- Beschreibung
Die beiden Schildfiguren deuten auf die ehemaligen Vögte der Abtei Grafschaft hin, die mit dem Hirschgeweih auf die Grafen von Dassel, die zeitweilig als Obervögte des Klosters wirkten, und die mit den Balken auf die Herren von Fürstenberg, die 1573 die Edelherren von Grafschaft im Amt eines Vogtes ablösten. Die amtliche Genehmigung erfolgte am 8. Juli 1945.[3]
Oberkirchener Patrimonialgericht
Das Oberkirchener Patrimonialgericht hatte das Recht, Urteile auf Leben und Tod zu fällen. Nachdem das Urteil an der "Pütte" (Richtstätte) gefällt war, begab man sich bei Todesurteilen zur Hinrichtungsstätte. Das Recht, Todesurteile zu fällen und zu vollstrecken, bestand für das Gericht in Oberkirchen in der Zeit von 1594 bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts.
Sehenswürdigkeiten
- St.-Gertrudis-Kirche
- Historischer Ortskern
- Kerker, Pütte, Galgenstätte und Hexenplatz
- Wassermühle aus dem Jahr 1826
- Schwarze Fabrik
Söhne und Töchter der Stadt
- Christine Teipel (* 1621; † 4. Mai 1630), als Hexe hingerichtet
- Christian Hesse (* 1960), Mathematiker
- Heinrich Schauerte (* 17. November 1882 in Schmallenberg-Nordenau; † 6. August 1975 in Schmallenberg-Fredeburg) wurde 1957 zum Ehrenbürger der Gemeinde Oberkirchen ernannt
Sonstiges
Oberkirchen gewann 1967 im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ Bundesgold.
Literatur
- Alfred Bruns: Oberkirchen - Gericht und Kirchspiel Oberkirchen, Beiträge zur Geschichte der Stadt Schmallenberg, Stadt Schmallenberg (Hrsg.), 1981
- Alfred Bruns: Die Oberkirchener Bauerschaftsregister 1571-1828. Schmallenberg-Holthausen 1997.
- Alfred Bruns: Die Oberkirchener Hexenprotokolle. In: Schieferbergbau- Heimatmuseum Schmallenberg- Holthausen: Hexen- Gerichtsbarkeit im kurkölnischen Sauerland, Dokumentation zur Ausstellung vom 21.7.- 4.8.1984. „Christinichen Teipeln aus Oberkirchen“, S. 26 ff
- Friedrich Albert Groeteken: Geschichte der Pfarrei Oberkirchen, 1949
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Alfred Bruns: Oberkirchen - Gericht und Kirchspiel Oberkirchen, S. 461, Stadt Schmallenberg (Hrsg.), 1981
- ↑ Alfred Bruns: Oberkirchen - Gericht und Kirchspiel Oberkirchen, S. 571, Stadt Schmallenberg (Hrsg.), 1981
- ↑ Eduard Belke, Alfred Bruns, Helmut Müller: Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen, Arnsberg 1986, S. 172 ISBN 3-87793-017-4
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